Allgemeine Zeitung. Nr. 79. Augsburg, 19. März 1840.könne, er, für sein Theil, ergreife jedesmal die Flucht, wenn Köpfe nach Czetinje gebracht würden, und habe es nie übers Herz bringen können, einen derselben in der Nähe zu betrachten. Der Gedanke, der während dieser Worte über seine Gesichtszüge hinglitt, entging mir nicht, und war ein ganz anderer als der, den er aussprach. Der mißtrauische Secretär schien vielmehr in diesem Augenblick der Vermuthung Raum zu geben, als seyen wir nach Czetinje gekommen, um uns die Ueberzeugung zu verschaffen, ob nicht auch Köpfe von österreichischen Soldaten Montenegro's Industrie-Ausstellung verherrlichten. In unser Schlafgemach zurückgekehrt, erfuhren wir, daß Monsignore sogleich bei uns erscheinen werde. Ein Riese trat gleich darauf in Begleitung des Cavaliere Milakovich ein, grüßte uns, und überließ, wie am Abend zuvor sein Secretär, uns die Eröffnung des Gespräches. Die Gesichtszüge des Vladika sind nichts weniger als einnehmend: breite Formen, kleine lauernde Augen, fahle Gesichtsfarbe, sparsamer schwarzer Bart, und ein gewisses Etwas im Ausdruck, das eher List oder Schadenfreude als Entschlossenheit verräth. Er trug bürgerliche Kleidung; seine a la Cosaque geformten Pantalons vermochten, trotz ihrer Weite, den etwas ungebührlich großen Fuß nicht zu maskiren, die Weste war bis an den Hals zugeknöpft und der Capot, an dem das Tuch nicht gespart worden, war schlotternd und bequem. Auf dem Kopfe trug er einen rothen türkischen Fes, um den ein seidenes Taschentuch turbanartig gewunden war. Die Hände in der Tasche haltend, vermag Monsignore nicht einen Augenblick ruhig zu stehen; seine Bewegungen, die während unsers halbstündigen Gesprächs kaum unterbrochen wurden, glichen beinahe denen eines wilden Thieres, das, in einen Käfig gesperrt, den engen Raum, der ihm zu Gebot steht, von der Rechten nach der Linken und so umgekehrt beständig mißt. Der Bischof spricht außer der russischen und illyrischen Sprache nur die französische, deren Erlernung er einem Franzosen verdankt, welcher mit seiner hübschen jungen Frau zwei Jahre im Kloster von Czetinje zubrachte. Auf meine Frage, wie es Monsignore in Wien, das er zweimal besucht, gefallen habe, erfolgte nur eine halbe Antwort, die einer raschen Wendung des Gespräches Platz machen mußte, und mir die Ueberzeugung verschaffte, daß ich nicht das Lieblingsthema des Vladiken angestimmt habe. Auf einige Artigkeiten, die ich ihm rücksichtlich des Rufes sagte, den der "Einsiedler von Czetinje" als Dichter genieße, erwiederte er fast eben so ausweichend, während Milakovich schamhaft zu Boden blickte. "Ich bin nicht im Alter, das der Poesie angehört," sagte der Bischof, "die Jugend ist die Zeit der poetischen Ergüsse, übrigens gehören unsere Dichtungen mehr dem Volke als irgend jemand Anderm an." Auf meine Frage, welche Richtung diesen poetischen Erzeugnissen eigen sey? erhielt ich die sehr bestimmte Antwort: "Unsere Poesie gleicht ganz der des Homer." Durch die Deutlichkeit dieser Antwort vollkommen zufrieden gestellt, gaben wir dem Gespräch eine andere Wendung und beantworteten unsererseits einige Fragen über gleichgültige Gegenstände. Nach einer halben Stunde war die Audienz beendigt. Ein kurzer Besuch, den wir Cavaliere Milakovich im alten Kloster abstatteten, schien diesem zu schmeicheln, denn er empfing uns mit ungewöhnlicher Freundlichkeit. Die reichlichen Trinkgelder, die wir an die Dienerschaft vertheilten, erzeugten unter dieser viel Heiterkeit. Monsignore ließ uns sagen, er wünsche uns noch einen Augenblick zu sehen, und empfing uns, bei der kurzen Abschiedsvisite, die wir ihm machten, in seinem Wohnzimmer. Ueber dem Schreibpulte prangte das Porträt Sr. Maj. des Kaisers Nikolaus von Rußland. Der Vladika gab uns einen seiner Perianiczen mit, der den Auftrag hatte, uns bis Cattaro zu begleiten. Auch der ehrliche Sbiro Martinovich stellte sich wieder ein, und so traten wir denn unsere Rückreise an, nicht ohne die wehmüthigen Blicke zu bemerken, die uns einige österreichische Deserteurs, und namentlich der arme Signor Toni nachwarfen. G. F. Rank. Archäologische Briefe aus Rom. Rom, 20 Febr. *) Ueberaus schönes Winterwetter, das uns seit Wochen den Frühling nicht vermissen läßt, hatte in vielen alterthumsliebenden, hier überwinternden Fremden die Lust zu Excursionen in das benachbarte Etrurien geweckt. Ich schloß mich vor kurzem an einen solchen Trupp antiquarischer Ausläufer in der Absicht an, die in Rom so viel besprochenen, unlängst in einem Souterrain in Cervetri entdeckten neun antiken Marmorstatuen mit eigenen Augen zu sehen. Ueber sie Folgendes. Der unterirdische Raum, der sie barg, ist nichts weniger als ein antiker Brunnen. Sein in den Fels vertical eingehauener oberer Eingang, der innerhalb desselben nach rechts und links hin in ein tiefes Oblongum ausläuft, manifestirt ihn als eine antike etrurische Grabkammer. Die nebenher ausgegrabenen Terracotten beseitigen jeden noch möglichen Zweifel über die ursprüngliche Bestimmung des Locals. Bei seiner Nivellirung fanden sich mehrere, früher vermißte, den Statuen zugehörige Köpfe. Sie stellen Glieder der Augusteischen Kaiserfamilie in kolossaler Größe dar. Tiberius - circa 12 Fuß hoch - ist sitzend gebildet mit entblößtem Oberleib und gekränzt mit der corona civiea. Er hat das Ansehen und die Attribute des Jupiter terrestris: ein merkwürdiger Umstand, da in keinem bisher bekannt gewordenen antiken plastischen Kunstwerke die Deification dieses Imperators vorgestellt ist.**) Dem seinigen an Höhe und Bildung ähnlich ist das Marmorbild des Claudius. Der ältere Drusus erscheint als Togafigur, der jüngere im Kriegspanzer. Seine Gemahlin Agrippina ist nicht zu verkennen. Der übrigen Standbilder Köpfe fehlen noch, so wie andrerseits die Statuen zu den Köpfen des Augustus und der Livia, deren Schönheit alle vorhandenen Darstellungen des Porträts beider weit übertrifft. Da das Innere des Todtenhauses durchwühlt wird, so darf man hoffen, in kurzem das Fehlende beisammen zu sehen. Wahrscheinlich schmückten diese kostbaren Kunstdenkmäler das Augusteum der Stadt Cäre, deren politische Bedeutung allerdings zu Strabo's Zeiten bis auf wenige Spuren ehemaliger Größe verschwunden war, die aber doch römische, ihre berühmten Bäder besuchende Große und Imperatoren nicht selten zu ihrer interimistischen Residenz erwählten. Rom, 9 März. Die päpstliche Akademie der Alterthumswissenschaften in Rom (nicht das Institut für archäologische Correspondenz) ladet durch ihren Präsidenten, den Fürsten D. Pietro Odescalchi, die Gelehrten jeder Nation zur Concurrenz für die Bearbeitung folgender von ihr gestellten Preisfragen ein: 1) wurde das aes grave, welches nicht römisch und ohne Aufschrift ist, nur bei den zwischen Tiberis und Liris wohnenden Völkerschaften gefertigt? (La moneta di aes grave, non romano e mancante di epigrafe, fu unicamente segnata dai popoli, ch' ebbero stanza fra il Tevere e il Liri?); 2) geschah das vor dem vierten Jahrhundert Roms? (Lo fu essa anteriormente al secolo IV di Roma?); 3) welches sind die Ergebnisse des Vergleichs solcher Münzen mit den Kunstdenkmälern anderer italischen und nichtitalischen Völker für *) Erst vor zwei Tagen eingetroffen. **) Doch: in der sitzenden Statue Tibers von Piperno. S. Otfr. Müllers Handbuch der Archäologie der Kunst, §. 199, 6.
Anm. d. R. könne, er, für sein Theil, ergreife jedesmal die Flucht, wenn Köpfe nach Czetinje gebracht würden, und habe es nie übers Herz bringen können, einen derselben in der Nähe zu betrachten. Der Gedanke, der während dieser Worte über seine Gesichtszüge hinglitt, entging mir nicht, und war ein ganz anderer als der, den er aussprach. Der mißtrauische Secretär schien vielmehr in diesem Augenblick der Vermuthung Raum zu geben, als seyen wir nach Czetinje gekommen, um uns die Ueberzeugung zu verschaffen, ob nicht auch Köpfe von österreichischen Soldaten Montenegro's Industrie-Ausstellung verherrlichten. In unser Schlafgemach zurückgekehrt, erfuhren wir, daß Monsignore sogleich bei uns erscheinen werde. Ein Riese trat gleich darauf in Begleitung des Cavaliere Milakovich ein, grüßte uns, und überließ, wie am Abend zuvor sein Secretär, uns die Eröffnung des Gespräches. Die Gesichtszüge des Vladika sind nichts weniger als einnehmend: breite Formen, kleine lauernde Augen, fahle Gesichtsfarbe, sparsamer schwarzer Bart, und ein gewisses Etwas im Ausdruck, das eher List oder Schadenfreude als Entschlossenheit verräth. Er trug bürgerliche Kleidung; seine à la Cosaque geformten Pantalons vermochten, trotz ihrer Weite, den etwas ungebührlich großen Fuß nicht zu maskiren, die Weste war bis an den Hals zugeknöpft und der Capot, an dem das Tuch nicht gespart worden, war schlotternd und bequem. Auf dem Kopfe trug er einen rothen türkischen Fes, um den ein seidenes Taschentuch turbanartig gewunden war. Die Hände in der Tasche haltend, vermag Monsignore nicht einen Augenblick ruhig zu stehen; seine Bewegungen, die während unsers halbstündigen Gesprächs kaum unterbrochen wurden, glichen beinahe denen eines wilden Thieres, das, in einen Käfig gesperrt, den engen Raum, der ihm zu Gebot steht, von der Rechten nach der Linken und so umgekehrt beständig mißt. Der Bischof spricht außer der russischen und illyrischen Sprache nur die französische, deren Erlernung er einem Franzosen verdankt, welcher mit seiner hübschen jungen Frau zwei Jahre im Kloster von Czetinje zubrachte. Auf meine Frage, wie es Monsignore in Wien, das er zweimal besucht, gefallen habe, erfolgte nur eine halbe Antwort, die einer raschen Wendung des Gespräches Platz machen mußte, und mir die Ueberzeugung verschaffte, daß ich nicht das Lieblingsthema des Vladiken angestimmt habe. Auf einige Artigkeiten, die ich ihm rücksichtlich des Rufes sagte, den der „Einsiedler von Czetinje“ als Dichter genieße, erwiederte er fast eben so ausweichend, während Milakovich schamhaft zu Boden blickte. „Ich bin nicht im Alter, das der Poesie angehört,“ sagte der Bischof, „die Jugend ist die Zeit der poetischen Ergüsse, übrigens gehören unsere Dichtungen mehr dem Volke als irgend jemand Anderm an.“ Auf meine Frage, welche Richtung diesen poetischen Erzeugnissen eigen sey? erhielt ich die sehr bestimmte Antwort: „Unsere Poesie gleicht ganz der des Homer.“ Durch die Deutlichkeit dieser Antwort vollkommen zufrieden gestellt, gaben wir dem Gespräch eine andere Wendung und beantworteten unsererseits einige Fragen über gleichgültige Gegenstände. Nach einer halben Stunde war die Audienz beendigt. Ein kurzer Besuch, den wir Cavaliere Milakovich im alten Kloster abstatteten, schien diesem zu schmeicheln, denn er empfing uns mit ungewöhnlicher Freundlichkeit. Die reichlichen Trinkgelder, die wir an die Dienerschaft vertheilten, erzeugten unter dieser viel Heiterkeit. Monsignore ließ uns sagen, er wünsche uns noch einen Augenblick zu sehen, und empfing uns, bei der kurzen Abschiedsvisite, die wir ihm machten, in seinem Wohnzimmer. Ueber dem Schreibpulte prangte das Porträt Sr. Maj. des Kaisers Nikolaus von Rußland. Der Vladika gab uns einen seiner Perianiczen mit, der den Auftrag hatte, uns bis Cattaro zu begleiten. Auch der ehrliche Sbiro Martinovich stellte sich wieder ein, und so traten wir denn unsere Rückreise an, nicht ohne die wehmüthigen Blicke zu bemerken, die uns einige österreichische Deserteurs, und namentlich der arme Signor Toni nachwarfen. G. F. Rank. Archäologische Briefe aus Rom. Rom, 20 Febr. *) Ueberaus schönes Winterwetter, das uns seit Wochen den Frühling nicht vermissen läßt, hatte in vielen alterthumsliebenden, hier überwinternden Fremden die Lust zu Excursionen in das benachbarte Etrurien geweckt. Ich schloß mich vor kurzem an einen solchen Trupp antiquarischer Ausläufer in der Absicht an, die in Rom so viel besprochenen, unlängst in einem Souterrain in Cervetri entdeckten neun antiken Marmorstatuen mit eigenen Augen zu sehen. Ueber sie Folgendes. Der unterirdische Raum, der sie barg, ist nichts weniger als ein antiker Brunnen. Sein in den Fels vertical eingehauener oberer Eingang, der innerhalb desselben nach rechts und links hin in ein tiefes Oblongum ausläuft, manifestirt ihn als eine antike etrurische Grabkammer. Die nebenher ausgegrabenen Terracotten beseitigen jeden noch möglichen Zweifel über die ursprüngliche Bestimmung des Locals. Bei seiner Nivellirung fanden sich mehrere, früher vermißte, den Statuen zugehörige Köpfe. Sie stellen Glieder der Augusteischen Kaiserfamilie in kolossaler Größe dar. Tiberius – circa 12 Fuß hoch – ist sitzend gebildet mit entblößtem Oberleib und gekränzt mit der corona civiea. Er hat das Ansehen und die Attribute des Jupiter terrestris: ein merkwürdiger Umstand, da in keinem bisher bekannt gewordenen antiken plastischen Kunstwerke die Deification dieses Imperators vorgestellt ist.**) Dem seinigen an Höhe und Bildung ähnlich ist das Marmorbild des Claudius. Der ältere Drusus erscheint als Togafigur, der jüngere im Kriegspanzer. Seine Gemahlin Agrippina ist nicht zu verkennen. Der übrigen Standbilder Köpfe fehlen noch, so wie andrerseits die Statuen zu den Köpfen des Augustus und der Livia, deren Schönheit alle vorhandenen Darstellungen des Porträts beider weit übertrifft. Da das Innere des Todtenhauses durchwühlt wird, so darf man hoffen, in kurzem das Fehlende beisammen zu sehen. Wahrscheinlich schmückten diese kostbaren Kunstdenkmäler das Augusteum der Stadt Cäre, deren politische Bedeutung allerdings zu Strabo's Zeiten bis auf wenige Spuren ehemaliger Größe verschwunden war, die aber doch römische, ihre berühmten Bäder besuchende Große und Imperatoren nicht selten zu ihrer interimistischen Residenz erwählten. Rom, 9 März. Die päpstliche Akademie der Alterthumswissenschaften in Rom (nicht das Institut für archäologische Correspondenz) ladet durch ihren Präsidenten, den Fürsten D. Pietro Odescalchi, die Gelehrten jeder Nation zur Concurrenz für die Bearbeitung folgender von ihr gestellten Preisfragen ein: 1) wurde das aes grave, welches nicht römisch und ohne Aufschrift ist, nur bei den zwischen Tiberis und Liris wohnenden Völkerschaften gefertigt? (La moneta di aes grave, non romano e mancante di epigrafe, fu unicamente segnata dai popoli, ch' ebbero stanza fra il Tevere e il Liri?); 2) geschah das vor dem vierten Jahrhundert Roms? (Lo fu essa anteriormente al secolo IV di Roma?); 3) welches sind die Ergebnisse des Vergleichs solcher Münzen mit den Kunstdenkmälern anderer italischen und nichtitalischen Völker für *) Erst vor zwei Tagen eingetroffen. **) Doch: in der sitzenden Statue Tibers von Piperno. S. Otfr. Müllers Handbuch der Archäologie der Kunst, §. 199, 6.
