Allgemeine Zeitung. Nr. 92. Augsburg, 1. April 1840.Das Wahre daran - so viel darüber im Publicum bekannt geworden - ist, daß ein paar untergeordnete Geistliche für sich allein und ohne alle Autorisation von ihren Amtsgenossen, sich daran gemacht haben, eine Adresse zu Gunsten des Hrn. v. Dunin an den Thron zu richten, worauf sie nachdrücklich in ihre Schranken zurückgewiesen wurden. - Ferner wird in dem fraglichen Artikel von einer gewissermaßen officiellen Sendung des hiesigen Gutsbesitzers Hrn. v. Lipski nach Colberg und resp. nach Rom, zur Ausgleichung der kirchlichen Differenzen, gesprochen. Hr. v. Lipski ist in unserer Provinz als ein tüchtiger Landwirth und ausgezeichneter Schafzüchter bekannt, von seinen diplomatischen Talenten ist jedoch bis jetzt noch nichts im Publicum bekannt geworden; auch dürfte er solche wohl selbst kaum in Anspruch nehmen. Daß Hr. v. Lipski, mit Bewilligung der Behörde, den ihm befreundeten Hrn. Erzbischof in Colberg besucht habe, ist allerdings wahr; daß er jedoch eine weitere Mission gehabt habe, muß mit Recht in Zweifel gezogen werden, ebenso wie seine Sendung nach Rom, wohin Hr. v. Lipski vielleicht eine Privatreise zu unternehmen gedenkt. - Ob es als eine Annäherung anzusehen ist, daß Hr. v. Dunin sich dazu bereit erklärt hat, das heilige Oel zu weihen, muß ich dahin gestellt seyn lassen. - Gegenwärtig macht hier eine junge Somnambule, von deren Prophetengaben man sich im Publicum Unglaubliches erzählt, ungemeines Aufsehn; da jedoch bei solchen Dingen die Fama in der Regel sehr freigebig mit ihren Zusätzen ist, so dürfte eine Mittheilung von Einzelheiten so lange füglich unterbleiben können, bis die Sache hinlänglich aufgehellt ist. Jedenfalls beseitigen jedoch Stand und anderweitige Verhältnisse der Kranken jeden Verdacht von Betrug. Schweden. Stockholm, 17 März. Der Adreßvorschlag Hans Janssons, der vom Bauernstand angenommen, aber bekanntlich von allen andern Ständen verworfen wurde, fährt noch jetzt fort zu spuken. Der Bauernstand will die Adresse, obgleich die andern Stände ihren Beitritt verweigert, durchaus dem König überreichen. Zuerst wurde eine Deputation ernannt, welche sich bei dem Kammerherrn des Königs meldete und vorgelassen zu werden verlangte, um die Adresse zu übergeben. Der Kammerherr wendete ein, es komme ihm nicht zu, sich mit dieser Sache zu befassen; der Hofkanzler allein wäre berechtigt, Communicationen der Reichsstände an den König zu befördern. Die Deputation wendete sich nun an den Hofkanzler, dieser aber erklärte, er könne keine Communication eines einzigen Standes, welche von den andern Ständen gemißbilligt worden, entgegennehmen. Die Bauern beschlossen darauf, ihre Adresse der königlichen Kammerexpedition zu überreichen, um zugleich mit den gewöhnlichen Geschäften dem König vorgetragen zu werden. Man weiß noch nicht, ob sie dort entgegengenommen worden. - Der Constitutions- und der Finanzausschuß der Reichsstände setzen ihre Arbeiten mit außerordentlicher Energie fort. Eine Abtheilung des Constitutionsausschusses ist mit Redaction eines Vorschlags zu einer neuen Nationalrepräsentation beschäftigt. Dieser Vorschlag soll darauf ausgehen, eine Repräsentation ähnlich der norwegischen zu errichten. Professor Geijer, welcher Mitglied des Constitutionsausschusses