Allgemeine Zeitung. Nr. 97. Augsburg, 6. April 1840.bezieht sich nun das königl. Rescript, das natürlich den Grundsatz, man könne mit Worten keinen Hochverrath begehen, nicht anerkennt, vielmehr verspricht, jeden, der dawieder handelt, so lange die Stände sich ein positives Gesetz zu verfassen weigern - nach der alten "Gepflogenheit" durch die Landesstellen aburtheilen zu lassen. In der That wäre es ein Verrath am Wohle des Landes, ein Verrath an Pflicht, Recht und Gewissen, wenn die Regierung - außer der ohnehin völlig unbeschränkten Freiheit der Discussion - gestattete, daß fortwährend in den Congregationen von 54 Comitaten Aufruhr gepredigt werden dürfe, ohne im Stande zu seyn, die verbrecherischen oder wahnsinnigen Brandstifter anders als mit einer sogenannten Fiscalaction, d. h. so gut als gar nicht zu bestrafen. Dennoch hat die Opposition keinen Anstand genommen, der Regierung eine solche Schmach zuzumuthen und aufdringen zu wollen. Türkei. Konstantinopel, 18 März. Das neueste Blatt der türkischen Zeitung macht den bei Inaugurirung des zu den Sitzungen des obersten Reichsrathes bestimmten Saales, in Gegenwart des Sultans, verlesenen Hattischerif bekannt. Außerdem enthält das genannte Blatt einige die Absetzung des griechischen Patriarchen betreffende Artikel, und die officielle Anzeige von der Ernennung des Bischofs von Nikomedien, Antimos, zum Patriarchen. - In der Politik nichts Neues. - Schekib Effendi ist im Begriff, auf seinen Posten in London abzugehen. - In Folge der heftigen Nordstürme, von welchen schon mein letzter Bericht sprach, ist das französische Dampfboot "Licurgue", welches am 4 d. hätte hier eintreffen sollen, sieben Tage später als es erwartet wurde, in Smyrna angelangt. Die für diese Hauptstadt bestimmten Briefschaften wurden auf Befehl des Admirals Lalande mit dem Kriegsdampfboote "Lavoister" hieher befördert, damit ersteres Dampfschiff sogleich die Rückreise nach Malta antreten könne, und hierdurch einer Unterbrechung jener Linie vorgebeugt werde. Das am 14 erwartete französische Dampfboot ist erst gestern, also drei Tage später, hier angelangt, und hat weder Zeitungen noch Briefschaften aus Europa gebracht, da in dem Augenblick, als es Malta berührte, das von Marseille erwartete Paketboot noch nicht dort angekommen war. Konstantinopel, 18 März. Hier ist man wieder am Negociiren. Mehemed Ali gibt sich das Ansehen, als wenn er einlenken wollte. Er hat sich an Chosrew Pascha gewandt, hat ihm allerlei Insinuationen gemacht, und ihm zu verstehen gegeben, wie wünschenswerth es wäre, wenn die Pforte sich mit ihm ohne Beihülfe der fremden Mächte ausgliche. Er hat aber zugleich dabei durchblicken lassen, daß wenn man es aufs Aeußerste ankommen lassen würde, er zu allen den Mitteln die Zuflucht nehmen müßte, die ihm zu Gebote stehen, um endlich einem Zustand ein Ende zu machen, der für alle Betheiligten bereits unerträglich zu werden beginne. Chosrew Pascha hat bis jetzt vorgezogen, sich ruhig zu verhalten und die Eröffnungen Mehemed Ali's auf sich beruhen zu lassen. Er scheint jedoch zu fühlen, daß wirklich etwas geschehen müsse, um den langen und zu nichts führenden Berathungen ein Resultat abzugewinnen. Er hat mit den erwähnten Botschaftern sich neuerdings besprochen und soll in sie gedrungen seyn, das Räthsel zu lösen, von dem alle Welt umgeben ist, und das bis jetzt die Mächte gehindert hat, die Beilegung einer Frage zu betreiben, die, wie sie selbst gestehen, ihnen so sehr am Herzen liegt. Man scheint ihn zu beruhigen gesucht zu haben; allein seine Geduld dürfte bald eben so erschöpft seyn, als die des Vicekönigs es bereits seyn soll. China. (M. Chronicle.) Das Gerücht geht, von Seite der chinesischen Kaufleute seyen einige Schritte zu einer gütlichen Ausgleichung geschehen. Dasselbe beruht wahrscheinlich auf einem Briefe, den ein Handelshaus in der City erhalten, und uns in folgender Zuschrift mitgetheilt hat: "Capitän Helpin, der so eben aus Bombay über Aegypten in London eingetroffen ist, bringt Nachrichten aus Canton mit, die um 16 Tage neuer sind, als die mit der letzten Post eingelaufenen. Im Ganzen war der Stand der Dinge in China der nämliche geblieben, Capitän Elliot hegte aber einige Hoffnung auf eine friedliche Uebereinkunft mit dem an Lins Stelle ernannten neuen Commissär. Drei brittische Fahrzeuge luden in Lintin Thee, welchen amerikanische Fahrzeuge dahin gebracht hatten. Der Volage und der Hyacinth lagen in der Urmstons-Bai. Es ist nicht wahr, daß Lord Auckland nach China reist. In Bombay dauerten übrigens die Kriegsrüstungen fort; das 9te und das 13te Regiment eingeborner Infanterie waren zur Einschiffung bereit." bezieht sich nun das königl. Rescript, das natürlich den Grundsatz, man könne mit Worten keinen Hochverrath begehen, nicht anerkennt, vielmehr verspricht, jeden, der dawieder handelt, so lange die Stände sich ein positives Gesetz zu verfassen weigern – nach der alten „Gepflogenheit“ durch die Landesstellen aburtheilen zu lassen. In der That wäre es ein Verrath am Wohle des Landes, ein Verrath an Pflicht, Recht und Gewissen, wenn die Regierung – außer der ohnehin völlig unbeschränkten Freiheit der Discussion – gestattete, daß fortwährend in den Congregationen von 54 Comitaten Aufruhr gepredigt werden dürfe, ohne im Stande zu seyn, die verbrecherischen oder wahnsinnigen Brandstifter anders als mit einer sogenannten Fiscalaction, d. h. so gut als gar nicht zu bestrafen. Dennoch hat die Opposition keinen Anstand genommen, der Regierung eine solche Schmach zuzumuthen und aufdringen zu wollen. Türkei. Konstantinopel, 18 März. Das neueste Blatt der türkischen Zeitung macht den bei Inaugurirung des zu den Sitzungen des obersten Reichsrathes bestimmten Saales, in Gegenwart des Sultans, verlesenen Hattischerif bekannt. Außerdem enthält das genannte Blatt einige die Absetzung des griechischen Patriarchen betreffende Artikel, und die officielle Anzeige von der Ernennung des Bischofs von Nikomedien, Antimos, zum Patriarchen. – In der Politik nichts Neues. – Schekib Effendi ist im Begriff, auf seinen Posten in London abzugehen. – In Folge der heftigen Nordstürme, von welchen schon mein letzter Bericht sprach, ist das französische Dampfboot „Licurgue“, welches am 4 d. hätte hier eintreffen sollen, sieben Tage später als es erwartet wurde, in Smyrna angelangt. Die für diese Hauptstadt bestimmten Briefschaften wurden auf Befehl des Admirals Lalande mit dem Kriegsdampfboote „Lavoister“ hieher befördert, damit ersteres Dampfschiff sogleich die Rückreise nach Malta antreten könne, und hierdurch einer Unterbrechung jener Linie vorgebeugt werde. Das am 14 erwartete französische Dampfboot ist erst gestern, also drei Tage später, hier angelangt, und hat weder Zeitungen noch Briefschaften aus Europa gebracht, da in dem Augenblick, als es Malta berührte, das von Marseille erwartete Paketboot noch nicht dort angekommen war. Konstantinopel, 18 März. Hier ist man wieder am Negociiren. Mehemed Ali gibt sich das Ansehen, als wenn er einlenken wollte. Er hat sich an Chosrew Pascha gewandt, hat ihm allerlei Insinuationen gemacht, und ihm zu verstehen gegeben, wie wünschenswerth es wäre, wenn die Pforte sich mit ihm ohne Beihülfe der fremden Mächte ausgliche. Er hat aber zugleich dabei durchblicken lassen, daß wenn man es aufs Aeußerste ankommen lassen würde, er zu allen den Mitteln die Zuflucht nehmen müßte, die ihm zu Gebote stehen, um endlich einem Zustand ein Ende zu machen, der für alle Betheiligten bereits unerträglich zu werden beginne. Chosrew Pascha hat bis jetzt vorgezogen, sich ruhig zu verhalten und die Eröffnungen Mehemed Ali's auf sich beruhen zu lassen. Er scheint jedoch zu fühlen, daß wirklich etwas geschehen müsse, um den langen und zu nichts führenden Berathungen ein Resultat abzugewinnen. Er hat mit den erwähnten Botschaftern sich neuerdings besprochen und soll in sie gedrungen seyn, das Räthsel zu lösen, von