Aston, Louise: Aus dem Leben einer Frau. Hamburg, 1847.und seiner Würde! Doch daß auch die Weiblichkeit, die sich selbst behauptet, die nimmer herabsteigt zu unedlem Thun und Treiben, und dem Pariathum trotzt, zu dem das Gesetz dieser Gesellschaft die Frau verurtheilt -- daß auch diese Weiblichkeit der rohen Gewalt verfällt, und schmachvoller Mißhandlung, daß ein roher Wüstling Macht hat über eine Seele, deren Heiligthum ihm verschlossen ist, deren unendlichen Reichthum er nicht ahnt -- das empört mein Innerstes gegen dies unverständige Gesetz der Welt, das solche Frevel zu heiligen Rechten, und solche Tempelschänderei zu einem gottgefälligen Wandel stempelt!" "O wie viel wirst Du noch leiden müssen unter den Menschen, die Deines Wesens Bedeutung nicht verstehn! Und ich, der ich sie verstehe, der ich werth bin sie zu verstehn, der ich, beseligt von jeder neuen Offenbarung, auch aus dem kleinsten Zug seine ganze Tiefe herausfühle; der ich Dich, wenn die verständnißlose Kälte der Welt Dich eisig anhaucht, mit meinem Odem erwärmen, mit meinen Pulsen beleben möchte -- ich -- kann nichts thun -- als Dich fliehn!" und seiner Würde! Doch daß auch die Weiblichkeit, die sich selbst behauptet, die nimmer herabsteigt zu unedlem Thun und Treiben, und dem Pariathum trotzt, zu dem das Gesetz dieser Gesellschaft die Frau verurtheilt — daß auch diese Weiblichkeit der rohen Gewalt verfällt, und schmachvoller Mißhandlung, daß ein roher Wüstling Macht hat über eine Seele, deren Heiligthum ihm verschlossen ist, deren unendlichen Reichthum er nicht ahnt — das empört mein Innerstes gegen dies unverständige Gesetz der Welt, das solche Frevel zu heiligen Rechten, und solche Tempelschänderei zu einem gottgefälligen Wandel stempelt!“ „O wie viel wirst Du noch leiden müssen unter den Menschen, die Deines Wesens Bedeutung nicht verstehn! Und ich, der ich sie verstehe, der ich werth bin sie zu verstehn, der ich, beseligt von jeder neuen Offenbarung, auch aus dem kleinsten Zug seine ganze Tiefe herausfühle; der ich Dich, wenn die verständnißlose Kälte der Welt Dich eisig anhaucht, mit meinem Odem erwärmen, mit meinen Pulsen beleben möchte — ich — kann nichts thun — als Dich fliehn!“ <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0051" n="39"/> und seiner Würde! Doch daß auch die Weiblichkeit, die sich selbst behauptet, die nimmer herabsteigt zu unedlem Thun und Treiben, und dem Pariathum trotzt, zu dem das Gesetz dieser Gesellschaft die Frau verurtheilt — daß auch diese Weiblichkeit der rohen Gewalt verfällt, und schmachvoller Mißhandlung, daß ein roher Wüstling Macht hat über eine Seele, deren Heiligthum ihm verschlossen ist, deren unendlichen Reichthum er nicht ahnt — das empört mein Innerstes gegen dies unverständige Gesetz der Welt, das solche Frevel zu heiligen Rechten, und solche Tempelschänderei zu einem gottgefälligen Wandel stempelt!“</p> <p> „O wie viel wirst Du noch leiden müssen unter den Menschen, die Deines Wesens Bedeutung nicht verstehn! Und ich, der ich sie verstehe, der ich werth bin sie zu verstehn, der ich, beseligt von jeder neuen Offenbarung, auch aus dem kleinsten Zug seine ganze Tiefe herausfühle; der ich Dich, wenn die verständnißlose Kälte der Welt Dich eisig anhaucht, mit meinem Odem erwärmen, mit meinen Pulsen beleben möchte — ich — kann nichts thun — als Dich fliehn!“</p> </div> </body> </text> </TEI> [39/0051]
und seiner Würde! Doch daß auch die Weiblichkeit, die sich selbst behauptet, die nimmer herabsteigt zu unedlem Thun und Treiben, und dem Pariathum trotzt, zu dem das Gesetz dieser Gesellschaft die Frau verurtheilt — daß auch diese Weiblichkeit der rohen Gewalt verfällt, und schmachvoller Mißhandlung, daß ein roher Wüstling Macht hat über eine Seele, deren Heiligthum ihm verschlossen ist, deren unendlichen Reichthum er nicht ahnt — das empört mein Innerstes gegen dies unverständige Gesetz der Welt, das solche Frevel zu heiligen Rechten, und solche Tempelschänderei zu einem gottgefälligen Wandel stempelt!“
„O wie viel wirst Du noch leiden müssen unter den Menschen, die Deines Wesens Bedeutung nicht verstehn! Und ich, der ich sie verstehe, der ich werth bin sie zu verstehn, der ich, beseligt von jeder neuen Offenbarung, auch aus dem kleinsten Zug seine ganze Tiefe herausfühle; der ich Dich, wenn die verständnißlose Kälte der Welt Dich eisig anhaucht, mit meinem Odem erwärmen, mit meinen Pulsen beleben möchte — ich — kann nichts thun — als Dich fliehn!“
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Zitationshilfe: | Aston, Louise: Aus dem Leben einer Frau. Hamburg, 1847, S. 39. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/aston_leben_1847/51>, abgerufen am 16.02.2025. |