ist, aber die erwähnte Ansicht nicht billigt, soll mit der Redaction eines andern Vorschlags sich beschäftigen, der mit der gegenwärtigen Einrichtung der Repräsentation mehr übereinstimmt. Beide Ausschüsse arbeiten alle Tage bis spät in die Nacht, selbst am Sonntag. Der Secretär des Finanzausschusses, Kock, der mit dem Wortführer des Ausschusses, Frhrn. v. Sprengtporten zerfallen war, gab vor einigen Tagen plötzlich seine Dimission ein. Zwei Kanzlisten sind seinem Beispiel gefolgt. Der Rath Sandström, Bruder des bekannten Schriftstellers Sandström, ist an seiner Stelle zum Secretär bestellt worden. Oesterreich. Wien, 26 März. In der Armee haben sich wieder einige Veränderungen ergeben. Se. Maj. der Kaiser haben nämlich das durch den Tod des Generals der Cavallerie v. Schueller erledigte Chevauxlegers-Regiment Nro. 5 dem Generalmajor und Brigadier dahier, Fürsten Karl v. Lichtenstein, zu verleihen geruht. Dann ist der General der Cavallerie, Capitän der ungarischen adeligen Leibgarde und zweiter Inhaber des Husaren-Regiments Nro. 2, Freiherr Spleny v. Mihaldy, gestorben; der Feldmarschalllieutenant und Festungscommandant zu Legnago, Freiherr Pirquet v. Cesenatico, pensionirt, und der Generalmajor Graf Sikingen-Hohenburg an dessen Stelle zum Festungscommandanten von Legnago ernannt worden. Ueber die Besetzung der durch den Tod des Grafen v. Lilienberg erledigten Stelle eines Civil- und Militärgouverneurs von Dalmatien gibt es noch immer bloße Vermuthungen; es soll damit eine Veränderung vorgehen; jedenfalls wird die Besetzung sobald nicht erfolgen, da bereits der Generalmajor Ritter v. Tursky mit der provisorischen Leitung dieses Guberniums beauftragt worden ist. - Eine neuliche Correspondenz der Allg. Zeitung aus Wien enthält die Angabe, daß der königl. dänische Gesandte, Baron v. Löwenstern, Wien demnächst für immer verlassen werde. Diese Angabe beruht wohl auf einem Irrthum, der vielleicht veranlaßt wurde durch die Absicht des Hrn. Gesandten, im Laufe des bevorstehenden Sommers eine Urlaubsreise nach Dänemark zu machen. - Die Witterung ist auch hier, so gelind die Tage des Januars waren, fortwährend ungewöhnlich rauh. Mit Eintritt der mildern Jahreszeit wird der allerhöchste Hof auch dieses Jahr das Lustschloß von Schönbrunn beziehen. Se. Durchl. der Fürst v. Metternich wird diesen Frühling über seine Villa am Rennweg dahier bewohnen, in den Sommermonaten aber einen Besuch auf seinen Besitzungen in Böhmen machen. Wien, 26 März. Se. kais. Hoh. der Erzherzog Karl Ferdinand ist von der unternommenen Reise in Italien vor einigen Tagen im besten Wohlseyn in der Hauptstadt eingetroffen. - Weit entfernt, daß der Krankenstand in Wien sich minderte, hat er sich vielmehr, ohne Zweifel in Folge der anhaltend sehr rauhen Witterung, deren schneeige Temperatur des Morgens von 1 bis zu 3 Graden der Kälte variirt, bedeutend vergrößert. Er betrug im allgemeinen Krankenhause den 18 März 2782, den 19 2828, 20 2866, 21 2823, 22 2867, 23 2804, 24 2839, 25 2855 Erkrankte, und in eben diesen Tagen 14, 17, 14, 12, 11, 12, 16, 14 Verstorbene auf den Tag. - Neuerdings wiederholt sich in deutschen Blättern das Gerücht, die österreichische Staatsverwaltung negociire ein neues Anlehen behufs der Zinsenreduction der Metalliques von 5 auf 4 Proc. Wir glauben