Aston, Louise: Aus dem Leben einer Frau. Hamburg, 1847.über sie aus; aus Neid wurde sie geächtet. Bei den Männern hatte die Frau dadurch an Ansehen gewonnen; und man war nur unschlüssig, wie man das Betragen gegen sie einrichten müsse, um die hohe Gnade des Prinzen nicht zu verscherzen. Doch auch nicht einem Einzigen in der Gesellschaft schien es möglich, daß eine bürgerliche Frau zu stolz sein könne, Maitresse zu werden. Nur Baron Stein entgegnete dem Grafen Reitzenstein, der sich auf seine Prophezeihungen viel zu Gute that: "Nach dem, was ich heute Morgen gehört, werde und kann ich nimmer glauben, daß die Oburn, dem Prinzen gegenüber, sich nur das Geringste vergeben habe; es ist ein Etwas in dieser Erscheinung, was mich durchaus an eine edle Natur glauben läßt. Fürstinn Helene hatte sich, ihrer Kränklichkeit wegen, früh in ihre Privatzimmer zurückgezogen -- Gräfinn Sidonie, geärgert und gelangweilt, war weniger liebenswürdig, als sie es sonst zu sein pflegte, und folgt bald dem Beispiel der Fürstinn. Dies war das Signal zum allgemeinen Aufbruch; und zeitig trennte sich die Gesellschaft. Prinz C** führte die Oburn zu ihrem über sie aus; aus Neid wurde sie geächtet. Bei den Männern hatte die Frau dadurch an Ansehen gewonnen; und man war nur unschlüssig, wie man das Betragen gegen sie einrichten müsse, um die hohe Gnade des Prinzen nicht zu verscherzen. Doch auch nicht einem Einzigen in der Gesellschaft schien es möglich, daß eine bürgerliche Frau zu stolz sein könne, Maitresse zu werden. Nur Baron Stein entgegnete dem Grafen Reitzenstein, der sich auf seine Prophezeihungen viel zu Gute that: „Nach dem, was ich heute Morgen gehört, werde und kann ich nimmer glauben, daß die Oburn, dem Prinzen gegenüber, sich nur das Geringste vergeben habe; es ist ein Etwas in dieser Erscheinung, was mich durchaus an eine edle Natur glauben läßt. Fürstinn Helene hatte sich, ihrer Kränklichkeit wegen, früh in ihre Privatzimmer zurückgezogen — Gräfinn Sidonie, geärgert und gelangweilt, war weniger liebenswürdig, als sie es sonst zu sein pflegte, und folgt bald dem Beispiel der Fürstinn. Dies war das Signal zum allgemeinen Aufbruch; und zeitig trennte sich die Gesellschaft. Prinz C** führte die Oburn zu ihrem <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0071" n="59"/> über sie aus; aus Neid wurde sie geächtet. Bei den Männern hatte die Frau dadurch an Ansehen gewonnen; und man war nur unschlüssig, wie man das Betragen gegen sie einrichten müsse, um die hohe Gnade des Prinzen nicht zu verscherzen. Doch auch nicht einem Einzigen in der Gesellschaft schien es möglich, daß eine bürgerliche Frau zu stolz sein könne, Maitresse zu werden. Nur Baron Stein entgegnete dem Grafen <choice><sic>Reizenstein</sic><corr>Reitzenstein</corr></choice>, der sich auf seine Prophezeihungen viel zu Gute that: „Nach dem, was ich heute Morgen gehört, werde und kann ich nimmer glauben, daß die Oburn, dem Prinzen gegenüber, sich nur das Geringste vergeben habe; es ist ein Etwas in dieser Erscheinung, was mich durchaus an eine edle Natur glauben läßt.</p> <p> Fürstinn Helene hatte sich, ihrer Kränklichkeit wegen, früh in ihre Privatzimmer zurückgezogen — Gräfinn Sidonie, geärgert und gelangweilt, war weniger liebenswürdig, als sie es sonst zu sein pflegte, und folgt bald dem Beispiel der Fürstinn. Dies war das Signal zum allgemeinen Aufbruch; und zeitig trennte sich die Gesellschaft. Prinz C** führte die Oburn zu ihrem </p> </div> </body> </text> </TEI> [59/0071]
über sie aus; aus Neid wurde sie geächtet. Bei den Männern hatte die Frau dadurch an Ansehen gewonnen; und man war nur unschlüssig, wie man das Betragen gegen sie einrichten müsse, um die hohe Gnade des Prinzen nicht zu verscherzen. Doch auch nicht einem Einzigen in der Gesellschaft schien es möglich, daß eine bürgerliche Frau zu stolz sein könne, Maitresse zu werden. Nur Baron Stein entgegnete dem Grafen Reitzenstein, der sich auf seine Prophezeihungen viel zu Gute that: „Nach dem, was ich heute Morgen gehört, werde und kann ich nimmer glauben, daß die Oburn, dem Prinzen gegenüber, sich nur das Geringste vergeben habe; es ist ein Etwas in dieser Erscheinung, was mich durchaus an eine edle Natur glauben läßt.
Fürstinn Helene hatte sich, ihrer Kränklichkeit wegen, früh in ihre Privatzimmer zurückgezogen — Gräfinn Sidonie, geärgert und gelangweilt, war weniger liebenswürdig, als sie es sonst zu sein pflegte, und folgt bald dem Beispiel der Fürstinn. Dies war das Signal zum allgemeinen Aufbruch; und zeitig trennte sich die Gesellschaft. Prinz C** führte die Oburn zu ihrem
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