Allgemeine Zeitung. Nr. 82. Augsburg, 22. März 1840.Augsburger Allgemeine Zeitung. Mit allerhöchsten Privilegien. SonntagNr. 82. 22 März 1840.Vereinigte Staaten von Nordamerika. Die Nachrichten aus New-York, die man bis zum 14 März in England erhalten hatte, reichen bis zum 15 Febr. Die Congreßverhandlungen der letzten Zeit waren unerheblich. Am 10 Febr. ward ein voluminöser Committeebericht über die nordöstliche Gränze vorgelegt, und in 2500 Abdrücken vertheilt. - Nach wiederholten unglücklichen Versuchen, in Neu-England Seide zu erzeugen, ist man von diesem Project abgestanden. - In New-York hat eine Feuersbrunst, die in einer Schriftgießerei ausbrach, wieder eine ganze Reihe von Gebäuden in Asche gelegt. Bei der Bemühung, das Feuer zu löschen, verloren mehrere Polizeileute das Leben. Südamerika. Nach Berichten aus Lima vom 8 Febr. war Gamara zwar noch Präsident, seine Administratoren aber beim Volk verachtet, welches nur auf dem theilweisen Abzug der chilenischen Truppen wartete, um zu Gunsten des Generals Santacruz eine Umwälzung zu versuchen. Mexico und Texas. (Sun.) Nach Briefen aus Veracruz vom 4 Jan. war die mexicanische Regierung zum Kriege gegen Texas entschlossen, und Bustamante wollte die Expedition in Person commandiren. Zur Deckung der Kosten hatte man auf alle ins innere Land gehenden Güter einen Zoll von 15 Proc. des Werths geschlagen, was große Unzufriedenheit erregte. - New-Orleanser Blätter erwähnen nach Briefen aus Matamores das sehr unwahrscheinliche Gerücht, Santana habe eine Streitmacht von 3000 Mann aufgebracht, und wolle sie den Föderalisten zuführen. - Das Zuströmen von Einwanderern in Texas wird als ganz beispiellos geschildert. Der französische Botschafter bei dieser jungen Republik war in Galveston angekommen, und bei seiner Landung höchst achtungsvoll empfangen worden. Großbritannien. In der kurzen Oberhaussitzung am 13 März wurden unter andern Petitionen einige gegen die irische Corporationsbill übergeben. Irische Pairs auf der Toryseite brachten den Fall eines gewissen Lynham zur Sprache, dessen gesetzlich ausgesprochene Todesstrafe der jetzige Lordstatthalter von Irland in mehrjährige Deportation verwandelt habe. Der Marquis v. Westmeath meinte, Lord Ebrington scheine das von Lord Normanby gegebene böse Beispiel einer unzeitigen Milde gegen Verbrecher nachahmen zu wollen. Lord Normanby, als Minister des Innern, versagte die Vorlegung der auf diesen Fall bezüglichen Papiere, die ohne vorhergehende Communication mit Lord Ebrington nicht statthaft sey. Obrist F. W. Grant, conservatives Parlamentsmitglied für die schottische Grafschaft Inverneß, wurde vor einigen Tagen todt in seinem Bett gefunden. Für den Burgflecken Helston ist der liberale Bewerber, Hr. Basset, ohne Opposition gewählt. Hr. Thesiger, der torystische Rechtsgelehrte, welcher in Newark durchfiel, wird nun vermuthlich, durch den Einfluß des neuen Herzogs v. Marlborough, für Woodstock gewählt werden. Lord Melbourne hat den ehrenwerthen Hugh Fortescue, ältesten Sohn Lord Ebringtons, an die Stelle des als Cassier des Prinzen Albert angestellten Hrn. G. E. Anson, zu einem seiner Privatsecretäre ernannt. In den letzten Tagen machte Hr. v. Brunnow dem Grafen Durham, vormaligem Botschafter am russischen Hof, einen Besuch auf dessen Landsitz Putney-Head. Lord Durham ist noch nicht völlig wieder hergestellt, seine Gesundheit bessert sich aber täglich. Ein Dubliner Blatt berichtet, Pater Mathew habe durch seine rastlose Thätigkeit für Ausbreitung der Mäßigkeitsvereine seine Gesundheit aufgeopfert. Dagegen sucht der Standard, auf die orangistische Dublin Evening Mail gestützt, die Motive dieses eifrigen Dominicanermönchs zu verdächtigen. Es wird ihm vorgeworfen, erstens treibe er mit seinem Mäßigkeitswesen