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Allgemeine Zeitung. Nr. 81. Augsburg, 21. März 1840.

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13,029 Pf. mehr entrichten müßte. Eben so bei der Zehntenabgabe: die Pfründe von Bibury z. B. erträgt jährlich 1023 Pf., ist aber nach jener Acte nur auf 13 Pf. abgeschätzt, zahlt demnach nur eine jährliche Abgabe von 1 Pf. 6 Sh. zum Besten der ärmern Geistlichkeit, statt daß sie nach ihrem wirklichen Werthe 102 Pf. abgeben sollte. Die Gegner des Baines'schen Vorschlags, Hr. Goulburn und andere Tories, behaupteten, die Acte der Königin Anna sey so auszulegen, daß dadurch der Betrag der vom Klerus unter dem Namen der ersten Früchte und des Zehnten zu entrichtenden Abgabe, ohne Rücksicht auf eine spätere Erhöhung ihrer Einkünfte, für immer fixirt worden. Dieser Ansicht stimmte auch Lord J. Russell bei, wiewohl er es nicht unbillig fand, der reichern Geistlichkeit zu Gunsten der ärmern eine Abgabe aufzulegen, die jedoch nicht zu hoch und drückend seyn dürfe. Er machte bemerklich, daß es nicht angemessen seyn würde, einen solchen Schritt zu thun, ohne vorher die ganze Geistlichkeit davon in Kenntniß zu setzen, und daß auch bereits mehrere Maaßregeln zur Aufbesserung der kleinen Pfarreien, zur zweckmäßigeren Sorge für die geistlichen Bedürfnisse des Volks u. s. w. dem Parlament zur Berathung vorlägen. Die Tories fanden es ferner unredlich, daß Hr. Baines den Geistlichen scheinbar eine Last von den Schultern nehmen wolle, über deren Druck sie sich gar nicht beklagt, nämlich die ersten Früchte, um ihnen dafür eine andere desto drückendere aufzubürden, nämlich die Abgabe des zehnten Theils ihres wirklichen Einkommens, und diese zumal mit Aufstellung eines willkürlichen Unterschieds, indem nur die über 300 Pf. ertragenden Stellen dieser Abgabe unterworfen seyn sollten. Aus diesen Gründen wurde die Bill am 12 verworfen. Daß übrigens eine Verbesserung der Lage des niedern Klerus dringend noth thut, erhellt aus einem von Hrn. Baines vorgelegten Verzeichniß, welches nachweist, daß es in England 297 Pfarreien von weniger als 50 Pf. jährlicher Einnahme gibt, darüber eilf von nicht mehr als 10 bis 20 Pf., (der Erzbischof von Canterbury hat 20,000!), ferner 1926 Pfarreien von weniger als 100 Pf., 1602 Pfarreien von weniger als 150, und 1354 von weniger als 200, zusammen also 4882 von weniger als 200 Pf. Außerdem zählt man in England 5230 Vicarstellen mit 40 bis 160 Pf. Einkommen. Dagegen betragen die jährlichen Einkünfte von 5728 Pfarreien, Präbenden und Bisthümern von 200 bis 20,000 Pf. Hr. Baines berechnete, daß, um alle Pfarreien auf ein jährliches Einkommen von 200 Pf. zu bringen, jährlich 403,680 Pf. erforderlich seyn würden. Hierzu würden bereits, jedoch nur allmählich, 130,000 Pf. durch eine von Lord J. Russell vorgeschlagene Bill verwendbar werden, nach welcher von der Einnahme der Capitelstellen bei eintretenden Erledigungen so viel abgezogen werden soll, um jene Summe jährlich zu Gunsten der ärmern Geistlichkeit herauszubringen. Hiernach würden für den Plan des Hrn. Baines noch 273,680 Pf. nöthig seyn. Das Gesammteinkommen der englischen Kirche berechnete Hr. Baines auf 3,439,767 Pf. jährlich: davon zog er auf die der Zehntenabgabe nicht zu unterwerfenden Pfarreien von weniger als 300 Pf. Einkommen 1,036,844 Pf. ab, so blieben ihm noch 2,402,923 Pf., wovon die Zehntenabgabe sich auf 240,292 Pf. belaufen würde. Da man nun aber glaubt, daß durch die Umwandlung des Grundzehnten in einen Grundzins die Einnahme der Kirche sehr steigen werde - vielleicht bis auf 5 Millionen - so hoffte er eine leichte Deckung der noch fehlenden Differenz. - Auf solche Weise gewährt die Ungleichheit in der pecuniären Stellung des englischen Klerus ein treues Abbild des ganzen Vermögensverhältnisses von England: übermäßiger Mammon neben drückender Noth, und einige Geistliche, die eben jetzt, den Dissentern und Socialisten gegenüber, öffentliche Vorlesungen begonnen haben, um zu beweisen, daß die anglicanische Kirche die unmittelbare Nachfolgerin der Apostel und der Verfassung der ersten Christenheit sey, möchten mindestens in diesem Punkt einen schweren Stand haben.