dem alle Welt umgeben ist, und das bis jetzt die Mächte gehindert hat, die Beilegung einer Frage zu betreiben, die, wie sie selbst gestehen, ihnen so sehr am Herzen liegt. Man scheint ihn zu beruhigen gesucht zu haben; allein seine Geduld dürfte bald eben so erschöpft seyn, als die des Vicekönigs es bereits seyn soll. China. (M. Chronicle.) Das Gerücht geht, von Seite der chinesischen Kaufleute seyen einige Schritte zu einer gütlichen Ausgleichung geschehen. Dasselbe beruht wahrscheinlich auf einem Briefe, den ein Handelshaus in der City erhalten, und uns in folgender Zuschrift mitgetheilt hat: „Capitän Helpin, der so eben aus Bombay über Aegypten in London eingetroffen ist, bringt Nachrichten aus Canton mit, die um 16 Tage neuer sind, als die mit der letzten Post eingelaufenen. Im Ganzen war der Stand der Dinge in China der nämliche geblieben, Capitän Elliot hegte aber einige Hoffnung auf eine friedliche Uebereinkunft mit dem an Lins Stelle ernannten neuen Commissär. Drei brittische Fahrzeuge luden in Lintin Thee, welchen amerikanische Fahrzeuge dahin gebracht hatten. Der Volage und der Hyacinth lagen in der Urmstons-Bai. 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In der That wäre es ein Verrath am Wohle des Landes, ein Verrath an Pflicht, Recht und Gewissen, wenn die Regierung – außer der ohnehin völlig unbeschränkten Freiheit der Discussion – gestattete, daß fortwährend in den Congregationen von 54 Comitaten Aufruhr gepredigt werden dürfe, ohne im Stande zu seyn, die verbrecherischen oder wahnsinnigen Brandstifter anders als mit einer sogenannten Fiscalaction, d. h. so gut als <hi rendition="#g">gar nicht</hi> zu bestrafen. 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Er hat aber zugleich dabei durchblicken lassen, daß wenn man es aufs Aeußerste ankommen lassen würde, er zu allen den Mitteln die Zuflucht nehmen müßte, die ihm zu Gebote stehen, um endlich einem Zustand ein Ende zu machen, der für alle Betheiligten bereits unerträglich zu werden beginne. Chosrew Pascha hat bis jetzt vorgezogen, sich ruhig zu verhalten und die Eröffnungen Mehemed Ali's auf sich beruhen zu lassen. Er scheint jedoch zu fühlen, daß wirklich etwas geschehen müsse, um den langen und zu nichts führenden Berathungen ein Resultat abzugewinnen. Er hat mit den erwähnten Botschaftern sich neuerdings besprochen und soll in sie gedrungen seyn, das Räthsel zu lösen, von dem alle Welt umgeben ist, und das bis jetzt die Mächte gehindert hat, die Beilegung einer Frage zu betreiben, die, wie sie selbst gestehen, ihnen so sehr am Herzen liegt. 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Drei brittische Fahrzeuge luden in Lintin Thee, welchen amerikanische Fahrzeuge dahin gebracht hatten. Der Volage und der Hyacinth lagen in der Urmstons-Bai. Es ist nicht wahr, daß Lord Auckland nach China reist. In Bombay dauerten übrigens die Kriegsrüstungen fort; das 9te und das 13te Regiment eingeborner Infanterie waren zur Einschiffung bereit.“</p><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [0776/0008]
bezieht sich nun das königl. Rescript, das natürlich den Grundsatz, man könne mit Worten keinen Hochverrath begehen, nicht anerkennt, vielmehr verspricht, jeden, der dawieder handelt, so lange die Stände sich ein positives Gesetz zu verfassen weigern – nach der alten „Gepflogenheit“ durch die Landesstellen aburtheilen zu lassen. In der That wäre es ein Verrath am Wohle des Landes, ein Verrath an Pflicht, Recht und Gewissen, wenn die Regierung – außer der ohnehin völlig unbeschränkten Freiheit der Discussion – gestattete, daß fortwährend in den Congregationen von 54 Comitaten Aufruhr gepredigt werden dürfe, ohne im Stande zu seyn, die verbrecherischen oder wahnsinnigen Brandstifter anders als mit einer sogenannten Fiscalaction, d. h. so gut als gar nicht zu bestrafen. Dennoch hat die Opposition keinen Anstand genommen, der Regierung eine solche Schmach zuzumuthen und aufdringen zu wollen.
Türkei.
_ Konstantinopel, 18 März. Das neueste Blatt der türkischen Zeitung macht den bei Inaugurirung des zu den Sitzungen des obersten Reichsrathes bestimmten Saales, in Gegenwart des Sultans, verlesenen Hattischerif bekannt. Außerdem enthält das genannte Blatt einige die Absetzung des griechischen Patriarchen betreffende Artikel, und die officielle Anzeige von der Ernennung des Bischofs von Nikomedien, Antimos, zum Patriarchen. – In der Politik nichts Neues. – Schekib Effendi ist im Begriff, auf seinen Posten in London abzugehen. – In Folge der heftigen Nordstürme, von welchen schon mein letzter Bericht sprach, ist das französische Dampfboot „Licurgue“, welches am 4 d. hätte hier eintreffen sollen, sieben Tage später als es erwartet wurde, in Smyrna angelangt. Die für diese Hauptstadt bestimmten Briefschaften wurden auf Befehl des Admirals Lalande mit dem Kriegsdampfboote „Lavoister“ hieher befördert, damit ersteres Dampfschiff sogleich die Rückreise nach Malta antreten könne, und hierdurch einer Unterbrechung jener Linie vorgebeugt werde. Das am 14 erwartete französische Dampfboot ist erst gestern, also drei Tage später, hier angelangt, und hat weder Zeitungen noch Briefschaften aus Europa gebracht, da in dem Augenblick, als es Malta berührte, das von Marseille erwartete Paketboot noch nicht dort angekommen war.
_ Konstantinopel, 18 März. Hier ist man wieder am Negociiren. Mehemed Ali gibt sich das Ansehen, als wenn er einlenken wollte. Er hat sich an Chosrew Pascha gewandt, hat ihm allerlei Insinuationen gemacht, und ihm zu verstehen gegeben, wie wünschenswerth es wäre, wenn die Pforte sich mit ihm ohne Beihülfe der fremden Mächte ausgliche. Er hat aber zugleich dabei durchblicken lassen, daß wenn man es aufs Aeußerste ankommen lassen würde, er zu allen den Mitteln die Zuflucht nehmen müßte, die ihm zu Gebote stehen, um endlich einem Zustand ein Ende zu machen, der für alle Betheiligten bereits unerträglich zu werden beginne. Chosrew Pascha hat bis jetzt vorgezogen, sich ruhig zu verhalten und die Eröffnungen Mehemed Ali's auf sich beruhen zu lassen. Er scheint jedoch zu fühlen, daß wirklich etwas geschehen müsse, um den langen und zu nichts führenden Berathungen ein Resultat abzugewinnen. Er hat mit den erwähnten Botschaftern sich neuerdings besprochen und soll in sie gedrungen seyn, das Räthsel zu lösen, von dem alle Welt umgeben ist, und das bis jetzt die Mächte gehindert hat, die Beilegung einer Frage zu betreiben, die, wie sie selbst gestehen, ihnen so sehr am Herzen liegt. Man scheint ihn zu beruhigen gesucht zu haben; allein seine Geduld dürfte bald eben so erschöpft seyn, als die des Vicekönigs es bereits seyn soll.
China.
(M. Chronicle.) Das Gerücht geht, von Seite der chinesischen Kaufleute seyen einige Schritte zu einer gütlichen Ausgleichung geschehen. Dasselbe beruht wahrscheinlich auf einem Briefe, den ein Handelshaus in der City erhalten, und uns in folgender Zuschrift mitgetheilt hat: „Capitän Helpin, der so eben aus Bombay über Aegypten in London eingetroffen ist, bringt Nachrichten aus Canton mit, die um 16 Tage neuer sind, als die mit der letzten Post eingelaufenen. Im Ganzen war der Stand der Dinge in China der nämliche geblieben, Capitän Elliot hegte aber einige Hoffnung auf eine friedliche Uebereinkunft mit dem an Lins Stelle ernannten neuen Commissär. Drei brittische Fahrzeuge luden in Lintin Thee, welchen amerikanische Fahrzeuge dahin gebracht hatten. Der Volage und der Hyacinth lagen in der Urmstons-Bai. Es ist nicht wahr, daß Lord Auckland nach China reist. In Bombay dauerten übrigens die Kriegsrüstungen fort; das 9te und das 13te Regiment eingeborner Infanterie waren zur Einschiffung bereit.“
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