Allgemeine Zeitung. Nr. 119. Augsburg, 28. April 1840.AugsburgerAllgemeine Zeitung. Mit allerhöchsten Privilegien. DienstagNr. 119. 28 April 1840.Spanien. Madrid, 15 April. Sie wissen schon, daß, während Zurbano, Durando und Ayerbe die Truppen Cabrera's in Villarluengo und Pitarque angriffen, Espartero mit dem Hauptquartier eine Bewegung östlich nach dem Mas de las Matas machte. Seine Absicht war aber nicht eine bloße Diversion, wie es die weiteren Operationen seit dem 3 d. beweisen. Die Division des Generals Leon überschritt bald die Linie des Bergantes, besetzte Aguaviva, Ginebrosa und Belmonte, und rückte endlich am 8 gegen Monroyo vor. In dem Ort la Zerellera leisteten einige Bataillone unter Bosque einen kurzen Widerstand, wobei sie einigen Verlust an Gefangenen erlitten. Monroyo wurde besetzt, und am 9 Pennaroya angegriffen, welches die Straße östlich flankirt, und wo die Feinde eine ziemlich weitläufige Redoute anzulegen begonnen hatten. Aber die Christinischen Truppen hatten nur die Schwierigkeit des Terrains voller Höhen und Abgründe zu überwinden; sobald sie in der Nähe des Orts ankamen, verließen die Carlisten ihre Verschanzung mit einem 8Pfünder und mehreren andern Effecten. Nicht größeren Widerstand fand Ayerbe am 5 in Villarluengo, wo die Feinde sich ebenfalls zu verschanzen getrachtet hatten; am 8 oder 9 befand sich diese Division im Horcajo, zwischen Morella und Cantavieja. Die Christinos stehen also fast im Angesicht dieser zwei Plätze; ihr weiteres Vorrücken hängt von dem Falle Aliaga's ab, welcher durch das Schneewetter verzögert wird, aber diese Zwischenzeit dient dazu, die Wege herzustellen, Spitäler und Magazine anzulegen und die Communicationen zu versichern. O'Donnell stand am 10 bereits vor Aliaga. Die Division Hoyos schickt sich zu gleicher Zeit an, das Fort von Begis anzugreifen, welches die Militärstraße nach Teruel genirt. Der General Juan Van Halen, welcher in der Provinz Tarragona commandirt, hat Truppen abgesendet, um den Ausfluß des Ebro bei Amposta zu befreien, und die Carlisten aus dem einträglichen Besitz der Salinen zu vertreiben. Endlich ist der Brigadier Concha, von Espartero zu den Operationen gegen Cannete und Beteta bestimmt, hier angekommen, um von der Regierung die nöthigen Mittel dazu auszuwirken. So scheint es, daß bald die Offensive auf der ganzen Linie von den Gränzen der Provinz Madrid bis an das Meer von Valencia mit Nachdruck wird ergriffen werden. Von Seite der Carlisten sieht man nun umgekehrt keine Thätigkeit und keine Combination, obgleich noch immer viele Hartnäckigkeit; es fehlt ihnen offenbar die Leitung Cabrera's, welcher sich, fortwährend krank, in Mora de Ebro aufhält; kurz vor der Bewegung Espartero's ist dort ein Kriegsrath gehalten worden. Die letzten Gefechte, so wie ein anderes, welches am 4 oder 5 in Mora de Rubielos vorfiel, haben den Christinos über 500 Gefangene (den Ueberfall von Pitarque eingerechnet) verschafft, eben so viel verlor der Feind an Getödteten, und ein anderer Theil desertirt oder irrt zerstreut in den Gebirgen umher. Madrid, 15 April. Mit jedem Tage erringen die Truppen der Königin in Aragonien Vortheile, die das Ende des unseligen Kampfes nothwendig beschleunigen müssen. - Ich deutete Ihnen vor geraumer Zeit einmal an, daß der Pariser Agent eines bekannten englischen Blattes verschiedene meiner an die Allg. Zeitung gerichteter