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Allgemeine Zeitung. Nr. 67. Augsburg, 7. März 1840.

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y Martin zugekommen, welcher sich darin den schwülstigen Titel "Präsident des sehr erlauchten spanischen Ordens des Protectorats der Würde und Unabhängigkeit der Halbinsel" gab und die Hoffnung ausdrückte, der Herzog de la Victoria werde diesen Brief "mit dem gleichen Wohlwollen aufnehmen, das er bei andern Gelegenheiten gezeigt." Espartero verwahrt sich sehr, daß er je Wohlwollen gegen Leute gezeigt habe, welche verbotene Gesellschaften bildeten. Die Mitglieder dieser geheimen Associationen würden, statt der Versuche Proselyten zu gewinnen, besser thun, in die Reihen seiner tapfern Armee einzutreten und die letzten Reste des Feindes zu bekämpfen. Der Herzog de la Victoria fordert endlich noch alle guten Bürger auf, die geheimen Clubs anzuzeigen und ihre Mitglieder vor die Gerichte zu ziehen.

(Moniteur.) Telegraphische Depeschen. I. Bayonne, 29 Febr. 2 Uhr. Madrid, 25 Febr. Der französische Botschafter an den Minister des Auswärtigen. Die Cortessitzung am 23 ward durch auf den Galerien postirte Unruhestifter gestört; die gestrige wurde gegen 3 Uhr durch Manifestationen von außen unterbrochen, welche den Charakter einer Emeute anzunehmen schienen. Da keine Ursache dazu vorhanden war, so konnte man einen angelegten Plan fürchten. Die Regierung hielt es, um eine Wiederkehr dieser Scenen zu verhüten, für angemessen, Madrid in Belagerungszustand zu versetzen. Die Ruhe ward augenblicklich wieder hergestellt. - II. Bayonne, 1 März. Espartero ließ nach seiner Ankunft vor Segura am 23 Febr. den Platz zur Uebergabe auffordern, und nach der abschlägigen Antwort der Besatzung die Batterien errichten, die bis zum 25 spielten und das Feuer des Feindes zum Schweigen brachten. Man erwartete eine baldige Uebergabe. - III. Bayonne, 1 März. Ein Schreiben aus Saragossa vom 28 Febr. meldet, daß am 27 um 7 Morgens die Christinos Segura besetzt hatten. Madrid war, nach Berichten vom 26 Morgens, ruhig.

Großbritannien.

Mit der Gesundheit des Herzogs von Wellington hat es sich auf seinem Landsitze Strath-Fieldsay so sehr gebessert, daß er am 28 den Vorsitz bei einem Diner führen konnte, das die Assisenrichter für den westlichen Umkreis (circuit) ihm, als dem Lordstatthalter der Grafschaft, zu Ehren veranstalteten.

Die Blätter melden die Ankunft "Sr. Excellenz" Hrn. Guizots in England. Er landete mit dem französischen Dampf-Paketboot le Courrier am 27 in Dover, und wurde von dem Commandanten der Garnison, Obrist Munro, verbindlichst empfangen, bald darauf zog eine Ehrenwache des 90sten Regiments, das Musikcorps an der Spitze, vor seinem Hotel auf. Bei seiner Ankunft in der Hafenstadt, so wie bei seiner Weiterreise nach London, wurde die übliche Anzahl Kanonenschüsse abgefeuert. Am Abend desselben Tags traf der neue französische Gesandte in dem Botschafterhotel seiner Nation in London ein.

Am 28 Febr. im Hause der Gemeinen fand Lord J. Russell sich veranlaßt zu erklären, daß die verurtheilten Chartisten Frost, Williams und Jones bereits nach ihrem Strafort Neu-Südwales abgesegelt seyen. Hr. Leader kündigte nichtsdestoweniger an, daß er die Sache derselben am 10 März zur Discussion bringen wolle. Auf eine Frage von Hrn. Goulburn antwortete Lord J. Russell, seines Wissens sey es die Absicht der Behörden in Neu-Südwales, die Kinder der verschiedenen Secten in ihren eigenen Religionsgrundsätzen unterrichten zu lassen. Das Haus ging dann wieder in Committee über die irische Municipalreformbill. Die reservirten Clauseln gingen nach kurzer Verhandlung durch, indem zwei von den HH. Dunbar und Sergeant Jackson vorgeschlagene Amendements verworfen wurden. (Die Corporation der Stadt Dublin hat in einer Plenarsitzung den Beschluß gefaßt, den sehr ehrenw. Fred. Shaw, das von der Orangistenpartei früher so sehr gefeierte Parlamentsmitglied für die Dubliner Universität, zur Abdankung seines Stadtsyndikats - recordership - aufzufordern, weil er bei der irischen Municipalfrage seinen torystisch-hochkirchlichen Grundsätzen abtrünnig geworden sey!) Sofort wurden die neulich in der Gesammtheit votirten Voranschläge für den laufenden Seedienst in einer Subsidiencommittee einzeln beantragt und genehmigt, jedoch nicht ohne daß Marineofficiere auf der Oppositionsseite gegen die jetzige Verwaltung des Marinewesens wieder eine Reihe von Ausstellungen vorbrachten. Sir Thomas Cochrane äußerte, es sey seine Absicht gewesen, gewisse Nachweise über den Zustand der Kriegsschiffe zu verlangen, doch verzichte er auf diese Motion, weil er in einer so wichtigen Sache der Regierung keine Verlegenheit bereiten wolle. Der Admiralitätssecretär Hr. M. O'Ferrall antwortete, jedem Seeofficier, der ihn auf der Admiralität besuchen wolle, werde er mit Vergnügen alle Auskunft darüber geben, nur möge man der Regierung in einem Zeitpunkt, wie der jetzige, die Veröffentlichung solcher Details erlassen. Sir T. Cochrane klagte, daß man, der unter Lord Grey's Administration aufgestellten Regel entgegen, doch in den letzten Jahren Ueberschüsse, die sich in einem Dienstzweig ergeben, zur Deckung des Ausfalls in andern verwendet habe. Hr. C. Wood, vormaliger Admiralitätssecretär, antwortete, auswärtige Ereignisse im Jahr 1838 hätten eine raschere Vermehrung der Flotte nöthig gemacht, als das Jahresvotum für die Marine damals gestattet haben würde. Noch fiel manches torystische Wort der Rüge und Besorgniß wegen Unzulänglichkeit der brittischen Flotte im Fall eines Kriegs, namentlich was die Bemannung der Schiffe betreffe, die, trotz der ernsten Warnung des ersten Kriegsmannes des Jahrhunderts (Wellington), noch immer vergleichsweise geringer sey, als auf den Schiffen anderer Seemächte. Sir H. Verney gab die stolze Antwort, es sey bekannt, daß auch unter dem Seehelden Nelson die brittischen Kriegsschiffe immer um den vierten oder dritten Theil numerisch schwächer bemannt gewesen, als die feindlichen, dennoch habe er die Flotten aller feindlichen Nationen siegreich vom Meere weggefegt; er hoffe, daß auch in künftigen Seegefechten der englische Seemann schwerer ins Gewicht fallen werde, als andere. (Hört!) Hr. Herries klagte über die verzögerte Vorlegung der Papiere in Betreff China's. Lord Palmerston sagte sie auf die nächste Woche zu.

Die Toryjournale sind über die Niederlage, welche das Ministerium in den Unterhausdebatten vom 27 über den "Monteagle-Newport Job" erlitten - die dritte in dieser Session - eben so entzückt, wie entrüstet darüber, daß die Whigminister diese wiederholten Schlappen sich gar nicht anfechten lassen, sondern ruhig im Amte bleiben, als wäre nichts geschehen. Da hätten, meint der Courier, die französischen Staatsmänner doch mehr Gefühl für Schicklichkeit, denn das französische Ministerium habe nach dem Durchfallen des Dotationsantrags für den Herzog von Nemours mit einer Minorität von 26 Stimmen augenblicklich abgedankt; die Whigs aber hätten nicht nur die Schlappe bei der Apanagefrage des Prinzen Albert unbekümmert hingenommen, sondern machten auch jetzt nach einer Minorität von 28 Stimmen keine Anstalten, Downingstreet zu räumen. Die ministeriellen Blätter auf der andern Seite geben sich die Miene, als erachteten sie den Unfall für sehr geringfügig.

