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Allgemeine Zeitung. Nr. 125. Augsburg, 4. Mai 1840.

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Versammlung vorgelesenen Bericht hervorgeht, huldvoll angenommen.

Noch ein fruchtloses Experiment, um den Hrn. Temple zur Wiederaufnahme der zwischen ihm und der neapolitanischen Regierung unterbrochenen Communication zu bewegen! Der Secretär des Staatsrathes, Don Giuseppe Caprioli, verfügte sich auf Befehl des Königs von Neapel neuerdings zu dem Marquis v. Crosa, mit dem Ersuchen, den letzten Versuch bei Hrn. Temple zu machen. Dieß geschah. Der brittische Repräsentant blieb aber unbeweglich. Es ward daher beschlossen, Frankreich um Intervention in diesem leidigen Streit anzugehen. Man hoffte dadurch das Cabinet der Tuilerien für sich zu gewinnen, indem man sich der Theilnahme anderer Mächte für ganz versichert hält, bei diesen daher einen solchen Schritt als unnöthig erachtete. Man erfährt auch wirklich, daß einige dieser Mächte, ohne direct dazu aufgefordert worden zu seyn, energische Schritte zu Gunsten Neapels in London gemacht, die ohne Zweifel dem Hrn. Thiers, wenn er sich ernstlich der Sache annehmen wollte, hinlänglich die Bahn geebnet haben. Auch glaubte man in Neapel, Hrn. Thiers, falls man in Frankreich etwa die Möglichkeit einer größern Bewegung in Italien als eine erwünschte Conjunctur ansähe, durch das neue Vermittleramt in eine Art nothwendiger Stellung zu bringen, wobei man auch nicht ungern sehen mag, wenn England und Frankreich auf dem Felde der Monopolsfrage sich wieder in einer halb entgegengesetzten Richtung begegnen. Es ist mir übrigens unbekannt, ob der Umstand einer Erwägung unterworfen ward, daß Hr. Thiers sich leicht in der Monopolangelegenheit connivent gegen England zeigen dürfte, um später in der ägyptischen irgend einen Regreß zu suchen. Man will von Paris die Nachricht erhalten haben daß das französische Cabinet das Geschäft der Vermittlung übernommen habe.

Vorigen Donnerstag kam das toscanische Dampfboot Maria Antoinetta von Neapel hier an. Es war im Canal von Procida von dem englischen Kriegsdampfboot Hyder angehalten worden. - Heute empfangen wir nun mit einem vorgestern von Neapel abgegangenen Dampfboote weitere Nachrichten. Die Engländer haben eine Anzahl neapolitanischer Schiffe (so viel man in Neapel wußte, sieben) nach Malta aufgebracht. Die neapolitanische Regierung hat dagegen das Zollamt beauftragt, die englischen Schiffe und englisches Eigenthum mit Beschlag zu belegen. Das englische Dampfboot, welches die Schiffsmannschaft der gekaperten Schiffe von Malta nach Neapel brachte, wurde wegen Unregelmäßigkeit in den Pässen von dem Gesundheitsamte in Neapel nicht zugelassen. Es ging wieder zurück, war aber beim Abgang des hier eingetroffenen Dampfschiffes gerade wieder angekommen, und hatte sich vor den neapolitanischen Kanonierbarken vor Anker gelegt. Trotz alle dem ist man in Neapel noch sehr wenig beunruhigt; die Fonds waren wieder etwas gestiegen. Vorgestern will man hier in Livorno eine französische Kriegsflotte, 12 bis 14 Segel stark, südlich steuernd gesehen haben.

Niederlande.