einen schnöden Gelderwerb, indem jeder Mäßigkeitscandidat eine zinnerne Medaille mit 1 Shilling bezahlen müsse, wobei der Pater mindestens 1500 Proc. gewinne; zweitens lasse er durch seine Helfershelfer Zettel verbreiten, durch die er sich bei dem einfältigen Landvolk in den Geruch eines Heiligen und Wunderthäters zu bringen suche, der bereits mehr als 400 Mirakel verrichtet, Blinde sehend, Taube hörend gemacht habe etc. Auf den 17 März, den Tag St. Patricii, des Schutzpatrons von Irland, ist eine große Mäßigkeitsversammlung unter Mathews Leitung nach der Stadt Athlone ausgeschrieben. - Der Augsburger Allgemeine Zeitung. Mit allerhöchsten Privilegien. SonntagNr. 82. 22 März 1840.Vereinigte Staaten von Nordamerika. Die Nachrichten aus New-York, die man bis zum 14 März in England erhalten hatte, reichen bis zum 15 Febr. Die Congreßverhandlungen der letzten Zeit waren unerheblich. Am 10 Febr. ward ein voluminöser Committeebericht über die nordöstliche Gränze vorgelegt, und in 2500 Abdrücken vertheilt. – Nach wiederholten unglücklichen Versuchen, in Neu-England Seide zu erzeugen, ist man von diesem Project abgestanden. – In New-York hat eine Feuersbrunst, die in einer Schriftgießerei ausbrach, wieder eine ganze Reihe von Gebäuden in Asche gelegt. Bei der Bemühung, das Feuer zu löschen, verloren mehrere Polizeileute das Leben. Südamerika. Nach Berichten aus Lima vom 8 Febr. war Gamara zwar noch Präsident, seine Administratoren aber beim Volk verachtet, welches nur auf dem theilweisen Abzug der chilenischen Truppen wartete, um zu Gunsten des Generals Santacruz eine Umwälzung zu versuchen. Mexico und Texas. (Sun.) Nach Briefen aus Veracruz vom 4 Jan. war die mexicanische Regierung zum Kriege gegen Texas entschlossen, und Bustamante wollte die Expedition in Person commandiren. Zur Deckung der Kosten hatte man auf alle ins innere Land gehenden Güter einen Zoll von 15 Proc. des Werths geschlagen, was große Unzufriedenheit erregte. – New-Orleanser Blätter erwähnen nach Briefen aus Matamores das sehr unwahrscheinliche Gerücht, Santana habe eine Streitmacht von 3000 Mann aufgebracht, und wolle sie den Föderalisten zuführen. – Das Zuströmen von Einwanderern in Texas wird als ganz beispiellos geschildert. Der französische Botschafter bei dieser jungen Republik war in Galveston angekommen, und bei seiner Landung höchst achtungsvoll empfangen worden. Großbritannien. In der kurzen Oberhaussitzung am 13 März wurden unter andern Petitionen einige gegen die irische Corporationsbill übergeben. Irische Pairs auf der Toryseite brachten den Fall eines gewissen Lynham zur Sprache, dessen gesetzlich ausgesprochene Todesstrafe der jetzige Lordstatthalter von Irland in mehrjährige Deportation verwandelt habe. Der Marquis v. Westmeath meinte, Lord Ebrington scheine das von Lord Normanby gegebene böse Beispiel einer unzeitigen Milde gegen Verbrecher nachahmen zu wollen. Lord Normanby, als Minister des Innern, versagte die Vorlegung der auf diesen Fall bezüglichen Papiere, die ohne vorhergehende Communication mit Lord Ebrington nicht statthaft sey. Obrist F. W. Grant, conservatives Parlamentsmitglied für die schottische Grafschaft Inverneß, wurde vor einigen Tagen todt in seinem Bett gefunden. Für den Burgflecken Helston ist der liberale Bewerber, Hr. Basset, ohne Opposition gewählt. Hr. Thesiger, der torystische Rechtsgelehrte, welcher in Newark durchfiel, wird nun vermuthlich, durch den Einfluß des neuen Herzogs v. Marlborough, für Woodstock gewählt werden. Lord Melbourne hat den ehrenwerthen Hugh Fortescue, ältesten Sohn Lord Ebringtons, an die Stelle des als Cassier des Prinzen Albert angestellten Hrn. G. E. Anson, zu einem seiner Privatsecretäre ernannt. In den letzten Tagen machte Hr. v. Brunnow dem Grafen