Anm. d. R. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0010" n="0626"/> könne, er, für sein Theil, ergreife jedesmal die Flucht, wenn Köpfe nach Czetinje gebracht würden, und habe es nie übers Herz bringen können, einen derselben in der Nähe zu betrachten. Der Gedanke, der während dieser Worte über seine Gesichtszüge hinglitt, entging mir nicht, und war ein ganz anderer als der, den er aussprach. Der mißtrauische Secretär schien vielmehr in diesem Augenblick der Vermuthung Raum zu geben, als seyen wir nach Czetinje gekommen, um uns die Ueberzeugung zu verschaffen, ob nicht auch Köpfe von österreichischen Soldaten Montenegro's Industrie-Ausstellung verherrlichten.</p><lb/> <p>In unser Schlafgemach zurückgekehrt, erfuhren wir, daß Monsignore sogleich bei uns erscheinen werde. Ein Riese trat gleich darauf in Begleitung des Cavaliere Milakovich ein, grüßte uns, und überließ, wie am Abend zuvor sein Secretär, <hi rendition="#g">uns</hi> die Eröffnung des Gespräches. Die Gesichtszüge des Vladika sind nichts weniger als einnehmend: breite Formen, kleine lauernde Augen, fahle Gesichtsfarbe, sparsamer schwarzer Bart, und ein gewisses Etwas im Ausdruck, das eher List oder Schadenfreude als Entschlossenheit verräth. Er trug bürgerliche Kleidung; seine à la Cosaque geformten Pantalons vermochten, trotz ihrer Weite, den etwas ungebührlich großen Fuß nicht zu maskiren, die Weste war bis an den Hals zugeknöpft und der Capot, an dem das Tuch nicht gespart worden, war schlotternd und bequem. Auf dem Kopfe trug er einen rothen türkischen Fes, um den ein seidenes Taschentuch turbanartig gewunden war. Die Hände in der Tasche haltend, vermag Monsignore nicht einen Augenblick ruhig zu stehen; seine Bewegungen, die während unsers halbstündigen Gesprächs kaum unterbrochen wurden, glichen beinahe denen eines wilden Thieres, das, in einen Käfig gesperrt, den engen Raum, der ihm zu Gebot steht, von der Rechten nach der Linken und so umgekehrt beständig mißt. Der Bischof spricht außer der russischen und illyrischen Sprache nur die französische, deren Erlernung er einem Franzosen verdankt, welcher mit seiner hübschen jungen Frau zwei Jahre im Kloster von Czetinje zubrachte. Auf meine Frage, wie es Monsignore in Wien, das er zweimal besucht, gefallen habe, erfolgte nur eine halbe Antwort, die einer raschen Wendung des Gespräches Platz machen mußte, und mir die Ueberzeugung verschaffte, daß ich nicht das Lieblingsthema des Vladiken angestimmt habe. Auf einige Artigkeiten, die ich ihm rücksichtlich des Rufes sagte, den der „Einsiedler von Czetinje“ als Dichter genieße, erwiederte er fast eben so ausweichend, während Milakovich schamhaft zu Boden blickte. „Ich bin nicht im Alter, das der Poesie angehört,“ sagte der Bischof, „die Jugend ist die Zeit der poetischen Ergüsse, übrigens gehören unsere Dichtungen mehr dem Volke als irgend jemand Anderm an.“ Auf meine Frage, welche Richtung diesen poetischen Erzeugnissen eigen sey? erhielt ich die sehr bestimmte Antwort: „Unsere Poesie gleicht ganz der des Homer.“ Durch die Deutlichkeit dieser Antwort vollkommen zufrieden gestellt, gaben wir dem Gespräch eine andere Wendung und beantworteten unsererseits einige Fragen über gleichgültige Gegenstände. Nach einer halben Stunde war die Audienz beendigt. Ein kurzer Besuch, den wir Cavaliere Milakovich im alten Kloster abstatteten, schien diesem zu schmeicheln, denn er empfing uns mit ungewöhnlicher Freundlichkeit. Die reichlichen Trinkgelder, die wir an die Dienerschaft vertheilten, erzeugten unter dieser viel Heiterkeit. Monsignore ließ uns sagen, er wünsche uns noch einen Augenblick zu sehen, und empfing uns, bei der kurzen Abschiedsvisite, die wir ihm machten, in seinem Wohnzimmer. Ueber dem Schreibpulte prangte das Porträt Sr. Maj. des Kaisers Nikolaus von Rußland. Der Vladika gab uns einen seiner Perianiczen mit, der den Auftrag hatte, uns bis Cattaro zu begleiten. Auch der ehrliche Sbiro Martinovich stellte sich wieder ein, und so traten wir denn unsere Rückreise an, nicht ohne die wehmüthigen Blicke zu bemerken, die uns einige österreichische Deserteurs, und namentlich der arme Signor Toni nachwarfen.</p><lb/> <p>G. 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Sein in den Fels vertical eingehauener oberer Eingang, der innerhalb desselben nach rechts und links hin in ein tiefes Oblongum ausläuft, manifestirt ihn als eine antike etrurische Grabkammer. Die nebenher ausgegrabenen Terracotten beseitigen jeden noch möglichen Zweifel über die ursprüngliche Bestimmung des Locals. Bei seiner Nivellirung fanden sich mehrere, früher vermißte, den Statuen zugehörige Köpfe. Sie stellen Glieder der Augusteischen Kaiserfamilie in kolossaler Größe dar. Tiberius – circa 12 Fuß hoch – ist sitzend gebildet mit entblößtem Oberleib und gekränzt mit der corona civiea. Er hat das Ansehen und die Attribute des Jupiter terrestris: ein merkwürdiger Umstand, da in keinem bisher bekannt gewordenen antiken plastischen Kunstwerke die Deification dieses Imperators vorgestellt ist.<note place="foot" n="**)"> Doch: in der sitzenden Statue Tibers von Piperno. S. Otfr. <hi rendition="#g">Müllers</hi> Handbuch der Archäologie der Kunst, §. 199, 6.<lb/><p>Anm. d. 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Wahrscheinlich schmückten diese kostbaren Kunstdenkmäler das Augusteum der Stadt Cäre, deren politische Bedeutung allerdings zu Strabo's Zeiten bis auf wenige Spuren ehemaliger Größe verschwunden war, die aber doch römische, ihre berühmten Bäder besuchende Große und Imperatoren nicht selten zu ihrer interimistischen Residenz erwählten.</p> </div><lb/> <div n="2"> <byline> <gap reason="insignificant" unit="chars" quantity="1"/> </byline> <dateline><hi rendition="#b">Rom,</hi> 9 März.</dateline> <p> Die <hi rendition="#g">päpstliche</hi> Akademie der Alterthumswissenschaften in Rom (nicht das Institut für archäologische Correspondenz) ladet durch ihren Präsidenten, den Fürsten D. 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könne, er, für sein Theil, ergreife jedesmal die Flucht, wenn Köpfe nach Czetinje gebracht würden, und habe es nie übers Herz bringen können, einen derselben in der Nähe zu betrachten. Der Gedanke, der während dieser Worte über seine Gesichtszüge hinglitt, entging mir nicht, und war ein ganz anderer als der, den er aussprach. Der mißtrauische Secretär schien vielmehr in diesem Augenblick der Vermuthung Raum zu geben, als seyen wir nach Czetinje gekommen, um uns die Ueberzeugung zu verschaffen, ob nicht auch Köpfe von österreichischen Soldaten Montenegro's Industrie-Ausstellung verherrlichten.
In unser Schlafgemach zurückgekehrt, erfuhren wir, daß Monsignore sogleich bei uns erscheinen werde. Ein Riese trat gleich darauf in Begleitung des Cavaliere Milakovich ein, grüßte uns, und überließ, wie am Abend zuvor sein Secretär, uns die Eröffnung des Gespräches. Die Gesichtszüge des Vladika sind nichts weniger als einnehmend: breite Formen, kleine lauernde Augen, fahle Gesichtsfarbe, sparsamer schwarzer Bart, und ein gewisses Etwas im Ausdruck, das eher List oder Schadenfreude als Entschlossenheit verräth. Er trug bürgerliche Kleidung; seine à la Cosaque geformten Pantalons vermochten, trotz ihrer Weite, den etwas ungebührlich großen Fuß nicht zu maskiren, die Weste war bis an den Hals zugeknöpft und der Capot, an dem das Tuch nicht gespart worden, war schlotternd und bequem. Auf dem Kopfe trug er einen rothen türkischen Fes, um den ein seidenes Taschentuch turbanartig gewunden war. Die Hände in der Tasche haltend, vermag Monsignore nicht einen Augenblick ruhig zu stehen; seine Bewegungen, die während unsers halbstündigen Gesprächs kaum unterbrochen wurden, glichen beinahe denen eines wilden Thieres, das, in einen Käfig gesperrt, den engen Raum, der ihm zu Gebot steht, von der Rechten nach der Linken und so umgekehrt beständig mißt. Der Bischof spricht außer der russischen und illyrischen Sprache nur die französische, deren Erlernung er einem Franzosen verdankt, welcher mit seiner hübschen jungen Frau zwei Jahre im Kloster von Czetinje zubrachte. Auf meine Frage, wie es Monsignore in Wien, das er zweimal besucht, gefallen habe, erfolgte nur eine halbe Antwort, die einer raschen Wendung des Gespräches Platz machen mußte, und mir die Ueberzeugung verschaffte, daß ich nicht das Lieblingsthema des Vladiken angestimmt habe. Auf einige Artigkeiten, die ich ihm rücksichtlich des Rufes sagte, den der „Einsiedler von Czetinje“ als Dichter genieße, erwiederte er fast eben so ausweichend, während Milakovich schamhaft zu Boden blickte. „Ich bin nicht im Alter, das der Poesie angehört,“ sagte der Bischof, „die Jugend ist die Zeit der poetischen Ergüsse, übrigens gehören unsere Dichtungen mehr dem Volke als irgend jemand Anderm an.“ Auf meine Frage, welche Richtung diesen poetischen Erzeugnissen eigen sey? erhielt ich die sehr bestimmte Antwort: „Unsere Poesie gleicht ganz der des Homer.“ Durch die Deutlichkeit dieser Antwort vollkommen zufrieden gestellt, gaben wir dem Gespräch eine andere Wendung und beantworteten unsererseits einige Fragen über gleichgültige Gegenstände. Nach einer halben Stunde war die Audienz beendigt. Ein kurzer Besuch, den wir Cavaliere Milakovich im alten Kloster abstatteten, schien diesem zu schmeicheln, denn er empfing uns mit ungewöhnlicher Freundlichkeit. Die reichlichen Trinkgelder, die wir an die Dienerschaft vertheilten, erzeugten unter dieser viel Heiterkeit. Monsignore ließ uns sagen, er wünsche uns noch einen Augenblick zu sehen, und empfing uns, bei der kurzen Abschiedsvisite, die wir ihm machten, in seinem Wohnzimmer. Ueber dem Schreibpulte prangte das Porträt Sr. Maj. des Kaisers Nikolaus von Rußland. Der Vladika gab uns einen seiner Perianiczen mit, der den Auftrag hatte, uns bis Cattaro zu begleiten. Auch der ehrliche Sbiro Martinovich stellte sich wieder ein, und so traten wir denn unsere Rückreise an, nicht ohne die wehmüthigen Blicke zu bemerken, die uns einige österreichische Deserteurs, und namentlich der arme Signor Toni nachwarfen.
G. F. Rank.
Archäologische Briefe aus Rom.
_ Rom, 20 Febr. *) Ueberaus schönes Winterwetter, das uns seit Wochen den Frühling nicht vermissen läßt, hatte in vielen alterthumsliebenden, hier überwinternden Fremden die Lust zu Excursionen in das benachbarte Etrurien geweckt. Ich schloß mich vor kurzem an einen solchen Trupp antiquarischer Ausläufer in der Absicht an, die in Rom so viel besprochenen, unlängst in einem Souterrain in Cervetri entdeckten neun antiken Marmorstatuen mit eigenen Augen zu sehen. Ueber sie Folgendes. Der unterirdische Raum, der sie barg, ist nichts weniger als ein antiker Brunnen. Sein in den Fels vertical eingehauener oberer Eingang, der innerhalb desselben nach rechts und links hin in ein tiefes Oblongum ausläuft, manifestirt ihn als eine antike etrurische Grabkammer. Die nebenher ausgegrabenen Terracotten beseitigen jeden noch möglichen Zweifel über die ursprüngliche Bestimmung des Locals. Bei seiner Nivellirung fanden sich mehrere, früher vermißte, den Statuen zugehörige Köpfe. Sie stellen Glieder der Augusteischen Kaiserfamilie in kolossaler Größe dar. Tiberius – circa 12 Fuß hoch – ist sitzend gebildet mit entblößtem Oberleib und gekränzt mit der corona civiea. Er hat das Ansehen und die Attribute des Jupiter terrestris: ein merkwürdiger Umstand, da in keinem bisher bekannt gewordenen antiken plastischen Kunstwerke die Deification dieses Imperators vorgestellt ist. **) Dem seinigen an Höhe und Bildung ähnlich ist das Marmorbild des Claudius. Der ältere Drusus erscheint als Togafigur, der jüngere im Kriegspanzer. Seine Gemahlin Agrippina ist nicht zu verkennen. Der übrigen Standbilder Köpfe fehlen noch, so wie andrerseits die Statuen zu den Köpfen des Augustus und der Livia, deren Schönheit alle vorhandenen Darstellungen des Porträts beider weit übertrifft. Da das Innere des Todtenhauses durchwühlt wird, so darf man hoffen, in kurzem das Fehlende beisammen zu sehen. Wahrscheinlich schmückten diese kostbaren Kunstdenkmäler das Augusteum der Stadt Cäre, deren politische Bedeutung allerdings zu Strabo's Zeiten bis auf wenige Spuren ehemaliger Größe verschwunden war, die aber doch römische, ihre berühmten Bäder besuchende Große und Imperatoren nicht selten zu ihrer interimistischen Residenz erwählten.
_ Rom, 9 März. Die päpstliche Akademie der Alterthumswissenschaften in Rom (nicht das Institut für archäologische Correspondenz) ladet durch ihren Präsidenten, den Fürsten D. Pietro Odescalchi, die Gelehrten jeder Nation zur Concurrenz für die Bearbeitung folgender von ihr gestellten Preisfragen ein: 1) wurde das aes grave, welches nicht römisch und ohne Aufschrift ist, nur bei den zwischen Tiberis und Liris wohnenden Völkerschaften gefertigt? (La moneta di aes grave, non romano e mancante di epigrafe, fu unicamente segnata dai popoli, ch' ebbero stanza fra il Tevere e il Liri?); 2) geschah das vor dem vierten Jahrhundert Roms? (Lo fu essa anteriormente al secolo IV di Roma?); 3) welches sind die Ergebnisse des Vergleichs solcher Münzen mit den Kunstdenkmälern anderer italischen und nichtitalischen Völker für
*) Erst vor zwei Tagen eingetroffen.
**) Doch: in der sitzenden Statue Tibers von Piperno. S. Otfr. Müllers Handbuch der Archäologie der Kunst, §. 199, 6.
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