Die Generalstaaten werden wohl jetzt mit den Berathungen in den Abtheilungen zu Ende seyn, und schwerlich sind diese günstiger ausgefallen. Man kann bei den umsichtigen, nicht durch jeden Wind bewegten Holländern wohl von der einen Erscheinung auf die andere schließen. In Amsterdam war trotz des Widerspruchs einzelner Blätter in einer deßhalb gehaltenen Versammlung von einer Adresse an die Generalstaaten die Rede, um diese zur Ausharrung und zum Fortsetzen ihrer Bemühungen anzuspornen, und nur die allgemeine Ueberzeugung, daß es bis jetzt noch bei den Generalstaaten keines solchen Sporns bedürfe, hielt von einem Schritte ab, der, von Seite der Amsterdamer Einwohner gethan, allerdings einen entscheidenden Einfluß haben müßte. Folgt indeß nicht bald eine Nachgiebigkeit von Seite der Regierung, so sind Schritte dieser Art unvermeidlich, denn einzelne Symptome werden immer drohender: neue Zeitschriften, z. B. der Tolk (Dolmetscher) der Vryheid erscheinen, welche nicht durch ältere Verbindung mit politischen Personen gebunden, eine immer rücksichtslosere Sprache führen, von den Mitgliedern der zweiten Kammer als von soi-disant-Volksvertretern sprechen, und darauf dringen, daß man sich alsbald mit Uebergehung der Finanzfragen an die Umänderung des Grundgesetzes mache. Man braucht nur kurze Zeit in Holland gewesen zu seyn, um sich zu überzeugen, daß solche Stimmen etwas mehr bedeuten, als vorerst gewöhnliches Zeitungsgeschwätz.

Deutschland.

Diesen Morgen sind folgende allerhöchste Entschließungen bekannt geworden: der Staatsrath im außerordentlichen Dienst und bisherige Präsident des Appellationsgerichts von Oberbayern Jos. v. Hörmann ist zum Präsidenten der Regierung von Oberbayern ernannt; an dessen Stelle ist der bisherige Präsident der Regierung von Unterfranken und Aschaffenburg, Philipp Graf v. Lerchenfeld-Brennberg, als Präsident des Appellationsgerichts von Oberbayern, und an des letzteru Stelle der bisherige Rath der Regierung von Oberpfalz und Regensburg, Leopold Graf v. Fugger-Glött, zum Regierungspräsidenten in Würzburg ernannt. - Der zeitherige Regierungs- (Finanz-) Rath v. Sutner ward zum Oberrechnungsrath befördert. - Diesen Morgen empfing der Finanzminister Graf v. Seinsheim die Aufwartung der höhern Beamten und des Gesammtpersonals seines Ministeriums und der demselben untergeordneten Branchen.

[irrelevantes Material] In Bezug auf eine Münchener Correspondenz in der Allg. Zeitung vom 1 Mai (worin von den Oberinnen sämmtlicher bayerischen Frauenklöster die Rede ist) erhält die Redaction die Berichtigung, daß es sich um die Aufstellung der Oberin Di Graccho des Instituts der englischen Fräulein zu Nymphenburg als General-Oberin der englischen Fräulein-Institute in Bayern handelte, das Institut der englischen Fräulein aber zu den Klöstern nicht gezählt werden kann.

Vorgestern Abend ist Se. k. H. der Großherzog von Baden zum Besuch bei der königlichen Familie hier angekommen. (Se. kön. Hoh. ist heute, am 3, durch Augsburg gekommen.) - Gestern Abend ist Se. D. der Herzog von Nassau von hier wieder abgereist. (Schw. M.)

Heute erreicht der Großfürst-Thronfolger sein 22stes Lebensjahr. Die Prinzessin Marie von Hessen feiert ihren nächsten Geburtstag am 8 August, wo sie in ihr 16tes Lebensjahr eintritt. Zur Vorfeier des Geburtstages des hohen Gastes fand gestern Abend im Hoftheater bei erleuchtetem Hause eine glänzende Vorstellung der Norma statt. Der Thronfolger, welcher mit der ganzen großherzoglichen Familie anwesend war, wurde vom Publicum mit freudigem Zurufe begrüßt. In den Adelslogen bemerkte man mehrere auswärtige Diplomaten von Frankfurt und Stuttgart. Nach dem Theater fand ein vom großh. Militär arrangirter Fackelzug vor dem großh. Palais auf dem großen Louisenplatz statt, wobei alle Regimentsmusiken spielten. Das russische Nationallied schloß die Feier. Heute Nachmittag 12 Uhr holte der Generalstab, der Erbgroßherzog in bayerischer Obristenuniform an der Spitze, vom Residenzschlosse aus den Großfürsten-Thronfolger und den Großherzog ebenfalls zu Pferde, zu einer Revue der zwei hier garnisonirenden Linienregimenter, der Artillerie zu Pferd und Fuß und der drei Divisionen Chevauxlegers ab, welche auf dem

Versammlung vorgelesenen Bericht hervorgeht, huldvoll angenommen.

