Allgemeine Zeitung. Nr. 118. Augsburg, 27. April 1840.Augsburger Allgemeine Zeitung. Mit allerhöchsten Privilegien. MontagNr. 118. 27 April 1840Portugal. (Engl. Courier.) Wir haben Nachrichten aus Lissabon bis zum 13 April. Gegen Erwarten fand am Geburtstag der Königin keine Pairscreirung statt; indessen erging ein Gnaden-Act zu Gunsten 14 Miguelistischer Gefangenen, welche unbedingt in Freiheit gesetzt wurden. Die Septembristenpartei strengte jeden Nerv an, um, nicht nur vermittelst der Wahlen, sondern auch durch Hofintriguen das Ministerium zu stürzen. Spanien. Aus Bayonne vom 20 April bringt der Moniteur folgende telegraphische Depesche: "Im Fort Aliaga fand man vier Kanonen und eine bedeutende Quantität Munition; 260 Officiere und Soldaten wurden zu Gefangenen gemacht. Cabrera hat aus seinem Hauptquartier von Mora am Ebro eine Proclamation an seine Armee erlassen, worin er sagt, daß er nach einer schrecklichen Krankheit, die ihn an den Rand des Grabes gebracht, einen Rückfall erlitten habe, welcher ihn verhindere, sich an die Spitze seiner Soldaten zu stellen. Diesen Umstand benützend, hätten die Feinde Segura genommen und fortgefahren, ihre schändliche Taktik der Bestechung zu versuchen. Sie hätten das Gerücht bald von seinem (Cabrera's) Tod, bald von seiner Flucht verbreitet; aber nimmermehr werde der Allmächtige den Waffen der Gottlosen Triumph verleihen, und er selbst sey entschlossen, in den Reihen seiner Soldaten eher zu sterben, als die Flucht zu ergreifen. Großbritannien. London, 20 April. Ueber Sir Henry Fane, dessen auf der Rückreise aus Indien ins Vaterland erfolgten Tod wir vor einigen Tagen anzeigten, sagt die M. Post: "Diese Zierde der brittischen Armee, ältester Sohn des ehrenwerthen Henry Fane und Vetter des jetzigen Grafen v. Westmoreland, war am 26 Nov. 1778 geboren. Schon in seinem 14ten Lebensjahr, im Jahr 1792, trat er als Cornet in die Armee. Er diente mit großer Auszeichnung im Kriege auf der pyrenäischen Halbinsel, nahm an den Actionen von Rolera und Vimiera und an der blutigen Vertheidigung Corunda's unter dem tapfern General Moore Theil; ebenso an den Schlachten von Talavera, Vitoria und Orthes. Der Verstorbene war General, Obrist des 1sten Garde-Dragoner-Regiments, Oberbefehlshaber der Heere. in Indien und Mitglied des Generalitätsamtes (board of General Officers)." Der russische Geschäftsträger, Hr. v. Kisseleff, ist nach St. Petersburg abgereist. (Times.) Wahrlich, der Horizont verfinstert sich. Schon vor einigen Monaten hatten wir gesagt, daß wenn wir je in Krieg mit irgend einer Macht geriethen, wir ihn mit mehr als Einer zu führen haben würden. Als die ersten Unruhen in Unter-Canada ausbrachen, warnte der Herzog von Wellington die Minister, und erklärte laut, daß sie den Umständen nicht gewachsen seyen - daß sie, damals schon, ein starkes Geschwader an die nordamerikanische Küste hätten senden - damals schon ein Corps von 20,000 Mann Linientruppen an den St. Lorenz hätten schicken sollen, daß sie durch den moralischen Einfluß brittischer Macht auf die Vereinigten Staaten hätten wirken, und des sonnenklaren Princips eingedenk seyn sollen, daß ein so großes Land wie England nie "einen kleinen Krieg" führen könne. Handelten die Minister diesen weisen Rathschlägen gemäß? Die Empörung in Canada ward gestillt; allein was wurde gethan, um den Streit mit den Vereinigten Staaten zum Ende zu bringen? Folgte Lord Palmerston dem Rathe desselben Herzogs v. Wellington auf der östlichen Halbkugel mehr als auf der westlichen? Stellte er nur ein einziges Kriegsschiff an den Küsten von China auf, mit dem, wie selbst die von Lord Palmerston verwendeten Officiere voraussagten, der ungesetzliche Opiumhandel unvermeidlich zu einer verhängnißvollen Collision führen mußte? Die Warnungen Capitän Elliots wurden mißachtet. Die Möglichkeit eines etwanigen Kampfes mit China ward nicht beachtet, und nun sehen wir das traurige Resultat: nach der Vernichtung des brittischen Handels mit China - eines Handels, der Millionen Gewinn abgeworfen, und seit 200 Jahren ohne ernste Unterbrechung fortgedauert hatte - ist Großbritannien von Matrosen und Indien von Truppen entblößt worden, um einen bewaffneten Einfall in China unternehmen zu können. - Die neapolitanische Regierung hatte Verpflichtungen gegen Großbritannien eingegangen. In Geldverlegenheit vielleicht, wurde diese Verpflichtung durch Verleihung eines Monopols an einen fremden Speculanten verletzt. Hätte Lord Palmerston nur gewöhnliche Wachsamkeit gezeigt, und alsbald gegen diesen Vertragsbruch Verwahrung eingelegt, das Uebel hätte schnell und ruhig wieder gut gemacht werden können. Allein wie gewöhnlich schlief die Wache auf ihrem Posten, ein ernstes Augsburger Allgemeine Zeitung. Mit allerhöchsten Privilegien. MontagNr. 118. 27 April 1840Portugal. (Engl. Courier.) Wir haben Nachrichten aus Lissabon bis zum 13 April. Gegen Erwarten fand am Geburtstag der Königin keine Pairscreirung statt; indessen erging ein Gnaden-Act zu Gunsten 14 Miguelistischer Gefangenen, welche unbedingt in Freiheit gesetzt wurden. Die Septembristenpartei strengte jeden Nerv an, um, nicht nur vermittelst der Wahlen, sondern auch durch Hofintriguen das Ministerium zu stürzen. Spanien. Aus Bayonne vom 20 April bringt der Moniteur folgende telegraphische Depesche: „Im Fort Aliaga fand man vier Kanonen und eine bedeutende Quantität Munition; 260 Officiere und Soldaten wurden zu Gefangenen gemacht. Cabrera hat aus seinem Hauptquartier von Mora am Ebro eine Proclamation an seine Armee erlassen, worin er sagt, daß er nach einer schrecklichen Krankheit, die ihn an den Rand des Grabes gebracht, einen Rückfall erlitten habe, welcher ihn verhindere, sich an die Spitze seiner Soldaten zu stellen. Diesen Umstand benützend, hätten die Feinde Segura genommen und fortgefahren, ihre schändliche Taktik der Bestechung zu versuchen. Sie hätten das Gerücht bald von seinem (Cabrera's) Tod, bald von seiner Flucht verbreitet; aber nimmermehr werde der Allmächtige den Waffen der Gottlosen Triumph verleihen, und er selbst sey entschlossen, in den Reihen seiner Soldaten eher zu sterben, als die Flucht zu ergreifen. Großbritannien. London, 20 April. Ueber Sir Henry Fane, dessen auf der Rückreise aus Indien ins Vaterland erfolgten Tod wir vor einigen Tagen anzeigten, sagt die M. Post: „Diese Zierde der brittischen Armee, ältester Sohn des ehrenwerthen Henry Fane und Vetter des jetzigen Grafen v. Westmoreland, war am 26 Nov. 1778 geboren. Schon in seinem 14ten Lebensjahr, im Jahr 1792, trat er als Cornet in die Armee. Er diente mit großer Auszeichnung im Kriege auf der pyrenäischen Halbinsel, nahm an den Actionen von Rolera und Vimiera und an der blutigen Vertheidigung Coruña's unter dem tapfern General Moore Theil; ebenso an den Schlachten von Talavera, Vitoria und Orthes. Der Verstorbene war General, Obrist des 1sten Garde-Dragoner-Regiments, Oberbefehlshaber der Heere. in Indien und Mitglied des Generalitätsamtes (board of General Officers).“ Der russische Geschäftsträger, Hr. v. Kisseleff, ist nach St. Petersburg abgereist. (Times.) Wahrlich, der Horizont verfinstert sich. Schon vor einigen Monaten hatten wir gesagt, daß wenn wir je in Krieg mit irgend einer Macht geriethen, wir ihn mit mehr als Einer zu führen haben würden. Als die ersten Unruhen in Unter-Canada ausbrachen, warnte der Herzog von Wellington die Minister, und erklärte laut, daß sie den Umständen nicht gewachsen seyen – daß sie, damals schon, ein starkes Geschwader an die nordamerikanische Küste hätten senden – damals schon ein Corps von 20,000 Mann Linientruppen an den St. Lorenz hätten schicken sollen, daß sie durch den moralischen Einfluß brittischer Macht auf die Vereinigten Staaten hätten wirken, und des sonnenklaren Princips eingedenk seyn sollen, daß ein so großes Land wie England nie „einen kleinen Krieg“ führen könne. Handelten die Minister diesen weisen Rathschlägen gemäß? Die Empörung in Canada ward gestillt; allein was wurde gethan, um den Streit mit den Vereinigten Staaten zum Ende zu bringen? Folgte Lord Palmerston dem Rathe desselben Herzogs v. Wellington auf der östlichen Halbkugel mehr als auf der westlichen? Stellte er nur ein einziges Kriegsschiff an den Küsten von China auf, mit dem, wie selbst die von Lord Palmerston verwendeten Officiere voraussagten, der ungesetzliche Opiumhandel unvermeidlich zu einer verhängnißvollen Collision führen mußte? Die Warnungen Capitän Elliots wurden mißachtet. Die Möglichkeit eines etwanigen Kampfes mit China ward nicht beachtet, und nun sehen wir das traurige Resultat: nach der Vernichtung des brittischen Handels mit China – eines Handels, der Millionen Gewinn abgeworfen, und seit 200 Jahren ohne ernste Unterbrechung fortgedauert hatte – ist Großbritannien von Matrosen und Indien von Truppen entblößt worden, um einen bewaffneten Einfall in China unternehmen zu können. – Die neapolitanische Regierung hatte Verpflichtungen gegen Großbritannien eingegangen. In Geldverlegenheit vielleicht, wurde diese Verpflichtung durch Verleihung eines Monopols an einen fremden Speculanten verletzt. Hätte Lord Palmerston nur gewöhnliche Wachsamkeit gezeigt, und alsbald gegen diesen Vertragsbruch Verwahrung eingelegt, das Uebel hätte schnell und ruhig wieder gut gemacht werden können. Allein wie gewöhnlich schlief die Wache auf ihrem Posten, ein ernstes <TEI> <text> <front> <pb facs="#f0001" n="0937"/><lb/> <titlePage type="heading"> <docTitle> <titlePart type="main">Augsburger Allgemeine Zeitung.</titlePart><lb/> <titlePart type="jImprimatur">Mit allerhöchsten Privilegien.</titlePart> </docTitle><lb/> <docImprint> <docDate>Montag</docDate> </docImprint><lb/> <titlePart type="volume">Nr. 118.</titlePart><lb/> <docImprint> <docDate>27 April 1840</docDate> </docImprint> </titlePage> </front> <body> <div n="1"> <head> <hi rendition="#b">Portugal.</hi> </head><lb/> <p>(<hi rendition="#g">Engl</hi>. <hi rendition="#g">Courier</hi>.) Wir haben Nachrichten aus <hi rendition="#b">Lissabon</hi> bis zum 13 April. 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Diesen Umstand benützend, hätten die Feinde Segura genommen und fortgefahren, ihre schändliche Taktik der Bestechung zu versuchen. Sie hätten das Gerücht bald von seinem (Cabrera's) Tod, bald von seiner Flucht verbreitet; aber nimmermehr werde der Allmächtige den Waffen der Gottlosen Triumph verleihen, und er selbst sey entschlossen, in den Reihen seiner Soldaten eher zu sterben, als die Flucht zu ergreifen.</p> </div> </div><lb/> <div n="1"> <head> <hi rendition="#b">Großbritannien.</hi> </head><lb/> <div n="2"> <byline> <docAuthor> <gap reason="insignificant"/> </docAuthor> </byline> <dateline><hi rendition="#b">London,</hi> 20 April.</dateline><lb/> <p>Ueber Sir Henry Fane, dessen auf der Rückreise aus Indien ins Vaterland erfolgten Tod wir vor einigen Tagen anzeigten, sagt die M. <hi rendition="#g">Post</hi>: „Diese Zierde der brittischen Armee, ältester Sohn des ehrenwerthen Henry Fane und Vetter des jetzigen Grafen v. Westmoreland, war am 26 Nov. 1778 geboren. Schon in seinem 14ten Lebensjahr, im Jahr 1792, trat er als Cornet in die Armee. Er diente mit großer Auszeichnung im Kriege auf der pyrenäischen Halbinsel, nahm an den Actionen von Rolera und Vimiera und an der blutigen Vertheidigung Coruña's unter dem tapfern General Moore Theil; ebenso an den Schlachten von Talavera, Vitoria und Orthes. Der Verstorbene war General, Obrist des 1sten Garde-Dragoner-Regiments, Oberbefehlshaber der Heere. in Indien und Mitglied des Generalitätsamtes (board of General Officers).“</p><lb/> <p>Der russische Geschäftsträger, Hr. v. Kisseleff, ist nach St. Petersburg abgereist.</p><lb/> <p>(<hi rendition="#g">Times</hi>.) Wahrlich, der Horizont verfinstert sich. Schon vor einigen Monaten hatten wir gesagt, daß wenn wir je in Krieg mit irgend einer Macht geriethen, wir ihn mit mehr als Einer zu führen haben würden. 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Stellte er nur ein einziges Kriegsschiff an den Küsten von China auf, mit dem, wie selbst die von Lord Palmerston verwendeten Officiere voraussagten, der ungesetzliche Opiumhandel unvermeidlich zu einer verhängnißvollen Collision führen mußte? Die Warnungen Capitän Elliots wurden mißachtet. Die Möglichkeit eines etwanigen Kampfes mit China ward nicht beachtet, und nun sehen wir das traurige Resultat: <hi rendition="#g">nach</hi> der Vernichtung des brittischen Handels mit China – eines Handels, der Millionen Gewinn abgeworfen, und seit 200 Jahren ohne ernste Unterbrechung fortgedauert hatte – ist Großbritannien von Matrosen und Indien von Truppen entblößt worden, um einen bewaffneten Einfall in China unternehmen zu können. – Die neapolitanische Regierung hatte Verpflichtungen gegen Großbritannien eingegangen. In Geldverlegenheit vielleicht, wurde diese Verpflichtung durch Verleihung eines Monopols an einen fremden Speculanten verletzt. Hätte Lord Palmerston nur gewöhnliche Wachsamkeit gezeigt, und alsbald gegen diesen Vertragsbruch Verwahrung eingelegt, das Uebel hätte schnell und ruhig wieder gut gemacht werden können. Allein wie gewöhnlich schlief die Wache auf ihrem Posten, ein ernstes<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0937/0001]
Augsburger Allgemeine Zeitung.
Mit allerhöchsten Privilegien.
Montag
Nr. 118.
27 April 1840 Portugal.
(Engl. Courier.) Wir haben Nachrichten aus Lissabon bis zum 13 April. Gegen Erwarten fand am Geburtstag der Königin keine Pairscreirung statt; indessen erging ein Gnaden-Act zu Gunsten 14 Miguelistischer Gefangenen, welche unbedingt in Freiheit gesetzt wurden. Die Septembristenpartei strengte jeden Nerv an, um, nicht nur vermittelst der Wahlen, sondern auch durch Hofintriguen das Ministerium zu stürzen.
Spanien.
_ Aus Bayonne vom 20 April bringt der Moniteur folgende telegraphische Depesche: „Im Fort Aliaga fand man vier Kanonen und eine bedeutende Quantität Munition; 260 Officiere und Soldaten wurden zu Gefangenen gemacht.
Cabrera hat aus seinem Hauptquartier von Mora am Ebro eine Proclamation an seine Armee erlassen, worin er sagt, daß er nach einer schrecklichen Krankheit, die ihn an den Rand des Grabes gebracht, einen Rückfall erlitten habe, welcher ihn verhindere, sich an die Spitze seiner Soldaten zu stellen. Diesen Umstand benützend, hätten die Feinde Segura genommen und fortgefahren, ihre schändliche Taktik der Bestechung zu versuchen. Sie hätten das Gerücht bald von seinem (Cabrera's) Tod, bald von seiner Flucht verbreitet; aber nimmermehr werde der Allmächtige den Waffen der Gottlosen Triumph verleihen, und er selbst sey entschlossen, in den Reihen seiner Soldaten eher zu sterben, als die Flucht zu ergreifen.
Großbritannien.
_ London, 20 April.
Ueber Sir Henry Fane, dessen auf der Rückreise aus Indien ins Vaterland erfolgten Tod wir vor einigen Tagen anzeigten, sagt die M. Post: „Diese Zierde der brittischen Armee, ältester Sohn des ehrenwerthen Henry Fane und Vetter des jetzigen Grafen v. Westmoreland, war am 26 Nov. 1778 geboren. Schon in seinem 14ten Lebensjahr, im Jahr 1792, trat er als Cornet in die Armee. Er diente mit großer Auszeichnung im Kriege auf der pyrenäischen Halbinsel, nahm an den Actionen von Rolera und Vimiera und an der blutigen Vertheidigung Coruña's unter dem tapfern General Moore Theil; ebenso an den Schlachten von Talavera, Vitoria und Orthes. Der Verstorbene war General, Obrist des 1sten Garde-Dragoner-Regiments, Oberbefehlshaber der Heere. in Indien und Mitglied des Generalitätsamtes (board of General Officers).“
Der russische Geschäftsträger, Hr. v. Kisseleff, ist nach St. Petersburg abgereist.
(Times.) Wahrlich, der Horizont verfinstert sich. Schon vor einigen Monaten hatten wir gesagt, daß wenn wir je in Krieg mit irgend einer Macht geriethen, wir ihn mit mehr als Einer zu führen haben würden. Als die ersten Unruhen in Unter-Canada ausbrachen, warnte der Herzog von Wellington die Minister, und erklärte laut, daß sie den Umständen nicht gewachsen seyen – daß sie, damals schon, ein starkes Geschwader an die nordamerikanische Küste hätten senden – damals schon ein Corps von 20,000 Mann Linientruppen an den St. Lorenz hätten schicken sollen, daß sie durch den moralischen Einfluß brittischer Macht auf die Vereinigten Staaten hätten wirken, und des sonnenklaren Princips eingedenk seyn sollen, daß ein so großes Land wie England nie „einen kleinen Krieg“ führen könne. Handelten die Minister diesen weisen Rathschlägen gemäß? Die Empörung in Canada ward gestillt; allein was wurde gethan, um den Streit mit den Vereinigten Staaten zum Ende zu bringen? Folgte Lord Palmerston dem Rathe desselben Herzogs v. Wellington auf der östlichen Halbkugel mehr als auf der westlichen? Stellte er nur ein einziges Kriegsschiff an den Küsten von China auf, mit dem, wie selbst die von Lord Palmerston verwendeten Officiere voraussagten, der ungesetzliche Opiumhandel unvermeidlich zu einer verhängnißvollen Collision führen mußte? Die Warnungen Capitän Elliots wurden mißachtet. Die Möglichkeit eines etwanigen Kampfes mit China ward nicht beachtet, und nun sehen wir das traurige Resultat: nach der Vernichtung des brittischen Handels mit China – eines Handels, der Millionen Gewinn abgeworfen, und seit 200 Jahren ohne ernste Unterbrechung fortgedauert hatte – ist Großbritannien von Matrosen und Indien von Truppen entblößt worden, um einen bewaffneten Einfall in China unternehmen zu können. – Die neapolitanische Regierung hatte Verpflichtungen gegen Großbritannien eingegangen. In Geldverlegenheit vielleicht, wurde diese Verpflichtung durch Verleihung eines Monopols an einen fremden Speculanten verletzt. Hätte Lord Palmerston nur gewöhnliche Wachsamkeit gezeigt, und alsbald gegen diesen Vertragsbruch Verwahrung eingelegt, das Uebel hätte schnell und ruhig wieder gut gemacht werden können. Allein wie gewöhnlich schlief die Wache auf ihrem Posten, ein ernstes
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