Allgemeine Zeitung. Nr. 121. Augsburg, 30. April 1840.Augsburger Allgemeine Zeitung. Mit allerhöchsten Privilegien. DonnerstagNr. 121. 30 April 1840.Spanien. (Moniteur.) Telegraphische Depesche. Bayonne, 24 April. Der Brigadier Zurbano hat am 19 zu Beceite das erste Bataillon von Arragonien völlig geworfen. Dreihundert Rebellen wurden getödtet oder gefangen; eine große Menge Waffen und Munition fiel in die Hände Zurbano's. Großbritannien. London, 23 April. Das M. Chronicle schreibt: "Der Geldmarkt besserte sich gestern (22) Nachmittags auf das Gerücht hin, daß die Frage wegen der Gränze von Maine zwischen Lord Palmerston und Hrn. Stevenson, dem nordamerikanischen Gesandten, ausgeglichen sey. Es heißt nämlich, die von dem König von Holland vormals vorgeschlagene Gränzlinie solle annoch als die Basis einer Uebereinkunft angenommen werden, und der Staat Maine, als Vergütung für seinen Beitritt dazu, und in Anbetracht der Größe des Gebiets, das innerhalb der bisher von demselben angesprochenen Linie liegt, nun aber von ihm, in der Richtung nach dem St. Lorenzstrom hin, aufgegeben wird, eine Summe von 200,000 Pf. St. erhalten. Wie wir hören, hat ein einflußreiches Congreßmitglied aus dem Staate Maine, das im vorigen Jahre England besuchte, sich darüber auf eine Weise geäußert, welche vermuthen läßt, daß dieser Staatsmann den erwähnten Plan im Congreß unterstützen würde. Ein anderes Gerücht lautet dahin, man habe sich über den von Hrn. Forsyth in seiner letzten Correspondenz mit Hrn. Fox angedeuteten Vorschlag vereinigt, nämlich die ganze Frage vor das Schiedsgericht einer befreundeten Macht zu verweisen, welches aber nicht, wie damals der König von Holland, bloß zu begutachten habe, welche der beiden Gränzlinien angenommen werden sollte, sondern beide Parteien würden dieser selbstgewählten vermittelnden Behörde ihre Rechte und Ansprüche unbedingt unterwerfen, und dieselbe dann mit voller Autorität einen Ausspruch thun, welchem die streitenden Theile ein- für allemal zu gehorchen verbunden wären." - Die M. Post gibt, ohne sich jedoch sehr gläubig zu bezeigen, eine etwas andere Version des Gerüchts: nämlich die von der brittischen Regierung zur nochmaligen Untersuchung des streitigen Gränzgebiets ernannten Commissarien, Obrist Mudge und Hr. Featherstonhaugh, schlagen eine Gränzlinie zur beiderseitigen Annahme vor, der amerikanische Gesandte übernimmt es diesen Vorschlag seiner Regierung vorzulegen, und im Falle der Nichtannahme von letzterer Seite würde dann die Vermittlung dreier beiden Staaten befreundeten Mächte angesprochen werden. Man fügt bei, die amerikanische Regierung habe sich zu einer solchen Alternative schon bereitwillig erklärt. Gewiß ist nur so viel, daß am 21 April Hr. Stevenson und der französische Gesandte, Hr. Guizot, gleichzeitig im auswärtigen Amte Geschäfte hatten, und daß am 22 mehrere angesehene Gentlemen der City bei Hrn. Stevenson vorfragten, ohne jedoch von ihm etwas Näheres über den Stand der Sache zu erfahren. Die schon erwähnte kurze Rede, welche Hr. Guizot bei dem Osterfestmahl im Mansion House nach dem auf ihn ausgebrachten Toast gehalten, lautete wie folgt: "Ich bitte Sie, Mylords und meine Herren, mein schlechtes, sehr schlechtes Englisch zu entschuldigen. Sie werden Nachsicht haben mit einem Ausländer, der lieber Ihre Sprache schlecht sprechen, als in der seinigen schlecht verstanden seyn will. Ich schätze mich glücklich, daß meine Pflicht mir heute gebietet, Ihnen im Namen des ganzen diplomatischen Corps wie in meinem eigenen Namen, im Namen Europa's, wie in dem Frankreichs, unsere lebhaften Gefühle der Dankbarkeit für Ihre edle und herzliche Gastfreundschaft auszudrücken. Ihre Vorfahren, ich könnte sagen, Ihre Väter, wären wohl erstaunt gewesen, hätte man ihnen gesagt, daß während eines Zeitraums von mehr als fünfundzwanzig Jahren die Gesandten, die Minister, die Repräsentanten aller Staaten, aller Nationen Europa's und Ameka's sich mit Ihnen alljährlich in diesem Saal versammeln würden, um der Freundschaft Englands zu genießen und Ihnen die Freundschaft der civilisirten Welt zu versprechen. In Zeiten, die noch nicht sehr ferne liegen, machte der Krieg, ein bald allgemeiner, bald theilweiser und wenn nicht fortwährender, doch oft wiederkehrender Krieg dergleichen Versammlungen stets unvollständig und unregelmäßig. Das gegenwärtige Glück, ein Symbol des Glücks der Welt, wurde uns also durch den Frieden zu Theil. Und dieser Friede, bemerken Sie wohl, meine Herren, dieser Friede ist nicht etwa ein träger, unfruchtbarer Friede, wie er früher zuweilen zwischen entnervten, im Verfall begriffenen Nationen geherrscht hat, sondern es ist der thätigste und fruchtbarste Friede, den man je gesehen - ein Friede, den nicht Stumpfsinn und Unmacht, sondern die Gewalt der Civilisation, der Arbeit, der Gerechtigkeit und Freiheit herbeigeführt hat. Danken wir daher der Vorsehung, daß sie mit Augsburger Allgemeine Zeitung. Mit allerhöchsten Privilegien. DonnerstagNr. 121. 30 April 1840.Spanien. (Moniteur.) Telegraphische Depesche. Bayonne, 24 April. Der Brigadier Zurbano hat am 19 zu Beceite das erste Bataillon von Arragonien völlig geworfen. Dreihundert Rebellen wurden getödtet oder gefangen; eine große Menge Waffen und Munition fiel in die Hände Zurbano's. Großbritannien. London, 23 April. Das M. Chronicle schreibt: „Der Geldmarkt besserte sich gestern (22) Nachmittags auf das Gerücht hin, daß die Frage wegen der Gränze von Maine zwischen Lord Palmerston und Hrn. Stevenson, dem nordamerikanischen Gesandten, ausgeglichen sey. Es heißt nämlich, die von dem König von Holland vormals vorgeschlagene Gränzlinie solle annoch als die Basis einer Uebereinkunft angenommen werden, und der Staat Maine, als Vergütung für seinen Beitritt dazu, und in Anbetracht der Größe des Gebiets, das innerhalb der bisher von demselben angesprochenen Linie liegt, nun aber von ihm, in der Richtung nach dem St. Lorenzstrom hin, aufgegeben wird, eine Summe von 200,000 Pf. St. erhalten. Wie wir hören, hat ein einflußreiches Congreßmitglied aus dem Staate Maine, das im vorigen Jahre England besuchte, sich darüber auf eine Weise geäußert, welche vermuthen läßt, daß dieser Staatsmann den erwähnten Plan im Congreß unterstützen würde. Ein anderes Gerücht lautet dahin, man habe sich über den von Hrn. Forsyth in seiner letzten Correspondenz mit Hrn. Fox angedeuteten Vorschlag vereinigt, nämlich die ganze Frage vor das Schiedsgericht einer befreundeten Macht zu verweisen, welches aber nicht, wie damals der König von Holland, bloß zu begutachten habe, welche der beiden Gränzlinien angenommen werden sollte, sondern beide Parteien würden dieser selbstgewählten vermittelnden Behörde ihre Rechte und Ansprüche unbedingt unterwerfen, und dieselbe dann mit voller Autorität einen Ausspruch thun, welchem die streitenden Theile ein- für allemal zu gehorchen verbunden wären.“ – Die M. Post gibt, ohne sich jedoch sehr gläubig zu bezeigen, eine etwas andere Version des Gerüchts: nämlich die von der brittischen Regierung zur nochmaligen Untersuchung des streitigen Gränzgebiets ernannten Commissarien, Obrist Mudge und Hr. Featherstonhaugh, schlagen eine Gränzlinie zur beiderseitigen Annahme vor, der amerikanische Gesandte übernimmt es diesen Vorschlag seiner Regierung vorzulegen, und im Falle der Nichtannahme von letzterer Seite würde dann die Vermittlung dreier beiden Staaten befreundeten Mächte angesprochen werden. Man fügt bei, die amerikanische Regierung habe sich zu einer solchen Alternative schon bereitwillig erklärt. Gewiß ist nur so viel, daß am 21 April Hr. Stevenson und der französische Gesandte, Hr. Guizot, gleichzeitig im auswärtigen Amte Geschäfte hatten, und daß am 22 mehrere angesehene Gentlemen der City bei Hrn. Stevenson vorfragten, ohne jedoch von ihm etwas Näheres über den Stand der Sache zu erfahren. Die schon erwähnte kurze Rede, welche Hr. Guizot bei dem Osterfestmahl im Mansion House nach dem auf ihn ausgebrachten Toast gehalten, lautete wie folgt: „Ich bitte Sie, Mylords und meine Herren, mein schlechtes, sehr schlechtes Englisch zu entschuldigen. Sie werden Nachsicht haben mit einem Ausländer, der lieber Ihre Sprache schlecht sprechen, als in der seinigen schlecht verstanden seyn will. Ich schätze mich glücklich, daß meine Pflicht mir heute gebietet, Ihnen im Namen des ganzen diplomatischen Corps wie in meinem eigenen Namen, im Namen Europa's, wie in dem Frankreichs, unsere lebhaften Gefühle der Dankbarkeit für Ihre edle und herzliche Gastfreundschaft auszudrücken. Ihre Vorfahren, ich könnte sagen, Ihre Väter, wären wohl erstaunt gewesen, hätte man ihnen gesagt, daß während eines Zeitraums von mehr als fünfundzwanzig Jahren die Gesandten, die Minister, die Repräsentanten aller Staaten, aller Nationen Europa's und Ameka's sich mit Ihnen alljährlich in diesem Saal versammeln würden, um der Freundschaft Englands zu genießen und Ihnen die Freundschaft der civilisirten Welt zu versprechen. In Zeiten, die noch nicht sehr ferne liegen, machte der Krieg, ein bald allgemeiner, bald theilweiser und wenn nicht fortwährender, doch oft wiederkehrender Krieg dergleichen Versammlungen stets unvollständig und unregelmäßig. Das gegenwärtige Glück, ein Symbol des Glücks der Welt, wurde uns also durch den Frieden zu Theil. Und dieser Friede, bemerken Sie wohl, meine Herren, dieser Friede ist nicht etwa ein träger, unfruchtbarer Friede, wie er früher zuweilen zwischen entnervten, im Verfall begriffenen Nationen geherrscht hat, sondern es ist der thätigste und fruchtbarste Friede, den man je gesehen – ein Friede, den nicht Stumpfsinn und Unmacht, sondern die Gewalt der Civilisation, der Arbeit, der Gerechtigkeit und Freiheit herbeigeführt hat. 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Es heißt nämlich, die von dem König von Holland vormals vorgeschlagene Gränzlinie solle annoch als die Basis einer Uebereinkunft angenommen werden, und der Staat Maine, als Vergütung für seinen Beitritt dazu, und in Anbetracht der Größe des Gebiets, das innerhalb der bisher von demselben angesprochenen Linie liegt, nun aber von ihm, in der Richtung nach dem St. Lorenzstrom hin, aufgegeben wird, eine Summe von 200,000 Pf. St. erhalten. Wie wir hören, hat ein einflußreiches Congreßmitglied aus dem Staate Maine, das im vorigen Jahre England besuchte, sich darüber auf eine Weise geäußert, welche vermuthen läßt, daß dieser Staatsmann den erwähnten Plan im Congreß unterstützen würde. Ein anderes Gerücht lautet dahin, man habe sich über den von Hrn. Forsyth in seiner letzten Correspondenz mit Hrn. Fox angedeuteten Vorschlag vereinigt, nämlich die ganze Frage vor das Schiedsgericht einer befreundeten Macht zu verweisen, welches aber nicht, wie damals der König von Holland, bloß zu begutachten habe, welche der beiden Gränzlinien angenommen werden sollte, sondern beide Parteien würden dieser selbstgewählten vermittelnden Behörde ihre Rechte und Ansprüche unbedingt unterwerfen, und dieselbe dann mit voller Autorität einen Ausspruch thun, welchem die streitenden Theile ein- für allemal zu gehorchen verbunden wären.“ – Die M. <hi rendition="#g">Post</hi> gibt, ohne sich jedoch sehr gläubig zu bezeigen, eine etwas andere Version des Gerüchts: nämlich die von der brittischen Regierung zur nochmaligen Untersuchung des streitigen Gränzgebiets ernannten Commissarien, Obrist Mudge und Hr. Featherstonhaugh, schlagen eine Gränzlinie zur beiderseitigen Annahme vor, der amerikanische Gesandte übernimmt es diesen Vorschlag seiner Regierung vorzulegen, und im Falle der Nichtannahme von letzterer Seite würde dann die Vermittlung dreier beiden Staaten befreundeten Mächte angesprochen werden. Man fügt bei, die amerikanische Regierung habe sich zu einer solchen Alternative schon bereitwillig erklärt. Gewiß ist nur so viel, daß am 21 April Hr. Stevenson und der französische Gesandte, Hr. Guizot, gleichzeitig im auswärtigen Amte Geschäfte hatten, und daß am 22 mehrere angesehene Gentlemen der City bei Hrn. Stevenson vorfragten, ohne jedoch von ihm etwas Näheres über den Stand der Sache zu erfahren.</p><lb/> <p>Die schon erwähnte kurze Rede, welche Hr. Guizot bei dem Osterfestmahl im Mansion House nach dem auf ihn ausgebrachten Toast gehalten, lautete wie folgt: „Ich bitte Sie, Mylords und meine Herren, mein schlechtes, sehr schlechtes Englisch zu entschuldigen. Sie werden Nachsicht haben mit einem Ausländer, der lieber Ihre Sprache schlecht sprechen, als in der seinigen schlecht verstanden seyn will. Ich schätze mich glücklich, daß meine Pflicht mir heute gebietet, Ihnen im Namen des ganzen diplomatischen Corps wie in meinem eigenen Namen, im Namen Europa's, wie in dem Frankreichs, unsere lebhaften Gefühle der Dankbarkeit für Ihre edle und herzliche Gastfreundschaft auszudrücken. Ihre Vorfahren, ich könnte sagen, Ihre Väter, wären wohl erstaunt gewesen, hätte man ihnen gesagt, daß während eines Zeitraums von mehr als fünfundzwanzig Jahren die Gesandten, die Minister, die Repräsentanten aller Staaten, aller Nationen Europa's und Ameka's sich mit Ihnen alljährlich in diesem Saal versammeln würden, um der Freundschaft Englands zu genießen und Ihnen die Freundschaft der civilisirten Welt zu versprechen. In Zeiten, die noch nicht sehr ferne liegen, machte der Krieg, ein bald allgemeiner, bald theilweiser und wenn nicht fortwährender, doch oft wiederkehrender Krieg dergleichen Versammlungen stets unvollständig und unregelmäßig. Das gegenwärtige Glück, ein Symbol des Glücks der Welt, wurde uns also durch den Frieden zu Theil. Und dieser Friede, bemerken Sie wohl, meine Herren, dieser Friede ist nicht etwa ein träger, unfruchtbarer Friede, wie er früher zuweilen zwischen entnervten, im Verfall begriffenen Nationen geherrscht hat, sondern es ist der thätigste und fruchtbarste Friede, den man je gesehen – ein Friede, den nicht Stumpfsinn und Unmacht, sondern die Gewalt der Civilisation, der Arbeit, der Gerechtigkeit und Freiheit herbeigeführt hat. Danken wir daher der Vorsehung, daß sie mit<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0961/0001]
Augsburger Allgemeine Zeitung.
Mit allerhöchsten Privilegien.
Donnerstag
Nr. 121.
30 April 1840. Spanien.
(Moniteur.) Telegraphische Depesche. Bayonne, 24 April. Der Brigadier Zurbano hat am 19 zu Beceite das erste Bataillon von Arragonien völlig geworfen. Dreihundert Rebellen wurden getödtet oder gefangen; eine große Menge Waffen und Munition fiel in die Hände Zurbano's.
Großbritannien.
_ London, 23 April.
Das M. Chronicle schreibt: „Der Geldmarkt besserte sich gestern (22) Nachmittags auf das Gerücht hin, daß die Frage wegen der Gränze von Maine zwischen Lord Palmerston und Hrn. Stevenson, dem nordamerikanischen Gesandten, ausgeglichen sey. Es heißt nämlich, die von dem König von Holland vormals vorgeschlagene Gränzlinie solle annoch als die Basis einer Uebereinkunft angenommen werden, und der Staat Maine, als Vergütung für seinen Beitritt dazu, und in Anbetracht der Größe des Gebiets, das innerhalb der bisher von demselben angesprochenen Linie liegt, nun aber von ihm, in der Richtung nach dem St. Lorenzstrom hin, aufgegeben wird, eine Summe von 200,000 Pf. St. erhalten. Wie wir hören, hat ein einflußreiches Congreßmitglied aus dem Staate Maine, das im vorigen Jahre England besuchte, sich darüber auf eine Weise geäußert, welche vermuthen läßt, daß dieser Staatsmann den erwähnten Plan im Congreß unterstützen würde. Ein anderes Gerücht lautet dahin, man habe sich über den von Hrn. Forsyth in seiner letzten Correspondenz mit Hrn. Fox angedeuteten Vorschlag vereinigt, nämlich die ganze Frage vor das Schiedsgericht einer befreundeten Macht zu verweisen, welches aber nicht, wie damals der König von Holland, bloß zu begutachten habe, welche der beiden Gränzlinien angenommen werden sollte, sondern beide Parteien würden dieser selbstgewählten vermittelnden Behörde ihre Rechte und Ansprüche unbedingt unterwerfen, und dieselbe dann mit voller Autorität einen Ausspruch thun, welchem die streitenden Theile ein- für allemal zu gehorchen verbunden wären.“ – Die M. Post gibt, ohne sich jedoch sehr gläubig zu bezeigen, eine etwas andere Version des Gerüchts: nämlich die von der brittischen Regierung zur nochmaligen Untersuchung des streitigen Gränzgebiets ernannten Commissarien, Obrist Mudge und Hr. Featherstonhaugh, schlagen eine Gränzlinie zur beiderseitigen Annahme vor, der amerikanische Gesandte übernimmt es diesen Vorschlag seiner Regierung vorzulegen, und im Falle der Nichtannahme von letzterer Seite würde dann die Vermittlung dreier beiden Staaten befreundeten Mächte angesprochen werden. Man fügt bei, die amerikanische Regierung habe sich zu einer solchen Alternative schon bereitwillig erklärt. Gewiß ist nur so viel, daß am 21 April Hr. Stevenson und der französische Gesandte, Hr. Guizot, gleichzeitig im auswärtigen Amte Geschäfte hatten, und daß am 22 mehrere angesehene Gentlemen der City bei Hrn. Stevenson vorfragten, ohne jedoch von ihm etwas Näheres über den Stand der Sache zu erfahren.
Die schon erwähnte kurze Rede, welche Hr. Guizot bei dem Osterfestmahl im Mansion House nach dem auf ihn ausgebrachten Toast gehalten, lautete wie folgt: „Ich bitte Sie, Mylords und meine Herren, mein schlechtes, sehr schlechtes Englisch zu entschuldigen. Sie werden Nachsicht haben mit einem Ausländer, der lieber Ihre Sprache schlecht sprechen, als in der seinigen schlecht verstanden seyn will. Ich schätze mich glücklich, daß meine Pflicht mir heute gebietet, Ihnen im Namen des ganzen diplomatischen Corps wie in meinem eigenen Namen, im Namen Europa's, wie in dem Frankreichs, unsere lebhaften Gefühle der Dankbarkeit für Ihre edle und herzliche Gastfreundschaft auszudrücken. Ihre Vorfahren, ich könnte sagen, Ihre Väter, wären wohl erstaunt gewesen, hätte man ihnen gesagt, daß während eines Zeitraums von mehr als fünfundzwanzig Jahren die Gesandten, die Minister, die Repräsentanten aller Staaten, aller Nationen Europa's und Ameka's sich mit Ihnen alljährlich in diesem Saal versammeln würden, um der Freundschaft Englands zu genießen und Ihnen die Freundschaft der civilisirten Welt zu versprechen. In Zeiten, die noch nicht sehr ferne liegen, machte der Krieg, ein bald allgemeiner, bald theilweiser und wenn nicht fortwährender, doch oft wiederkehrender Krieg dergleichen Versammlungen stets unvollständig und unregelmäßig. Das gegenwärtige Glück, ein Symbol des Glücks der Welt, wurde uns also durch den Frieden zu Theil. Und dieser Friede, bemerken Sie wohl, meine Herren, dieser Friede ist nicht etwa ein träger, unfruchtbarer Friede, wie er früher zuweilen zwischen entnervten, im Verfall begriffenen Nationen geherrscht hat, sondern es ist der thätigste und fruchtbarste Friede, den man je gesehen – ein Friede, den nicht Stumpfsinn und Unmacht, sondern die Gewalt der Civilisation, der Arbeit, der Gerechtigkeit und Freiheit herbeigeführt hat. Danken wir daher der Vorsehung, daß sie mit
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