Noch ein fruchtloses Experiment, um den Hrn. Temple zur Wiederaufnahme der zwischen ihm und der neapolitanischen Regierung unterbrochenen Communication zu bewegen! Der Secretär des Staatsrathes, Don Giuseppe Caprioli, verfügte sich auf Befehl des Königs von Neapel neuerdings zu dem Marquis v. Crosa, mit dem Ersuchen, den letzten Versuch bei Hrn. Temple zu machen. Dieß geschah. Der brittische Repräsentant blieb aber unbeweglich. Es ward daher beschlossen, Frankreich um Intervention in diesem leidigen Streit anzugehen. Man hoffte dadurch das Cabinet der Tuilerien für sich zu gewinnen, indem man sich der Theilnahme anderer Mächte für ganz versichert hält, bei diesen daher einen solchen Schritt als unnöthig erachtete. Man erfährt auch wirklich, daß einige dieser Mächte, ohne direct dazu aufgefordert worden zu seyn, energische Schritte zu Gunsten Neapels in London gemacht, die ohne Zweifel dem Hrn. Thiers, wenn er sich ernstlich der Sache annehmen wollte, hinlänglich die Bahn geebnet haben. Auch glaubte man in Neapel, Hrn. Thiers, falls man in Frankreich etwa die Möglichkeit einer größern Bewegung in Italien als eine erwünschte Conjunctur ansähe, durch das neue Vermittleramt in eine Art nothwendiger Stellung zu bringen, wobei man auch nicht ungern sehen mag, wenn England und Frankreich auf dem Felde der Monopolsfrage sich wieder in einer halb entgegengesetzten Richtung begegnen. Es ist mir übrigens unbekannt, ob der Umstand einer Erwägung unterworfen ward, daß Hr. Thiers sich leicht in der Monopolangelegenheit connivent gegen England zeigen dürfte, um später in der ägyptischen irgend einen Regreß zu suchen. Man will von Paris die Nachricht erhalten haben daß das französische Cabinet das Geschäft der Vermittlung übernommen habe.

Vorigen Donnerstag kam das toscanische Dampfboot Maria Antoinetta von Neapel hier an. Es war im Canal von Procida von dem englischen Kriegsdampfboot Hyder angehalten worden. – Heute empfangen wir nun mit einem vorgestern von Neapel abgegangenen Dampfboote weitere Nachrichten. Die Engländer haben eine Anzahl neapolitanischer Schiffe (so viel man in Neapel wußte, sieben) nach Malta aufgebracht. Die neapolitanische Regierung hat dagegen das Zollamt beauftragt, die englischen Schiffe und englisches Eigenthum mit Beschlag zu belegen. Das englische Dampfboot, welches die Schiffsmannschaft der gekaperten Schiffe von Malta nach Neapel brachte, wurde wegen Unregelmäßigkeit in den Pässen von dem Gesundheitsamte in Neapel nicht zugelassen. Es ging wieder zurück, war aber beim Abgang des hier eingetroffenen Dampfschiffes gerade wieder angekommen, und hatte sich vor den neapolitanischen Kanonierbarken vor Anker gelegt. Trotz alle dem ist man in Neapel noch sehr wenig beunruhigt; die Fonds waren wieder etwas gestiegen. Vorgestern will man hier in Livorno eine französische Kriegsflotte, 12 bis 14 Segel stark, südlich steuernd gesehen haben.

Niederlande.

Die Generalstaaten werden wohl jetzt mit den Berathungen in den Abtheilungen zu Ende seyn, und schwerlich sind diese günstiger ausgefallen. Man kann bei den umsichtigen, nicht durch jeden Wind bewegten Holländern wohl von der einen Erscheinung auf die andere schließen. In Amsterdam war trotz des Widerspruchs einzelner Blätter in einer deßhalb gehaltenen Versammlung von einer Adresse an die Generalstaaten die Rede, um diese zur Ausharrung und zum Fortsetzen ihrer Bemühungen anzuspornen, und nur die allgemeine Ueberzeugung, daß es bis jetzt noch bei den Generalstaaten keines solchen Sporns bedürfe, hielt von einem Schritte ab, der, von Seite der Amsterdamer Einwohner gethan, allerdings einen entscheidenden Einfluß haben müßte. Folgt indeß nicht bald eine Nachgiebigkeit von Seite der Regierung, so sind Schritte dieser Art unvermeidlich, denn einzelne Symptome werden immer drohender: neue Zeitschriften, z. B. der Tolk (Dolmetscher) der Vryheid erscheinen, welche nicht durch ältere Verbindung mit politischen Personen gebunden, eine immer rücksichtslosere Sprache führen, von den Mitgliedern der zweiten Kammer als von soi-disant-Volksvertretern sprechen, und darauf dringen, daß man sich alsbald mit Uebergehung der Finanzfragen an die Umänderung des Grundgesetzes mache. Man braucht nur kurze Zeit in Holland gewesen zu seyn, um sich zu überzeugen, daß solche Stimmen etwas mehr bedeuten, als vorerst gewöhnliches Zeitungsgeschwätz.