Artikel bei hiesigen Personen, die ich hochzuschätzen Ursache habe, denuncirte. Vermuthlich weil diese Denunciationen nicht die beabsichtigte Wirkung hervorbrachten, unterblieben sie eine Zeit lang. Jetzt aber scheint ein hier eingetretener Personenwechsel jenem Agenten die schicklichste Gelegenheit zu seyn, seine Bemühungen zu erneuern, und in der That hat er (wer sollte es glauben?) meinen in der Allg. Zeitung vom 25 v. M. abgedruckten Artikel vom 14 März hieher denuncirt. Ich würde mich gehütet haben, diesen Umstand zur Sprache zu bringen, wenn nicht das M. Chronicle vom 3 d. die in meinem erwähnten Artikel vom 14 v. M. die hiesige englische Gesandtschaft betreffenden Angaben für "Verleumdungen" erklärt hätte. *)*) Freilich kann ich dem M. Chronicle eine ihm gebührende Antwort hier nicht ertheilen. Ihm ist die Sprache des Pöbels und der Gebrauch von Schimpfworten gestattet, wo ihm die Kraft der Ueberzeugung mangelt; seine Leser sind an diesen Ton gewöhnt. Unmöglich kann ich es aber mir gestatten, zu demselben hinabzusinken. Außerdem bin ich durch besondere Rücksichten (über deren nähere Beschaffenheit sich jener Agent bei eben den Personen, denen er mich denunciirt, erkundigen mag) gezwungen, gewisse Reticenzen zu beobachten. Verleumdung war es, als das M. Chronicle seinen Lesern versicherte, der Graf Toreno sey durch *) We regret to perceive that in the same public prints which record the villainy and the tyrannical laws of the Moderados (?), it is boasted that English Diplomacy approves of these things, that it has quarrelled with the Spanish Liberals, and mocked the remonstrances of Arguelles. We do not believe one word of these calumnies, published in the Augsburgh Gasette.
AugsburgerAllgemeine Zeitung. Mit allerhöchsten Privilegien. DienstagNr. 119. 28 April 1840.Spanien. Madrid, 15 April. Sie wissen schon, daß, während Zurbano, Durando und Ayerbe die Truppen Cabrera's in Villarluengo und Pitarque angriffen, Espartero mit dem Hauptquartier eine Bewegung östlich nach dem Mas de las Matas machte. Seine Absicht war aber nicht eine bloße Diversion, wie es die weiteren Operationen seit dem 3 d. beweisen. Die Division des Generals Leon überschritt bald die Linie des Bergantes, besetzte Aguaviva, Ginebrosa und Belmonte, und rückte endlich am 8 gegen Monroyo vor. In dem Ort la Zerellera leisteten einige Bataillone unter Bosque einen kurzen Widerstand, wobei sie einigen Verlust an Gefangenen erlitten. Monroyo wurde besetzt, und am 9 Peñaroya angegriffen, welches die Straße östlich flankirt, und wo die Feinde eine ziemlich weitläufige Redoute anzulegen begonnen hatten. Aber die Christinischen Truppen hatten nur die Schwierigkeit des Terrains voller Höhen und Abgründe zu überwinden; sobald sie in der Nähe des Orts ankamen, verließen die Carlisten ihre Verschanzung mit einem 8Pfünder und mehreren andern Effecten. Nicht größeren Widerstand fand Ayerbe am 5 in Villarluengo, wo die Feinde sich ebenfalls zu verschanzen getrachtet hatten; am 8 oder 9 befand sich diese Division im Horcajo, zwischen Morella und Cantavieja. Die Christinos stehen also fast im Angesicht dieser zwei Plätze; ihr weiteres Vorrücken hängt von dem Falle Aliaga's ab, welcher durch das Schneewetter verzögert wird, aber diese Zwischenzeit dient dazu, die Wege herzustellen, Spitäler und Magazine anzulegen und die Communicationen zu versichern. O'Donnell stand am 10 bereits vor Aliaga. Die Division Hoyos schickt sich zu gleicher Zeit an, das Fort von Begis anzugreifen, welches die Militärstraße nach Teruel genirt. Der General Juan Van Halen, welcher in der Provinz Tarragona commandirt, hat Truppen abgesendet, um den Ausfluß des Ebro bei Amposta zu befreien, und die Carlisten aus dem einträglichen Besitz der Salinen zu vertreiben. Endlich ist der Brigadier Concha, von Espartero zu den Operationen gegen Cañete und Beteta bestimmt, hier angekommen, um von der Regierung die nöthigen Mittel dazu auszuwirken. So scheint es, daß bald die Offensive auf der ganzen Linie von den Gränzen der Provinz Madrid bis an das Meer von Valencia mit Nachdruck wird ergriffen werden. Von Seite der Carlisten sieht man nun umgekehrt keine Thätigkeit und keine Combination, obgleich noch immer viele Hartnäckigkeit; es fehlt ihnen offenbar die Leitung Cabrera's, welcher sich, fortwährend krank, in Mora de Ebro aufhält; kurz vor der Bewegung Espartero's ist dort ein Kriegsrath gehalten worden. Die letzten Gefechte, so wie ein anderes, welches am 4 oder 5 in Mora de Rubielos vorfiel, haben den Christinos über 500 Gefangene (den Ueberfall von Pitarque eingerechnet) verschafft, eben so viel verlor der Feind an Getödteten, und ein anderer Theil desertirt oder irrt zerstreut in den Gebirgen umher. Madrid, 15 April. Mit jedem Tage erringen die Truppen der Königin in Aragonien Vortheile, die das Ende des unseligen Kampfes nothwendig beschleunigen müssen. – Ich deutete Ihnen vor geraumer Zeit einmal an, daß der Pariser Agent eines bekannten englischen Blattes verschiedene meiner an die Allg. Zeitung gerichteter Artikel bei hiesigen Personen, die ich hochzuschätzen Ursache habe, denuncirte. Vermuthlich weil diese Denunciationen nicht die beabsichtigte Wirkung hervorbrachten, unterblieben sie eine Zeit lang. Jetzt aber scheint ein hier eingetretener Personenwechsel jenem Agenten die schicklichste Gelegenheit zu seyn, seine Bemühungen zu erneuern, und in der That hat er (wer sollte es glauben?) meinen in der Allg. Zeitung vom 25 v. M. abgedruckten Artikel vom 14 März hieher denuncirt. Ich würde mich gehütet haben, diesen Umstand zur Sprache zu bringen, wenn nicht das M. Chronicle vom 3 d. die in meinem erwähnten Artikel vom 14 v. M. die hiesige englische Gesandtschaft betreffenden Angaben für „Verleumdungen“ erklärt hätte. *)*) Freilich kann ich dem M. Chronicle eine ihm gebührende Antwort hier nicht ertheilen. Ihm ist die Sprache des Pöbels und der Gebrauch von Schimpfworten gestattet, wo ihm die Kraft der Ueberzeugung mangelt; seine Leser sind an diesen Ton gewöhnt. Unmöglich kann ich es aber mir gestatten, zu demselben hinabzusinken. Außerdem bin ich durch besondere Rücksichten (über deren nähere Beschaffenheit sich jener Agent bei eben den Personen, denen er mich denunciirt, erkundigen mag) gezwungen, gewisse Reticenzen zu beobachten. Verleumdung war es, als das M. Chronicle seinen Lesern versicherte, der Graf Toreno sey durch *) We regret to perceive that in the same public prints which record the villainy and the tyrannical laws of the Moderados (?), it is boasted that English Diplomacy approves of these things, that it has quarrelled with the Spanish Liberals, and mocked the remonstrances of Arguelles. We do not believe one word of these calumnies, published in the Augsburgh Gasette.
<TEI> <text> <front> <pb facs="#f0001" n="0945"/> <titlePage type="heading"> <docTitle> <titlePart type="main">AugsburgerAllgemeine Zeitung.</titlePart><lb/> <titlePart type="jImprimatur">Mit allerhöchsten Privilegien.</titlePart> </docTitle><lb/> <docImprint> <docDate>Dienstag</docDate> </docImprint><lb/> <titlePart type="volume">Nr. 119.</titlePart><lb/> <docImprint> <docDate>28 April 1840.</docDate> </docImprint> </titlePage> </front> <body><lb/> <div n="1"> <head> <hi rendition="#b">Spanien.</hi> </head><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <byline> <docAuthor> <gap reason="insignificant"/> </docAuthor> </byline> <dateline><hi rendition="#b">Madrid,</hi> 15 April.</dateline> <p> Sie wissen schon, daß, während Zurbano, Durando und Ayerbe die Truppen Cabrera's in Villarluengo und Pitarque angriffen, Espartero mit dem Hauptquartier eine Bewegung östlich nach dem Mas de las Matas machte. Seine Absicht war aber nicht eine bloße Diversion, wie es die weiteren Operationen seit dem 3 d. beweisen. Die Division des Generals Leon überschritt bald die Linie des Bergantes, besetzte Aguaviva, Ginebrosa und Belmonte, und rückte endlich am 8 gegen Monroyo vor. In dem Ort la Zerellera leisteten einige Bataillone unter Bosque einen kurzen Widerstand, wobei sie einigen Verlust an Gefangenen erlitten. Monroyo wurde besetzt, und am 9 Peñaroya angegriffen, welches die Straße östlich flankirt, und wo die Feinde eine ziemlich weitläufige Redoute anzulegen begonnen hatten. Aber die Christinischen Truppen hatten nur die Schwierigkeit des Terrains voller Höhen und Abgründe zu überwinden; sobald sie in der Nähe des Orts ankamen, verließen die Carlisten ihre Verschanzung mit einem 8Pfünder und mehreren andern Effecten. Nicht größeren Widerstand fand Ayerbe am 5 in Villarluengo, wo die Feinde sich ebenfalls zu verschanzen getrachtet hatten; am 8 oder 9 befand sich diese Division im Horcajo, zwischen Morella und Cantavieja. Die Christinos stehen also fast im Angesicht dieser zwei Plätze; ihr weiteres Vorrücken hängt von dem Falle Aliaga's ab, welcher durch das Schneewetter verzögert wird, aber diese Zwischenzeit dient dazu, die Wege herzustellen, Spitäler und Magazine anzulegen und die Communicationen zu versichern. O'Donnell stand am 10 bereits vor Aliaga. Die Division Hoyos schickt sich zu gleicher Zeit an, das Fort von Begis anzugreifen, welches die Militärstraße nach Teruel genirt. Der General Juan Van Halen, welcher in der Provinz Tarragona commandirt, hat Truppen abgesendet, um den Ausfluß des Ebro bei Amposta zu befreien, und die Carlisten aus dem einträglichen Besitz der Salinen zu vertreiben. Endlich ist der Brigadier Concha, von Espartero zu den Operationen gegen Cañete und Beteta bestimmt, hier angekommen, um von der Regierung die nöthigen Mittel dazu auszuwirken. So scheint es, daß bald die Offensive auf der ganzen Linie von den Gränzen der Provinz Madrid bis an das Meer von Valencia mit Nachdruck wird ergriffen werden. Von Seite der Carlisten sieht man nun umgekehrt keine Thätigkeit und keine Combination, obgleich noch immer viele Hartnäckigkeit; es fehlt ihnen offenbar die Leitung Cabrera's, welcher sich, fortwährend krank, in Mora de Ebro aufhält; kurz vor der Bewegung Espartero's ist dort ein Kriegsrath gehalten worden. Die letzten Gefechte, so wie ein anderes, welches am 4 oder 5 in Mora de Rubielos vorfiel, haben den Christinos über 500 Gefangene (den Ueberfall von Pitarque eingerechnet) verschafft, eben so viel verlor der Feind an Getödteten, und ein anderer Theil desertirt oder irrt zerstreut in den Gebirgen umher.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <byline> <docAuthor> <gap reason="insignificant"/> </docAuthor> </byline> <dateline><hi rendition="#b">Madrid,</hi> 15 April.</dateline> <p> Mit jedem Tage erringen die Truppen der Königin in Aragonien Vortheile, die das Ende des unseligen Kampfes nothwendig beschleunigen müssen. – Ich deutete Ihnen vor geraumer Zeit einmal an, daß der Pariser Agent eines bekannten englischen Blattes verschiedene meiner an die Allg. Zeitung gerichteter Artikel bei hiesigen Personen, die ich hochzuschätzen Ursache habe, denuncirte. Vermuthlich weil diese Denunciationen nicht die beabsichtigte Wirkung hervorbrachten, unterblieben sie eine Zeit lang. Jetzt aber scheint ein hier eingetretener Personenwechsel jenem Agenten die schicklichste Gelegenheit zu seyn, seine Bemühungen zu erneuern, und in der That hat er (wer sollte es glauben?) meinen in der Allg. Zeitung vom 25 v. M. abgedruckten Artikel vom 14 März hieher denuncirt. Ich würde mich gehütet haben, diesen Umstand zur Sprache zu bringen, wenn nicht das M. <hi rendition="#g">Chronicle</hi> vom 3 d. die in meinem erwähnten Artikel vom 14 v. M. die hiesige englische Gesandtschaft betreffenden Angaben für „Verleumdungen“ erklärt hätte. <hi rendition="#sup">*)</hi><note place="foot" n="*)"><p>We regret to perceive that in the same public prints which record the villainy and the tyrannical laws of the Moderados (?), it is boasted that English Diplomacy approves of these things, that it has quarrelled with the Spanish Liberals, and mocked the remonstrances of Arguelles. We do not believe one word of these calumnies, published in the Augsburgh Gasette.</p></note> Freilich kann ich dem M. Chronicle eine ihm <hi rendition="#g">gebührende</hi> Antwort hier nicht ertheilen. Ihm ist die Sprache des Pöbels und der Gebrauch von Schimpfworten gestattet, wo ihm die Kraft der Ueberzeugung mangelt; seine Leser sind an diesen Ton gewöhnt. Unmöglich kann ich es aber mir gestatten, zu demselben hinabzusinken. Außerdem bin ich durch besondere Rücksichten (über deren nähere Beschaffenheit sich jener Agent bei eben den Personen, denen er mich denunciirt, erkundigen mag) gezwungen, gewisse Reticenzen zu beobachten. Verleumdung war es, als das M. Chronicle seinen Lesern versicherte, der Graf Toreno sey durch<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0945/0001]
AugsburgerAllgemeine Zeitung.
Mit allerhöchsten Privilegien.
Dienstag
Nr. 119.
28 April 1840.
Spanien.
_ Madrid, 15 April. Sie wissen schon, daß, während Zurbano, Durando und Ayerbe die Truppen Cabrera's in Villarluengo und Pitarque angriffen, Espartero mit dem Hauptquartier eine Bewegung östlich nach dem Mas de las Matas machte. Seine Absicht war aber nicht eine bloße Diversion, wie es die weiteren Operationen seit dem 3 d. beweisen. Die Division des Generals Leon überschritt bald die Linie des Bergantes, besetzte Aguaviva, Ginebrosa und Belmonte, und rückte endlich am 8 gegen Monroyo vor. In dem Ort la Zerellera leisteten einige Bataillone unter Bosque einen kurzen Widerstand, wobei sie einigen Verlust an Gefangenen erlitten. Monroyo wurde besetzt, und am 9 Peñaroya angegriffen, welches die Straße östlich flankirt, und wo die Feinde eine ziemlich weitläufige Redoute anzulegen begonnen hatten. Aber die Christinischen Truppen hatten nur die Schwierigkeit des Terrains voller Höhen und Abgründe zu überwinden; sobald sie in der Nähe des Orts ankamen, verließen die Carlisten ihre Verschanzung mit einem 8Pfünder und mehreren andern Effecten. Nicht größeren Widerstand fand Ayerbe am 5 in Villarluengo, wo die Feinde sich ebenfalls zu verschanzen getrachtet hatten; am 8 oder 9 befand sich diese Division im Horcajo, zwischen Morella und Cantavieja. Die Christinos stehen also fast im Angesicht dieser zwei Plätze; ihr weiteres Vorrücken hängt von dem Falle Aliaga's ab, welcher durch das Schneewetter verzögert wird, aber diese Zwischenzeit dient dazu, die Wege herzustellen, Spitäler und Magazine anzulegen und die Communicationen zu versichern. O'Donnell stand am 10 bereits vor Aliaga. Die Division Hoyos schickt sich zu gleicher Zeit an, das Fort von Begis anzugreifen, welches die Militärstraße nach Teruel genirt. Der General Juan Van Halen, welcher in der Provinz Tarragona commandirt, hat Truppen abgesendet, um den Ausfluß des Ebro bei Amposta zu befreien, und die Carlisten aus dem einträglichen Besitz der Salinen zu vertreiben. Endlich ist der Brigadier Concha, von Espartero zu den Operationen gegen Cañete und Beteta bestimmt, hier angekommen, um von der Regierung die nöthigen Mittel dazu auszuwirken. So scheint es, daß bald die Offensive auf der ganzen Linie von den Gränzen der Provinz Madrid bis an das Meer von Valencia mit Nachdruck wird ergriffen werden. Von Seite der Carlisten sieht man nun umgekehrt keine Thätigkeit und keine Combination, obgleich noch immer viele Hartnäckigkeit; es fehlt ihnen offenbar die Leitung Cabrera's, welcher sich, fortwährend krank, in Mora de Ebro aufhält; kurz vor der Bewegung Espartero's ist dort ein Kriegsrath gehalten worden. Die letzten Gefechte, so wie ein anderes, welches am 4 oder 5 in Mora de Rubielos vorfiel, haben den Christinos über 500 Gefangene (den Ueberfall von Pitarque eingerechnet) verschafft, eben so viel verlor der Feind an Getödteten, und ein anderer Theil desertirt oder irrt zerstreut in den Gebirgen umher.
_ Madrid, 15 April. Mit jedem Tage erringen die Truppen der Königin in Aragonien Vortheile, die das Ende des unseligen Kampfes nothwendig beschleunigen müssen. – Ich deutete Ihnen vor geraumer Zeit einmal an, daß der Pariser Agent eines bekannten englischen Blattes verschiedene meiner an die Allg. Zeitung gerichteter Artikel bei hiesigen Personen, die ich hochzuschätzen Ursache habe, denuncirte. Vermuthlich weil diese Denunciationen nicht die beabsichtigte Wirkung hervorbrachten, unterblieben sie eine Zeit lang. Jetzt aber scheint ein hier eingetretener Personenwechsel jenem Agenten die schicklichste Gelegenheit zu seyn, seine Bemühungen zu erneuern, und in der That hat er (wer sollte es glauben?) meinen in der Allg. Zeitung vom 25 v. M. abgedruckten Artikel vom 14 März hieher denuncirt. Ich würde mich gehütet haben, diesen Umstand zur Sprache zu bringen, wenn nicht das M. Chronicle vom 3 d. die in meinem erwähnten Artikel vom 14 v. M. die hiesige englische Gesandtschaft betreffenden Angaben für „Verleumdungen“ erklärt hätte. *) *) Freilich kann ich dem M. Chronicle eine ihm gebührende Antwort hier nicht ertheilen. Ihm ist die Sprache des Pöbels und der Gebrauch von Schimpfworten gestattet, wo ihm die Kraft der Ueberzeugung mangelt; seine Leser sind an diesen Ton gewöhnt. Unmöglich kann ich es aber mir gestatten, zu demselben hinabzusinken. Außerdem bin ich durch besondere Rücksichten (über deren nähere Beschaffenheit sich jener Agent bei eben den Personen, denen er mich denunciirt, erkundigen mag) gezwungen, gewisse Reticenzen zu beobachten. Verleumdung war es, als das M. Chronicle seinen Lesern versicherte, der Graf Toreno sey durch
*) We regret to perceive that in the same public prints which record the villainy and the tyrannical laws of the Moderados (?), it is boasted that English Diplomacy approves of these things, that it has quarrelled with the Spanish Liberals, and mocked the remonstrances of Arguelles. We do not believe one word of these calumnies, published in the Augsburgh Gasette.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Deutsches Textarchiv: Bereitstellung der Texttranskription.
(2016-06-28T11:37:15Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2016-06-28T11:37:15Z)
Weitere Informationen:Bogensignaturen: gekennzeichnet; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: gekennzeichnet; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): wie Vorlage; i/j in Fraktur: Lautwert transkribiert; I/J in Fraktur: Lautwert transkribiert; Kolumnentitel: gekennzeichnet; Kustoden: gekennzeichnet; langes s (ſ): als s transkribiert; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): als r/et transkribiert; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: Lautwert transkribiert; Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert; Vollständigkeit: teilweise erfasst; Zeichensetzung: wie Vorlage; Zeilenumbrüche markiert: nein;
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |