Allgemeine Zeitung. Nr. 138. Augsburg, 17. Mai 1840.Dieser erwiederte mit einem Toast auf das Blühen und Gedeihen der Universität, der er jetzt als Mitglied angehört. - Die klinischen Vorträge, welche der berühmte Lehrer seit einigen Tagen eröffnet hat, waren so überfüllt, daß der größere Theil der Andrängenden nicht Raum fand. Er wurde, was sonst hier nicht gebräuchlich, mit lautem Beifall begrüßt, der sich am Schluß des Vortrags erneuerte. Die Studirenden schlossen sich übrigens dem gestrigen Feste ebenfalls an, indem sie eine Deputation zu dem Gastmahl sandten, und Abends einen Fackelzug mit Musik veranstaltet hatten. Posen, 28 April. Wie störend unsere gegenwärtigen kirchlichen Verhältnisse auf die Functionen der katholischen Priester einwirken, geht unter Anderm daraus hervor, daß von den 107 katholischen Pfarrstellen, welche während des vergangenen Jahrs in unserm Regierungsbezirk erledigt worden sind, nur eilf haben wieder besetzt werden können, so daß sich jetzt gegen hundert katholische Gemeinden in unserer Mitte ohne Seelsorger befinden. Dagegen beweist aber auch die Notiz, daß im Laufe des vorigen Jahrs bei uns 333 katholische Kirchen im Baue begriffen gewesen und davon 46 vollendet worden sind, wie sehr auf Hebung des katholischen Kirchenwesens hingearbeitet wird. In derselben Zeit wurde an 59 evangelischen Kirchen gebaut, und von diesen konnten nur neun für den gottesdienstlichen Gebrauch geöffnet werden. (Leipz. A. Z.) Rußland. Galacz, 2 Mai. Die Nachrichten aus den russischen Häfen des schwarzen Meeres werden täglich beunruhigender. Die ganze tscherkessische Küste scheint in die Gewalt der Eingebornen gerathen zu seyn. Auch St. Nikolaus ist gefallen, wo eine Menge von Vorräthen und Kriegsmunition und die bedeutenden daselbst befindlichen Salzmagazine eine Beute der Sieger geworden sind. Durch die von den Stämmen der Tscherkessen errungenen Vortheile ermuthigt, steigen nun auch die Bewohner der Gebirge von Lesghistan herab und vereinigen sich mit den Siegern, deren Macht sich so auf bereits mehr denn 20,000 Mann geschwellt hat, die nun nach Umgehung von Sudschukkaleh schon Anapa bedrohen! Sudschukkaleh selbst soll noch nicht angegriffen worden seyn. Der Anführer der vereinigten Kaukasier ist der bekannte tapfere Hamil, unter dessen Commando eine große Anzahl polnischer Officiere kämpft. Hamil selbst soll beständig von drei polnischen Stabsofficieren umgeben seyn, und will sich in den größern Operationen durch ihre Rathschläge leiten lassen. Merkwürdig contrastirt mit diesen Nachrichten eine gewisse Unthätigkeit, die unter den russischen Generalen, welche in den nördlichen Häfen des schwarzen Meeres commandiren, wahrzunehmen ist. Es wurden zwar bei den Nachrichten über die Fortschritte der Tscherkessen Vorkehrungen getroffen, um 10,000 Mann Truppen nach den meistbedrohten Punkten zu befördern; die Mannschaft ward sogar eingeschifft; allein die Schiffe sammt den Truppen blieben in den Häfen unbeweglich stehen, und bis zu diesem Augenblick soll noch kein einziges nach den kaukasischen Küsten abgesegelt seyn. Man hält nämlich diese Mannschaft für unzulänglich, und eine größere ist nicht disponibel, da nach den neuesten in Odessa eingetroffenen Befehlen aus St. Petersburg ein neues Lager am Pruth zusammengezogen werden soll, das aus 50,000 Mann bestehen wird, andererseits aber sowohl in Sebastopol als Odessa eine hinreichende Truppenmacht concentrirt bleiben muß, um nöthigenfalls Konstantinopel gegen die Uebergriffe Mehemed Ali's schützen zu können. Dieß sind allerdings nicht geringe Verlegenheiten, in denen man neue Instructionen abwarten muß, bevor man zu kräftigen Mitteln gegen die Kaukasier schreiten kann. Oesterreich. Wien, 12 Mai. Es heißt, der Bundespräsident Graf Münch-Bellinghausen schicke sich bereits zur Rückkehr nach Frankfurt an, und werde dieser Tage Wien verlassen. - Die Preßburger Zeitung veröffentlicht mehrere in letzter Zeit erschienene allerhöchste Resolutionen und Rescripte, von welchen wir zunächst die Dankadresse Sr. Maj. an den Erzherzog Reichspalatin und die Reichsstände für Darbringung ihrer Glückwünsche zur Geburtsfeier Sr. Maj. anführen. Sie lautet: "Die Glückwünsche, welche Eure Liebden und Ihr Getreue zur Feier Unseres Geburtstages eingereicht, haben Wir mit Vergnügen empfangen, und da Wir nur dasjenige wünschen, was für die Unserem Scepter gehorchenden Völker segenreich und glückbringend ist, so wollen Wir Ew. Liebden und Euch Getreue versichert haben, daß jeder Augenblick, den der allgütige Gott Unserm Leben noch verleiht, der Fürsorge gewidmet werden soll, an welcher Unsere Völker in Uns einen Vater erkennen, dessen Andenken alle auch noch nach seinem Hinscheiden eine dankbare Erinnerung weihen werden. Denen Wir übrigens u. s. w." - Als Erwiederung auf die Dankesbezeugung, welche die Stände Sr. Maj. wegen der den Städten Pesth, Gran und andern Orten während der Ueberschwemmung allergnädigst ertheilten höchst wirksamen Hülfeleistung, unlängst unterbreiteten, erfolgte folgendes königliche Rescript: "Durchlauchtigster Erzherzog! Indem sowohl alle glücklichen als auch die ungünstigen Ereignisse Uns jederzeit mit den Uns untergebenen Völkern gemeinschaftlich treffen, und die gegenseitige Liebe und Treue Unser Schicksal mit dem ihrigen innigst verbindet, so leisteten Wir der Stadt Pesth und andern, durch die verheerende Donau-Ueberschwemmung beschädigten Gemeinden um so bereitwilliger Hülfe, als Wir deren Wiederaufblühen innig wünschten. Die Dankerstattung, welche Uns daher am 15 April unterbreitet wurde, erwiedern Wir Ew. Liebden, Euch Getreuen und Allen, die sich um die Sache der leidenden Menschheit verdient machten. Uns selbst gewährt das Gefühl Unserer väterlichen Gesinnungen so wie die angenehme Rückerinnerung, daß Eure Liebden und - zur Verewigung der Tugenden des Vaters - der Sohn Eurer Liebden, wie auch die übrigen Prinzen, die sämmtlich das Lob der Wohlthätigkeit von ihren erhabenen Eltern ererbten, dieselbe dießmal so glänzend bewiesen, sammt der von Seite der übrigen Provinzen der Monarchie bewiesenen brüderlichen Theilnahme, den höchsten Lohn; welches Wir hiermit allergnädigst eröffnen etc." Türkei. Konstantinopel, 29 April. In meinem Letzten vom 22 d. benachrichtigte ich Sie, daß eine drohende Spannung zwischen der muselmännischen und christlichen Bevölkerung Adrianopels sich eingestellt habe, in deren Folge man Ausbrüche von Unruhen besorgte, deren Fortgang und Resultat bei dem gegenwärtigen zerrütteten Zustand nicht zu berechnen wäre. Bevor ich die wichtigsten Motive der neuen Aufregung andeute, muß ich Ihnen bemerken, daß bis zum heutigen Tage keine Meldung von wirklich stattgehabten Ereignissen einging, und daß äußerlich überhaupt nichts vorgekommen ist, was die Regierung mit Besorgnissen erfüllen könnte; daß dagegen von Smyrna die Kunde hierher gelangte, der dortige Pascha habe sich genöthigt gesehen, militärische und polizeiliche Vorkehrungen gegen mögliche Bewegungen zu treffen, da er ähnliche Symptome eines gereizten Zustandes unter Christen und Nichtchristen wahrzunehmen glaubte. Die Aufmerksamkeit und Energie des Gouvernements in Smyrna bewirkte jedoch bald die Rückkehr des Vertrauens. Nicht so in Adrianopel, wo beide Parteien Dieser erwiederte mit einem Toast auf das Blühen und Gedeihen der Universität, der er jetzt als Mitglied angehört. – Die klinischen Vorträge, welche der berühmte Lehrer seit einigen Tagen eröffnet hat, waren so überfüllt, daß der größere Theil der Andrängenden nicht Raum fand. Er wurde, was sonst hier nicht gebräuchlich, mit lautem Beifall begrüßt, der sich am Schluß des Vortrags erneuerte. Die Studirenden schlossen sich übrigens dem gestrigen Feste ebenfalls an, indem sie eine Deputation zu dem Gastmahl sandten, und Abends einen Fackelzug mit Musik veranstaltet hatten. Posen, 28 April. Wie störend unsere gegenwärtigen kirchlichen Verhältnisse auf die Functionen der katholischen Priester einwirken, geht unter Anderm daraus hervor, daß von den 107 katholischen Pfarrstellen, welche während des vergangenen Jahrs in unserm Regierungsbezirk erledigt worden sind, nur eilf haben wieder besetzt werden können, so daß sich jetzt gegen hundert katholische Gemeinden in unserer Mitte ohne Seelsorger befinden. Dagegen beweist aber auch die Notiz, daß im Laufe des vorigen Jahrs bei uns 333 katholische Kirchen im Baue begriffen gewesen und davon 46 vollendet worden sind, wie sehr auf Hebung des katholischen Kirchenwesens hingearbeitet wird. In derselben Zeit wurde an 59 evangelischen Kirchen gebaut, und von diesen konnten nur neun für den gottesdienstlichen Gebrauch geöffnet werden. (Leipz. A. Z.) Rußland. Galacz, 2 Mai. Die Nachrichten aus den russischen Häfen des schwarzen Meeres werden täglich beunruhigender. Die ganze tscherkessische Küste scheint in die Gewalt der Eingebornen gerathen zu seyn. Auch St. Nikolaus ist gefallen, wo eine Menge von Vorräthen und Kriegsmunition und die bedeutenden daselbst befindlichen Salzmagazine eine Beute der Sieger geworden sind. Durch die von den Stämmen der Tscherkessen errungenen Vortheile ermuthigt, steigen nun auch die Bewohner der Gebirge von Lesghistan herab und vereinigen sich mit den Siegern, deren Macht sich so auf bereits mehr denn 20,000 Mann geschwellt hat, die nun nach Umgehung von Sudschukkaleh schon Anapa bedrohen! Sudschukkaleh selbst soll noch nicht angegriffen worden seyn. Der Anführer der vereinigten Kaukasier ist der bekannte tapfere Hamil, unter dessen Commando eine große Anzahl polnischer Officiere kämpft. Hamil selbst soll beständig von drei polnischen Stabsofficieren umgeben seyn, und will sich in den größern Operationen durch ihre Rathschläge leiten lassen. Merkwürdig contrastirt mit diesen Nachrichten eine gewisse Unthätigkeit, die unter den russischen Generalen, welche in den nördlichen Häfen des schwarzen Meeres commandiren, wahrzunehmen ist. Es wurden zwar bei den Nachrichten über die Fortschritte der Tscherkessen Vorkehrungen getroffen, um 10,000 Mann Truppen nach den meistbedrohten Punkten zu befördern; die Mannschaft ward sogar eingeschifft; allein die Schiffe sammt den Truppen blieben in den Häfen unbeweglich stehen, und bis zu diesem Augenblick soll noch kein einziges nach den kaukasischen Küsten abgesegelt seyn. Man hält nämlich diese Mannschaft für unzulänglich, und eine größere ist nicht disponibel, da nach den neuesten in Odessa eingetroffenen Befehlen aus St. Petersburg ein neues Lager am Pruth zusammengezogen werden soll, das aus 50,000 Mann bestehen wird, andererseits aber sowohl in Sebastopol als Odessa eine hinreichende Truppenmacht concentrirt bleiben muß, um nöthigenfalls Konstantinopel gegen die Uebergriffe Mehemed Ali's schützen zu können. Dieß sind allerdings nicht geringe Verlegenheiten, in denen man neue Instructionen abwarten muß, bevor man zu kräftigen Mitteln gegen die Kaukasier schreiten kann. Oesterreich. Wien, 12 Mai. Es heißt, der Bundespräsident Graf Münch-Bellinghausen schicke sich bereits zur Rückkehr nach Frankfurt an, und werde dieser Tage Wien verlassen. – Die Preßburger Zeitung veröffentlicht mehrere in letzter Zeit erschienene allerhöchste Resolutionen und Rescripte, von welchen wir zunächst die Dankadresse Sr. Maj. an den Erzherzog Reichspalatin und die Reichsstände für Darbringung ihrer Glückwünsche zur Geburtsfeier Sr. Maj. anführen. Sie lautet: „Die Glückwünsche, welche Eure Liebden und Ihr Getreue zur Feier Unseres Geburtstages eingereicht, haben Wir mit Vergnügen empfangen, und da Wir nur dasjenige wünschen, was für die Unserem Scepter gehorchenden Völker segenreich und glückbringend ist, so wollen Wir Ew. Liebden und Euch Getreue versichert haben, daß jeder Augenblick, den der allgütige Gott Unserm Leben noch verleiht, der Fürsorge gewidmet werden soll, an welcher Unsere Völker in Uns einen Vater erkennen, dessen Andenken alle auch noch nach seinem Hinscheiden eine dankbare Erinnerung weihen werden. Denen Wir übrigens u. s. w.“ – Als Erwiederung auf die Dankesbezeugung, welche die Stände Sr. Maj. wegen der den Städten Pesth, Gran und andern Orten während der Ueberschwemmung allergnädigst ertheilten höchst wirksamen Hülfeleistung, unlängst unterbreiteten, erfolgte folgendes königliche Rescript: „Durchlauchtigster Erzherzog! Indem sowohl alle glücklichen als auch die ungünstigen Ereignisse Uns jederzeit mit den Uns untergebenen Völkern gemeinschaftlich treffen, und die gegenseitige Liebe und Treue Unser Schicksal mit dem ihrigen innigst verbindet, so leisteten Wir der Stadt Pesth und andern, durch die verheerende Donau-Ueberschwemmung beschädigten Gemeinden um so bereitwilliger Hülfe, als Wir deren Wiederaufblühen innig wünschten. Die Dankerstattung, welche Uns daher am 15 April unterbreitet wurde, erwiedern Wir Ew. Liebden, Euch Getreuen und Allen, die sich um die Sache der leidenden Menschheit verdient machten. Uns selbst gewährt das Gefühl Unserer väterlichen Gesinnungen so wie die angenehme Rückerinnerung, daß Eure Liebden und – zur Verewigung der Tugenden des Vaters – der Sohn Eurer Liebden, wie auch die übrigen Prinzen, die sämmtlich das Lob der Wohlthätigkeit von ihren erhabenen Eltern ererbten, dieselbe dießmal so glänzend bewiesen, sammt der von Seite der übrigen Provinzen der Monarchie bewiesenen brüderlichen Theilnahme, den höchsten Lohn; welches Wir hiermit allergnädigst eröffnen etc.