Deutschland.

Diesen Morgen sind folgende allerhöchste Entschließungen bekannt geworden: der Staatsrath im außerordentlichen Dienst und bisherige Präsident des Appellationsgerichts von Oberbayern Jos. v. Hörmann ist zum Präsidenten der Regierung von Oberbayern ernannt; an dessen Stelle ist der bisherige Präsident der Regierung von Unterfranken und Aschaffenburg, Philipp Graf v. Lerchenfeld-Brennberg, als Präsident des Appellationsgerichts von Oberbayern, und an des letzteru Stelle der bisherige Rath der Regierung von Oberpfalz und Regensburg, Leopold Graf v. Fugger-Glött, zum Regierungspräsidenten in Würzburg ernannt. – Der zeitherige Regierungs- (Finanz-) Rath v. Sutner ward zum Oberrechnungsrath befördert. – Diesen Morgen empfing der Finanzminister Graf v. Seinsheim die Aufwartung der höhern Beamten und des Gesammtpersonals seines Ministeriums und der demselben untergeordneten Branchen.

[irrelevantes Material] In Bezug auf eine Münchener Correspondenz in der Allg. Zeitung vom 1 Mai (worin von den Oberinnen sämmtlicher bayerischen Frauenklöster die Rede ist) erhält die Redaction die Berichtigung, daß es sich um die Aufstellung der Oberin Di Graccho des Instituts der englischen Fräulein zu Nymphenburg als General-Oberin der englischen Fräulein-Institute in Bayern handelte, das Institut der englischen Fräulein aber zu den Klöstern nicht gezählt werden kann.

Vorgestern Abend ist Se. k. H. der Großherzog von Baden zum Besuch bei der königlichen Familie hier angekommen. (Se. kön. Hoh. ist heute, am 3, durch Augsburg gekommen.) – Gestern Abend ist Se. D. der Herzog von Nassau von hier wieder abgereist. (Schw. M.)

Heute erreicht der Großfürst-Thronfolger sein 22stes Lebensjahr. Die Prinzessin Marie von Hessen feiert ihren nächsten Geburtstag am 8 August, wo sie in ihr 16tes Lebensjahr eintritt. Zur Vorfeier des Geburtstages des hohen Gastes fand gestern Abend im Hoftheater bei erleuchtetem Hause eine glänzende Vorstellung der Norma statt. Der Thronfolger, welcher mit der ganzen großherzoglichen Familie anwesend war, wurde vom Publicum mit freudigem Zurufe begrüßt. In den Adelslogen bemerkte man mehrere auswärtige Diplomaten von Frankfurt und Stuttgart. Nach dem Theater fand ein vom großh. Militär arrangirter Fackelzug vor dem großh. Palais auf dem großen Louisenplatz statt, wobei alle Regimentsmusiken spielten. Das russische Nationallied schloß die Feier. Heute Nachmittag 12 Uhr holte der Generalstab, der Erbgroßherzog in bayerischer Obristenuniform an der Spitze, vom Residenzschlosse aus den Großfürsten-Thronfolger und den Großherzog ebenfalls zu Pferde, zu einer Revue der zwei hier garnisonirenden Linienregimenter, der Artillerie zu Pferd und Fuß und der drei Divisionen Chevauxlegers ab, welche auf dem

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[0998/0006] Versammlung vorgelesenen Bericht hervorgeht, huldvoll angenommen. _ Turin, 27 April. Noch ein fruchtloses Experiment, um den Hrn. Temple zur Wiederaufnahme der zwischen ihm und der neapolitanischen Regierung unterbrochenen Communication zu bewegen! Der Secretär des Staatsrathes, Don Giuseppe Caprioli, verfügte sich auf Befehl des Königs von Neapel neuerdings zu dem Marquis v. Crosa, mit dem Ersuchen, den letzten Versuch bei Hrn. Temple zu machen. Dieß geschah. Der brittische Repräsentant blieb aber unbeweglich. Es ward daher beschlossen, Frankreich um Intervention in diesem leidigen Streit anzugehen. Man hoffte dadurch das Cabinet der Tuilerien für sich zu gewinnen, indem man sich der Theilnahme anderer Mächte für ganz versichert hält, bei diesen daher einen solchen Schritt als unnöthig erachtete. Man erfährt auch wirklich, daß einige dieser Mächte, ohne direct dazu aufgefordert worden zu seyn, energische Schritte zu Gunsten Neapels in London gemacht, die ohne Zweifel dem Hrn. Thiers, wenn er sich ernstlich der Sache annehmen wollte, hinlänglich die Bahn geebnet haben. Auch glaubte man in Neapel, Hrn. Thiers, falls man in Frankreich etwa die Möglichkeit einer größern Bewegung in Italien als eine erwünschte Conjunctur ansähe, durch das neue Vermittleramt in eine Art nothwendiger Stellung zu bringen, wobei man auch nicht ungern sehen mag, wenn England und Frankreich auf dem Felde der Monopolsfrage sich wieder in einer halb entgegengesetzten Richtung begegnen. Es ist mir übrigens unbekannt, ob der Umstand einer Erwägung unterworfen ward, daß Hr. Thiers sich leicht in der Monopolangelegenheit connivent gegen England zeigen dürfte, um später in der ägyptischen irgend einen Regreß zu suchen. Man will von Paris die Nachricht erhalten haben daß das französische Cabinet das Geschäft der Vermittlung übernommen habe. _ Livorno, 27 April. Vorigen Donnerstag kam das toscanische Dampfboot Maria Antoinetta von Neapel hier an. Es war im Canal von Procida von dem englischen Kriegsdampfboot Hyder angehalten worden. – Heute empfangen wir nun mit einem vorgestern von Neapel abgegangenen Dampfboote weitere Nachrichten. Die Engländer haben eine Anzahl neapolitanischer Schiffe (so viel man in Neapel wußte, sieben) nach Malta aufgebracht. Die neapolitanische Regierung hat dagegen das Zollamt beauftragt, die englischen Schiffe und englisches Eigenthum mit Beschlag zu belegen. Das englische Dampfboot, welches die Schiffsmannschaft der gekaperten Schiffe von Malta nach Neapel brachte, wurde wegen Unregelmäßigkeit in den Pässen von dem Gesundheitsamte in Neapel nicht zugelassen. Es ging wieder zurück, war aber beim Abgang des hier eingetroffenen Dampfschiffes gerade wieder angekommen, und hatte sich vor den neapolitanischen Kanonierbarken vor Anker gelegt. Trotz alle dem ist man in Neapel noch sehr wenig beunruhigt; die Fonds waren wieder etwas gestiegen. Vorgestern will man hier in Livorno eine französische Kriegsflotte, 12 bis 14 Segel stark, südlich steuernd gesehen haben. Niederlande. _ Vom Niederrhein, 28 April. Die Generalstaaten werden wohl jetzt mit den Berathungen in den Abtheilungen zu Ende seyn, und schwerlich sind diese günstiger ausgefallen. Man kann bei den umsichtigen, nicht durch jeden Wind bewegten Holländern wohl von der einen Erscheinung auf die andere schließen. In Amsterdam war trotz des Widerspruchs einzelner Blätter in einer deßhalb gehaltenen Versammlung von einer Adresse an die Generalstaaten die Rede, um diese zur Ausharrung und zum Fortsetzen ihrer Bemühungen anzuspornen, und nur die allgemeine Ueberzeugung, daß es bis jetzt noch bei den Generalstaaten keines solchen Sporns bedürfe, hielt von einem Schritte ab, der, von Seite der Amsterdamer Einwohner gethan, allerdings einen entscheidenden Einfluß haben müßte. Folgt indeß nicht bald eine Nachgiebigkeit von Seite der Regierung, so sind Schritte dieser Art unvermeidlich, denn einzelne Symptome werden immer drohender: neue Zeitschriften, z. B. der Tolk (Dolmetscher) der Vryheid erscheinen, welche nicht durch ältere Verbindung mit politischen Personen gebunden, eine immer rücksichtslosere Sprache führen, von den Mitgliedern der zweiten Kammer als von soi-disant-Volksvertretern sprechen, und darauf dringen, daß man sich alsbald mit Uebergehung der Finanzfragen an die Umänderung des Grundgesetzes mache. Man braucht nur kurze Zeit in Holland gewesen zu seyn, um sich zu überzeugen, daß solche Stimmen etwas mehr bedeuten, als vorerst gewöhnliches Zeitungsgeschwätz. Deutschland. _ München, 2 Mai. Diesen Morgen sind folgende allerhöchste Entschließungen bekannt geworden: der Staatsrath im außerordentlichen Dienst und bisherige Präsident des Appellationsgerichts von Oberbayern Jos. v. Hörmann ist zum Präsidenten der Regierung von Oberbayern ernannt; an dessen Stelle ist der bisherige Präsident der Regierung von Unterfranken und Aschaffenburg, Philipp Graf v. Lerchenfeld-Brennberg, als Präsident des Appellationsgerichts von Oberbayern, und an des letzteru Stelle der bisherige Rath der Regierung von Oberpfalz und Regensburg, Leopold Graf v. Fugger-Glött, zum Regierungspräsidenten in Würzburg ernannt. – Der zeitherige Regierungs- (Finanz-) Rath v. Sutner ward zum Oberrechnungsrath befördert. – Diesen Morgen empfing der Finanzminister Graf v. Seinsheim die Aufwartung der höhern Beamten und des Gesammtpersonals seines Ministeriums und der demselben untergeordneten Branchen. _ In Bezug auf eine Münchener Correspondenz in der Allg. Zeitung vom 1 Mai (worin von den Oberinnen sämmtlicher bayerischen Frauenklöster die Rede ist) erhält die Redaction die Berichtigung, daß es sich um die Aufstellung der Oberin Di Graccho des Instituts der englischen Fräulein zu Nymphenburg als General-Oberin der englischen Fräulein-Institute in Bayern handelte, das Institut der englischen Fräulein aber zu den Klöstern nicht gezählt werden kann. _ Stuttgart, 1 Mai. Vorgestern Abend ist Se. k. H. der Großherzog von Baden zum Besuch bei der königlichen Familie hier angekommen. (Se. kön. Hoh. ist heute, am 3, durch Augsburg gekommen.) – Gestern Abend ist Se. D. der Herzog von Nassau von hier wieder abgereist. (Schw. M.) _ Darmstadt, 29 April. Heute erreicht der Großfürst-Thronfolger sein 22stes Lebensjahr. Die Prinzessin Marie von Hessen feiert ihren nächsten Geburtstag am 8 August, wo sie in ihr 16tes Lebensjahr eintritt. Zur Vorfeier des Geburtstages des hohen Gastes fand gestern Abend im Hoftheater bei erleuchtetem Hause eine glänzende Vorstellung der Norma statt. Der Thronfolger, welcher mit der ganzen großherzoglichen Familie anwesend war, wurde vom Publicum mit freudigem Zurufe begrüßt. In den Adelslogen bemerkte man mehrere auswärtige Diplomaten von Frankfurt und Stuttgart. Nach dem Theater fand ein vom großh. Militär arrangirter Fackelzug vor dem großh. Palais auf dem großen Louisenplatz statt, wobei alle Regimentsmusiken spielten. Das russische Nationallied schloß die Feier. Heute Nachmittag 12 Uhr holte der Generalstab, der Erbgroßherzog in bayerischer Obristenuniform an der Spitze, vom Residenzschlosse aus den Großfürsten-Thronfolger und den Großherzog ebenfalls zu Pferde, zu einer Revue der zwei hier garnisonirenden Linienregimenter, der Artillerie zu Pferd und Fuß und der drei Divisionen Chevauxlegers ab, welche auf dem

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Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition. (2016-06-28T11:37:15Z)

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Zitationshilfe: Allgemeine Zeitung. Nr. 125. Augsburg, 4. Mai 1840, S. 0998. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/augsburgerallgemeine_125_18400504/6>, abgerufen am 23.11.2024.