Lord Melbourne ist den großen Grundeigenthümern mit einem guten Beispiel vorangegangen, indem er 50 Pf. St. zur Errichtung einer Kleinkinderschule in dem großen Bergwerksbezirk Grinsley, bei Nottingham, beigesteuert hat.

Hr. Turnbull, der Verfasser der "Reisen im Westen," hat von der Regierung den Auftrag erhalten, ihr die Details seines Planes zur Unterdrückung des afrikanischen Sklavenhandels vorzulegen.

Die sogenannten Kirchthurm-Rennen (steeple chases) werden so fashionable, daß zwei als gute Reiterinnen berühmte vornehme Damen übereingekommen sind, am Tage nach der angesagten großen Steeple-Chase in Northampton auch ein solches Rennen zu halten, und zwar um einen Wettpreis von je 500 Pf. St. Zugleich haben die Bekannten der beiden Amazonen große Wetten auf sie angestellt.

Frankreich.

(Moniteur.) Der National sagt, das Schreiben des Hrn. Chapuis de Montlaville an Hrn. Thiers, die unerschrockenen Vertheidiger von Masagran betreffend, sey ohne Antwort und Wirkung geblieben. Dieß ist unrichtig. Der Conseilpräsident hat dem ehrenwerthen Deputirten der Saone und Loire geantwortet, und die Regierung ist damit beschäftigt, den Vertheidigern von Masagran eine ihres Muthes würdige Belohnung zu gewähren.

Der Generalintendant der Civilliste, Graf Montalivet, erklärt drei am Tag zuvor im Commerce erschienene Behauptungen als Lügen, indem er in einem in den Moniteur eingerückten, an den Redacteur des Commerce adressirten Schreiben sagt: 1) nein, es ist zu keiner Zeit, unter keinem Ministerium irgend ein Theil der geheimen Fonds in die Schloßcasse, noch in irgend eine dem Könige gehörige Casse geflossen; 2) weder das Journal des Debats noch irgend ein öffentliches Blatt wurde oder wird von der Civilliste unterstützt; 3) außerhalb der verantwortlichen Gewalten und der Staatsgesetze existirt keine Polizei, dieß ist eine alte Verleumdung, und es wäre zu hoffen gewesen, daß man endlich darauf verzichten würde.

Der Minister des Innern hat die Aufführung des am 15 März auf dem Theater der Port St. Martin vorgestellten Drama's unter dem Titel Vautrin verboten. Es ist das dramatische Erstlingsprodukt Balzacs.

[irrelevantes Material] In der Sitzung der Deputirtenkammer am 16 März kam die Tagesordnung an die Erörterung des Berichts über den auf dem ausländischen Vieh lastenden Einfuhrzoll. Hr. Manuel erklärt, die Frage sey von höchster Wichtigkeit. Sie hänge mit dem System der französischen Allianzen und der am meisten bestrittenen Zollfragen zusammen. Man könne unmöglich eine Veränderung in dem Eingangszoll für das Vieh eintreten lassen, ohne eine allgemeine Umarbeitung der Zollgesetzgebung vorzunehmen. Er hoffe, daß der Antrag zu einer Zollherabsetzung abgelehnt werde. Es sey nicht wahr, daß der Preis des Fleisches so hoch sey, daß die arbeitende Classe sich den Genuß desselben versagen müsse. Hr. Fulchiron sprach dann für den Entwurf. Ein großer Theil des östlichen Frankreichs sey bei einer Zollherabsetzung interessirt. Das bisherige Gesetz habe große Nachtheile bewirkt, und Frankreich mit Deutschland entzweit. Die Nachbarn müßten ebenfalls Prohibitivmaaßregeln eintreten lassen, so wie wir sie aufrecht halten. Er stellt

13,029 Pf. mehr entrichten müßte. Eben so bei der Zehntenabgabe: die Pfründe von Bibury z. B. erträgt jährlich 1023 Pf., ist aber nach jener Acte nur auf 13 Pf. abgeschätzt, zahlt demnach nur eine jährliche Abgabe von 1 Pf. 6 Sh. zum Besten der ärmern Geistlichkeit, statt daß sie nach ihrem wirklichen Werthe 102 Pf. abgeben sollte. Die Gegner des Baines'schen Vorschlags, Hr. Goulburn und andere Tories, behaupteten, die Acte der Königin Anna sey so auszulegen, daß dadurch der Betrag der vom Klerus unter dem Namen der ersten Früchte und des Zehnten zu entrichtenden Abgabe, ohne Rücksicht auf eine spätere Erhöhung ihrer Einkünfte, für immer fixirt worden. Dieser Ansicht stimmte auch Lord J. Russell bei, wiewohl er es nicht unbillig fand, der reichern Geistlichkeit zu Gunsten der ärmern eine Abgabe aufzulegen, die jedoch nicht zu hoch und drückend seyn dürfe. Er machte bemerklich, daß es nicht angemessen seyn würde, einen solchen Schritt zu thun, ohne vorher die ganze Geistlichkeit davon in Kenntniß zu setzen, und daß auch bereits mehrere Maaßregeln zur Aufbesserung der kleinen Pfarreien, zur zweckmäßigeren Sorge für die geistlichen Bedürfnisse des Volks u. s. w. dem Parlament zur Berathung vorlägen. Die Tories fanden es ferner unredlich, daß Hr. Baines den Geistlichen scheinbar eine Last von den Schultern nehmen wolle, über deren Druck sie sich gar nicht beklagt, nämlich die ersten Früchte, um ihnen dafür eine andere desto drückendere aufzubürden, nämlich die Abgabe des zehnten Theils ihres wirklichen Einkommens, und diese zumal mit Aufstellung eines willkürlichen Unterschieds, indem nur die über 300 Pf. ertragenden Stellen dieser Abgabe unterworfen seyn sollten. Aus diesen Gründen wurde die Bill am 12 verworfen. Daß übrigens eine Verbesserung der Lage des niedern Klerus dringend noth thut, erhellt aus einem von Hrn. Baines vorgelegten Verzeichniß, welches nachweist, daß es in England 297 Pfarreien von weniger als 50 Pf. jährlicher Einnahme gibt, darüber eilf von nicht mehr als 10 bis 20 Pf., (der Erzbischof von Canterbury hat 20,000!), ferner 1926 Pfarreien von weniger als 100 Pf., 1602 Pfarreien von weniger als 150, und 1354 von weniger als 200, zusammen also 4882 von weniger als 200 Pf. Außerdem zählt man in England 5230 Vicarstellen mit 40 bis 160 Pf. Einkommen. Dagegen betragen die jährlichen Einkünfte von 5728 Pfarreien, Präbenden und Bisthümern von 200 bis 20,000 Pf. Hr. Baines berechnete, daß, um alle Pfarreien auf ein jährliches Einkommen von 200 Pf. zu bringen, jährlich 403,680 Pf. erforderlich seyn würden. Hierzu würden bereits, jedoch nur allmählich, 130,000 Pf. durch eine von Lord J. Russell vorgeschlagene Bill verwendbar werden, nach welcher von der Einnahme der Capitelstellen bei eintretenden Erledigungen so viel abgezogen werden soll, um jene Summe jährlich zu Gunsten der ärmern Geistlichkeit herauszubringen. Hiernach würden für den Plan des Hrn. Baines noch 273,680 Pf. nöthig seyn. Das Gesammteinkommen der englischen Kirche berechnete Hr. Baines auf 3,439,767 Pf. jährlich: davon zog er auf die der Zehntenabgabe nicht zu unterwerfenden Pfarreien von weniger als 300 Pf. Einkommen 1,036,844 Pf. ab, so blieben ihm noch 2,402,923 Pf., wovon die Zehntenabgabe sich auf 240,292 Pf. belaufen würde. Da man nun aber glaubt, daß durch die Umwandlung des Grundzehnten in einen Grundzins die Einnahme der Kirche sehr steigen werde – vielleicht bis auf 5 Millionen – so hoffte er eine leichte Deckung der noch fehlenden Differenz. – Auf solche Weise gewährt die Ungleichheit in der pecuniären Stellung des englischen Klerus ein treues Abbild des ganzen Vermögensverhältnisses von England: übermäßiger Mammon neben drückender Noth, und einige Geistliche, die eben jetzt, den Dissentern und Socialisten gegenüber, öffentliche Vorlesungen begonnen haben, um zu beweisen, daß die anglicanische Kirche die unmittelbare Nachfolgerin der Apostel und der Verfassung der ersten Christenheit sey, möchten mindestens in diesem Punkt einen schweren Stand haben.

Lord Melbourne ist den großen Grundeigenthümern mit einem guten Beispiel vorangegangen, indem er 50 Pf. St. zur Errichtung einer Kleinkinderschule in dem großen Bergwerksbezirk Grinsley, bei Nottingham, beigesteuert hat.

Hr. Turnbull, der Verfasser der „Reisen im Westen,“ hat von der Regierung den Auftrag erhalten, ihr die Details seines Planes zur Unterdrückung des afrikanischen Sklavenhandels vorzulegen.

Die sogenannten Kirchthurm-Rennen (steeple chases) werden so fashionable, daß zwei als gute Reiterinnen berühmte vornehme Damen übereingekommen sind, am Tage nach der angesagten großen Steeple-Chase in Northampton auch ein solches Rennen zu halten, und zwar um einen Wettpreis von je 500 Pf. St. Zugleich haben die Bekannten der beiden Amazonen große Wetten auf sie angestellt.

Frankreich.

(Moniteur.) Der National sagt, das Schreiben des Hrn. Chapuis de Montlaville an Hrn. Thiers, die unerschrockenen Vertheidiger von Masagran betreffend, sey ohne Antwort und Wirkung geblieben. Dieß ist unrichtig. Der Conseilpräsident hat dem ehrenwerthen Deputirten der Saone und Loire geantwortet, und die Regierung ist damit beschäftigt, den Vertheidigern von Masagran eine ihres Muthes würdige Belohnung zu gewähren.

Der Generalintendant der Civilliste, Graf Montalivet, erklärt drei am Tag zuvor im Commerce erschienene Behauptungen als Lügen, indem er in einem in den Moniteur eingerückten, an den Redacteur des Commerce adressirten Schreiben sagt: 1) nein, es ist zu keiner Zeit, unter keinem Ministerium irgend ein Theil der geheimen Fonds in die Schloßcasse, noch in irgend eine dem Könige gehörige Casse geflossen; 2) weder das Journal des Débats noch irgend ein öffentliches Blatt wurde oder wird von der Civilliste unterstützt; 3) außerhalb der verantwortlichen Gewalten und der Staatsgesetze existirt keine Polizei, dieß ist eine alte Verleumdung, und es wäre zu hoffen gewesen, daß man endlich darauf verzichten würde.