Durham, vormaligem Botschafter am russischen Hof, einen Besuch auf dessen Landsitz Putney-Head. Lord Durham ist noch nicht völlig wieder hergestellt, seine Gesundheit bessert sich aber täglich. Ein Dubliner Blatt berichtet, Pater Mathew habe durch seine rastlose Thätigkeit für Ausbreitung der Mäßigkeitsvereine seine Gesundheit aufgeopfert. Dagegen sucht der Standard, auf die orangistische Dublin Evening Mail gestützt, die Motive dieses eifrigen Dominicanermönchs zu verdächtigen. Es wird ihm vorgeworfen, erstens treibe er mit seinem Mäßigkeitswesen einen schnöden Gelderwerb, indem jeder Mäßigkeitscandidat eine zinnerne Medaille mit 1 Shilling bezahlen müsse, wobei der Pater mindestens 1500 Proc. gewinne; zweitens lasse er durch seine Helfershelfer Zettel verbreiten, durch die er sich bei dem einfältigen Landvolk in den Geruch eines Heiligen und Wunderthäters zu bringen suche, der bereits mehr als 400 Mirakel verrichtet, Blinde sehend, Taube hörend gemacht habe etc. Auf den 17 März, den Tag St. Patricii, des Schutzpatrons von Irland, ist eine große Mäßigkeitsversammlung unter Mathews Leitung nach der Stadt Athlone ausgeschrieben. – Der <TEI> <text> <front> <pb facs="#f0001" n="0649"/> <titlePage type="heading"> <docTitle> <titlePart type="main">Augsburger Allgemeine Zeitung.</titlePart><lb/> <titlePart type="jImprimatur">Mit allerhöchsten Privilegien.</titlePart> </docTitle><lb/> <docImprint> <docDate>Sonntag</docDate> </docImprint><lb/> <titlePart type="volume">Nr. 82.</titlePart><lb/> <docImprint> <docDate>22 März 1840.</docDate> </docImprint> </titlePage> </front> <body><lb/> <div n="1"> <head> <hi rendition="#b">Vereinigte Staaten von Nordamerika.</hi> </head><lb/> <p>Die Nachrichten aus <hi rendition="#b">New-York,</hi> die man bis zum 14 März in England erhalten hatte, reichen bis zum 15 Febr. Die Congreßverhandlungen der letzten Zeit waren unerheblich. Am 10 Febr. ward ein voluminöser Committeebericht über die nordöstliche Gränze vorgelegt, und in 2500 Abdrücken vertheilt. – Nach wiederholten unglücklichen Versuchen, in Neu-England Seide zu erzeugen, ist man von diesem Project abgestanden. – In New-York hat eine Feuersbrunst, die in einer Schriftgießerei ausbrach, wieder eine ganze Reihe von Gebäuden in Asche gelegt. Bei der Bemühung, das Feuer zu löschen, verloren mehrere Polizeileute das Leben.</p> </div><lb/> <div n="1"> <head> <hi rendition="#b">Südamerika.</hi> </head><lb/> <p>Nach Berichten aus <hi rendition="#b">Lima</hi> vom 8 Febr. war Gamara zwar noch Präsident, seine Administratoren aber beim Volk verachtet, welches nur auf dem theilweisen Abzug der chilenischen Truppen wartete, um zu Gunsten des Generals Santacruz eine Umwälzung zu versuchen.</p> </div><lb/> <div n="1"> <head> <hi rendition="#b">Mexico und Texas.</hi> </head><lb/> <p>(<hi rendition="#g">Sun</hi>.) Nach Briefen aus <hi rendition="#b">Veracruz</hi> vom 4 Jan. war die mexicanische Regierung zum Kriege gegen Texas entschlossen, und Bustamante wollte die Expedition in Person commandiren. Zur Deckung der Kosten hatte man auf alle ins innere Land gehenden Güter einen Zoll von 15 Proc. des Werths geschlagen, was große Unzufriedenheit erregte. – New-Orleanser Blätter erwähnen nach Briefen aus <hi rendition="#g">Matamores</hi> das sehr unwahrscheinliche Gerücht, Santana habe eine Streitmacht von 3000 Mann aufgebracht, und wolle sie den Föderalisten zuführen. – Das Zuströmen von Einwanderern in Texas wird als ganz beispiellos geschildert. Der französische Botschafter bei dieser jungen Republik war in Galveston angekommen, und bei seiner Landung höchst achtungsvoll empfangen worden.</p> </div><lb/> <div n="1"> <head> <hi rendition="#b">Großbritannien.