“ Türkei. Konstantinopel, 29 April. In meinem Letzten vom 22 d. benachrichtigte ich Sie, daß eine drohende Spannung zwischen der muselmännischen und christlichen Bevölkerung Adrianopels sich eingestellt habe, in deren Folge man Ausbrüche von Unruhen besorgte, deren Fortgang und Resultat bei dem gegenwärtigen zerrütteten Zustand nicht zu berechnen wäre. Bevor ich die wichtigsten Motive der neuen Aufregung andeute, muß ich Ihnen bemerken, daß bis zum heutigen Tage keine Meldung von wirklich stattgehabten Ereignissen einging, und daß äußerlich überhaupt nichts vorgekommen ist, was die Regierung mit Besorgnissen erfüllen könnte; daß dagegen von Smyrna die Kunde hierher gelangte, der dortige Pascha habe sich genöthigt gesehen, militärische und polizeiliche Vorkehrungen gegen mögliche Bewegungen zu treffen, da er ähnliche Symptome eines gereizten Zustandes unter Christen und Nichtchristen wahrzunehmen glaubte. Die Aufmerksamkeit und Energie des Gouvernements in Smyrna bewirkte jedoch bald die Rückkehr des Vertrauens. 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Dagegen beweist aber auch die Notiz, daß im Laufe des vorigen Jahrs bei uns 333 katholische Kirchen im Baue begriffen gewesen und davon 46 vollendet worden sind, wie sehr auf Hebung des katholischen Kirchenwesens hingearbeitet wird. In derselben Zeit wurde an 59 evangelischen Kirchen gebaut, und von diesen konnten nur neun für den gottesdienstlichen Gebrauch geöffnet werden. (<hi rendition="#g">Leipz</hi>. A. Z.)</p><lb/> </div> </div> <div n="1"> <head> <hi rendition="#b">Rußland.</hi> </head><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <byline> <docAuthor> <gap reason="insignificant"/> </docAuthor> </byline> <dateline><hi rendition="#b">Galacz,</hi> 2 Mai.</dateline> <p> Die Nachrichten aus den russischen Häfen des schwarzen Meeres werden täglich beunruhigender. Die ganze tscherkessische Küste scheint in die Gewalt der Eingebornen gerathen zu seyn. 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Merkwürdig contrastirt mit diesen Nachrichten eine gewisse Unthätigkeit, die unter den russischen Generalen, welche in den nördlichen Häfen des schwarzen Meeres commandiren, wahrzunehmen ist. Es wurden zwar bei den Nachrichten über die Fortschritte der Tscherkessen Vorkehrungen getroffen, um 10,000 Mann Truppen nach den meistbedrohten Punkten zu befördern; die Mannschaft ward sogar eingeschifft; allein die Schiffe sammt den Truppen blieben in den Häfen unbeweglich stehen, und bis zu diesem Augenblick soll noch kein einziges nach den kaukasischen Küsten abgesegelt seyn. Man hält nämlich diese Mannschaft für unzulänglich, und eine größere ist nicht disponibel, da nach den neuesten in Odessa eingetroffenen Befehlen aus St. Petersburg ein neues Lager am Pruth zusammengezogen werden soll, das aus 50,000 Mann bestehen wird, andererseits aber sowohl in Sebastopol als Odessa eine hinreichende Truppenmacht concentrirt bleiben muß, um nöthigenfalls Konstantinopel gegen die Uebergriffe Mehemed Ali's schützen zu können. 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Sie lautet: „Die Glückwünsche, welche Eure Liebden und Ihr Getreue zur Feier Unseres Geburtstages eingereicht, haben Wir mit Vergnügen empfangen, und da Wir nur dasjenige wünschen, was für die Unserem Scepter gehorchenden Völker segenreich und glückbringend ist, so wollen Wir Ew. Liebden und Euch Getreue versichert haben, daß jeder Augenblick, den der allgütige Gott Unserm Leben noch verleiht, der Fürsorge gewidmet werden soll, an welcher Unsere Völker in Uns einen Vater erkennen, dessen Andenken alle auch noch nach seinem Hinscheiden eine dankbare Erinnerung weihen werden. Denen Wir übrigens u. s. w.“ – Als Erwiederung auf die Dankesbezeugung, welche die Stände Sr. Maj. wegen der den Städten Pesth, Gran und andern Orten während der Ueberschwemmung allergnädigst ertheilten höchst wirksamen Hülfeleistung, unlängst unterbreiteten, erfolgte folgendes königliche Rescript: „Durchlauchtigster Erzherzog! Indem sowohl alle glücklichen als auch die ungünstigen Ereignisse Uns jederzeit mit den Uns untergebenen Völkern gemeinschaftlich treffen, und die gegenseitige Liebe und Treue Unser Schicksal mit dem ihrigen innigst verbindet, so leisteten Wir der Stadt Pesth und andern, durch die verheerende Donau-Ueberschwemmung beschädigten Gemeinden um so bereitwilliger Hülfe, als Wir deren Wiederaufblühen innig wünschten. Die Dankerstattung, welche Uns daher am 15 April unterbreitet wurde, erwiedern Wir Ew. Liebden, Euch Getreuen und Allen, die sich um die Sache der leidenden Menschheit verdient machten. Uns selbst gewährt das Gefühl Unserer väterlichen Gesinnungen so wie die angenehme Rückerinnerung, daß Eure Liebden und – zur Verewigung der Tugenden des Vaters – der Sohn Eurer Liebden, wie auch die übrigen Prinzen, die sämmtlich das Lob der Wohlthätigkeit von ihren erhabenen Eltern ererbten, dieselbe dießmal so glänzend bewiesen, sammt der von Seite der übrigen Provinzen der Monarchie bewiesenen brüderlichen Theilnahme, den höchsten Lohn; welches Wir hiermit allergnädigst eröffnen etc.“</p><lb/> </div> </div> <div n="1"> <head> <hi rendition="#b">Türkei.</hi> </head><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <byline> <docAuthor> <gap reason="insignificant"/> </docAuthor> </byline> <dateline><hi rendition="#b">Konstantinopel,</hi> 29 April.</dateline> <p> In meinem Letzten vom 22 d. benachrichtigte ich Sie, daß eine drohende Spannung zwischen der muselmännischen und christlichen Bevölkerung Adrianopels sich eingestellt habe, in deren Folge man Ausbrüche von Unruhen besorgte, deren Fortgang und Resultat bei dem gegenwärtigen zerrütteten Zustand nicht zu berechnen wäre. 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Dieser erwiederte mit einem Toast auf das Blühen und Gedeihen der Universität, der er jetzt als Mitglied angehört. – Die klinischen Vorträge, welche der berühmte Lehrer seit einigen Tagen eröffnet hat, waren so überfüllt, daß der größere Theil der Andrängenden nicht Raum fand. Er wurde, was sonst hier nicht gebräuchlich, mit lautem Beifall begrüßt, der sich am Schluß des Vortrags erneuerte. Die Studirenden schlossen sich übrigens dem gestrigen Feste ebenfalls an, indem sie eine Deputation zu dem Gastmahl sandten, und Abends einen Fackelzug mit Musik veranstaltet hatten.
_ Posen, 28 April. Wie störend unsere gegenwärtigen kirchlichen Verhältnisse auf die Functionen der katholischen Priester einwirken, geht unter Anderm daraus hervor, daß von den 107 katholischen Pfarrstellen, welche während des vergangenen Jahrs in unserm Regierungsbezirk erledigt worden sind, nur eilf haben wieder besetzt werden können, so daß sich jetzt gegen hundert katholische Gemeinden in unserer Mitte ohne Seelsorger befinden. Dagegen beweist aber auch die Notiz, daß im Laufe des vorigen Jahrs bei uns 333 katholische Kirchen im Baue begriffen gewesen und davon 46 vollendet worden sind, wie sehr auf Hebung des katholischen Kirchenwesens hingearbeitet wird. In derselben Zeit wurde an 59 evangelischen Kirchen gebaut, und von diesen konnten nur neun für den gottesdienstlichen Gebrauch geöffnet werden. (Leipz. A. Z.)
Rußland.
_ Galacz, 2 Mai. Die Nachrichten aus den russischen Häfen des schwarzen Meeres werden täglich beunruhigender. Die ganze tscherkessische Küste scheint in die Gewalt der Eingebornen gerathen zu seyn. Auch St. Nikolaus ist gefallen, wo eine Menge von Vorräthen und Kriegsmunition und die bedeutenden daselbst befindlichen Salzmagazine eine Beute der Sieger geworden sind. Durch die von den Stämmen der Tscherkessen errungenen Vortheile ermuthigt, steigen nun auch die Bewohner der Gebirge von Lesghistan herab und vereinigen sich mit den Siegern, deren Macht sich so auf bereits mehr denn 20,000 Mann geschwellt hat, die nun nach Umgehung von Sudschukkaleh schon Anapa bedrohen! Sudschukkaleh selbst soll noch nicht angegriffen worden seyn. Der Anführer der vereinigten Kaukasier ist der bekannte tapfere Hamil, unter dessen Commando eine große Anzahl polnischer Officiere kämpft. Hamil selbst soll beständig von drei polnischen Stabsofficieren umgeben seyn, und will sich in den größern Operationen durch ihre Rathschläge leiten lassen. Merkwürdig contrastirt mit diesen Nachrichten eine gewisse Unthätigkeit, die unter den russischen Generalen, welche in den nördlichen Häfen des schwarzen Meeres commandiren, wahrzunehmen ist. Es wurden zwar bei den Nachrichten über die Fortschritte der Tscherkessen Vorkehrungen getroffen, um 10,000 Mann Truppen nach den meistbedrohten Punkten zu befördern; die Mannschaft ward sogar eingeschifft; allein die Schiffe sammt den Truppen blieben in den Häfen unbeweglich stehen, und bis zu diesem Augenblick soll noch kein einziges nach den kaukasischen Küsten abgesegelt seyn. Man hält nämlich diese Mannschaft für unzulänglich, und eine größere ist nicht disponibel, da nach den neuesten in Odessa eingetroffenen Befehlen aus St. Petersburg ein neues Lager am Pruth zusammengezogen werden soll, das aus 50,000 Mann bestehen wird, andererseits aber sowohl in Sebastopol als Odessa eine hinreichende Truppenmacht concentrirt bleiben muß, um nöthigenfalls Konstantinopel gegen die Uebergriffe Mehemed Ali's schützen zu können. Dieß sind allerdings nicht geringe Verlegenheiten, in denen man neue Instructionen abwarten muß, bevor man zu kräftigen Mitteln gegen die Kaukasier schreiten kann.
Oesterreich.
_ Wien, 12 Mai. Es heißt, der Bundespräsident Graf Münch-Bellinghausen schicke sich bereits zur Rückkehr nach Frankfurt an, und werde dieser Tage Wien verlassen. – Die Preßburger Zeitung veröffentlicht mehrere in letzter Zeit erschienene allerhöchste Resolutionen und Rescripte, von welchen wir zunächst die Dankadresse Sr. Maj. an den Erzherzog Reichspalatin und die Reichsstände für Darbringung ihrer Glückwünsche zur Geburtsfeier Sr. Maj. anführen. Sie lautet: „Die Glückwünsche, welche Eure Liebden und Ihr Getreue zur Feier Unseres Geburtstages eingereicht, haben Wir mit Vergnügen empfangen, und da Wir nur dasjenige wünschen, was für die Unserem Scepter gehorchenden Völker segenreich und glückbringend ist, so wollen Wir Ew. Liebden und Euch Getreue versichert haben, daß jeder Augenblick, den der allgütige Gott Unserm Leben noch verleiht, der Fürsorge gewidmet werden soll, an welcher Unsere Völker in Uns einen Vater erkennen, dessen Andenken alle auch noch nach seinem Hinscheiden eine dankbare Erinnerung weihen werden. Denen Wir übrigens u. s. w.“ – Als Erwiederung auf die Dankesbezeugung, welche die Stände Sr. Maj. wegen der den Städten Pesth, Gran und andern Orten während der Ueberschwemmung allergnädigst ertheilten höchst wirksamen Hülfeleistung, unlängst unterbreiteten, erfolgte folgendes königliche Rescript: „Durchlauchtigster Erzherzog! Indem sowohl alle glücklichen als auch die ungünstigen Ereignisse Uns jederzeit mit den Uns untergebenen Völkern gemeinschaftlich treffen, und die gegenseitige Liebe und Treue Unser Schicksal mit dem ihrigen innigst verbindet, so leisteten Wir der Stadt Pesth und andern, durch die verheerende Donau-Ueberschwemmung beschädigten Gemeinden um so bereitwilliger Hülfe, als Wir deren Wiederaufblühen innig wünschten. Die Dankerstattung, welche Uns daher am 15 April unterbreitet wurde, erwiedern Wir Ew. Liebden, Euch Getreuen und Allen, die sich um die Sache der leidenden Menschheit verdient machten. Uns selbst gewährt das Gefühl Unserer väterlichen Gesinnungen so wie die angenehme Rückerinnerung, daß Eure Liebden und – zur Verewigung der Tugenden des Vaters – der Sohn Eurer Liebden, wie auch die übrigen Prinzen, die sämmtlich das Lob der Wohlthätigkeit von ihren erhabenen Eltern ererbten, dieselbe dießmal so glänzend bewiesen, sammt der von Seite der übrigen Provinzen der Monarchie bewiesenen brüderlichen Theilnahme, den höchsten Lohn; welches Wir hiermit allergnädigst eröffnen etc.“
Türkei.
_ Konstantinopel, 29 April. In meinem Letzten vom 22 d. benachrichtigte ich Sie, daß eine drohende Spannung zwischen der muselmännischen und christlichen Bevölkerung Adrianopels sich eingestellt habe, in deren Folge man Ausbrüche von Unruhen besorgte, deren Fortgang und Resultat bei dem gegenwärtigen zerrütteten Zustand nicht zu berechnen wäre. Bevor ich die wichtigsten Motive der neuen Aufregung andeute, muß ich Ihnen bemerken, daß bis zum heutigen Tage keine Meldung von wirklich stattgehabten Ereignissen einging, und daß äußerlich überhaupt nichts vorgekommen ist, was die Regierung mit Besorgnissen erfüllen könnte; daß dagegen von Smyrna die Kunde hierher gelangte, der dortige Pascha habe sich genöthigt gesehen, militärische und polizeiliche Vorkehrungen gegen mögliche Bewegungen zu treffen, da er ähnliche Symptome eines gereizten Zustandes unter Christen und Nichtchristen wahrzunehmen glaubte. Die Aufmerksamkeit und Energie des Gouvernements in Smyrna bewirkte jedoch bald die Rückkehr des Vertrauens. Nicht so in Adrianopel, wo beide Parteien
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(2016-06-28T11:37:15Z)
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Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2016-06-28T11:37:15Z)
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