Der Minister des Innern hat die Aufführung des am 15 März auf dem Theater der Port St. Martin vorgestellten Drama's unter dem Titel Vautrin verboten. Es ist das dramatische Erstlingsprodukt Balzacs.

[irrelevantes Material] In der Sitzung der Deputirtenkammer am 16 März kam die Tagesordnung an die Erörterung des Berichts über den auf dem ausländischen Vieh lastenden Einfuhrzoll. Hr. Manuel erklärt, die Frage sey von höchster Wichtigkeit. Sie hänge mit dem System der französischen Allianzen und der am meisten bestrittenen Zollfragen zusammen. Man könne unmöglich eine Veränderung in dem Eingangszoll für das Vieh eintreten lassen, ohne eine allgemeine Umarbeitung der Zollgesetzgebung vorzunehmen. Er hoffe, daß der Antrag zu einer Zollherabsetzung abgelehnt werde. Es sey nicht wahr, daß der Preis des Fleisches so hoch sey, daß die arbeitende Classe sich den Genuß desselben versagen müsse. Hr. Fulchiron sprach dann für den Entwurf. Ein großer Theil des östlichen Frankreichs sey bei einer Zollherabsetzung interessirt. Das bisherige Gesetz habe große Nachtheile bewirkt, und Frankreich mit Deutschland entzweit. Die Nachbarn müßten ebenfalls Prohibitivmaaßregeln eintreten lassen, so wie wir sie aufrecht halten. Er stellt

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13,029 Pf. mehr entrichten müßte. Eben so bei der Zehntenabgabe: die Pfründe von Bibury z. B. erträgt jährlich 1023 Pf., ist aber nach jener Acte nur auf 13 Pf. abgeschätzt, zahlt demnach nur eine jährliche Abgabe von 1 Pf. 6 Sh. zum Besten der ärmern Geistlichkeit, statt daß sie nach ihrem wirklichen Werthe 102 Pf. abgeben sollte. Die Gegner des Baines'schen Vorschlags, Hr. Goulburn und andere Tories, behaupteten, die Acte der Königin Anna sey so auszulegen, daß dadurch der Betrag der vom Klerus unter dem Namen der ersten Früchte und des Zehnten zu entrichtenden Abgabe, ohne Rücksicht auf eine spätere Erhöhung ihrer Einkünfte, <hi rendition="#g">für immer</hi> fixirt worden. Dieser Ansicht stimmte auch Lord J. Russell bei, wiewohl er es nicht unbillig fand, der reichern Geistlichkeit zu Gunsten der ärmern eine Abgabe aufzulegen, die jedoch nicht zu hoch und drückend seyn dürfe. Er machte bemerklich, daß es nicht angemessen seyn würde, einen solchen Schritt zu thun, ohne vorher die ganze Geistlichkeit davon in Kenntniß zu setzen, und daß auch bereits mehrere Maaßregeln zur Aufbesserung der kleinen Pfarreien, zur zweckmäßigeren Sorge für die geistlichen Bedürfnisse des Volks u. s. w. dem Parlament zur Berathung vorlägen. Die Tories fanden es ferner unredlich, daß Hr. Baines den Geistlichen scheinbar eine Last von den Schultern nehmen wolle, über deren Druck sie sich gar nicht beklagt, nämlich die ersten Früchte, um ihnen dafür eine andere desto drückendere aufzubürden, nämlich die Abgabe des zehnten Theils ihres wirklichen Einkommens, und diese zumal mit Aufstellung eines willkürlichen Unterschieds, indem nur die über 300 Pf. ertragenden Stellen dieser Abgabe unterworfen seyn sollten. Aus diesen Gründen wurde die Bill am 12 verworfen. Daß übrigens eine Verbesserung der Lage des niedern Klerus dringend noth thut, erhellt aus einem von Hrn. Baines vorgelegten Verzeichniß, welches nachweist, daß es in England 297 Pfarreien von weniger als 50 Pf. jährlicher Einnahme gibt, darüber eilf von nicht mehr als 10 bis 20 Pf., (der Erzbischof von Canterbury hat 20,000!), ferner 1926 Pfarreien von weniger als 100 Pf., 1602 Pfarreien von weniger als 150, und 1354 von weniger als 200, zusammen also 4882 von weniger als 200 Pf. Außerdem zählt man in England 5230 Vicarstellen mit 40 bis 160 Pf. Einkommen. Dagegen betragen die jährlichen Einkünfte von 5728 Pfarreien, Präbenden und Bisthümern von 200 bis 20,000 Pf. Hr. Baines berechnete, daß, um alle Pfarreien auf ein jährliches Einkommen von 200 Pf. zu bringen, jährlich 403,680 Pf. erforderlich seyn würden. Hierzu würden bereits, jedoch nur allmählich, 130,000 Pf. durch eine von Lord J. Russell vorgeschlagene Bill verwendbar werden, nach welcher von der Einnahme der Capitelstellen bei eintretenden Erledigungen so viel abgezogen werden soll, um jene Summe jährlich zu Gunsten der ärmern Geistlichkeit herauszubringen. Hiernach würden für den Plan des Hrn. Baines noch 273,680 Pf. nöthig seyn. Das Gesammteinkommen der englischen Kirche berechnete Hr. Baines auf 3,439,767 Pf. jährlich: davon zog er auf die der Zehntenabgabe nicht zu unterwerfenden Pfarreien von weniger als 300 Pf. Einkommen 1,036,844 Pf. ab, so blieben ihm noch 2,402,923 Pf., wovon die Zehntenabgabe sich auf 240,292 Pf. belaufen würde. Da man nun aber glaubt, daß durch die Umwandlung des Grundzehnten in einen Grundzins die Einnahme der Kirche sehr steigen werde &#x2013; vielleicht bis auf 5 Millionen &#x2013; so hoffte er eine leichte Deckung der noch fehlenden Differenz. &#x2013; Auf solche Weise gewährt die Ungleichheit in der pecuniären Stellung des englischen Klerus ein treues Abbild des ganzen Vermögensverhältnisses von England: übermäßiger Mammon neben drückender Noth, und einige Geistliche, die eben jetzt, den Dissentern und Socialisten gegenüber, öffentliche Vorlesungen begonnen haben, um zu beweisen, daß die anglicanische Kirche die unmittelbare Nachfolgerin der Apostel und der Verfassung der ersten Christenheit sey, möchten mindestens in diesem Punkt einen schweren Stand haben.</p><lb/>
