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Allgemeine Zeitung. Nr. 26. Augsburg, 26. Januar 1840.

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Das Gerücht geht, Lord Melbourne werde aus dem Cabinet austreten, die übrigen Minister aber bleiben. Ein schottisches Blatt geht so weit, Lord J. Russell als den künftigen Premier zu bezeichnen.

Die lange nicht gebrauchten Gefängnißzimmer des Unterhauses sind jetzt wieder in wohnlichen Stand gesetzt und mit drei Betten versehen worden, da Stockdale und die beiden Sheriffs sie auf einige Zeit beziehen dürften.

Am 16 Jan. sprachen, wie schon kurz erwähnt, die Richter der Monmouther Assisen über die acht des Hochverraths angeklagten Gefangenen, die theils von der Jury schuldig befunden worden, theils sich selbst schuldig bekannt hatten, das Strafmaaß des Gesetzes aus. Nachdem ein Rechtsbeistand der Gefangenen gegen die Person eines der Schwurmänner in der Frostischen Untersuchung noch eine Einrede versucht hatte, die nicht durchdrang, stellten die Richter an Frost, Williams und Jones einzeln die Frage: "Was habt Ihr vorzubringen, auf daß das Todesurtheil nicht gegen Euch ausgesprochen werde?" Alle drei schwiegen. Sofort ward in dem von Neugierigen gedrängt vollen Sitzungssaal Stille geboten, die drei Richter setzten die verhängnißvolle schwarze Mütze auf, und Oberrichter Tindal schloß eine feierliche Anrede an die drei Unglücklichen, worin er die Größe ihres Verbrechens und die Nothwendigkeit eines warnenden Beispiels hervorhob, und bemerkte, daß er ihnen keine Hoffnung auf königliche Begnadigung geben könne, mit den Worten: "Der Spruch des Gesetzes ist, daß jeder von Euch, John Frost, Zephaniah Williams und William Jones, von hier an den Ort, von wannen Ihr gekommen, gebracht, von da auf einer Schleife nach dem Hochgericht gezogen, und daselbst am Halse gehängt, gehängt, gehängt werdet, bis Ihr todt seyd, und daß das Haupt eines jeden von Euch vom Rumpfe getrennt, und über den Leib eines jeden dann so verfügt werden soll, wie Ihre Maj. für geeignet erachten wird. Möge der Herr sich Eurer Seelen erbarmen!" Die Verurtheilten vernahmen die furchtbare Sentenz, die alle Anwesenden erbleichen machte, mit männlicher Fassung; Frost warf einen Blick in die Höhe. Sofort wurden die Fünf, die sich selbst für schuldig bekannt: Charles Walters, John Lovell, Richard Benfield, John Rees und Jenkin Morgan, vorgeführt und ebenfalls zum Tod verurtheilt, ihnen jedoch, als durch die Zeugenaussagen beim Instructionsverfahren Mindergravirten und zudem freiwillig Bekennenden, die Hoffnung vorgehalten, daß ihnen das Leben werde geschenkt werden, wiewohl sie keine weitere Milderung als die Verwandlung des Todesstrafe in lebenslängliche Deportation zu erwarten hätten. Der Lord Oberrichter verkündigte ferner, der reservirte formelle Rechtspunkt werde wahrscheinlich bis zum 25 Jan. von dem Richtercollegium in Westminsterhall entschieden werden. Noch an demselben Abend erfolgte, ziemlich plötzlich und unerwartet, der Schluß der Specialassisen. Mehrere Gefangene wurden an die nächste ordentliche Assisensitzung überwiesen. John Owen wurde schuldig befunden, Waffen zu gesetzwidrigen Zwecken angefertigt zu haben, und sofort zu halbjährigem Gefängniß verurtheilt. Fünfzehn, auf Verschwörung und Aufruhr (geringere Verbrechensgrade, als Hochverrath) angeklagte Gefangene bekannten sich schuldig, und wurden, unter Eröffnung der Aussicht auf theilweise Begnadigung, zu Gefängnißstrafen verschiedener Dauer, von drei Monaten bis zu einem Jahr, verurtheilt. - Daß Frosts, Williams' und Jones' Hinrichtung wirklich erfolgen werde, wird allgemein als ziemlich unwahrscheinlich betrachtet; aber der lebenslänglichen Deportation nach einer Strafcolonie dürften sie, auch auf dem Gnadenwege kaum entgehen, Angesichts der fortwährend drohenden Haltung des Chartismus, des panischen Schreckens, der am 15 Abends ganz London erbeben machte, und der bedenklichen Vorgänge in Sheffield und auf mehreren andern Punkten von Yorkshire. Die in Sheffield vor sich gehenden gerichtlichen Untersuchungen leiten auf die Spur einer Verschwörung unter den dortigen Chartisten, die Stadt in Brand zu stecken und die Einwohner zu morden. Der Hauptzeuge ist ein gewisser Thompson, seines Gewerbs ein Ingenieur, der das volle Vertrauen der Verschworenen besaß und zum Anführer einer ihrer Sectionen gewählt war, aber seitdem, von Reue befallen, Anzeige gemacht hat und, wie die englische Gerichtssprache sich ausdrückt, "Zeuge der Königin" geworden ist. Als die Leiter der Verschwörung, außer sich selbst, nannte er einen Beardman, Birks, Marschall, M'Ketterick, Holberry und einige Andere. Die Chartisten kamen großentheils mit Pistolen und Dolchen bewaffnet in ihre Meetings, Waffenschauen und Waffenübungen wurden gehalten, wobei ein französischer politischer Flüchtling mitwirkte. Für den Angriff der Stadt war ein regelrechter Plan entworfen. Das Stadthaus und ein anderes öffentliches Gebäude sollten genommen, wenn dieß mißlang, die Stadt in Brand gesteckt werden. Lunten waren dazu in Bereitschaft gesetzt. Alle Wachen und Polizeidiener sollten von vornherein niedergestoßen, gegen das Militär Barricaden errichtet, eigene Maschinen zur Verstümmelung seiner Pferde aufgestellt werden u. s. w. Die Einnahme von Sheffield wäre dann das Zeichen zu einer allgemeinen Chartistenerhebung in Yorkshire und dem angränzenden Lancashire geworden. Die denunciirten Rädelsführer sind verhaftet, und werden wegen Hochverrats vor die Assisen gestellt werden.

Der Sun bemerkt: "Die von unserer Handelswelt mit solcher Spannung erharrte amerikanische Präsidentenbotschaft scheint durch ihr langes Ausbleiben ihr Interesse in England verloren zu haben, und über dem Popanz der angeblich bevorstehenden großen Chartistenrevolution hat man sie vollends vergessen."

Frankreich.

Der Moniteur zeigt an, daß auch der Capitän Goubert von der Pariser Nationalgarde, der an dem Zuge am 12 Jan. Theil genommen habe, auf zwei Monate suspendirt worden sey. - Sodann meldet er: "Die Ruhe ist in der Stadt Foix vollkommen hergestellt. Am 14 ward ein Markt gehalten, die dahin gekommenen Landleute bezeugten sehr friedliche Gesinnungen. Es läßt nichts vermuthen, daß man in den benachbarten Thälern noch feindselige Gesinnungen für den 20 Jan. hege. Auf diesen Tag ward der durch die Rebellion, deren Folgen so unselig gewesen, gestörte Markt verlegt."

Der Moniteur enthält den verspäteten, ausführlichen Bericht des Marschalls Valee über das Gefecht vom 31 Dec. Es wurde bei Uad-Lalleg geliefert, auf derselben Stelle, wo einige Wochen früher, beim Ausbruch der Feindseligkeiten, 105 Franzosen getödtet worden. "Diese Erinnerung - bemerkt der Marschall - erhob die Kampflust Aller am Tage des 31 Decembers." Die Details dieses Kampfs stimmen mit den frühern Berichten unserer Correspondenten überein. Die arabische Infanterie, welche sich zurückziehen wollte, wurde von den berittenen Chasseurs eingeholt und theils durch die Säbel dieser Reiter, theils durch das Bajonnet der nachrückenden französischen Infanterie niedergemacht. Der Verlust der Araber ist bekannt, den der Franzosen gibt der Marschall auf 13 Todte und 92 Verwundete an. Die genommenen Fahnen wurden nach Paris geschickt. Allenthalben haben sich Araber und Kabylen aus der Metidscha zurückgezogen. Indessen hält es der


Das Gerücht geht, Lord Melbourne werde aus dem Cabinet austreten, die übrigen Minister aber bleiben. Ein schottisches Blatt geht so weit, Lord J. Russell als den künftigen Premier zu bezeichnen.

Die lange nicht gebrauchten Gefängnißzimmer des Unterhauses sind jetzt wieder in wohnlichen Stand gesetzt und mit drei Betten versehen worden, da Stockdale und die beiden Sheriffs sie auf einige Zeit beziehen dürften.

Am 16 Jan. sprachen, wie schon kurz erwähnt, die Richter der Monmouther Assisen über die acht des Hochverraths angeklagten Gefangenen, die theils von der Jury schuldig befunden worden, theils sich selbst schuldig bekannt hatten, das Strafmaaß des Gesetzes aus. Nachdem ein Rechtsbeistand der Gefangenen gegen die Person eines der Schwurmänner in der Frostischen Untersuchung noch eine Einrede versucht hatte, die nicht durchdrang, stellten die Richter an Frost, Williams und Jones einzeln die Frage: „Was habt Ihr vorzubringen, auf daß das Todesurtheil nicht gegen Euch ausgesprochen werde?“ Alle drei schwiegen. Sofort ward in dem von Neugierigen gedrängt vollen Sitzungssaal Stille geboten, die drei Richter setzten die verhängnißvolle schwarze Mütze auf, und Oberrichter Tindal schloß eine feierliche Anrede an die drei Unglücklichen, worin er die Größe ihres Verbrechens und die Nothwendigkeit eines warnenden Beispiels hervorhob, und bemerkte, daß er ihnen keine Hoffnung auf königliche Begnadigung geben könne, mit den Worten: „Der Spruch des Gesetzes ist, daß jeder von Euch, John Frost, Zephaniah Williams und William Jones, von hier an den Ort, von wannen Ihr gekommen, gebracht, von da auf einer Schleife nach dem Hochgericht gezogen, und daselbst am Halse gehängt, gehängt, gehängt werdet, bis Ihr todt seyd, und daß das Haupt eines jeden von Euch vom Rumpfe getrennt, und über den Leib eines jeden dann so verfügt werden soll, wie Ihre Maj. für geeignet erachten wird. Möge der Herr sich Eurer Seelen erbarmen!“ Die Verurtheilten vernahmen die furchtbare Sentenz, die alle Anwesenden erbleichen machte, mit männlicher Fassung; Frost warf einen Blick in die Höhe. Sofort wurden die Fünf, die sich selbst für schuldig bekannt: Charles Walters, John Lovell, Richard Benfield, John Rees und Jenkin Morgan, vorgeführt und ebenfalls zum Tod verurtheilt, ihnen jedoch, als durch die Zeugenaussagen beim Instructionsverfahren Mindergravirten und zudem freiwillig Bekennenden, die Hoffnung vorgehalten, daß ihnen das Leben werde geschenkt werden, wiewohl sie keine weitere Milderung als die Verwandlung des Todesstrafe in lebenslängliche Deportation zu erwarten hätten. Der Lord Oberrichter verkündigte ferner, der reservirte formelle Rechtspunkt werde wahrscheinlich bis zum 25 Jan. von dem Richtercollegium in Westminsterhall entschieden werden. Noch an demselben Abend erfolgte, ziemlich plötzlich und unerwartet, der Schluß der Specialassisen. Mehrere Gefangene wurden an die nächste ordentliche Assisensitzung überwiesen. John Owen wurde schuldig befunden, Waffen zu gesetzwidrigen Zwecken angefertigt zu haben, und sofort zu halbjährigem Gefängniß verurtheilt. Fünfzehn, auf Verschwörung und Aufruhr (geringere Verbrechensgrade, als Hochverrath) angeklagte Gefangene bekannten sich schuldig, und wurden, unter Eröffnung der Aussicht auf theilweise Begnadigung, zu Gefängnißstrafen verschiedener Dauer, von drei Monaten bis zu einem Jahr, verurtheilt. – Daß Frosts, Williams' und Jones' Hinrichtung wirklich erfolgen werde, wird allgemein als ziemlich unwahrscheinlich betrachtet; aber der lebenslänglichen Deportation nach einer Strafcolonie dürften sie, auch auf dem Gnadenwege kaum entgehen, Angesichts der fortwährend drohenden Haltung des Chartismus, des panischen Schreckens, der am 15 Abends ganz London erbeben machte, und der bedenklichen Vorgänge in Sheffield und auf mehreren andern Punkten von Yorkshire. Die in Sheffield vor sich gehenden gerichtlichen Untersuchungen leiten auf die Spur einer Verschwörung unter den dortigen Chartisten, die Stadt in Brand zu stecken und die Einwohner zu morden. Der Hauptzeuge ist ein gewisser Thompson, seines Gewerbs ein Ingenieur, der das volle Vertrauen der Verschworenen besaß und zum Anführer einer ihrer Sectionen gewählt war, aber seitdem, von Reue befallen, Anzeige gemacht hat und, wie die englische Gerichtssprache sich ausdrückt, „Zeuge der Königin“ geworden ist. Als die Leiter der Verschwörung, außer sich selbst, nannte er einen Beardman, Birks, Marschall, M'Ketterick, Holberry und einige Andere. Die Chartisten kamen großentheils mit Pistolen und Dolchen bewaffnet in ihre Meetings, Waffenschauen und Waffenübungen wurden gehalten, wobei ein französischer politischer Flüchtling mitwirkte. Für den Angriff der Stadt war ein regelrechter Plan entworfen. Das Stadthaus und ein anderes öffentliches Gebäude sollten genommen, wenn dieß mißlang, die Stadt in Brand gesteckt werden. Lunten waren dazu in Bereitschaft gesetzt. Alle Wachen und Polizeidiener sollten von vornherein niedergestoßen, gegen das Militär Barricaden errichtet, eigene Maschinen zur Verstümmelung seiner Pferde aufgestellt werden u. s. w. Die Einnahme von Sheffield wäre dann das Zeichen zu einer allgemeinen Chartistenerhebung in Yorkshire und dem angränzenden Lancashire geworden. Die denunciirten Rädelsführer sind verhaftet, und werden wegen Hochverrats vor die Assisen gestellt werden.

Der Sun bemerkt: „Die von unserer Handelswelt mit solcher Spannung erharrte amerikanische Präsidentenbotschaft scheint durch ihr langes Ausbleiben ihr Interesse in England verloren zu haben, und über dem Popanz der angeblich bevorstehenden großen Chartistenrevolution hat man sie vollends vergessen.“

Frankreich.

Der Moniteur zeigt an, daß auch der Capitän Goubert von der Pariser Nationalgarde, der an dem Zuge am 12 Jan. Theil genommen habe, auf zwei Monate suspendirt worden sey. – Sodann meldet er: „Die Ruhe ist in der Stadt Foix vollkommen hergestellt. Am 14 ward ein Markt gehalten, die dahin gekommenen Landleute bezeugten sehr friedliche Gesinnungen. Es läßt nichts vermuthen, daß man in den benachbarten Thälern noch feindselige Gesinnungen für den 20 Jan. hege. Auf diesen Tag ward der durch die Rebellion, deren Folgen so unselig gewesen, gestörte Markt verlegt.“

Der Moniteur enthält den verspäteten, ausführlichen Bericht des Marschalls Valée über das Gefecht vom 31 Dec. Es wurde bei Uad-Lalleg geliefert, auf derselben Stelle, wo einige Wochen früher, beim Ausbruch der Feindseligkeiten, 105 Franzosen getödtet worden. „Diese Erinnerung – bemerkt der Marschall – erhob die Kampflust Aller am Tage des 31 Decembers.“ Die Details dieses Kampfs stimmen mit den frühern Berichten unserer Correspondenten überein. Die arabische Infanterie, welche sich zurückziehen wollte, wurde von den berittenen Chasseurs eingeholt und theils durch die Säbel dieser Reiter, theils durch das Bajonnet der nachrückenden französischen Infanterie niedergemacht. Der Verlust der Araber ist bekannt, den der Franzosen gibt der Marschall auf 13 Todte und 92 Verwundete an. Die genommenen Fahnen wurden nach Paris geschickt. Allenthalben haben sich Araber und Kabylen aus der Metidscha zurückgezogen. Indessen hält es der

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[0202/0002] Das Gerücht geht, Lord Melbourne werde aus dem Cabinet austreten, die übrigen Minister aber bleiben. Ein schottisches Blatt geht so weit, Lord J. Russell als den künftigen Premier zu bezeichnen. Die lange nicht gebrauchten Gefängnißzimmer des Unterhauses sind jetzt wieder in wohnlichen Stand gesetzt und mit drei Betten versehen worden, da Stockdale und die beiden Sheriffs sie auf einige Zeit beziehen dürften. Am 16 Jan. sprachen, wie schon kurz erwähnt, die Richter der Monmouther Assisen über die acht des Hochverraths angeklagten Gefangenen, die theils von der Jury schuldig befunden worden, theils sich selbst schuldig bekannt hatten, das Strafmaaß des Gesetzes aus. Nachdem ein Rechtsbeistand der Gefangenen gegen die Person eines der Schwurmänner in der Frostischen Untersuchung noch eine Einrede versucht hatte, die nicht durchdrang, stellten die Richter an Frost, Williams und Jones einzeln die Frage: „Was habt Ihr vorzubringen, auf daß das Todesurtheil nicht gegen Euch ausgesprochen werde?“ Alle drei schwiegen. Sofort ward in dem von Neugierigen gedrängt vollen Sitzungssaal Stille geboten, die drei Richter setzten die verhängnißvolle schwarze Mütze auf, und Oberrichter Tindal schloß eine feierliche Anrede an die drei Unglücklichen, worin er die Größe ihres Verbrechens und die Nothwendigkeit eines warnenden Beispiels hervorhob, und bemerkte, daß er ihnen keine Hoffnung auf königliche Begnadigung geben könne, mit den Worten: „Der Spruch des Gesetzes ist, daß jeder von Euch, John Frost, Zephaniah Williams und William Jones, von hier an den Ort, von wannen Ihr gekommen, gebracht, von da auf einer Schleife nach dem Hochgericht gezogen, und daselbst am Halse gehängt, gehängt, gehängt werdet, bis Ihr todt seyd, und daß das Haupt eines jeden von Euch vom Rumpfe getrennt, und über den Leib eines jeden dann so verfügt werden soll, wie Ihre Maj. für geeignet erachten wird. Möge der Herr sich Eurer Seelen erbarmen!“ Die Verurtheilten vernahmen die furchtbare Sentenz, die alle Anwesenden erbleichen machte, mit männlicher Fassung; Frost warf einen Blick in die Höhe. Sofort wurden die Fünf, die sich selbst für schuldig bekannt: Charles Walters, John Lovell, Richard Benfield, John Rees und Jenkin Morgan, vorgeführt und ebenfalls zum Tod verurtheilt, ihnen jedoch, als durch die Zeugenaussagen beim Instructionsverfahren Mindergravirten und zudem freiwillig Bekennenden, die Hoffnung vorgehalten, daß ihnen das Leben werde geschenkt werden, wiewohl sie keine weitere Milderung als die Verwandlung des Todesstrafe in lebenslängliche Deportation zu erwarten hätten. Der Lord Oberrichter verkündigte ferner, der reservirte formelle Rechtspunkt werde wahrscheinlich bis zum 25 Jan. von dem Richtercollegium in Westminsterhall entschieden werden. Noch an demselben Abend erfolgte, ziemlich plötzlich und unerwartet, der Schluß der Specialassisen. Mehrere Gefangene wurden an die nächste ordentliche Assisensitzung überwiesen. John Owen wurde schuldig befunden, Waffen zu gesetzwidrigen Zwecken angefertigt zu haben, und sofort zu halbjährigem Gefängniß verurtheilt. Fünfzehn, auf Verschwörung und Aufruhr (geringere Verbrechensgrade, als Hochverrath) angeklagte Gefangene bekannten sich schuldig, und wurden, unter Eröffnung der Aussicht auf theilweise Begnadigung, zu Gefängnißstrafen verschiedener Dauer, von drei Monaten bis zu einem Jahr, verurtheilt. – Daß Frosts, Williams' und Jones' Hinrichtung wirklich erfolgen werde, wird allgemein als ziemlich unwahrscheinlich betrachtet; aber der lebenslänglichen Deportation nach einer Strafcolonie dürften sie, auch auf dem Gnadenwege kaum entgehen, Angesichts der fortwährend drohenden Haltung des Chartismus, des panischen Schreckens, der am 15 Abends ganz London erbeben machte, und der bedenklichen Vorgänge in Sheffield und auf mehreren andern Punkten von Yorkshire. Die in Sheffield vor sich gehenden gerichtlichen Untersuchungen leiten auf die Spur einer Verschwörung unter den dortigen Chartisten, die Stadt in Brand zu stecken und die Einwohner zu morden. Der Hauptzeuge ist ein gewisser Thompson, seines Gewerbs ein Ingenieur, der das volle Vertrauen der Verschworenen besaß und zum Anführer einer ihrer Sectionen gewählt war, aber seitdem, von Reue befallen, Anzeige gemacht hat und, wie die englische Gerichtssprache sich ausdrückt, „Zeuge der Königin“ geworden ist. Als die Leiter der Verschwörung, außer sich selbst, nannte er einen Beardman, Birks, Marschall, M'Ketterick, Holberry und einige Andere. Die Chartisten kamen großentheils mit Pistolen und Dolchen bewaffnet in ihre Meetings, Waffenschauen und Waffenübungen wurden gehalten, wobei ein französischer politischer Flüchtling mitwirkte. Für den Angriff der Stadt war ein regelrechter Plan entworfen. Das Stadthaus und ein anderes öffentliches Gebäude sollten genommen, wenn dieß mißlang, die Stadt in Brand gesteckt werden. Lunten waren dazu in Bereitschaft gesetzt. Alle Wachen und Polizeidiener sollten von vornherein niedergestoßen, gegen das Militär Barricaden errichtet, eigene Maschinen zur Verstümmelung seiner Pferde aufgestellt werden u. s. w. Die Einnahme von Sheffield wäre dann das Zeichen zu einer allgemeinen Chartistenerhebung in Yorkshire und dem angränzenden Lancashire geworden. Die denunciirten Rädelsführer sind verhaftet, und werden wegen Hochverrats vor die Assisen gestellt werden. Der Sun bemerkt: „Die von unserer Handelswelt mit solcher Spannung erharrte amerikanische Präsidentenbotschaft scheint durch ihr langes Ausbleiben ihr Interesse in England verloren zu haben, und über dem Popanz der angeblich bevorstehenden großen Chartistenrevolution hat man sie vollends vergessen.“ Frankreich. Paris, 21 Jan. Der Moniteur zeigt an, daß auch der Capitän Goubert von der Pariser Nationalgarde, der an dem Zuge am 12 Jan. Theil genommen habe, auf zwei Monate suspendirt worden sey. – Sodann meldet er: „Die Ruhe ist in der Stadt Foix vollkommen hergestellt. Am 14 ward ein Markt gehalten, die dahin gekommenen Landleute bezeugten sehr friedliche Gesinnungen. Es läßt nichts vermuthen, daß man in den benachbarten Thälern noch feindselige Gesinnungen für den 20 Jan. hege. Auf diesen Tag ward der durch die Rebellion, deren Folgen so unselig gewesen, gestörte Markt verlegt.“ Der Moniteur enthält den verspäteten, ausführlichen Bericht des Marschalls Valée über das Gefecht vom 31 Dec. Es wurde bei Uad-Lalleg geliefert, auf derselben Stelle, wo einige Wochen früher, beim Ausbruch der Feindseligkeiten, 105 Franzosen getödtet worden. „Diese Erinnerung – bemerkt der Marschall – erhob die Kampflust Aller am Tage des 31 Decembers.“ Die Details dieses Kampfs stimmen mit den frühern Berichten unserer Correspondenten überein. Die arabische Infanterie, welche sich zurückziehen wollte, wurde von den berittenen Chasseurs eingeholt und theils durch die Säbel dieser Reiter, theils durch das Bajonnet der nachrückenden französischen Infanterie niedergemacht. Der Verlust der Araber ist bekannt, den der Franzosen gibt der Marschall auf 13 Todte und 92 Verwundete an. Die genommenen Fahnen wurden nach Paris geschickt. Allenthalben haben sich Araber und Kabylen aus der Metidscha zurückgezogen. Indessen hält es der

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Zitationshilfe: Allgemeine Zeitung. Nr. 26. Augsburg, 26. Januar 1840, S. 0202. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/augsburgerallgemeine_026_18400126/2>, abgerufen am 03.12.2024.