versichern zu können, daß diese Angabe völlig grundlos ist. Syrien und Aegypten. Kairo, 1 März. Während man die Kriegsrüstungen auf das thätigste unausgesetzt fortbetreibt, als erwarte man täglich den Feind, erhalten die hier liegenden Regimenter die Ordre, sich bereit zu halten, um auf den ersten Befehl sogleich aufbrechen zu können. Schon sind zwei Regimenter abmarschirt, das eine nach Alexandria, das andere nach dem Delta. Einige Cavallerie, die bei Ternebi (Dorf bei Alt-Kairo hart am Nil) stand, ist auch abmarschirt, das Lager von Tura ist verlassen, die Schule der Artillerie wird auch mobil gemacht, und die von Gizeh und Bulak sind schon auf dem Marsch. Letztere Das Wahre daran – so viel darüber im Publicum bekannt geworden – ist, daß ein paar untergeordnete Geistliche für sich allein und ohne alle Autorisation von ihren Amtsgenossen, sich daran gemacht haben, eine Adresse zu Gunsten des Hrn. v. Dunin an den Thron zu richten, worauf sie nachdrücklich in ihre Schranken zurückgewiesen wurden. – Ferner wird in dem fraglichen Artikel von einer gewissermaßen officiellen Sendung des hiesigen Gutsbesitzers Hrn. v. Lipski nach Colberg und resp. nach Rom, zur Ausgleichung der kirchlichen Differenzen, gesprochen. Hr. v. Lipski ist in unserer Provinz als ein tüchtiger Landwirth und ausgezeichneter Schafzüchter bekannt, von seinen diplomatischen Talenten ist jedoch bis jetzt noch nichts im Publicum bekannt geworden; auch dürfte er solche wohl selbst kaum in Anspruch nehmen. Daß Hr. v. Lipski, mit Bewilligung der Behörde, den ihm befreundeten Hrn. Erzbischof in Colberg besucht habe, ist allerdings wahr; daß er jedoch eine weitere Mission gehabt habe, muß mit Recht in Zweifel gezogen werden, ebenso wie seine Sendung nach Rom, wohin Hr. v. Lipski vielleicht eine Privatreise zu unternehmen gedenkt. – Ob es als eine Annäherung anzusehen ist, daß Hr. v. Dunin sich dazu bereit erklärt hat, das heilige Oel zu weihen, muß ich dahin gestellt seyn lassen. – Gegenwärtig macht hier eine junge Somnambule, von deren Prophetengaben man sich im Publicum Unglaubliches erzählt, ungemeines Aufsehn; da jedoch bei solchen Dingen die Fama in der Regel sehr freigebig mit ihren Zusätzen ist, so dürfte eine Mittheilung von Einzelheiten so lange füglich unterbleiben können, bis die Sache hinlänglich aufgehellt ist. Jedenfalls beseitigen jedoch Stand und anderweitige Verhältnisse der Kranken jeden Verdacht von Betrug. Schweden. Stockholm, 17 März. Der Adreßvorschlag Hans Janssons, der vom Bauernstand angenommen, aber bekanntlich von allen andern Ständen verworfen wurde, fährt noch jetzt fort zu spuken. Der Bauernstand will die Adresse, obgleich die andern Stände ihren Beitritt verweigert, durchaus dem König überreichen. Zuerst wurde eine Deputation ernannt, welche sich bei dem Kammerherrn des Königs meldete und vorgelassen zu werden verlangte, um die Adresse zu übergeben. Der Kammerherr wendete ein, es komme ihm nicht zu, sich mit dieser Sache zu befassen; der Hofkanzler allein wäre berechtigt, Communicationen der Reichsstände an den König zu befördern. Die Deputation wendete sich nun an den Hofkanzler, dieser aber erklärte, er könne keine Communication eines einzigen Standes, welche von den andern Ständen gemißbilligt worden, entgegennehmen. Die Bauern beschlossen darauf, ihre Adresse der königlichen Kammerexpedition zu überreichen, um zugleich mit den gewöhnlichen Geschäften dem König vorgetragen zu werden. Man weiß noch nicht, ob sie dort entgegengenommen worden. – Der Constitutions- und der Finanzausschuß der Reichsstände setzen ihre Arbeiten mit außerordentlicher Energie fort. Eine Abtheilung des Constitutionsausschusses ist mit Redaction eines Vorschlags zu einer neuen Nationalrepräsentation beschäftigt. Dieser Vorschlag soll darauf ausgehen, eine Repräsentation ähnlich der norwegischen zu errichten. Professor Geijer, welcher Mitglied des Constitutionsausschusses ist, aber die erwähnte Ansicht nicht billigt, soll mit der Redaction eines andern Vorschlags sich beschäftigen, der mit der gegenwärtigen Einrichtung der Repräsentation mehr übereinstimmt. Beide Ausschüsse arbeiten alle Tage bis spät in die Nacht, selbst am Sonntag. Der Secretär des Finanzausschusses, Kock, der mit dem Wortführer des Ausschusses, Frhrn. v. Sprengtporten zerfallen war, gab vor einigen Tagen plötzlich seine Dimission ein. Zwei Kanzlisten sind seinem Beispiel gefolgt. Der Rath Sandström, Bruder des bekannten Schriftstellers Sandström, ist an seiner Stelle zum Secretär bestellt worden. Oesterreich. Wien, 26 März. In der Armee haben sich wieder einige Veränderungen ergeben. Se. Maj. der Kaiser haben nämlich das durch den Tod des Generals der Cavallerie v. Schueller erledigte Chevauxlegers-Regiment Nro. 5 dem Generalmajor und Brigadier dahier, Fürsten Karl v. Lichtenstein, zu verleihen geruht. Dann ist der General der Cavallerie, Capitän der ungarischen adeligen Leibgarde und zweiter Inhaber des Husaren-Regiments Nro. 2, Freiherr Spleny v. Mihaldy, gestorben; der Feldmarschalllieutenant und Festungscommandant zu Legnago, Freiherr Pirquet v. Cesenatico, pensionirt, und der Generalmajor Graf Sikingen-Hohenburg an dessen Stelle zum Festungscommandanten von Legnago ernannt worden. Ueber die Besetzung der durch den Tod des Grafen v. Lilienberg erledigten Stelle eines Civil- und Militärgouverneurs von Dalmatien gibt es noch immer bloße Vermuthungen; es soll damit eine Veränderung vorgehen; jedenfalls wird die Besetzung sobald nicht erfolgen, da bereits der Generalmajor Ritter v. Tursky mit der provisorischen Leitung dieses Guberniums beauftragt worden ist. – Eine neuliche Correspondenz der Allg. Zeitung aus Wien enthält die Angabe, daß der königl. dänische Gesandte, Baron v. Löwenstern, Wien demnächst für immer verlassen werde. Diese Angabe beruht wohl auf einem Irrthum, der vielleicht veranlaßt wurde durch die Absicht des Hrn. Gesandten, im Laufe des bevorstehenden Sommers eine Urlaubsreise nach Dänemark zu machen. – Die Witterung ist auch hier, so gelind die Tage des Januars waren, fortwährend ungewöhnlich rauh. Mit Eintritt der mildern Jahreszeit wird der allerhöchste Hof auch dieses Jahr das Lustschloß von Schönbrunn beziehen. Se. Durchl. der Fürst v. Metternich wird diesen Frühling über seine Villa am Rennweg dahier bewohnen, in den Sommermonaten aber einen Besuch auf seinen Besitzungen in Böhmen machen. Wien, 26 März. Se. kais. Hoh. der Erzherzog Karl Ferdinand ist von der unternommenen Reise in Italien vor einigen Tagen im besten Wohlseyn in der Hauptstadt eingetroffen. – Weit entfernt, daß der Krankenstand in Wien sich minderte, hat er sich vielmehr, ohne Zweifel in Folge der anhaltend sehr rauhen Witterung, deren schneeige Temperatur des Morgens von 1 bis zu 3 Graden der Kälte variirt, bedeutend vergrößert. Er betrug im allgemeinen Krankenhause den 18 März 2782, den 19 2828, 20 2866, 21 2823, 22 2867, 23 2804, 24 2839, 25 2855 Erkrankte, und in eben diesen Tagen 14, 17, 14, 12, 11, 12, 16, 14 Verstorbene auf den Tag. – Neuerdings wiederholt sich in deutschen Blättern das Gerücht, die österreichische Staatsverwaltung negociire ein neues Anlehen behufs der Zinsenreduction der Metalliques von 5 auf 4 Proc. Wir glauben versichern zu können, daß diese Angabe völlig grundlos ist. Syrien und Aegypten. Kairo, 1 März. Während man die Kriegsrüstungen auf das thätigste unausgesetzt fortbetreibt, als erwarte man täglich den Feind, erhalten die hier liegenden Regimenter die Ordre, sich bereit zu halten, um auf den ersten Befehl sogleich aufbrechen zu können. Schon sind zwei Regimenter abmarschirt, das eine nach Alexandria, das andere nach dem Delta. Einige Cavallerie, die bei Ternebi (Dorf bei Alt-Kairo hart am Nil) stand, ist auch abmarschirt, das Lager von Tura ist verlassen, die Schule der Artillerie wird auch mobil gemacht, und die von Gizeh und Bulak sind schon auf dem Marsch. Letztere <TEI> <text> <body> <div type="jArticle" n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0007" n="0735"/> Das Wahre daran – so viel darüber im Publicum bekannt geworden – ist, daß ein paar untergeordnete Geistliche für sich allein und ohne alle Autorisation von ihren Amtsgenossen, sich daran gemacht haben, eine Adresse zu Gunsten des Hrn. v. Dunin an den Thron zu richten, worauf sie nachdrücklich in ihre Schranken zurückgewiesen wurden. – Ferner wird in dem fraglichen Artikel von einer gewissermaßen officiellen Sendung des hiesigen Gutsbesitzers Hrn. v. Lipski nach Colberg und resp. nach Rom, zur Ausgleichung der kirchlichen Differenzen, gesprochen. Hr. v. Lipski ist in unserer Provinz als ein tüchtiger Landwirth und ausgezeichneter Schafzüchter bekannt, von seinen diplomatischen Talenten ist jedoch bis jetzt noch nichts im Publicum bekannt geworden; auch dürfte er solche wohl selbst kaum in Anspruch nehmen. Daß Hr. v. Lipski, mit Bewilligung der Behörde, den ihm befreundeten Hrn. Erzbischof in Colberg besucht habe, ist allerdings wahr; daß er jedoch eine weitere Mission gehabt habe, muß mit Recht in Zweifel gezogen werden, ebenso wie seine Sendung nach Rom, wohin Hr. v. Lipski vielleicht eine Privatreise zu unternehmen gedenkt. – Ob es als eine Annäherung anzusehen ist, daß Hr. v. Dunin sich dazu bereit erklärt hat, das heilige Oel zu weihen, muß ich dahin gestellt seyn lassen. – Gegenwärtig macht hier eine junge Somnambule, von deren Prophetengaben man sich im Publicum Unglaubliches erzählt, ungemeines Aufsehn; da jedoch bei solchen Dingen die Fama in der Regel sehr freigebig mit ihren Zusätzen ist, so dürfte eine Mittheilung von Einzelheiten so lange füglich unterbleiben können, bis die Sache hinlänglich aufgehellt ist. Jedenfalls beseitigen jedoch Stand und anderweitige Verhältnisse der Kranken jeden Verdacht von Betrug.</p><lb/> </div> </div> <div type="jArticle" n="1"> <head> <hi rendition="#b">Schweden.</hi> </head><lb/> <div n="2"> <byline> <docAuthor> <gap reason="insignificant"/> </docAuthor> </byline> <dateline><hi rendition="#b">Stockholm,</hi> 17 März.</dateline> <p> Der Adreßvorschlag Hans Janssons, der vom Bauernstand angenommen, aber bekanntlich von allen andern Ständen verworfen wurde, fährt noch jetzt fort zu spuken. 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Eine Abtheilung des Constitutionsausschusses ist mit Redaction eines Vorschlags zu einer neuen Nationalrepräsentation beschäftigt. Dieser Vorschlag soll darauf ausgehen, eine Repräsentation ähnlich der norwegischen zu errichten. Professor Geijer, welcher Mitglied des Constitutionsausschusses ist, aber die erwähnte Ansicht nicht billigt, soll mit der Redaction eines andern Vorschlags sich beschäftigen, der mit der gegenwärtigen Einrichtung der Repräsentation mehr übereinstimmt. Beide Ausschüsse arbeiten alle Tage bis spät in die Nacht, selbst am Sonntag. Der Secretär des Finanzausschusses, Kock, der mit dem Wortführer des Ausschusses, Frhrn. v. Sprengtporten zerfallen war, gab vor einigen Tagen plötzlich seine Dimission ein. Zwei Kanzlisten sind seinem Beispiel gefolgt. 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Cesenatico, pensionirt, und der Generalmajor Graf Sikingen-Hohenburg an dessen Stelle zum Festungscommandanten von Legnago ernannt worden. Ueber die Besetzung der durch den Tod des Grafen v. Lilienberg erledigten Stelle eines Civil- und Militärgouverneurs von Dalmatien gibt es noch immer bloße Vermuthungen; es soll damit eine Veränderung vorgehen; jedenfalls wird die Besetzung sobald nicht erfolgen, da bereits der Generalmajor Ritter v. Tursky mit der <hi rendition="#g">provisorischen</hi> Leitung dieses Guberniums beauftragt worden ist. – Eine neuliche Correspondenz der Allg. Zeitung aus Wien enthält die Angabe, daß der königl. dänische Gesandte, Baron v. Löwenstern, Wien demnächst für immer verlassen werde. Diese Angabe beruht wohl auf einem Irrthum, der vielleicht veranlaßt wurde durch die Absicht des Hrn. Gesandten, im Laufe des bevorstehenden Sommers eine Urlaubsreise nach Dänemark zu machen. – Die Witterung ist auch hier, so gelind die Tage des Januars waren, fortwährend ungewöhnlich rauh. Mit Eintritt der mildern Jahreszeit wird der allerhöchste Hof auch dieses Jahr das Lustschloß von Schönbrunn beziehen. Se. Durchl. der Fürst v. Metternich wird diesen Frühling über seine Villa am Rennweg dahier bewohnen, in den Sommermonaten aber einen Besuch auf seinen Besitzungen in Böhmen machen.</p> </div><lb/> <div n="2"> <byline> <gap reason="insignificant" unit="chars" quantity="1"/> </byline> <dateline><hi rendition="#b">Wien,</hi> 26 März.</dateline> <p> Se. kais. 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Das Wahre daran – so viel darüber im Publicum bekannt geworden – ist, daß ein paar untergeordnete Geistliche für sich allein und ohne alle Autorisation von ihren Amtsgenossen, sich daran gemacht haben, eine Adresse zu Gunsten des Hrn. v. Dunin an den Thron zu richten, worauf sie nachdrücklich in ihre Schranken zurückgewiesen wurden. – Ferner wird in dem fraglichen Artikel von einer gewissermaßen officiellen Sendung des hiesigen Gutsbesitzers Hrn. v. Lipski nach Colberg und resp. nach Rom, zur Ausgleichung der kirchlichen Differenzen, gesprochen. Hr. v. Lipski ist in unserer Provinz als ein tüchtiger Landwirth und ausgezeichneter Schafzüchter bekannt, von seinen diplomatischen Talenten ist jedoch bis jetzt noch nichts im Publicum bekannt geworden; auch dürfte er solche wohl selbst kaum in Anspruch nehmen. Daß Hr. v. Lipski, mit Bewilligung der Behörde, den ihm befreundeten Hrn. Erzbischof in Colberg besucht habe, ist allerdings wahr; daß er jedoch eine weitere Mission gehabt habe, muß mit Recht in Zweifel gezogen werden, ebenso wie seine Sendung nach Rom, wohin Hr. v. Lipski vielleicht eine Privatreise zu unternehmen gedenkt. – Ob es als eine Annäherung anzusehen ist, daß Hr. v. Dunin sich dazu bereit erklärt hat, das heilige Oel zu weihen, muß ich dahin gestellt seyn lassen. – Gegenwärtig macht hier eine junge Somnambule, von deren Prophetengaben man sich im Publicum Unglaubliches erzählt, ungemeines Aufsehn; da jedoch bei solchen Dingen die Fama in der Regel sehr freigebig mit ihren Zusätzen ist, so dürfte eine Mittheilung von Einzelheiten so lange füglich unterbleiben können, bis die Sache hinlänglich aufgehellt ist. Jedenfalls beseitigen jedoch Stand und anderweitige Verhältnisse der Kranken jeden Verdacht von Betrug.
Schweden.
_ Stockholm, 17 März. Der Adreßvorschlag Hans Janssons, der vom Bauernstand angenommen, aber bekanntlich von allen andern Ständen verworfen wurde, fährt noch jetzt fort zu spuken. Der Bauernstand will die Adresse, obgleich die andern Stände ihren Beitritt verweigert, durchaus dem König überreichen. Zuerst wurde eine Deputation ernannt, welche sich bei dem Kammerherrn des Königs meldete und vorgelassen zu werden verlangte, um die Adresse zu übergeben. Der Kammerherr wendete ein, es komme ihm nicht zu, sich mit dieser Sache zu befassen; der Hofkanzler allein wäre berechtigt, Communicationen der Reichsstände an den König zu befördern. Die Deputation wendete sich nun an den Hofkanzler, dieser aber erklärte, er könne keine Communication eines einzigen Standes, welche von den andern Ständen gemißbilligt worden, entgegennehmen. Die Bauern beschlossen darauf, ihre Adresse der königlichen Kammerexpedition zu überreichen, um zugleich mit den gewöhnlichen Geschäften dem König vorgetragen zu werden. Man weiß noch nicht, ob sie dort entgegengenommen worden. – Der Constitutions- und der Finanzausschuß der Reichsstände setzen ihre Arbeiten mit außerordentlicher Energie fort. Eine Abtheilung des Constitutionsausschusses ist mit Redaction eines Vorschlags zu einer neuen Nationalrepräsentation beschäftigt. Dieser Vorschlag soll darauf ausgehen, eine Repräsentation ähnlich der norwegischen zu errichten. Professor Geijer, welcher Mitglied des Constitutionsausschusses ist, aber die erwähnte Ansicht nicht billigt, soll mit der Redaction eines andern Vorschlags sich beschäftigen, der mit der gegenwärtigen Einrichtung der Repräsentation mehr übereinstimmt. Beide Ausschüsse arbeiten alle Tage bis spät in die Nacht, selbst am Sonntag. Der Secretär des Finanzausschusses, Kock, der mit dem Wortführer des Ausschusses, Frhrn. v. Sprengtporten zerfallen war, gab vor einigen Tagen plötzlich seine Dimission ein. Zwei Kanzlisten sind seinem Beispiel gefolgt. Der Rath Sandström, Bruder des bekannten Schriftstellers Sandström, ist an seiner Stelle zum Secretär bestellt worden.
Oesterreich.
_ Wien, 26 März. In der Armee haben sich wieder einige Veränderungen ergeben. Se. Maj. der Kaiser haben nämlich das durch den Tod des Generals der Cavallerie v. Schueller erledigte Chevauxlegers-Regiment Nro. 5 dem Generalmajor und Brigadier dahier, Fürsten Karl v. Lichtenstein, zu verleihen geruht. Dann ist der General der Cavallerie, Capitän der ungarischen adeligen Leibgarde und zweiter Inhaber des Husaren-Regiments Nro. 2, Freiherr Spleny v. Mihaldy, gestorben; der Feldmarschalllieutenant und Festungscommandant zu Legnago, Freiherr Pirquet v. Cesenatico, pensionirt, und der Generalmajor Graf Sikingen-Hohenburg an dessen Stelle zum Festungscommandanten von Legnago ernannt worden. Ueber die Besetzung der durch den Tod des Grafen v. Lilienberg erledigten Stelle eines Civil- und Militärgouverneurs von Dalmatien gibt es noch immer bloße Vermuthungen; es soll damit eine Veränderung vorgehen; jedenfalls wird die Besetzung sobald nicht erfolgen, da bereits der Generalmajor Ritter v. Tursky mit der provisorischen Leitung dieses Guberniums beauftragt worden ist. – Eine neuliche Correspondenz der Allg. Zeitung aus Wien enthält die Angabe, daß der königl. dänische Gesandte, Baron v. Löwenstern, Wien demnächst für immer verlassen werde. Diese Angabe beruht wohl auf einem Irrthum, der vielleicht veranlaßt wurde durch die Absicht des Hrn. Gesandten, im Laufe des bevorstehenden Sommers eine Urlaubsreise nach Dänemark zu machen. – Die Witterung ist auch hier, so gelind die Tage des Januars waren, fortwährend ungewöhnlich rauh. Mit Eintritt der mildern Jahreszeit wird der allerhöchste Hof auch dieses Jahr das Lustschloß von Schönbrunn beziehen. Se. Durchl. der Fürst v. Metternich wird diesen Frühling über seine Villa am Rennweg dahier bewohnen, in den Sommermonaten aber einen Besuch auf seinen Besitzungen in Böhmen machen.
_ Wien, 26 März. Se. kais. Hoh. der Erzherzog Karl Ferdinand ist von der unternommenen Reise in Italien vor einigen Tagen im besten Wohlseyn in der Hauptstadt eingetroffen. – Weit entfernt, daß der Krankenstand in Wien sich minderte, hat er sich vielmehr, ohne Zweifel in Folge der anhaltend sehr rauhen Witterung, deren schneeige Temperatur des Morgens von 1 bis zu 3 Graden der Kälte variirt, bedeutend vergrößert. Er betrug im allgemeinen Krankenhause den 18 März 2782, den 19 2828, 20 2866, 21 2823, 22 2867, 23 2804, 24 2839, 25 2855 Erkrankte, und in eben diesen Tagen 14, 17, 14, 12, 11, 12, 16, 14 Verstorbene auf den Tag. – Neuerdings wiederholt sich in deutschen Blättern das Gerücht, die österreichische Staatsverwaltung negociire ein neues Anlehen behufs der Zinsenreduction der Metalliques von 5 auf 4 Proc. Wir glauben versichern zu können, daß diese Angabe völlig grundlos ist.
Syrien und Aegypten.
_ Kairo, 1 März. Während man die Kriegsrüstungen auf das thätigste unausgesetzt fortbetreibt, als erwarte man täglich den Feind, erhalten die hier liegenden Regimenter die Ordre, sich bereit zu halten, um auf den ersten Befehl sogleich aufbrechen zu können. Schon sind zwei Regimenter abmarschirt, das eine nach Alexandria, das andere nach dem Delta. Einige Cavallerie, die bei Ternebi (Dorf bei Alt-Kairo hart am Nil) stand, ist auch abmarschirt, das Lager von Tura ist verlassen, die Schule der Artillerie wird auch mobil gemacht, und die von Gizeh und Bulak sind schon auf dem Marsch. Letztere
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