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Allgemeine Zeitung. Nr. 17. Augsburg, 17. Januar 1840.

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kann; allein man kommt dabei nicht über gewisse Allgemeinheiten hinaus, weil man über den eigentlichen Stand der Dinge wenig weiß und wenig erfährt; die Geheimnisse der Diplomatie gehören nicht in die Kammer, und das Ministerium hat bereits in der Pairskammer bewiesen, welche bequeme Taktik es befolgen wird, um auf diesem Terrain allen Angriffen auszuweichen. Ueber Algier läßt sich, so lange man mit Abd-el-Kader nicht im Reinen ist, wenig sagen; da nicht zu opponiren und Alles zu bewilligen, ist für die Kammer ein Ehrenpunkt geworden, wie es für die Nation eine Ehrensache ist, die Schmach zu rächen, welche die französischen Waffen, gleichviel durch wessen Schuld, von diesem Barbaren erfahren haben. Wollte die Opposition da ihr Heil versuchen, so würde sie auf einem sehr undankbaren Boden ihre Kräfte verschwenden. Alles Andere ist in dieser Sitzung schon an sich von untergeordneter Bedeutung. Von der Wahlreform spricht man kaum mehr, und alles lebendigere Interesse dafür ist vorläufig wieder gänzlich verschwunden.

Niederlande.

Der erste Tag des neuen Jahres ist hier unter den verschiedenartigsten Gefühlen und Hoffnungen für die Zukunft gefeiert worden; doch wie verschieden auch die Ansichten und Meinungen der Menschen gewesen seyn mochten, so begegnete man doch aller Orten, wo sie bei Anlässen dieser Art sich kund zu thun pflegen, zumal in den Organen der Presse, nur dem Ausdruck der Verehrung des Monarchen und dem Wunsche, daß er dem niederländischen Volke noch lange erhalten bleiben möchte. Je stärker sich noch kurz zuvor die Opposition in den Generalstaaten über die bekannten Gegenstände der Politik und Verwaltung ausgesprochen, desto kräftiger und feierlicher glaubte man zugleich sich gegen die falschen Interpretationen der Stimmung der letzten Wochen verwahren zu müssen, welche ein Theil der Presse des Auslands derselben, unabsichtlich oder mit Vorsatz, gegeben hat. Man erklärte, wie Sie wohl selbst gelesen und bereits auch schon in andern Artikeln mitgetheilt haben, das Ganze für einen innern Hausstreit, welcher das Ausland nicht berühre und am allerwenigsten der belgischen Revolution zu gut kommen dürfe, auf deren Rechnung gerade der größere Theil dieser financiellen Nachwehen zu bringen sey. Die Mittheilungen und Glossen einiger Brüsseler Journale hatten den Nationalstolz aufs tiefste gereizt, und so erlebte man das den holländischen Charakter ehrende Schauspiel, daß beim Anblick der tückischen Schadenfreude dessen, in welchem man den ungetreuen, abgefallenen Bruder ersieht, die im Kampfe mit der Regierung über Weniger und Mehr im innern Haushalt begriffene, eben noch mit so bitterem Ernste auftretende Reihe plötzlich still hielt und um den Thron sich schaarte, denjenigen die Faust entgegenhaltend, welche aus ihrer Differenz mit der Regierung Vortheil für sich zu ziehen, oder der Vergangenheit ein anderes Gepräge aufzudrücken begierig sich gezeigt hatten. Wer daher dem König Wilhelm nützen will, darf nur seine Person verunglimpfen, oder an das seit 27 Jahren unbefleckte Kleinod der batavischen Treue tasten, wie es so eben geschehen ist. Selbst die heuchlerischen Lobpreisungen der Standhaftigkeit und constitutionellen Energie der Volksvertreter verfehlen durchgehend ihres Zweckes; sie machen, sobald und weil sie von dieser oder jener Seite kommen, die Personen stutzig, an die sie gerichtet werden, und es wird, wie bei jenem Griechen, von ihnen die Frage an sich selbst gestellt: Hab' ich denn etwas Schlechtes gethan? Kurz, man wird durch das so eben Erlebte zu größerer Vorsicht und Mäßigung im Ausdrucke gestimmt. In solcher Weise bewegt sich ein Volk, das eine gründliche constitutionelle Erziehung genossen und den Werth der Freiheit kennen gelernt hat. Die raffinirten Verleumdungen, welche man sich gegen die Person des Königs erlaubt und mit der bekannten Heiraths-Sage in Verbindung gebracht, machten einen tiefen, überaus peinlichen Eindruck und bewirkten das Gegentheil von dem Erzweckten in vollem Umfang. Ich fühle mich nicht berufen, Ihnen meine Gedanken über diesen Gegenstand, der das zarteste Verhältniß im Leben jedes Menschen betrifft, mitzutheilen; sollten aber auch die darüber seit einiger Zeit umlaufenden Gerüchte sich bestätigen, so kann es sich bloß um ein Recht handeln, das auch dem Niedersten im Volke freisteht, und daher auch einem Monarchen nicht entzogen werden kann, welcher alle Pflichten gegen die Nation, unter den härtesten Prüfungen und mit dem Opfer seiner edelsten Lebenskräfte, treu, standhaft und beharrlich erfüllt hat, welcher, im Innern seines Palastes allein stehend, am Abend seiner Tage einer freundschaftlichen Pflege bedarf. Wird nun, indem man einen solchen Schritt an und für sich auch nicht mißbilligt, bloß der Wahl der Person, und dem Umstande ihrer Heimath und Confession der Tadel zugewendet, so kann immerhin bemerkt werden: daß Wahlen solcher Art Sachen des Geschmacks sind, über die zu urtheilen einem Dritten nicht zusteht; daß der belgische Ursprung der vielbesprochenen Dame, deren Vorgänge hinreichend bekannt, ihr so wenig zur Last gelegt werden kann, als mehrern andern zur Zeit des Abfalls ihrer Landsleute treu und loyal gebliebenen Individuen, welche durch diese ihre festbewährte Gesinnung als doppelt naturalisirt betrachtet werden müssen; endlich daß die durch und durch holländischen Gesinnungen und Neigungen des Königs Wilhelm eben so sehr außer allen Zweifel gestellt sind, als seine Anhänglichkeit an den Glauben seiner Väter, und man den Charakter dieses Fürsten gar nicht kennt, wenn man annehmen wollte, daß er in dem letzten Stadium seines Lebens das Werk desselben, in Folge von Einflüssen, wie die befürchteten, gefährden könnte. Kurz, die ganze Angelegenheit, von der hier die Rede, ist, wenn sie auch wirklich in dem gemuthmaßten Sinne sich bewahrheiten sollte, eine so rein persönliche, und weder das Land, noch die Politik, noch die Regierungsgrundsätze berührende, daß nicht Ein Recht durch sie verkümmert, nicht Ein Interesse weder nach oben, noch nach unten, gestreift wird. Der ernste, fromme, häusliche Sinn des Monarchen ist noch in Jedermanns frischem Angedenken, und er gleicht darin ganz jenem trefflichen, befreundeten, ihm und seinem Hause mehrfach verschwägerten Könige, welcher auf gleiche Weise einigen Ersatz für einen großen unersetzlichen Verlust gesucht hat.

Dänemark.

Noch immer gehen Adressen an den König ein, die mit auffallender, man möchte in gewisser Beziehung sagen, furchtbarer Einmüthigkeit ganz dieselben Wünsche aussprechen. Das begreifen wir nun freilich sehr wohl, aber das begreifen wir nicht, woher der König die Geduld nimmt, sie alle anzuhören und zu beantworten. Wirklich scheint er auch die Geduld zu verlieren; er hat daher 2595 gewerbetreibenden Bürgern, welche beabsichtigten, ihm die zwanzigste oder dreißigste Adresse aus der Stadt Kopenhagen zu überreichen, durch den Etatsrath Adler den Bescheid ertheilen lassen, daß er gesonnen sey, nur von "Vereinen mit notorischer Existenz" Glückwunschadressen anzunehmen. - Die Polizeibehörde der Stadt Hadersleben mag eine Ahnung von dem Depit des Königs gehabt haben, und hat deßwegen jede Versammlung zur Abfassung einer Adresse verboten, dadurch aber

kann; allein man kommt dabei nicht über gewisse Allgemeinheiten hinaus, weil man über den eigentlichen Stand der Dinge wenig weiß und wenig erfährt; die Geheimnisse der Diplomatie gehören nicht in die Kammer, und das Ministerium hat bereits in der Pairskammer bewiesen, welche bequeme Taktik es befolgen wird, um auf diesem Terrain allen Angriffen auszuweichen. Ueber Algier läßt sich, so lange man mit Abd-el-Kader nicht im Reinen ist, wenig sagen; da nicht zu opponiren und Alles zu bewilligen, ist für die Kammer ein Ehrenpunkt geworden, wie es für die Nation eine Ehrensache ist, die Schmach zu rächen, welche die französischen Waffen, gleichviel durch wessen Schuld, von diesem Barbaren erfahren haben. Wollte die Opposition da ihr Heil versuchen, so würde sie auf einem sehr undankbaren Boden ihre Kräfte verschwenden. Alles Andere ist in dieser Sitzung schon an sich von untergeordneter Bedeutung. Von der Wahlreform spricht man kaum mehr, und alles lebendigere Interesse dafür ist vorläufig wieder gänzlich verschwunden.

Niederlande.

Der erste Tag des neuen Jahres ist hier unter den verschiedenartigsten Gefühlen und Hoffnungen für die Zukunft gefeiert worden; doch wie verschieden auch die Ansichten und Meinungen der Menschen gewesen seyn mochten, so begegnete man doch aller Orten, wo sie bei Anlässen dieser Art sich kund zu thun pflegen, zumal in den Organen der Presse, nur dem Ausdruck der Verehrung des Monarchen und dem Wunsche, daß er dem niederländischen Volke noch lange erhalten bleiben möchte. Je stärker sich noch kurz zuvor die Opposition in den Generalstaaten über die bekannten Gegenstände der Politik und Verwaltung ausgesprochen, desto kräftiger und feierlicher glaubte man zugleich sich gegen die falschen Interpretationen der Stimmung der letzten Wochen verwahren zu müssen, welche ein Theil der Presse des Auslands derselben, unabsichtlich oder mit Vorsatz, gegeben hat. Man erklärte, wie Sie wohl selbst gelesen und bereits auch schon in andern Artikeln mitgetheilt haben, das Ganze für einen innern Hausstreit, welcher das Ausland nicht berühre und am allerwenigsten der belgischen Revolution zu gut kommen dürfe, auf deren Rechnung gerade der größere Theil dieser financiellen Nachwehen zu bringen sey. Die Mittheilungen und Glossen einiger Brüsseler Journale hatten den Nationalstolz aufs tiefste gereizt, und so erlebte man das den holländischen Charakter ehrende Schauspiel, daß beim Anblick der tückischen Schadenfreude dessen, in welchem man den ungetreuen, abgefallenen Bruder ersieht, die im Kampfe mit der Regierung über Weniger und Mehr im innern Haushalt begriffene, eben noch mit so bitterem Ernste auftretende Reihe plötzlich still hielt und um den Thron sich schaarte, denjenigen die Faust entgegenhaltend, welche aus ihrer Differenz mit der Regierung Vortheil für sich zu ziehen, oder der Vergangenheit ein anderes Gepräge aufzudrücken begierig sich gezeigt hatten. Wer daher dem König Wilhelm nützen will, darf nur seine Person verunglimpfen, oder an das seit 27 Jahren unbefleckte Kleinod der batavischen Treue tasten, wie es so eben geschehen ist. Selbst die heuchlerischen Lobpreisungen der Standhaftigkeit und constitutionellen Energie der Volksvertreter verfehlen durchgehend ihres Zweckes; sie machen, sobald und weil sie von dieser oder jener Seite kommen, die Personen stutzig, an die sie gerichtet werden, und es wird, wie bei jenem Griechen, von ihnen die Frage an sich selbst gestellt: Hab' ich denn etwas Schlechtes gethan? Kurz, man wird durch das so eben Erlebte zu größerer Vorsicht und Mäßigung im Ausdrucke gestimmt. In solcher Weise bewegt sich ein Volk, das eine gründliche constitutionelle Erziehung genossen und den Werth der Freiheit kennen gelernt hat. Die raffinirten Verleumdungen, welche man sich gegen die Person des Königs erlaubt und mit der bekannten Heiraths-Sage in Verbindung gebracht, machten einen tiefen, überaus peinlichen Eindruck und bewirkten das Gegentheil von dem Erzweckten in vollem Umfang. Ich fühle mich nicht berufen, Ihnen meine Gedanken über diesen Gegenstand, der das zarteste Verhältniß im Leben jedes Menschen betrifft, mitzutheilen; sollten aber auch die darüber seit einiger Zeit umlaufenden Gerüchte sich bestätigen, so kann es sich bloß um ein Recht handeln, das auch dem Niedersten im Volke freisteht, und daher auch einem Monarchen nicht entzogen werden kann, welcher alle Pflichten gegen die Nation, unter den härtesten Prüfungen und mit dem Opfer seiner edelsten Lebenskräfte, treu, standhaft und beharrlich erfüllt hat, welcher, im Innern seines Palastes allein stehend, am Abend seiner Tage einer freundschaftlichen Pflege bedarf. Wird nun, indem man einen solchen Schritt an und für sich auch nicht mißbilligt, bloß der Wahl der Person, und dem Umstande ihrer Heimath und Confession der Tadel zugewendet, so kann immerhin bemerkt werden: daß Wahlen solcher Art Sachen des Geschmacks sind, über die zu urtheilen einem Dritten nicht zusteht; daß der belgische Ursprung der vielbesprochenen Dame, deren Vorgänge hinreichend bekannt, ihr so wenig zur Last gelegt werden kann, als mehrern andern zur Zeit des Abfalls ihrer Landsleute treu und loyal gebliebenen Individuen, welche durch diese ihre festbewährte Gesinnung als doppelt naturalisirt betrachtet werden müssen; endlich daß die durch und durch holländischen Gesinnungen und Neigungen des Königs Wilhelm eben so sehr außer allen Zweifel gestellt sind, als seine Anhänglichkeit an den Glauben seiner Väter, und man den Charakter dieses Fürsten gar nicht kennt, wenn man annehmen wollte, daß er in dem letzten Stadium seines Lebens das Werk desselben, in Folge von Einflüssen, wie die befürchteten, gefährden könnte. Kurz, die ganze Angelegenheit, von der hier die Rede, ist, wenn sie auch wirklich in dem gemuthmaßten Sinne sich bewahrheiten sollte, eine so rein persönliche, und weder das Land, noch die Politik, noch die Regierungsgrundsätze berührende, daß nicht Ein Recht durch sie verkümmert, nicht Ein Interesse weder nach oben, noch nach unten, gestreift wird. Der ernste, fromme, häusliche Sinn des Monarchen ist noch in Jedermanns frischem Angedenken, und er gleicht darin ganz jenem trefflichen, befreundeten, ihm und seinem Hause mehrfach verschwägerten Könige, welcher auf gleiche Weise einigen Ersatz für einen großen unersetzlichen Verlust gesucht hat.

Dänemark.

Noch immer gehen Adressen an den König ein, die mit auffallender, man möchte in gewisser Beziehung sagen, furchtbarer Einmüthigkeit ganz dieselben Wünsche aussprechen. Das begreifen wir nun freilich sehr wohl, aber das begreifen wir nicht, woher der König die Geduld nimmt, sie alle anzuhören und zu beantworten. Wirklich scheint er auch die Geduld zu verlieren; er hat daher 2595 gewerbetreibenden Bürgern, welche beabsichtigten, ihm die zwanzigste oder dreißigste Adresse aus der Stadt Kopenhagen zu überreichen, durch den Etatsrath Adler den Bescheid ertheilen lassen, daß er gesonnen sey, nur von „Vereinen mit notorischer Existenz“ Glückwunschadressen anzunehmen. – Die Polizeibehörde der Stadt Hadersleben mag eine Ahnung von dem Depit des Königs gehabt haben, und hat deßwegen jede Versammlung zur Abfassung einer Adresse verboten, dadurch aber

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Man erklärte, wie Sie wohl selbst gelesen und bereits auch schon in andern Artikeln mitgetheilt haben, das Ganze für einen innern Hausstreit, welcher das Ausland nicht berühre und am allerwenigsten der belgischen Revolution zu gut kommen dürfe, auf deren Rechnung gerade der größere Theil dieser financiellen Nachwehen zu bringen sey. Die Mittheilungen und Glossen einiger Brüsseler Journale hatten den Nationalstolz aufs tiefste gereizt, und so erlebte man das den holländischen Charakter ehrende Schauspiel, daß beim Anblick der tückischen Schadenfreude dessen, in welchem man den ungetreuen, abgefallenen Bruder ersieht, die im Kampfe mit der Regierung über Weniger und Mehr im innern Haushalt begriffene, eben noch mit so bitterem Ernste auftretende Reihe plötzlich still hielt und um den Thron sich schaarte, denjenigen die Faust entgegenhaltend, welche aus ihrer Differenz mit der Regierung Vortheil für sich zu ziehen, oder der Vergangenheit ein anderes Gepräge aufzudrücken begierig sich gezeigt hatten. Wer daher dem König Wilhelm nützen will, darf nur seine Person verunglimpfen, oder an das seit 27 Jahren unbefleckte Kleinod der batavischen Treue tasten, wie es so eben geschehen ist. Selbst die heuchlerischen Lobpreisungen der Standhaftigkeit und constitutionellen Energie der Volksvertreter verfehlen durchgehend ihres Zweckes; sie machen, sobald und weil sie von dieser oder jener Seite kommen, die Personen stutzig, an die sie gerichtet werden, und es wird, wie bei jenem Griechen, von ihnen die Frage an sich selbst gestellt: Hab' ich denn etwas Schlechtes gethan? Kurz, man wird durch das so eben Erlebte zu größerer Vorsicht und Mäßigung im Ausdrucke gestimmt. In solcher Weise bewegt sich ein Volk, das eine gründliche constitutionelle Erziehung genossen und den Werth der Freiheit kennen gelernt hat. Die raffinirten Verleumdungen, welche man sich gegen die Person des Königs erlaubt und mit der bekannten Heiraths-Sage in Verbindung gebracht, machten einen tiefen, überaus peinlichen Eindruck und bewirkten das Gegentheil von dem Erzweckten in vollem Umfang. Ich fühle mich nicht berufen, Ihnen meine Gedanken über diesen Gegenstand, der das zarteste Verhältniß im Leben jedes Menschen betrifft, mitzutheilen; sollten aber auch die darüber seit einiger Zeit umlaufenden Gerüchte sich bestätigen, so kann es sich bloß um ein Recht handeln, das auch dem Niedersten im Volke freisteht, und daher auch einem Monarchen nicht entzogen werden kann, welcher alle Pflichten gegen die Nation, unter den härtesten Prüfungen und mit dem Opfer seiner edelsten Lebenskräfte, treu, standhaft und beharrlich erfüllt hat, welcher, im Innern seines Palastes allein stehend, am Abend seiner Tage einer freundschaftlichen Pflege bedarf. Wird nun, indem man einen solchen Schritt an und für sich auch nicht mißbilligt, bloß der Wahl der Person, und dem Umstande ihrer Heimath und Confession der Tadel zugewendet, so kann immerhin bemerkt werden: daß Wahlen solcher Art Sachen des Geschmacks sind, über die zu urtheilen einem Dritten nicht zusteht; daß der belgische Ursprung der vielbesprochenen Dame, deren Vorgänge hinreichend bekannt, ihr so wenig zur Last gelegt werden kann, als mehrern andern zur Zeit des Abfalls ihrer Landsleute treu und loyal gebliebenen Individuen, welche durch diese ihre festbewährte Gesinnung als doppelt naturalisirt betrachtet werden müssen; endlich daß die durch und durch holländischen Gesinnungen und Neigungen des Königs Wilhelm eben so sehr außer allen Zweifel gestellt sind, als seine Anhänglichkeit an den Glauben seiner Väter, und man den Charakter dieses Fürsten gar nicht kennt, wenn man annehmen wollte, daß er in dem letzten Stadium seines Lebens das Werk desselben, in Folge von Einflüssen, wie die befürchteten, gefährden könnte. Kurz, die ganze Angelegenheit, von der hier die Rede, ist, wenn sie auch wirklich in dem gemuthmaßten Sinne sich bewahrheiten sollte, eine so rein persönliche, und weder das Land, noch die Politik, noch die Regierungsgrundsätze berührende, daß nicht Ein Recht durch sie verkümmert, nicht Ein Interesse weder nach oben, noch nach unten, gestreift wird. Der ernste, fromme, häusliche Sinn des Monarchen ist noch in Jedermanns frischem Angedenken, und er gleicht darin ganz jenem trefflichen, befreundeten, ihm und seinem Hause mehrfach verschwägerten Könige, welcher auf gleiche Weise einigen Ersatz für einen großen unersetzlichen Verlust gesucht hat.</p><lb/>
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[0132/0012] kann; allein man kommt dabei nicht über gewisse Allgemeinheiten hinaus, weil man über den eigentlichen Stand der Dinge wenig weiß und wenig erfährt; die Geheimnisse der Diplomatie gehören nicht in die Kammer, und das Ministerium hat bereits in der Pairskammer bewiesen, welche bequeme Taktik es befolgen wird, um auf diesem Terrain allen Angriffen auszuweichen. Ueber Algier läßt sich, so lange man mit Abd-el-Kader nicht im Reinen ist, wenig sagen; da nicht zu opponiren und Alles zu bewilligen, ist für die Kammer ein Ehrenpunkt geworden, wie es für die Nation eine Ehrensache ist, die Schmach zu rächen, welche die französischen Waffen, gleichviel durch wessen Schuld, von diesem Barbaren erfahren haben. Wollte die Opposition da ihr Heil versuchen, so würde sie auf einem sehr undankbaren Boden ihre Kräfte verschwenden. Alles Andere ist in dieser Sitzung schon an sich von untergeordneter Bedeutung. Von der Wahlreform spricht man kaum mehr, und alles lebendigere Interesse dafür ist vorläufig wieder gänzlich verschwunden. Niederlande. Haag, 1 Jan. Der erste Tag des neuen Jahres ist hier unter den verschiedenartigsten Gefühlen und Hoffnungen für die Zukunft gefeiert worden; doch wie verschieden auch die Ansichten und Meinungen der Menschen gewesen seyn mochten, so begegnete man doch aller Orten, wo sie bei Anlässen dieser Art sich kund zu thun pflegen, zumal in den Organen der Presse, nur dem Ausdruck der Verehrung des Monarchen und dem Wunsche, daß er dem niederländischen Volke noch lange erhalten bleiben möchte. Je stärker sich noch kurz zuvor die Opposition in den Generalstaaten über die bekannten Gegenstände der Politik und Verwaltung ausgesprochen, desto kräftiger und feierlicher glaubte man zugleich sich gegen die falschen Interpretationen der Stimmung der letzten Wochen verwahren zu müssen, welche ein Theil der Presse des Auslands derselben, unabsichtlich oder mit Vorsatz, gegeben hat. Man erklärte, wie Sie wohl selbst gelesen und bereits auch schon in andern Artikeln mitgetheilt haben, das Ganze für einen innern Hausstreit, welcher das Ausland nicht berühre und am allerwenigsten der belgischen Revolution zu gut kommen dürfe, auf deren Rechnung gerade der größere Theil dieser financiellen Nachwehen zu bringen sey. Die Mittheilungen und Glossen einiger Brüsseler Journale hatten den Nationalstolz aufs tiefste gereizt, und so erlebte man das den holländischen Charakter ehrende Schauspiel, daß beim Anblick der tückischen Schadenfreude dessen, in welchem man den ungetreuen, abgefallenen Bruder ersieht, die im Kampfe mit der Regierung über Weniger und Mehr im innern Haushalt begriffene, eben noch mit so bitterem Ernste auftretende Reihe plötzlich still hielt und um den Thron sich schaarte, denjenigen die Faust entgegenhaltend, welche aus ihrer Differenz mit der Regierung Vortheil für sich zu ziehen, oder der Vergangenheit ein anderes Gepräge aufzudrücken begierig sich gezeigt hatten. Wer daher dem König Wilhelm nützen will, darf nur seine Person verunglimpfen, oder an das seit 27 Jahren unbefleckte Kleinod der batavischen Treue tasten, wie es so eben geschehen ist. Selbst die heuchlerischen Lobpreisungen der Standhaftigkeit und constitutionellen Energie der Volksvertreter verfehlen durchgehend ihres Zweckes; sie machen, sobald und weil sie von dieser oder jener Seite kommen, die Personen stutzig, an die sie gerichtet werden, und es wird, wie bei jenem Griechen, von ihnen die Frage an sich selbst gestellt: Hab' ich denn etwas Schlechtes gethan? Kurz, man wird durch das so eben Erlebte zu größerer Vorsicht und Mäßigung im Ausdrucke gestimmt. In solcher Weise bewegt sich ein Volk, das eine gründliche constitutionelle Erziehung genossen und den Werth der Freiheit kennen gelernt hat. Die raffinirten Verleumdungen, welche man sich gegen die Person des Königs erlaubt und mit der bekannten Heiraths-Sage in Verbindung gebracht, machten einen tiefen, überaus peinlichen Eindruck und bewirkten das Gegentheil von dem Erzweckten in vollem Umfang. Ich fühle mich nicht berufen, Ihnen meine Gedanken über diesen Gegenstand, der das zarteste Verhältniß im Leben jedes Menschen betrifft, mitzutheilen; sollten aber auch die darüber seit einiger Zeit umlaufenden Gerüchte sich bestätigen, so kann es sich bloß um ein Recht handeln, das auch dem Niedersten im Volke freisteht, und daher auch einem Monarchen nicht entzogen werden kann, welcher alle Pflichten gegen die Nation, unter den härtesten Prüfungen und mit dem Opfer seiner edelsten Lebenskräfte, treu, standhaft und beharrlich erfüllt hat, welcher, im Innern seines Palastes allein stehend, am Abend seiner Tage einer freundschaftlichen Pflege bedarf. Wird nun, indem man einen solchen Schritt an und für sich auch nicht mißbilligt, bloß der Wahl der Person, und dem Umstande ihrer Heimath und Confession der Tadel zugewendet, so kann immerhin bemerkt werden: daß Wahlen solcher Art Sachen des Geschmacks sind, über die zu urtheilen einem Dritten nicht zusteht; daß der belgische Ursprung der vielbesprochenen Dame, deren Vorgänge hinreichend bekannt, ihr so wenig zur Last gelegt werden kann, als mehrern andern zur Zeit des Abfalls ihrer Landsleute treu und loyal gebliebenen Individuen, welche durch diese ihre festbewährte Gesinnung als doppelt naturalisirt betrachtet werden müssen; endlich daß die durch und durch holländischen Gesinnungen und Neigungen des Königs Wilhelm eben so sehr außer allen Zweifel gestellt sind, als seine Anhänglichkeit an den Glauben seiner Väter, und man den Charakter dieses Fürsten gar nicht kennt, wenn man annehmen wollte, daß er in dem letzten Stadium seines Lebens das Werk desselben, in Folge von Einflüssen, wie die befürchteten, gefährden könnte. Kurz, die ganze Angelegenheit, von der hier die Rede, ist, wenn sie auch wirklich in dem gemuthmaßten Sinne sich bewahrheiten sollte, eine so rein persönliche, und weder das Land, noch die Politik, noch die Regierungsgrundsätze berührende, daß nicht Ein Recht durch sie verkümmert, nicht Ein Interesse weder nach oben, noch nach unten, gestreift wird. Der ernste, fromme, häusliche Sinn des Monarchen ist noch in Jedermanns frischem Angedenken, und er gleicht darin ganz jenem trefflichen, befreundeten, ihm und seinem Hause mehrfach verschwägerten Könige, welcher auf gleiche Weise einigen Ersatz für einen großen unersetzlichen Verlust gesucht hat. Dänemark. Kopenhagen, 7 Jan. Noch immer gehen Adressen an den König ein, die mit auffallender, man möchte in gewisser Beziehung sagen, furchtbarer Einmüthigkeit ganz dieselben Wünsche aussprechen. Das begreifen wir nun freilich sehr wohl, aber das begreifen wir nicht, woher der König die Geduld nimmt, sie alle anzuhören und zu beantworten. Wirklich scheint er auch die Geduld zu verlieren; er hat daher 2595 gewerbetreibenden Bürgern, welche beabsichtigten, ihm die zwanzigste oder dreißigste Adresse aus der Stadt Kopenhagen zu überreichen, durch den Etatsrath Adler den Bescheid ertheilen lassen, daß er gesonnen sey, nur von „Vereinen mit notorischer Existenz“ Glückwunschadressen anzunehmen. – Die Polizeibehörde der Stadt Hadersleben mag eine Ahnung von dem Depit des Königs gehabt haben, und hat deßwegen jede Versammlung zur Abfassung einer Adresse verboten, dadurch aber

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Deutsches Textarchiv: Bereitstellung der Texttranskription. (2016-06-28T11:37:15Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition. (2016-06-28T11:37:15Z)

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Zitationshilfe: Allgemeine Zeitung. Nr. 17. Augsburg, 17. Januar 1840, S. 0132. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/augsburgerallgemeine_017_18400117/12>, abgerufen am 21.11.2024.