Auerbach, Berthold: Brief an Daniel Sanders. Berlin, 24. Oktober 1869.Nun aber die zwei anderen Freuden. Nun aber die zwei anderen Freuden. <TEI> <text> <body> <div type="letter" n="1"> <pb facs="#f0003" n="[2r]"/> <p>Nun aber die zwei anderen Freuden.<lb/> Ich traf Professor <hi rendition="#aq"><persName ref="http://d-nb.info/gnd/119442183">Werder</persName></hi> im Saal<lb/> vor Beginn der Vorlesung. Sie keñen<lb/> wohl den feinsiñigen <choice><abbr>u.</abbr><expan>und</expan></choice> <gap reason="illegible" unit="words" quantity="1"/><lb/> Mann, <choice><abbr>u.</abbr><expan>und</expan></choice> ich kann Ihnen eins sagen,<lb/> die Art wie er sich über Composition<lb/><choice><abbr>u.</abbr><expan>und</expan></choice> Durchführung meines neuen Buches<lb/><supplied>„</supplied><hi rendition="#aq">Das Landhaus</hi><supplied>“</supplied><note type="editorial"><bibl>Auerbach, Berthold: Das Landhaus am Rhein. Stuttgart 1869.</bibl><ref target="https://archive.org/details/bub_gb_71g6AAAAcAAJ"> Erster Band online verfügbar: Internet Archive abgerufen am 04.03.2019.</ref></note> aussprach, erquickte<lb/> mir die Seele im Tiefsten. Er<lb/> war gerade den Abend vorher fertig<lb/> geworden, es Wort für Wort seinen<lb/> Verwandten <choice><abbr>u.</abbr><expan>und</expan></choice> Faustgenossen, dem General<lb/><hi rendition="#aq"><persName ref="https://tools.wmflabs.org/persondata/p/Ferdinand_von_Fidler">Fiedler</persName></hi> <choice><abbr>u.</abbr><expan>und</expan></choice> dessen Frau vorzulesen.<lb/> Er war besonders <gap reason="illegible" unit="words" quantity="1"/> über die jüdische<lb/> Manier, in der <persName><unclear reason="illegible" resp="#LM">May Ring</unclear></persName> mein Buch in<lb/> der <choice><abbr>Moss. Ztg<supplied>.</supplied></abbr><expan>Mossaische Zeitung</expan></choice> rezensiert <choice><abbr>u.</abbr><expan>und</expan></choice> dem Som̃erkranz<lb/> eine Episode gemacht hatte. Auf meine<lb/> Bemerkung, daß man sich eben von solchen<lb/> Menschen müsse beurtheilen lassen<lb/><choice><abbr>u.</abbr><expan>und</expan></choice> nicht ernste <choice><abbr>u.</abbr><expan>und</expan></choice> tiefe Inhalte alles<lb/> Wort annehmen – schwieg er. Sie wissen,<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [[2r]/0003]
Nun aber die zwei anderen Freuden.
Ich traf Professor Werder im Saal
vor Beginn der Vorlesung. Sie keñen
wohl den feinsiñigen u. _
Mann, u. ich kann Ihnen eins sagen,
die Art wie er sich über Composition
u. Durchführung meines neuen Buches
„Das Landhaus“ aussprach, erquickte
mir die Seele im Tiefsten. Er
war gerade den Abend vorher fertig
geworden, es Wort für Wort seinen
Verwandten u. Faustgenossen, dem General
Fiedler u. dessen Frau vorzulesen.
Er war besonders _ über die jüdische
Manier, in der May Ring mein Buch in
der Moss. Ztg. rezensiert u. dem Som̃erkranz
eine Episode gemacht hatte. Auf meine
Bemerkung, daß man sich eben von solchen
Menschen müsse beurtheilen lassen
u. nicht ernste u. tiefe Inhalte alles
Wort annehmen – schwieg er. Sie wissen,
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