Der Atlas macht in Bezug auf die vielfach so betrübt dargestellte Finanzlage Englands folgende tröstliche Bemerkung:

y Martin zugekommen, welcher sich darin den schwülstigen Titel „Präsident des sehr erlauchten spanischen Ordens des Protectorats der Würde und Unabhängigkeit der Halbinsel“ gab und die Hoffnung ausdrückte, der Herzog de la Victoria werde diesen Brief „mit dem gleichen Wohlwollen aufnehmen, das er bei andern Gelegenheiten gezeigt.“ Espartero verwahrt sich sehr, daß er je Wohlwollen gegen Leute gezeigt habe, welche verbotene Gesellschaften bildeten. Die Mitglieder dieser geheimen Associationen würden, statt der Versuche Proselyten zu gewinnen, besser thun, in die Reihen seiner tapfern Armee einzutreten und die letzten Reste des Feindes zu bekämpfen. Der Herzog de la Victoria fordert endlich noch alle guten Bürger auf, die geheimen Clubs anzuzeigen und ihre Mitglieder vor die Gerichte zu ziehen.

(Moniteur.) Telegraphische Depeschen. I. Bayonne, 29 Febr. 2 Uhr. Madrid, 25 Febr. Der französische Botschafter an den Minister des Auswärtigen. Die Cortessitzung am 23 ward durch auf den Galerien postirte Unruhestifter gestört; die gestrige wurde gegen 3 Uhr durch Manifestationen von außen unterbrochen, welche den Charakter einer Emeute anzunehmen schienen. Da keine Ursache dazu vorhanden war, so konnte man einen angelegten Plan fürchten. Die Regierung hielt es, um eine Wiederkehr dieser Scenen zu verhüten, für angemessen, Madrid in Belagerungszustand zu versetzen. Die Ruhe ward augenblicklich wieder hergestellt. – II. Bayonne, 1 März. Espartero ließ nach seiner Ankunft vor Segura am 23 Febr. den Platz zur Uebergabe auffordern, und nach der abschlägigen Antwort der Besatzung die Batterien errichten, die bis zum 25 spielten und das Feuer des Feindes zum Schweigen brachten. Man erwartete eine baldige Uebergabe. – III. Bayonne, 1 März. Ein Schreiben aus Saragossa vom 28 Febr. meldet, daß am 27 um 7 Morgens die Christinos Segura besetzt hatten. Madrid war, nach Berichten vom 26 Morgens, ruhig.

Großbritannien.

Mit der Gesundheit des Herzogs von Wellington hat es sich auf seinem Landsitze Strath-Fieldsay so sehr gebessert, daß er am 28 den Vorsitz bei einem Diner führen konnte, das die Assisenrichter für den westlichen Umkreis (circuit) ihm, als dem Lordstatthalter der Grafschaft, zu Ehren veranstalteten.

Die Blätter melden die Ankunft „Sr. Excellenz“ Hrn. Guizots in England. Er landete mit dem französischen Dampf-Paketboot le Courrier am 27 in Dover, und wurde von dem Commandanten der Garnison, Obrist Munro, verbindlichst empfangen, bald darauf zog eine Ehrenwache des 90sten Regiments, das Musikcorps an der Spitze, vor seinem Hotel auf. Bei seiner Ankunft in der Hafenstadt, so wie bei seiner Weiterreise nach London, wurde die übliche Anzahl Kanonenschüsse abgefeuert. Am Abend desselben Tags traf der neue französische Gesandte in dem Botschafterhotel seiner Nation in London ein.

Am 28 Febr. im Hause der Gemeinen fand Lord J. Russell sich veranlaßt zu erklären, daß die verurtheilten Chartisten Frost, Williams und Jones bereits nach ihrem Strafort Neu-Südwales abgesegelt seyen. Hr. Leader kündigte nichtsdestoweniger an, daß er die Sache derselben am 10 März zur Discussion bringen wolle. Auf eine Frage von Hrn. Goulburn antwortete Lord J. Russell, seines Wissens sey es die Absicht der Behörden in Neu-Südwales, die Kinder der verschiedenen Secten in ihren eigenen Religionsgrundsätzen unterrichten zu lassen. Das Haus ging dann wieder in Committee über die irische Municipalreformbill. Die reservirten Clauseln gingen nach kurzer Verhandlung durch, indem zwei von den HH. Dunbar und Sergeant Jackson vorgeschlagene Amendements verworfen wurden. (Die Corporation der Stadt Dublin hat in einer Plenarsitzung den Beschluß gefaßt, den sehr ehrenw. Fred. Shaw, das von der Orangistenpartei früher so sehr gefeierte Parlamentsmitglied für die Dubliner Universität, zur Abdankung seines Stadtsyndikats – recordership – aufzufordern, weil er bei der irischen Municipalfrage seinen torystisch-hochkirchlichen Grundsätzen abtrünnig geworden sey!) Sofort wurden die neulich in der Gesammtheit votirten Voranschläge für den laufenden Seedienst in einer Subsidiencommittee einzeln beantragt und genehmigt, jedoch nicht ohne daß Marineofficiere auf der Oppositionsseite gegen die jetzige Verwaltung des Marinewesens wieder eine Reihe von Ausstellungen vorbrachten. Sir Thomas Cochrane äußerte, es sey seine Absicht gewesen, gewisse Nachweise über den Zustand der Kriegsschiffe zu verlangen, doch verzichte er auf diese Motion, weil er in einer so wichtigen Sache der Regierung keine Verlegenheit bereiten wolle. Der Admiralitätssecretär Hr. M. O'Ferrall antwortete, jedem Seeofficier, der ihn auf der Admiralität besuchen wolle, werde er mit Vergnügen alle Auskunft darüber geben, nur möge man der Regierung in einem Zeitpunkt, wie der jetzige, die Veröffentlichung solcher Details erlassen. Sir T. Cochrane klagte, daß man, der unter Lord Grey's Administration aufgestellten Regel entgegen, doch in den letzten Jahren Ueberschüsse, die sich in einem Dienstzweig ergeben, zur Deckung des Ausfalls in andern verwendet habe. Hr. C. Wood, vormaliger Admiralitätssecretär, antwortete, auswärtige Ereignisse im Jahr 1838 hätten eine raschere Vermehrung der Flotte nöthig gemacht, als das Jahresvotum für die Marine damals gestattet haben würde. Noch fiel manches torystische Wort der Rüge und Besorgniß wegen Unzulänglichkeit der brittischen Flotte im Fall eines Kriegs, namentlich was die Bemannung der Schiffe betreffe, die, trotz der ernsten Warnung des ersten Kriegsmannes des Jahrhunderts (Wellington), noch immer vergleichsweise geringer sey, als auf den Schiffen anderer Seemächte. Sir H. Verney gab die stolze Antwort, es sey bekannt, daß auch unter dem Seehelden Nelson die brittischen Kriegsschiffe immer um den vierten oder dritten Theil numerisch schwächer bemannt gewesen, als die feindlichen, dennoch habe er die Flotten aller feindlichen Nationen siegreich vom Meere weggefegt; er hoffe, daß auch in künftigen Seegefechten der englische Seemann schwerer ins Gewicht fallen werde, als andere. (Hört!) Hr. Herries klagte über die verzögerte Vorlegung der Papiere in Betreff China's. Lord Palmerston sagte sie auf die nächste Woche zu.

Die Toryjournale sind über die Niederlage, welche das Ministerium in den Unterhausdebatten vom 27 über den „Monteagle-Newport Job“ erlitten – die dritte in dieser Session – eben so entzückt, wie entrüstet darüber, daß die Whigminister diese wiederholten Schlappen sich gar nicht anfechten lassen, sondern ruhig im Amte bleiben, als wäre nichts geschehen. Da hätten, meint der Courier, die französischen Staatsmänner doch mehr Gefühl für Schicklichkeit, denn das französische Ministerium habe nach dem Durchfallen des Dotationsantrags für den Herzog von Nemours mit einer Minorität von 26 Stimmen augenblicklich abgedankt; die Whigs aber hätten nicht nur die Schlappe bei der Apanagefrage des Prinzen Albert unbekümmert hingenommen, sondern machten auch jetzt nach einer Minorität von 28 Stimmen keine Anstalten, Downingstreet zu räumen. Die ministeriellen Blätter auf der andern Seite geben sich die Miene, als erachteten sie den Unfall für sehr geringfügig.

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[0531/0003] y Martin zugekommen, welcher sich darin den schwülstigen Titel „Präsident des sehr erlauchten spanischen Ordens des Protectorats der Würde und Unabhängigkeit der Halbinsel“ gab und die Hoffnung ausdrückte, der Herzog de la Victoria werde diesen Brief „mit dem gleichen Wohlwollen aufnehmen, das er bei andern Gelegenheiten gezeigt.“ Espartero verwahrt sich sehr, daß er je Wohlwollen gegen Leute gezeigt habe, welche verbotene Gesellschaften bildeten. Die Mitglieder dieser geheimen Associationen würden, statt der Versuche Proselyten zu gewinnen, besser thun, in die Reihen seiner tapfern Armee einzutreten und die letzten Reste des Feindes zu bekämpfen. Der Herzog de la Victoria fordert endlich noch alle guten Bürger auf, die geheimen Clubs anzuzeigen und ihre Mitglieder vor die Gerichte zu ziehen. (Moniteur.) Telegraphische Depeschen. I. Bayonne, 29 Febr. 2 Uhr. Madrid, 25 Febr. Der französische Botschafter an den Minister des Auswärtigen. 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O'Ferrall antwortete, jedem Seeofficier, der ihn auf der Admiralität besuchen wolle, werde er mit Vergnügen alle Auskunft darüber geben, nur möge man der Regierung in einem Zeitpunkt, wie der jetzige, die Veröffentlichung solcher Details erlassen. Sir T. Cochrane klagte, daß man, der unter Lord Grey's Administration aufgestellten Regel entgegen, doch in den letzten Jahren Ueberschüsse, die sich in einem Dienstzweig ergeben, zur Deckung des Ausfalls in andern verwendet habe. Hr. C. Wood, vormaliger Admiralitätssecretär, antwortete, auswärtige Ereignisse im Jahr 1838 hätten eine raschere Vermehrung der Flotte nöthig gemacht, als das Jahresvotum für die Marine damals gestattet haben würde. Noch fiel manches torystische Wort der Rüge und Besorgniß wegen Unzulänglichkeit der brittischen Flotte im Fall eines Kriegs, namentlich was die Bemannung der Schiffe betreffe, die, trotz der ernsten Warnung des ersten Kriegsmannes des Jahrhunderts (Wellington), noch immer vergleichsweise geringer sey, als auf den Schiffen anderer Seemächte. Sir H. Verney gab die stolze Antwort, es sey bekannt, daß auch unter dem Seehelden Nelson die brittischen Kriegsschiffe immer um den vierten oder dritten Theil numerisch schwächer bemannt gewesen, als die feindlichen, dennoch habe er die Flotten aller feindlichen Nationen siegreich vom Meere weggefegt; er hoffe, daß auch in künftigen Seegefechten der englische Seemann schwerer ins Gewicht fallen werde, als andere. (Hört!) Hr. Herries klagte über die verzögerte Vorlegung der Papiere in Betreff China's. Lord Palmerston sagte sie auf die nächste Woche zu. Die Toryjournale sind über die Niederlage, welche das Ministerium in den Unterhausdebatten vom 27 über den „Monteagle-Newport Job“ erlitten – die dritte in dieser Session – eben so entzückt, wie entrüstet darüber, daß die Whigminister diese wiederholten Schlappen sich gar nicht anfechten lassen, sondern ruhig im Amte bleiben, als wäre nichts geschehen. Da hätten, meint der Courier, die französischen Staatsmänner doch mehr Gefühl für Schicklichkeit, denn das französische Ministerium habe nach dem Durchfallen des Dotationsantrags für den Herzog von Nemours mit einer Minorität von 26 Stimmen augenblicklich abgedankt; die Whigs aber hätten nicht nur die Schlappe bei der Apanagefrage des Prinzen Albert unbekümmert hingenommen, sondern machten auch jetzt nach einer Minorität von 28 Stimmen keine Anstalten, Downingstreet zu räumen. Die ministeriellen Blätter auf der andern Seite geben sich die Miene, als erachteten sie den Unfall für sehr geringfügig. Der Atlas macht in Bezug auf die vielfach so betrübt dargestellte Finanzlage Englands folgende tröstliche Bemerkung:

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Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Deutsches Textarchiv: Bereitstellung der Texttranskription. (2016-06-28T11:37:15Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition. (2016-06-28T11:37:15Z)

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Zitationshilfe: Allgemeine Zeitung. Nr. 67. Augsburg, 7. März 1840, S. 0531. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/augsburgerallgemeine_067_18400307/3>, abgerufen am 29.04.2024.