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[0642/0002] 13,029 Pf. mehr entrichten müßte. Eben so bei der Zehntenabgabe: die Pfründe von Bibury z. B. erträgt jährlich 1023 Pf., ist aber nach jener Acte nur auf 13 Pf. abgeschätzt, zahlt demnach nur eine jährliche Abgabe von 1 Pf. 6 Sh. zum Besten der ärmern Geistlichkeit, statt daß sie nach ihrem wirklichen Werthe 102 Pf. abgeben sollte. Die Gegner des Baines'schen Vorschlags, Hr. Goulburn und andere Tories, behaupteten, die Acte der Königin Anna sey so auszulegen, daß dadurch der Betrag der vom Klerus unter dem Namen der ersten Früchte und des Zehnten zu entrichtenden Abgabe, ohne Rücksicht auf eine spätere Erhöhung ihrer Einkünfte, für immer fixirt worden. Dieser Ansicht stimmte auch Lord J. Russell bei, wiewohl er es nicht unbillig fand, der reichern Geistlichkeit zu Gunsten der ärmern eine Abgabe aufzulegen, die jedoch nicht zu hoch und drückend seyn dürfe. Er machte bemerklich, daß es nicht angemessen seyn würde, einen solchen Schritt zu thun, ohne vorher die ganze Geistlichkeit davon in Kenntniß zu setzen, und daß auch bereits mehrere Maaßregeln zur Aufbesserung der kleinen Pfarreien, zur zweckmäßigeren Sorge für die geistlichen Bedürfnisse des Volks u. s. w. dem Parlament zur Berathung vorlägen. Die Tories fanden es ferner unredlich, daß Hr. Baines den Geistlichen scheinbar eine Last von den Schultern nehmen wolle, über deren Druck sie sich gar nicht beklagt, nämlich die ersten Früchte, um ihnen dafür eine andere desto drückendere aufzubürden, nämlich die Abgabe des zehnten Theils ihres wirklichen Einkommens, und diese zumal mit Aufstellung eines willkürlichen Unterschieds, indem nur die über 300 Pf. ertragenden Stellen dieser Abgabe unterworfen seyn sollten. Aus diesen Gründen wurde die Bill am 12 verworfen. Daß übrigens eine Verbesserung der Lage des niedern Klerus dringend noth thut, erhellt aus einem von Hrn. Baines vorgelegten Verzeichniß, welches nachweist, daß es in England 297 Pfarreien von weniger als 50 Pf. jährlicher Einnahme gibt, darüber eilf von nicht mehr als 10 bis 20 Pf., (der Erzbischof von Canterbury hat 20,000!), ferner 1926 Pfarreien von weniger als 100 Pf., 1602 Pfarreien von weniger als 150, und 1354 von weniger als 200, zusammen also 4882 von weniger als 200 Pf. Außerdem zählt man in England 5230 Vicarstellen mit 40 bis 160 Pf. Einkommen. Dagegen betragen die jährlichen Einkünfte von 5728 Pfarreien, Präbenden und Bisthümern von 200 bis 20,000 Pf. Hr. Baines berechnete, daß, um alle Pfarreien auf ein jährliches Einkommen von 200 Pf. zu bringen, jährlich 403,680 Pf. erforderlich seyn würden. Hierzu würden bereits, jedoch nur allmählich, 130,000 Pf. durch eine von Lord J. Russell vorgeschlagene Bill verwendbar werden, nach welcher von der Einnahme der Capitelstellen bei eintretenden Erledigungen so viel abgezogen werden soll, um jene Summe jährlich zu Gunsten der ärmern Geistlichkeit herauszubringen. Hiernach würden für den Plan des Hrn. Baines noch 273,680 Pf. nöthig seyn. Das Gesammteinkommen der englischen Kirche berechnete Hr. Baines auf 3,439,767 Pf. jährlich: davon zog er auf die der Zehntenabgabe nicht zu unterwerfenden Pfarreien von weniger als 300 Pf. Einkommen 1,036,844 Pf. ab, so blieben ihm noch 2,402,923 Pf., wovon die Zehntenabgabe sich auf 240,292 Pf. belaufen würde. Da man nun aber glaubt, daß durch die Umwandlung des Grundzehnten in einen Grundzins die Einnahme der Kirche sehr steigen werde – vielleicht bis auf 5 Millionen – so hoffte er eine leichte Deckung der noch fehlenden Differenz. – Auf solche Weise gewährt die Ungleichheit in der pecuniären Stellung des englischen Klerus ein treues Abbild des ganzen Vermögensverhältnisses von