</hi> </head><lb/> <p>In der kurzen <hi rendition="#g">Oberhaussitzung</hi> am 13 März wurden unter andern Petitionen einige gegen die irische Corporationsbill übergeben. Irische Pairs auf der Toryseite brachten den Fall eines gewissen Lynham zur Sprache, dessen gesetzlich ausgesprochene Todesstrafe der jetzige Lordstatthalter von Irland in mehrjährige Deportation verwandelt habe. Der Marquis v. <hi rendition="#g">Westmeath</hi> meinte, Lord Ebrington scheine das von Lord Normanby gegebene böse Beispiel einer unzeitigen Milde gegen Verbrecher nachahmen zu wollen. Lord <hi rendition="#g">Normanby</hi>, als Minister des Innern, versagte die Vorlegung der auf diesen Fall bezüglichen Papiere, die ohne vorhergehende Communication mit Lord Ebrington nicht statthaft sey.</p><lb/> <p>Obrist F. W. Grant, conservatives Parlamentsmitglied für die schottische Grafschaft Inverneß, wurde vor einigen Tagen todt in seinem Bett gefunden. Für den Burgflecken Helston ist der liberale Bewerber, Hr. Basset, ohne Opposition gewählt. Hr. Thesiger, der torystische Rechtsgelehrte, welcher in Newark durchfiel, wird nun vermuthlich, durch den Einfluß des neuen Herzogs v. Marlborough, für Woodstock gewählt werden.</p><lb/> <p>Lord Melbourne hat den ehrenwerthen Hugh Fortescue, ältesten Sohn Lord Ebringtons, an die Stelle des als Cassier des Prinzen Albert angestellten Hrn. G. E. Anson, zu einem seiner Privatsecretäre ernannt.</p><lb/> <p>In den letzten Tagen machte Hr. v. Brunnow dem Grafen Durham, vormaligem Botschafter am russischen Hof, einen Besuch auf dessen Landsitz Putney-Head. Lord Durham ist noch nicht völlig wieder hergestellt, seine Gesundheit bessert sich aber täglich.</p><lb/> <p>Ein <hi rendition="#g">Dubliner</hi> Blatt berichtet, Pater Mathew habe durch seine rastlose Thätigkeit für Ausbreitung der Mäßigkeitsvereine seine Gesundheit aufgeopfert. Dagegen sucht der <hi rendition="#g">Standard</hi>, auf die orangistische <hi rendition="#g">Dublin Evening Mail</hi> gestützt, die Motive dieses eifrigen Dominicanermönchs zu verdächtigen. Es wird ihm vorgeworfen, erstens treibe er mit seinem Mäßigkeitswesen einen schnöden Gelderwerb, indem jeder Mäßigkeitscandidat eine zinnerne Medaille mit 1 Shilling bezahlen müsse, wobei der Pater mindestens 1500 Proc. gewinne; zweitens lasse er durch seine Helfershelfer Zettel verbreiten, durch die er sich bei dem einfältigen Landvolk in den Geruch eines Heiligen und Wunderthäters zu bringen suche, der bereits mehr als 400 Mirakel verrichtet, Blinde sehend, Taube hörend gemacht habe etc. Auf den 17 März, den Tag St. Patricii, des Schutzpatrons von Irland, ist eine große Mäßigkeitsversammlung unter Mathews Leitung nach der Stadt Athlone ausgeschrieben. – Der<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [0649/0001]
Augsburger Allgemeine Zeitung.
Mit allerhöchsten Privilegien.
Sonntag
Nr. 82.
22 März 1840.
Vereinigte Staaten von Nordamerika.
Die Nachrichten aus New-York, die man bis zum 14 März in England erhalten hatte, reichen bis zum 15 Febr. Die Congreßverhandlungen der letzten Zeit waren unerheblich. Am 10 Febr. ward ein voluminöser Committeebericht über die nordöstliche Gränze vorgelegt, und in 2500 Abdrücken vertheilt. – Nach wiederholten unglücklichen Versuchen, in Neu-England Seide zu erzeugen, ist man von diesem Project abgestanden. – In New-York hat eine Feuersbrunst, die in einer Schriftgießerei ausbrach, wieder eine ganze Reihe von Gebäuden in Asche gelegt. Bei der Bemühung, das Feuer zu löschen, verloren mehrere Polizeileute das Leben.
Südamerika.
Nach Berichten aus Lima vom 8 Febr. war Gamara zwar noch Präsident, seine Administratoren aber beim Volk verachtet, welches nur auf dem theilweisen Abzug der chilenischen Truppen wartete, um zu Gunsten des Generals Santacruz eine Umwälzung zu versuchen.
Mexico und Texas.
(Sun.) Nach Briefen aus Veracruz vom 4 Jan. war die mexicanische Regierung zum Kriege gegen Texas entschlossen, und Bustamante wollte die Expedition in Person commandiren. Zur Deckung der Kosten hatte man auf alle ins innere Land gehenden Güter einen Zoll von 15 Proc. des Werths geschlagen, was große Unzufriedenheit erregte. – New-Orleanser Blätter erwähnen nach Briefen aus Matamores das sehr unwahrscheinliche Gerücht, Santana habe eine Streitmacht von 3000 Mann aufgebracht, und wolle sie den Föderalisten zuführen. – Das Zuströmen von Einwanderern in Texas wird als ganz beispiellos geschildert. Der französische Botschafter bei dieser jungen Republik war in Galveston angekommen, und bei seiner Landung höchst achtungsvoll empfangen worden.
Großbritannien.
In der kurzen Oberhaussitzung am 13 März wurden unter andern Petitionen einige gegen die irische Corporationsbill übergeben. Irische Pairs auf der Toryseite brachten den Fall eines gewissen Lynham zur Sprache, dessen gesetzlich ausgesprochene Todesstrafe der jetzige Lordstatthalter von Irland in mehrjährige Deportation verwandelt habe. Der Marquis v. Westmeath meinte, Lord Ebrington scheine das von Lord Normanby gegebene böse Beispiel einer unzeitigen Milde gegen Verbrecher nachahmen zu wollen. Lord Normanby, als Minister des Innern, versagte die Vorlegung der auf diesen Fall bezüglichen Papiere, die ohne vorhergehende Communication mit Lord Ebrington nicht statthaft sey.
Obrist F. W. Grant, conservatives Parlamentsmitglied für die schottische Grafschaft Inverneß, wurde vor einigen Tagen todt in seinem Bett gefunden. Für den Burgflecken Helston ist der liberale Bewerber, Hr. Basset, ohne Opposition gewählt. Hr. Thesiger, der torystische Rechtsgelehrte, welcher in Newark durchfiel, wird nun vermuthlich, durch den Einfluß des neuen Herzogs v. Marlborough, für Woodstock gewählt werden.
Lord Melbourne hat den ehrenwerthen Hugh Fortescue, ältesten Sohn Lord Ebringtons, an die Stelle des als Cassier des Prinzen Albert angestellten Hrn. G. E. Anson, zu einem seiner Privatsecretäre ernannt.
In den letzten Tagen machte Hr. v. Brunnow dem Grafen Durham, vormaligem Botschafter am russischen Hof, einen Besuch auf dessen Landsitz Putney-Head. Lord Durham ist noch nicht völlig wieder hergestellt, seine Gesundheit bessert sich aber täglich.
Ein Dubliner Blatt berichtet, Pater Mathew habe durch seine rastlose Thätigkeit für Ausbreitung der Mäßigkeitsvereine seine Gesundheit aufgeopfert. Dagegen sucht der Standard, auf die orangistische Dublin Evening Mail gestützt, die Motive dieses eifrigen Dominicanermönchs zu verdächtigen. Es wird ihm vorgeworfen, erstens treibe er mit seinem Mäßigkeitswesen einen schnöden Gelderwerb, indem jeder Mäßigkeitscandidat eine zinnerne Medaille mit 1 Shilling bezahlen müsse, wobei der Pater mindestens 1500 Proc. gewinne; zweitens lasse er durch seine Helfershelfer Zettel verbreiten, durch die er sich bei dem einfältigen Landvolk in den Geruch eines Heiligen und Wunderthäters zu bringen suche, der bereits mehr als 400 Mirakel verrichtet, Blinde sehend, Taube hörend gemacht habe etc. Auf den 17 März, den Tag St. Patricii, des Schutzpatrons von Irland, ist eine große Mäßigkeitsversammlung unter Mathews Leitung nach der Stadt Athlone ausgeschrieben. – Der
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Deutsches Textarchiv: Bereitstellung der Texttranskription.
(2016-06-28T11:37:15Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2016-06-28T11:37:15Z)
Weitere Informationen:Bogensignaturen: gekennzeichnet; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: gekennzeichnet; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): wie Vorlage; i/j in Fraktur: Lautwert transkribiert; I/J in Fraktur: Lautwert transkribiert; Kolumnentitel: gekennzeichnet; Kustoden: gekennzeichnet; langes s (ſ): als s transkribiert; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): als r/et transkribiert; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: Lautwert transkribiert; Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert; Vollständigkeit: teilweise erfasst; Zeichensetzung: wie Vorlage; Zeilenumbrüche markiert: nein;
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |