Allgemeine Zeitung. Nr. 48. Augsburg, 17. Februar 1840.Augsburger Allgemeine Zeitung. Mit allerhöchsten Privilegien. MontagNr. 48. 17 Februar 1840Großbritannien. London, 10 Febr. Se. k. Hoh. Prinz Albert war am 7 Febr. von Canterbury, wo er Adressen der Stadt und des geistlichen Capitels entgegengenommen, schnell nach London weiter gereist, ohne in Rochester und Chatam, wo man ebenfalls Adressen vorbereitet hatte, anzuhalten. In Dartford stand ein k. Hofwagen für den Prinzen in Bereitschaft, und in New-Croß nahm eine Abtheilung Gardedragoner den Wagen in ihre Mitte. Gegen 3 Uhr waren, trotz des ungünstigen Wetters, im St. Jamespark viele Menschen zusammengeströmt. Gegen 4 Uhr versammelten sich die Mehrzahl der Cabinetsminister und andere hohe Staats- und Hofbeamte im Buckinghampalast, und bald darauf rollten die Wagen mit den erwarteten hohen Gästen durch den "Marmorbogen" herein. Prinz Albert ward am Haupteingang feierlich empfangen, und sogleich zu Ihrer Maj. und deren erlauchter Mutter geführt. Se. k. Hoh. war einfach gekleidet, bei trefflicher Gesundheit und Laune, offenbar erfreut über den herzlichen Empfang, der ihm auf seiner Fahrt von Dover bis London von Seite der englischen Bevölkerung zu Theil geworden. Abends war Hofdiner von 30 Gedecken. Am 9 Februar wohnte der Prinz dem Gottesdienst im Buckinghampalast an, bei welchem der Bischof von London functionirte, und stattete Nachmittags den Gliedern der k. Familie seine Besuche ab. Die Straße vom Buckinghampalast bis an Marlboroughhouse, den Palast der Königin-Wittwe, war dicht mit Menschen besetzt, die Sr. k. Hoh. wiederholtes Lebehoch riefen. Die Abendblätter vom 10 Febr. bringen nun bereits eine Beschreibung der Trauungsfeier zwischen Ihrer Maj. der Königin Victoria von Großbritannien und Sr. königl. Hoheit dem Prinzen Albert von Sachsen-Coburg-Gotha, welche an diesem Tag in der St. James-Capelle statt fand. Wir folgen in Nachstehendem dem Berichte des Globe in gedrängtem Auszug: "In früher Morgendämmerung erhob sich das "geschäftige Gesumme der Menschen" aus der ungeheuern Metropole und ihren volkreichen Vorstädten. Kanonendonner und Trompetenschmettern begrüßten den festlichen Tag. Längs den Straßen, durch welche die Auffahrt von dem Buckingham- nach dem St. Jamespalaste geschehen mußte, waren alle Häuser verschiedentlich geschmückt mit Fahnen und Inschriften, und zeigten zugleich die Vorbereitungen für die abendliche Beleuchtung. Der Umgegend der beiden Paläste strömten fröhliche Schaaren zu, und bald waren diese Plätze und die sie verbindenden Straßen mit Menschen vollgedrängt. Auf dem Constitutionshügel und andern höher gelegenen Punkten der Parks waren Gerüste errichtet, und die theuern Sitze fanden reißenden Abgang. Alle Fenster bis unter die Dächer hinauf, und diese selbst waren, der Gefahr zum Trotz, mit Neugierigen besetzt. Beide Geschlechter trugen die weiße Hochzeitbinde (favours) in hundertfacher anmuthiger Abwechslung. Endlich war die Erwartung der versammelten Tausende auf den höchsten Punkt gestiegen, als Kanonenschüsse, Trommeln und Trompeten die Abfahrt der Königin aus dem Buckinghampalast ankündigten. Die Truppen präsentirten vor der vorüberfahrenden Fürstin das Gewehr, die Musikchöre stimmten mit Feuer die Nationalhymne an, der königliche Cortege bewegte sich vorwärts, und Victoria verneigte sich freundlich dankend nach allen Seiten. Hinter den Hofwagen schlugen sogleich die Wogen der nachfluthenden Volksmenge zusammen, und die Folge war, daß sich die Masse bald stemmte, aus der nun mit verdoppelter Anstrengung der Stimme die Jubelrufe Ihrer Maj. nachschallten. Es war ein rollendes Freudenfeuer von Huzzas. Also wurde die bräutliche Königin dieser Reiche auf ihrem Hingang nach dem heiligen Tempel begrüßt, wo der feierliche Bund eingesegnet wurde, der sie nun mit dem Manne ihrer Wahl vereinigt hat - ein Glück, das Fürsten und Fürstinnen nur selten zu Theil wird!" - Die Schilderung des Journals geht nun in Details, und beginnt mit den Vorgängen im Buckinghampalast. "Vor Allem, sagt es, wollen wir bemerken, daß die Witterung Vormittags ziemlich unfreundlich war; die Sonnenblicke waren selten, und es regnete oft und stark. Trotzdem behaupteten die Volksmassen ihren Stand, bis der Hof erschien, wo dann (es ist der Globe, der spricht) die Wolken wie durch einen Zauberschlag zerstreut wurden und die Sonne mit erneutem Glanz vom Himmel leuchtete. Schon gegen halb 10 Uhr waren zwei Schwadronen Gardecavallerie im Hofraum aufgezogen, und Abtheilungen der Polizeimannschaft waren überall auf den Beinen. Die glänzenden Equipagen des hohen Adels und der fremden Gesandten fuhreni Augsburger Allgemeine Zeitung. Mit allerhöchsten Privilegien. MontagNr. 48. 17 Februar 1840Großbritannien. London, 10 Febr. Se. k. Hoh. Prinz Albert war am 7 Febr. von Canterbury, wo er Adressen der Stadt und des geistlichen Capitels entgegengenommen, schnell nach London weiter gereist, ohne in Rochester und Chatam, wo man ebenfalls Adressen vorbereitet hatte, anzuhalten. In Dartford stand ein k. Hofwagen für den Prinzen in Bereitschaft, und in New-Croß nahm eine Abtheilung Gardedragoner den Wagen in ihre Mitte. Gegen 3 Uhr waren, trotz des ungünstigen Wetters, im St. Jamespark viele Menschen zusammengeströmt. Gegen 4 Uhr versammelten sich die Mehrzahl der Cabinetsminister und andere hohe Staats- und Hofbeamte im Buckinghampalast, und bald darauf rollten die Wagen mit den erwarteten hohen Gästen durch den „Marmorbogen“ herein. Prinz Albert ward am Haupteingang feierlich empfangen, und sogleich zu Ihrer Maj. und deren erlauchter Mutter geführt. Se. k. Hoh. war einfach gekleidet, bei trefflicher Gesundheit und Laune, offenbar erfreut über den herzlichen Empfang, der ihm auf seiner Fahrt von Dover bis London von Seite der englischen Bevölkerung zu Theil geworden. Abends war Hofdiner von 30 Gedecken. Am 9 Februar wohnte der Prinz dem Gottesdienst im Buckinghampalast an, bei welchem der Bischof von London functionirte, und stattete Nachmittags den Gliedern der k. Familie seine Besuche ab. Die Straße vom Buckinghampalast bis an Marlboroughhouse, den Palast der Königin-Wittwe, war dicht mit Menschen besetzt, die Sr. k. Hoh. wiederholtes Lebehoch riefen. Die Abendblätter vom 10 Febr. bringen nun bereits eine Beschreibung der Trauungsfeier zwischen Ihrer Maj. der Königin Victoria von Großbritannien und Sr. königl. Hoheit dem Prinzen Albert von Sachsen-Coburg-Gotha, welche an diesem Tag in der St. James-Capelle statt fand. Wir folgen in Nachstehendem dem Berichte des Globe in gedrängtem Auszug: „In früher Morgendämmerung erhob sich das „geschäftige Gesumme der Menschen“ aus der ungeheuern Metropole und ihren volkreichen Vorstädten. Kanonendonner und Trompetenschmettern begrüßten den festlichen Tag. Längs den Straßen, durch welche die Auffahrt von dem Buckingham- nach dem St. Jamespalaste geschehen mußte, waren alle Häuser verschiedentlich geschmückt mit Fahnen und Inschriften, und zeigten zugleich die Vorbereitungen für die abendliche Beleuchtung. Der Umgegend der beiden Paläste strömten fröhliche Schaaren zu, und bald waren diese Plätze und die sie verbindenden Straßen mit Menschen vollgedrängt. Auf dem Constitutionshügel und andern höher gelegenen Punkten der Parks waren Gerüste errichtet, und die theuern Sitze fanden reißenden Abgang. Alle Fenster bis unter die Dächer hinauf, und diese selbst waren, der Gefahr zum Trotz, mit Neugierigen besetzt. Beide Geschlechter trugen die weiße Hochzeitbinde (favours) in hundertfacher anmuthiger Abwechslung. Endlich war die Erwartung der versammelten Tausende auf den höchsten Punkt gestiegen, als Kanonenschüsse, Trommeln und Trompeten die Abfahrt der Königin aus dem Buckinghampalast ankündigten. Die Truppen präsentirten vor der vorüberfahrenden Fürstin das Gewehr, die Musikchöre stimmten mit Feuer die Nationalhymne an, der königliche Cortège bewegte sich vorwärts, und Victoria verneigte sich freundlich dankend nach allen Seiten. Hinter den Hofwagen schlugen sogleich die Wogen der nachfluthenden Volksmenge zusammen, und die Folge war, daß sich die Masse bald stemmte, aus der nun mit verdoppelter Anstrengung der Stimme die Jubelrufe Ihrer Maj. nachschallten. Es war ein rollendes Freudenfeuer von Huzzas. Also wurde die bräutliche Königin dieser Reiche auf ihrem Hingang nach dem heiligen Tempel begrüßt, wo der feierliche Bund eingesegnet wurde, der sie nun mit dem Manne ihrer Wahl vereinigt hat – ein Glück, das Fürsten und Fürstinnen nur selten zu Theil wird!“ – Die Schilderung des Journals geht nun in Details, und beginnt mit den Vorgängen im Buckinghampalast. „Vor Allem, sagt es, wollen wir bemerken, daß die Witterung Vormittags ziemlich unfreundlich war; die Sonnenblicke waren selten, und es regnete oft und stark. Trotzdem behaupteten die Volksmassen ihren Stand, bis der Hof erschien, wo dann (es ist der Globe, der spricht) die Wolken wie durch einen Zauberschlag zerstreut wurden und die Sonne mit erneutem Glanz vom Himmel leuchtete. Schon gegen halb 10 Uhr waren zwei Schwadronen Gardecavallerie im Hofraum aufgezogen, und Abtheilungen der Polizeimannschaft waren überall auf den Beinen. 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Hoh. war einfach gekleidet, bei trefflicher Gesundheit und Laune, offenbar erfreut über den herzlichen Empfang, der ihm auf seiner Fahrt von Dover bis London von Seite der englischen Bevölkerung zu Theil geworden. Abends war Hofdiner von 30 Gedecken. Am 9 Februar wohnte der Prinz dem Gottesdienst im Buckinghampalast an, bei welchem der Bischof von London functionirte, und stattete Nachmittags den Gliedern der k. Familie seine Besuche ab. Die Straße vom Buckinghampalast bis an Marlboroughhouse, den Palast der Königin-Wittwe, war dicht mit Menschen besetzt, die Sr. k. Hoh. wiederholtes Lebehoch riefen.</p><lb/> <p>Die Abendblätter vom 10 Febr. bringen nun bereits eine Beschreibung der <hi rendition="#g">Trauungsfeier</hi> zwischen Ihrer Maj. der Königin Victoria von Großbritannien und Sr. königl. Hoheit dem Prinzen Albert von Sachsen-Coburg-Gotha, welche an diesem Tag in der St. James-Capelle statt fand. 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Beide Geschlechter trugen die weiße Hochzeitbinde (favours) in hundertfacher anmuthiger Abwechslung. Endlich war die Erwartung der versammelten Tausende auf den höchsten Punkt gestiegen, als Kanonenschüsse, Trommeln und Trompeten die Abfahrt der Königin aus dem Buckinghampalast ankündigten. Die Truppen präsentirten vor der vorüberfahrenden Fürstin das Gewehr, die Musikchöre stimmten mit Feuer die Nationalhymne an, der königliche Cortège bewegte sich vorwärts, und Victoria verneigte sich freundlich dankend nach allen Seiten. Hinter den Hofwagen schlugen sogleich die Wogen der nachfluthenden Volksmenge zusammen, und die Folge war, daß sich die Masse bald stemmte, aus der nun mit verdoppelter Anstrengung der Stimme die Jubelrufe Ihrer Maj. nachschallten. Es war ein rollendes Freudenfeuer von Huzzas. Also wurde die bräutliche Königin dieser Reiche auf ihrem Hingang nach dem heiligen Tempel begrüßt, wo der feierliche Bund eingesegnet wurde, der sie nun mit dem Manne ihrer Wahl vereinigt hat – ein Glück, das Fürsten und Fürstinnen nur selten zu Theil wird!“ – Die Schilderung des Journals geht nun in Details, und beginnt mit den Vorgängen im Buckinghampalast. „Vor Allem, sagt es, wollen wir bemerken, daß die Witterung Vormittags ziemlich unfreundlich war; die Sonnenblicke waren selten, und es regnete oft und stark. Trotzdem behaupteten die Volksmassen ihren Stand, bis der Hof erschien, wo dann (es ist der <hi rendition="#g">Globe</hi>, der spricht) die Wolken wie durch einen Zauberschlag zerstreut wurden und die Sonne mit erneutem Glanz vom Himmel leuchtete. Schon gegen halb 10 Uhr waren zwei Schwadronen Gardecavallerie im Hofraum aufgezogen, und Abtheilungen der Polizeimannschaft waren überall auf den Beinen. 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Augsburger Allgemeine Zeitung.
Mit allerhöchsten Privilegien.
Montag
Nr. 48.
17 Februar 1840 Großbritannien.
_ London, 10 Febr.
Se. k. Hoh. Prinz Albert war am 7 Febr. von Canterbury, wo er Adressen der Stadt und des geistlichen Capitels entgegengenommen, schnell nach London weiter gereist, ohne in Rochester und Chatam, wo man ebenfalls Adressen vorbereitet hatte, anzuhalten. In Dartford stand ein k. Hofwagen für den Prinzen in Bereitschaft, und in New-Croß nahm eine Abtheilung Gardedragoner den Wagen in ihre Mitte. Gegen 3 Uhr waren, trotz des ungünstigen Wetters, im St. Jamespark viele Menschen zusammengeströmt. Gegen 4 Uhr versammelten sich die Mehrzahl der Cabinetsminister und andere hohe Staats- und Hofbeamte im Buckinghampalast, und bald darauf rollten die Wagen mit den erwarteten hohen Gästen durch den „Marmorbogen“ herein. Prinz Albert ward am Haupteingang feierlich empfangen, und sogleich zu Ihrer Maj. und deren erlauchter Mutter geführt. Se. k. Hoh. war einfach gekleidet, bei trefflicher Gesundheit und Laune, offenbar erfreut über den herzlichen Empfang, der ihm auf seiner Fahrt von Dover bis London von Seite der englischen Bevölkerung zu Theil geworden. Abends war Hofdiner von 30 Gedecken. Am 9 Februar wohnte der Prinz dem Gottesdienst im Buckinghampalast an, bei welchem der Bischof von London functionirte, und stattete Nachmittags den Gliedern der k. Familie seine Besuche ab. Die Straße vom Buckinghampalast bis an Marlboroughhouse, den Palast der Königin-Wittwe, war dicht mit Menschen besetzt, die Sr. k. Hoh. wiederholtes Lebehoch riefen.
Die Abendblätter vom 10 Febr. bringen nun bereits eine Beschreibung der Trauungsfeier zwischen Ihrer Maj. der Königin Victoria von Großbritannien und Sr. königl. Hoheit dem Prinzen Albert von Sachsen-Coburg-Gotha, welche an diesem Tag in der St. James-Capelle statt fand. Wir folgen in Nachstehendem dem Berichte des Globe in gedrängtem Auszug: „In früher Morgendämmerung erhob sich das „geschäftige Gesumme der Menschen“ aus der ungeheuern Metropole und ihren volkreichen Vorstädten. Kanonendonner und Trompetenschmettern begrüßten den festlichen Tag. Längs den Straßen, durch welche die Auffahrt von dem Buckingham- nach dem St. Jamespalaste geschehen mußte, waren alle Häuser verschiedentlich geschmückt mit Fahnen und Inschriften, und zeigten zugleich die Vorbereitungen für die abendliche Beleuchtung. Der Umgegend der beiden Paläste strömten fröhliche Schaaren zu, und bald waren diese Plätze und die sie verbindenden Straßen mit Menschen vollgedrängt. Auf dem Constitutionshügel und andern höher gelegenen Punkten der Parks waren Gerüste errichtet, und die theuern Sitze fanden reißenden Abgang. Alle Fenster bis unter die Dächer hinauf, und diese selbst waren, der Gefahr zum Trotz, mit Neugierigen besetzt. Beide Geschlechter trugen die weiße Hochzeitbinde (favours) in hundertfacher anmuthiger Abwechslung. Endlich war die Erwartung der versammelten Tausende auf den höchsten Punkt gestiegen, als Kanonenschüsse, Trommeln und Trompeten die Abfahrt der Königin aus dem Buckinghampalast ankündigten. Die Truppen präsentirten vor der vorüberfahrenden Fürstin das Gewehr, die Musikchöre stimmten mit Feuer die Nationalhymne an, der königliche Cortège bewegte sich vorwärts, und Victoria verneigte sich freundlich dankend nach allen Seiten. Hinter den Hofwagen schlugen sogleich die Wogen der nachfluthenden Volksmenge zusammen, und die Folge war, daß sich die Masse bald stemmte, aus der nun mit verdoppelter Anstrengung der Stimme die Jubelrufe Ihrer Maj. nachschallten. Es war ein rollendes Freudenfeuer von Huzzas. Also wurde die bräutliche Königin dieser Reiche auf ihrem Hingang nach dem heiligen Tempel begrüßt, wo der feierliche Bund eingesegnet wurde, der sie nun mit dem Manne ihrer Wahl vereinigt hat – ein Glück, das Fürsten und Fürstinnen nur selten zu Theil wird!“ – Die Schilderung des Journals geht nun in Details, und beginnt mit den Vorgängen im Buckinghampalast. „Vor Allem, sagt es, wollen wir bemerken, daß die Witterung Vormittags ziemlich unfreundlich war; die Sonnenblicke waren selten, und es regnete oft und stark. Trotzdem behaupteten die Volksmassen ihren Stand, bis der Hof erschien, wo dann (es ist der Globe, der spricht) die Wolken wie durch einen Zauberschlag zerstreut wurden und die Sonne mit erneutem Glanz vom Himmel leuchtete. Schon gegen halb 10 Uhr waren zwei Schwadronen Gardecavallerie im Hofraum aufgezogen, und Abtheilungen der Polizeimannschaft waren überall auf den Beinen. Die glänzenden Equipagen des hohen Adels und der fremden Gesandten fuhreni
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