England: übermäßiger Mammon neben drückender Noth, und einige Geistliche, die eben jetzt, den Dissentern und Socialisten gegenüber, öffentliche Vorlesungen begonnen haben, um zu beweisen, daß die anglicanische Kirche die unmittelbare Nachfolgerin der Apostel und der Verfassung der ersten Christenheit sey, möchten mindestens in diesem Punkt einen schweren Stand haben. Lord Melbourne ist den großen Grundeigenthümern mit einem guten Beispiel vorangegangen, indem er 50 Pf. St. zur Errichtung einer Kleinkinderschule in dem großen Bergwerksbezirk Grinsley, bei Nottingham, beigesteuert hat. Hr. Turnbull, der Verfasser der „Reisen im Westen,“ hat von der Regierung den Auftrag erhalten, ihr die Details seines Planes zur Unterdrückung des afrikanischen Sklavenhandels vorzulegen. Die sogenannten Kirchthurm-Rennen (steeple chases) werden so fashionable, daß zwei als gute Reiterinnen berühmte vornehme Damen übereingekommen sind, am Tage nach der angesagten großen Steeple-Chase in Northampton auch ein solches Rennen zu halten, und zwar um einen Wettpreis von je 500 Pf. St. Zugleich haben die Bekannten der beiden Amazonen große Wetten auf sie angestellt. Frankreich. _ Paris, 16 März. (Moniteur.) Der National sagt, das Schreiben des Hrn. Chapuis de Montlaville an Hrn. Thiers, die unerschrockenen Vertheidiger von Masagran betreffend, sey ohne Antwort und Wirkung geblieben. Dieß ist unrichtig. Der Conseilpräsident hat dem ehrenwerthen Deputirten der Saone und Loire geantwortet, und die Regierung ist damit beschäftigt, den Vertheidigern von Masagran eine ihres Muthes würdige Belohnung zu gewähren. Der Generalintendant der Civilliste, Graf Montalivet, erklärt drei am Tag zuvor im Commerce erschienene Behauptungen als Lügen, indem er in einem in den Moniteur eingerückten, an den Redacteur des Commerce adressirten Schreiben sagt: 1) nein, es ist zu keiner Zeit, unter keinem Ministerium irgend ein Theil der geheimen Fonds in die Schloßcasse, noch in irgend eine dem Könige gehörige Casse geflossen; 2) weder das Journal des Débats noch irgend ein öffentliches Blatt wurde oder wird von der Civilliste unterstützt; 3) außerhalb der verantwortlichen Gewalten und der Staatsgesetze existirt keine Polizei, dieß ist eine alte Verleumdung, und es wäre zu hoffen gewesen, daß man endlich darauf verzichten würde. Der Minister des Innern hat die Aufführung des am 15 März auf dem Theater der Port St. Martin vorgestellten Drama's unter dem Titel Vautrin verboten. Es ist das dramatische Erstlingsprodukt Balzacs. _ In der Sitzung der Deputirtenkammer am 16 März kam die Tagesordnung an die Erörterung des Berichts über den auf dem ausländischen Vieh lastenden Einfuhrzoll. Hr. Manuel erklärt, die Frage sey von höchster Wichtigkeit. Sie hänge mit dem System der französischen Allianzen und der am meisten bestrittenen Zollfragen zusammen. Man könne unmöglich eine Veränderung in dem Eingangszoll für das Vieh eintreten lassen, ohne eine allgemeine Umarbeitung der Zollgesetzgebung vorzunehmen. Er hoffe, daß der Antrag zu einer Zollherabsetzung abgelehnt werde. Es sey nicht wahr, daß der Preis des Fleisches so hoch sey, daß die arbeitende Classe sich den Genuß desselben versagen müsse. Hr. Fulchiron sprach dann für den Entwurf. Ein großer Theil des östlichen Frankreichs sey bei einer Zollherabsetzung interessirt. Das bisherige Gesetz habe große Nachtheile bewirkt, und Frankreich mit Deutschland entzweit. Die Nachbarn müßten ebenfalls Prohibitivmaaßregeln eintreten lassen, so wie wir sie aufrecht halten. Er stellt

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Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition. (2016-06-28T11:37:15Z)

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Zitationshilfe: Allgemeine Zeitung. Nr. 81. Augsburg, 21. März 1840, S. 0642. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/augsburgerallgemeine_081_18400321/2>, abgerufen am 21.11.2024.