Allgemeine Zeitung. Nr. 162. Augsburg, 10. Juni 1840.[129] Prospectus. In Unterzeichnetem ist so eben erschienen und an alle Buchhandlungen versandt worden: Französisches Elementarwerk Preis 2 fl. 42 kr. oder 1 Rthlr. 16 gr. Bei Abnahme von 12 Exemplaren wird 1 Frei-Exemplar gewährt. Drei Theile. I. Französisches Sprachbuch. Elementarmethodische Anweisung zur französischen Sprache und Grammatik. In zwei Cursen 18 Bogen. II. Französisches Lesebuch. In zwei Cursen 20 Bogen. III. Französisches Vocabelnbuch und Fibel 4 Bogen. 42 Bogen. Indem die Verlagshandlung die Inhaltsverzeichnisse des Mager'schen Französischen Elementarwerks als Prospectus besonders ausgibt, fügt sie Einiges über die Eigenthümlichkeiten bei, welche dieses neue Lehr- und Lernmittel von ähnlichen Büchern unterscheiden. Ausführliche Rechenschaft über die pädagogischen und wissenschaftlichen Principien, auf denen die Mager'schen Schulbücher ruhen, hat der Verfasser selbst in seiner Abhandlung: "Ueber den Unterricht in fremden Sprachen" *) abgelegt; näher begründen wird er seine Ansicht in seiner Pädagogischen Revue, von welcher nächstens das erste Heft erscheint. Bei der Organisation des Französischen Elementarwerks hat sich der Verf. von pädagogischen und didaktischen Gesichtspunkten leiten lassen, er hat die Ansprüche der Lehrer und Schüler berücksichtigt und so einerseits vereinigt, was sonst wohl getrennt ist, andrerseits getrennt, und in andern Büchern vereinigt ist. Während die meisten "Grammatiken" nach dem Ruhme streben, ein Buch "für alle Classen" zu seyn, also neun- und sechzehn- bis achtzehnjährigen Schülern zu dienen, ist Dr. Mager von dem Grundsatz ausgegangen, ein Schulbuch könne nur dann ein ganz gutes und brauchbares Lehr- und Lernmittel seyn, wenn es sich darauf beschränke, bloß Einer genau abgegränzten Unterrichts- und Altersstufe dienen zu wollen. Wie nun des Verf. bekanntes Tableau anthologique de la litterature francaise ausschließlich für die obern Classen der Gelehrten-, Bürger- und Militärschulen bestimmt ist, so wendet sich dieses Elementarwerk ausschließlich an die zwei oder drei untern Classen, wo Schüler und Schülerinnen von neun bis vierzehn Jahren sitzen, wobei jedoch zu bemerken, daß diejenigen Schüler, welche nicht zu gelehrten Studien bestimmt sind, besonders auch alle Schülerinnen, schwerlich Neigung und Bedürfniß haben möchten, weiter zu gehen als diese "elementarmethodische Anweisung zur französischen Sprache und Grammatik" sie führt. - Andrerseits vereinigt das Elementarwerk, was meist getrennt ist. Während ein Schüler in Schulen, wo Kirchhoffs oder Simons oder Knebels oder Hauschilds u. A. französische Grammatik eingeführt ist, neben dieser noch 1) ein Uebersetzungs- und 2) ein Lesebuch haben muß, findet man in dem Elementarwerk 1) Grammatik, 2) Uebersetzungs- und Compositionsbuch, 3) Vocabular dazu, 4) Lesebuch, woraus den Schülern nicht nur ein ökonomischer, sondern der viel bedeutendere Vortheil erwächst, daß jetzt der französische Unterricht die wünschenswerthe Einheit und Consequenz erhält, die beim Gebrauch mehrerer Bücher nicht vorhanden seyn kann. Die pädagogischen Vortheile dieses Verfahrens werden jedem Lehrer von selbst einleuchten. Die Methode des französischen Elementarwerks ist weder die in den vulgären Grammatiken befolgte, noch die sogenannte Hamilton'sche oder Jacotot'sche. Dr. Mager will weder mit Hamilton und Jacotot erst die Sprache und dann die Grammatik, noch mit den Grammatisten erst die Grammatik und dann die Sprache lehren; das Elementarwerk trennt Sprache und Grammatik, d. h. die Betrachtung der Sprache, gar nicht, lehrt beides vereinigt und gleichzeitig, jedoch so, daß die Grammatik aus der Sprache gelehrt wird. Jede Lection des Sprachbuches hat nämlich drei Theile: Französische Sätze, in denen irgend eine grammatische Thatsache vorherrscht, beginnen; dann folgen einige Paragraphen Theorie; deutsche Sätze zum Einüben des Gelernten schließen. Alle Lehrer, welche durch Pestalozzi, Graser, Diesterweg oder irgend einen andern Pädagogen oder Philosophen die richtige Ansicht von der elementarischen Methode erhalten haben, werden das Mager'sche Elementarwerk willkommen heißen, weil es ihnen dasjenige bietet, was sie bisher suchten aber nicht fanden. *) Die grammatische Ansicht, welche in dem Elementarwerk herrscht, schließt sich einerseits an Becker, Schmitthenner, Herling, Hoffmeister, und ganz besonders an W. von Humboldt an, andrerseits ist sie Resultat der langjährigen Studien, welche Dr. Mager bekanntlich der französischen Sprach- und Litteraturgeschichte gewidmet hat. Man findet hier keine von den vielen hundert theils falschen, theils nur halbwahren, theils unnützen Regeln, welche sich von Grammaire zu Grammaire fortpflanzen, und von denen die lebendige Sprache, wie sie von den Gebildeten gesprochen und von den guten Autoren geschrieben wird, nichts weiß. Wenn aber auch in dem französischen Elementarwerk Resultate gelehrter Sprachforschung niedergelegt sind, von denen ein Theil selbst den Philologen neu seyn wird, so hat doch der Verf. alle eigentliche Gelehrsamkeit sorgfältig vermieden, sein Buch ist, wie er es selber nennt, ein Kinderbuch, kann von jedem Schüler verstanden, und von jedem Lehrer und jeder Lehrerin gebraucht werden. Dann hat der Verf. ganz besondere Sorge angewandt, um in dem Elementarwerk einen ansehnlichen Sprachstoff, nämlich einen Wort- und Phrasenschatz, zusammenzubringen, mit dessen Besitz der Schüler nach zweijährigem Unterricht sich in den Besitz der französischen Sprache gesetzt findet. Ueber das Lesebuch, seine Einrichtung und seinen Inhalt, belehrt das Inhaltsverzeichniß. Die französischen Sätze des Sprachbuchs sind so ausgewählt, daß sie die constitutiven Elemente der französischen Conversations- und Büchersprache enthalten. Ein Schüler, der das Sprachbuch durchgearbeitet hat, kennt 1) die wichtigsten und gebräuchlichsten Vocabeln, und zwar in ihren verschiedenen Bedeutungen; 2) die wichtigsten Synonymen; 3) die meisten Phrasen, besonders die s. g. locutions adverbiales; 4) die Idiotismen, Gallicismen u. s. w., denn der Verfasser übt diese Dinge von den ersten Lectionen an, indem er dafür hält, daß diese Seite des Sprachunterrichts eben so wichtig ist als die grammatische und darum nicht besondern Recueils de locutions, Dictionnaires des gallicismes, Esprits de la conversation, Exercices phraseologiques etc. zu überlassen. Dazu kommt, daß die meisten dieser Sätze - es sind viele Tausende und fast alle aus guten französischen Autoren genommen - zugleich inhaltsvoll, entweder historisch oder ethisch belehrend sind. Die Fibel (Lehre von der Aussprache) hat hier eine Gestalt, die sie bisher in keinem Buche hatte. Die Verlagshandlung hat ihrerseits durch schönen Druck und sehr gutes Papier dem Werke eine würdige Ausstattung gegeben. *) Essen 1838. Besonderer Abdruck aus Diesterwegs Wegweiser. *) Man sehe z. B. S. 53-55 der so eben herauskommenden französischen Les- und Rechtschreiblehre von dem preuß. Regierungs- und Ober-Schulrath Dr. C. A. Zeller, wo das Mager'sche Buch allen Schulen unbedingt empfohlen wird.
[129] Prospectus. In Unterzeichnetem ist so eben erschienen und an alle Buchhandlungen versandt worden: Französisches Elementarwerk Preis 2 fl. 42 kr. oder 1 Rthlr. 16 gr. Bei Abnahme von 12 Exemplaren wird 1 Frei-Exemplar gewährt. Drei Theile. I. Französisches Sprachbuch. Elementarmethodische Anweisung zur französischen Sprache und Grammatik. In zwei Cursen 18 Bogen. II. Französisches Lesebuch. In zwei Cursen 20 Bogen. III. Französisches Vocabelnbuch und Fibel 4 Bogen. 42 Bogen. Indem die Verlagshandlung die Inhaltsverzeichnisse des Mager'schen Französischen Elementarwerks als Prospectus besonders ausgibt, fügt sie Einiges über die Eigenthümlichkeiten bei, welche dieses neue Lehr- und Lernmittel von ähnlichen Büchern unterscheiden. Ausführliche Rechenschaft über die pädagogischen und wissenschaftlichen Principien, auf denen die Mager'schen Schulbücher ruhen, hat der Verfasser selbst in seiner Abhandlung: „Ueber den Unterricht in fremden Sprachen“ *) abgelegt; näher begründen wird er seine Ansicht in seiner Pädagogischen Revue, von welcher nächstens das erste Heft erscheint. Bei der Organisation des Französischen Elementarwerks hat sich der Verf. von pädagogischen und didaktischen Gesichtspunkten leiten lassen, er hat die Ansprüche der Lehrer und Schüler berücksichtigt und so einerseits vereinigt, was sonst wohl getrennt ist, andrerseits getrennt, und in andern Büchern vereinigt ist. Während die meisten „Grammatiken“ nach dem Ruhme streben, ein Buch „für alle Classen“ zu seyn, also neun- und sechzehn- bis achtzehnjährigen Schülern zu dienen, ist Dr. Mager von dem Grundsatz ausgegangen, ein Schulbuch könne nur dann ein ganz gutes und brauchbares Lehr- und Lernmittel seyn, wenn es sich darauf beschränke, bloß Einer genau abgegränzten Unterrichts- und Altersstufe dienen zu wollen. Wie nun des Verf. bekanntes Tableau anthologique de la littérature française ausschließlich für die obern Classen der Gelehrten-, Bürger- und Militärschulen bestimmt ist, so wendet sich dieses Elementarwerk ausschließlich an die zwei oder drei untern Classen, wo Schüler und Schülerinnen von neun bis vierzehn Jahren sitzen, wobei jedoch zu bemerken, daß diejenigen Schüler, welche nicht zu gelehrten Studien bestimmt sind, besonders auch alle Schülerinnen, schwerlich Neigung und Bedürfniß haben möchten, weiter zu gehen als diese „elementarmethodische Anweisung zur französischen Sprache und Grammatik“ sie führt. – Andrerseits vereinigt das Elementarwerk, was meist getrennt ist. Während ein Schüler in Schulen, wo Kirchhoffs oder Simons oder Knebels oder Hauschilds u. A. französische Grammatik eingeführt ist, neben dieser noch 1) ein Uebersetzungs- und 2) ein Lesebuch haben muß, findet man in dem Elementarwerk 1) Grammatik, 2) Uebersetzungs- und Compositionsbuch, 3) Vocabular dazu, 4) Lesebuch, woraus den Schülern nicht nur ein ökonomischer, sondern der viel bedeutendere Vortheil erwächst, daß jetzt der französische Unterricht die wünschenswerthe Einheit und Consequenz erhält, die beim Gebrauch mehrerer Bücher nicht vorhanden seyn kann. Die pädagogischen Vortheile dieses Verfahrens werden jedem Lehrer von selbst einleuchten. Die Methode des französischen Elementarwerks ist weder die in den vulgären Grammatiken befolgte, noch die sogenannte Hamilton'sche oder Jacotot'sche. Dr. Mager will weder mit Hamilton und Jacotot erst die Sprache und dann die Grammatik, noch mit den Grammatisten erst die Grammatik und dann die Sprache lehren; das Elementarwerk trennt Sprache und Grammatik, d. h. die Betrachtung der Sprache, gar nicht, lehrt beides vereinigt und gleichzeitig, jedoch so, daß die Grammatik aus der Sprache gelehrt wird. Jede Lection des Sprachbuches hat nämlich drei Theile: Französische Sätze, in denen irgend eine grammatische Thatsache vorherrscht, beginnen; dann folgen einige Paragraphen Theorie; deutsche Sätze zum Einüben des Gelernten schließen. Alle Lehrer, welche durch Pestalozzi, Graser, Diesterweg oder irgend einen andern Pädagogen oder Philosophen die richtige Ansicht von der elementarischen Methode erhalten haben, werden das Mager'sche Elementarwerk willkommen heißen, weil es ihnen dasjenige bietet, was sie bisher suchten aber nicht fanden. *) Die grammatische Ansicht, welche in dem Elementarwerk herrscht, schließt sich einerseits an Becker, Schmitthenner, Herling, Hoffmeister, und ganz besonders an W. von Humboldt an, andrerseits ist sie Resultat der langjährigen Studien, welche Dr. Mager bekanntlich der französischen Sprach- und Litteraturgeschichte gewidmet hat. Man findet hier keine von den vielen hundert theils falschen, theils nur halbwahren, theils unnützen Regeln, welche sich von Grammaire zu Grammaire fortpflanzen, und von denen die lebendige Sprache, wie sie von den Gebildeten gesprochen und von den guten Autoren geschrieben wird, nichts weiß. Wenn aber auch in dem französischen Elementarwerk Resultate gelehrter Sprachforschung niedergelegt sind, von denen ein Theil selbst den Philologen neu seyn wird, so hat doch der Verf. alle eigentliche Gelehrsamkeit sorgfältig vermieden, sein Buch ist, wie er es selber nennt, ein Kinderbuch, kann von jedem Schüler verstanden, und von jedem Lehrer und jeder Lehrerin gebraucht werden. Dann hat der Verf. ganz besondere Sorge angewandt, um in dem Elementarwerk einen ansehnlichen Sprachstoff, nämlich einen Wort- und Phrasenschatz, zusammenzubringen, mit dessen Besitz der Schüler nach zweijährigem Unterricht sich in den Besitz der französischen Sprache gesetzt findet. Ueber das Lesebuch, seine Einrichtung und seinen Inhalt, belehrt das Inhaltsverzeichniß. Die französischen Sätze des Sprachbuchs sind so ausgewählt, daß sie die constitutiven Elemente der französischen Conversations- und Büchersprache enthalten. Ein Schüler, der das Sprachbuch durchgearbeitet hat, kennt 1) die wichtigsten und gebräuchlichsten Vocabeln, und zwar in ihren verschiedenen Bedeutungen; 2) die wichtigsten Synonymen; 3) die meisten Phrasen, besonders die s. g. locutions adverbiales; 4) die Idiotismen, Gallicismen u. s. w., denn der Verfasser übt diese Dinge von den ersten Lectionen an, indem er dafür hält, daß diese Seite des Sprachunterrichts eben so wichtig ist als die grammatische und darum nicht besondern Recueils de locutions, Dictionnaires des gallicismes, Esprits de la conversation, Exercices phraséologiques etc. zu überlassen. Dazu kommt, daß die meisten dieser Sätze – es sind viele Tausende und fast alle aus guten französischen Autoren genommen – zugleich inhaltsvoll, entweder historisch oder ethisch belehrend sind. Die Fibel (Lehre von der Aussprache) hat hier eine Gestalt, die sie bisher in keinem Buche hatte. Die Verlagshandlung hat ihrerseits durch schönen Druck und sehr gutes Papier dem Werke eine würdige Ausstattung gegeben. *) Essen 1838. Besonderer Abdruck aus Diesterwegs Wegweiser. *) Man sehe z. B. S. 53-55 der so eben herauskommenden französischen Les- und Rechtschreiblehre von dem preuß. Regierungs- und Ober-Schulrath Dr. C. A. Zeller, wo das Mager'sche Buch allen Schulen unbedingt empfohlen wird.
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Wie nun des Verf. bekanntes Tableau anthologique de la littérature française ausschließlich für die obern Classen der Gelehrten-, Bürger- und Militärschulen bestimmt ist, so wendet sich dieses Elementarwerk ausschließlich an die zwei oder drei untern Classen, wo Schüler und Schülerinnen von neun bis vierzehn Jahren sitzen, wobei jedoch zu bemerken, daß diejenigen Schüler, welche nicht zu gelehrten Studien bestimmt sind, besonders auch alle Schülerinnen, schwerlich Neigung und Bedürfniß haben möchten, weiter zu gehen als diese „elementarmethodische Anweisung zur französischen Sprache und Grammatik“ sie führt. – Andrerseits vereinigt das Elementarwerk, was meist getrennt ist. Während ein Schüler in Schulen, wo Kirchhoffs oder Simons oder Knebels oder Hauschilds u. A. französische Grammatik eingeführt ist, neben dieser noch 1) ein Uebersetzungs- und 2) ein Lesebuch haben muß, findet man in dem Elementarwerk 1) Grammatik, 2) Uebersetzungs- und Compositionsbuch, 3) Vocabular dazu, 4) Lesebuch, woraus den Schülern nicht nur ein ökonomischer, sondern der viel bedeutendere Vortheil erwächst, daß jetzt der französische Unterricht die wünschenswerthe Einheit und Consequenz erhält, die beim Gebrauch mehrerer Bücher nicht vorhanden seyn kann. Die pädagogischen Vortheile dieses Verfahrens werden jedem Lehrer von selbst einleuchten.</p><lb/> <p>Die Methode des französischen Elementarwerks ist weder die in den vulgären Grammatiken befolgte, noch die sogenannte Hamilton'sche oder Jacotot'sche. 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S. 53-55 der so eben herauskommenden französischen Les- und Rechtschreiblehre von dem preuß. Regierungs- und Ober-Schulrath Dr. C. A. Zeller, wo das Mager'sche Buch allen Schulen unbedingt empfohlen wird.</p></note></p><lb/> <p>Die grammatische Ansicht, welche in dem Elementarwerk herrscht, schließt sich einerseits an Becker, Schmitthenner, Herling, Hoffmeister, und ganz besonders an W. von Humboldt an, andrerseits ist sie Resultat der langjährigen Studien, welche Dr. Mager bekanntlich der französischen Sprach- und Litteraturgeschichte gewidmet hat. Man findet hier keine von den vielen hundert theils falschen, theils nur halbwahren, theils unnützen Regeln, welche sich von Grammaire zu Grammaire fortpflanzen, und von denen die lebendige Sprache, wie sie von den Gebildeten gesprochen und von den guten Autoren geschrieben wird, nichts weiß. Wenn aber auch in dem französischen Elementarwerk Resultate gelehrter Sprachforschung niedergelegt sind, von denen ein Theil selbst den Philologen neu seyn wird, so hat doch der Verf. alle eigentliche Gelehrsamkeit sorgfältig vermieden, sein Buch ist, wie er es selber nennt, ein Kinderbuch, kann von jedem Schüler verstanden, und von jedem Lehrer und jeder Lehrerin gebraucht werden.</p><lb/> <p>Dann hat der Verf. ganz besondere Sorge angewandt, um in dem Elementarwerk einen ansehnlichen Sprachstoff, nämlich einen Wort- und Phrasenschatz, zusammenzubringen, mit dessen Besitz der Schüler nach zweijährigem Unterricht sich in den Besitz der französischen Sprache gesetzt findet.</p><lb/> <p>Ueber das Lesebuch, seine Einrichtung und seinen Inhalt, belehrt das Inhaltsverzeichniß. Die französischen Sätze des Sprachbuchs sind so ausgewählt, daß sie die constitutiven Elemente der französischen Conversations- und Büchersprache enthalten. Ein Schüler, der das Sprachbuch durchgearbeitet hat, kennt 1) die wichtigsten und gebräuchlichsten Vocabeln, und zwar in ihren verschiedenen Bedeutungen; 2) die wichtigsten Synonymen; 3) die meisten Phrasen, besonders die s. g. locutions adverbiales; 4) die Idiotismen, Gallicismen u. s. w., denn der Verfasser übt diese Dinge von den ersten Lectionen an, indem er dafür hält, daß diese Seite des Sprachunterrichts eben so wichtig ist als die grammatische und darum nicht besondern Recueils de locutions, Dictionnaires des gallicismes, Esprits de la conversation, Exercices phraséologiques etc. zu überlassen. 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Prospectus.
In Unterzeichnetem ist so eben erschienen und an alle Buchhandlungen versandt worden:
Französisches Elementarwerk
für untere Gymnasial-Classen, Bürgerschulen, Cadettenhäuser, Institute und Privatunterricht
von Dr. Mager.
Preis 2 fl. 42 kr. oder 1 Rthlr. 16 gr.
Bei Abnahme von 12 Exemplaren wird 1 Frei-Exemplar gewährt.
Drei Theile.
I. Französisches Sprachbuch. Elementarmethodische Anweisung zur französischen Sprache und Grammatik. In zwei Cursen 18 Bogen.
II. Französisches Lesebuch. In zwei Cursen 20 Bogen.
III. Französisches Vocabelnbuch und Fibel 4 Bogen.
42 Bogen.
Indem die Verlagshandlung die Inhaltsverzeichnisse des Mager'schen Französischen Elementarwerks als Prospectus besonders ausgibt, fügt sie Einiges über die Eigenthümlichkeiten bei, welche dieses neue Lehr- und Lernmittel von ähnlichen Büchern unterscheiden. Ausführliche Rechenschaft über die pädagogischen und wissenschaftlichen Principien, auf denen die Mager'schen Schulbücher ruhen, hat der Verfasser selbst in seiner Abhandlung: „Ueber den Unterricht in fremden Sprachen“ *) abgelegt; näher begründen wird er seine Ansicht in seiner Pädagogischen Revue, von welcher nächstens das erste Heft erscheint.
Bei der Organisation des Französischen Elementarwerks hat sich der Verf. von pädagogischen und didaktischen Gesichtspunkten leiten lassen, er hat die Ansprüche der Lehrer und Schüler berücksichtigt und so einerseits vereinigt, was sonst wohl getrennt ist, andrerseits getrennt, und in andern Büchern vereinigt ist. Während die meisten „Grammatiken“ nach dem Ruhme streben, ein Buch „für alle Classen“ zu seyn, also neun- und sechzehn- bis achtzehnjährigen Schülern zu dienen, ist Dr. Mager von dem Grundsatz ausgegangen, ein Schulbuch könne nur dann ein ganz gutes und brauchbares Lehr- und Lernmittel seyn, wenn es sich darauf beschränke, bloß Einer genau abgegränzten Unterrichts- und Altersstufe dienen zu wollen. Wie nun des Verf. bekanntes Tableau anthologique de la littérature française ausschließlich für die obern Classen der Gelehrten-, Bürger- und Militärschulen bestimmt ist, so wendet sich dieses Elementarwerk ausschließlich an die zwei oder drei untern Classen, wo Schüler und Schülerinnen von neun bis vierzehn Jahren sitzen, wobei jedoch zu bemerken, daß diejenigen Schüler, welche nicht zu gelehrten Studien bestimmt sind, besonders auch alle Schülerinnen, schwerlich Neigung und Bedürfniß haben möchten, weiter zu gehen als diese „elementarmethodische Anweisung zur französischen Sprache und Grammatik“ sie führt. – Andrerseits vereinigt das Elementarwerk, was meist getrennt ist. Während ein Schüler in Schulen, wo Kirchhoffs oder Simons oder Knebels oder Hauschilds u. A. französische Grammatik eingeführt ist, neben dieser noch 1) ein Uebersetzungs- und 2) ein Lesebuch haben muß, findet man in dem Elementarwerk 1) Grammatik, 2) Uebersetzungs- und Compositionsbuch, 3) Vocabular dazu, 4) Lesebuch, woraus den Schülern nicht nur ein ökonomischer, sondern der viel bedeutendere Vortheil erwächst, daß jetzt der französische Unterricht die wünschenswerthe Einheit und Consequenz erhält, die beim Gebrauch mehrerer Bücher nicht vorhanden seyn kann. Die pädagogischen Vortheile dieses Verfahrens werden jedem Lehrer von selbst einleuchten.
Die Methode des französischen Elementarwerks ist weder die in den vulgären Grammatiken befolgte, noch die sogenannte Hamilton'sche oder Jacotot'sche. Dr. Mager will weder mit Hamilton und Jacotot erst die Sprache und dann die Grammatik, noch mit den Grammatisten erst die Grammatik und dann die Sprache lehren; das Elementarwerk trennt Sprache und Grammatik, d. h. die Betrachtung der Sprache, gar nicht, lehrt beides vereinigt und gleichzeitig, jedoch so, daß die Grammatik aus der Sprache gelehrt wird. Jede Lection des Sprachbuches hat nämlich drei Theile: Französische Sätze, in denen irgend eine grammatische Thatsache vorherrscht, beginnen; dann folgen einige Paragraphen Theorie; deutsche Sätze zum Einüben des Gelernten schließen. Alle Lehrer, welche durch Pestalozzi, Graser, Diesterweg oder irgend einen andern Pädagogen oder Philosophen die richtige Ansicht von der elementarischen Methode erhalten haben, werden das Mager'sche Elementarwerk willkommen heißen, weil es ihnen dasjenige bietet, was sie bisher suchten aber nicht fanden. *)
Die grammatische Ansicht, welche in dem Elementarwerk herrscht, schließt sich einerseits an Becker, Schmitthenner, Herling, Hoffmeister, und ganz besonders an W. von Humboldt an, andrerseits ist sie Resultat der langjährigen Studien, welche Dr. Mager bekanntlich der französischen Sprach- und Litteraturgeschichte gewidmet hat. Man findet hier keine von den vielen hundert theils falschen, theils nur halbwahren, theils unnützen Regeln, welche sich von Grammaire zu Grammaire fortpflanzen, und von denen die lebendige Sprache, wie sie von den Gebildeten gesprochen und von den guten Autoren geschrieben wird, nichts weiß. Wenn aber auch in dem französischen Elementarwerk Resultate gelehrter Sprachforschung niedergelegt sind, von denen ein Theil selbst den Philologen neu seyn wird, so hat doch der Verf. alle eigentliche Gelehrsamkeit sorgfältig vermieden, sein Buch ist, wie er es selber nennt, ein Kinderbuch, kann von jedem Schüler verstanden, und von jedem Lehrer und jeder Lehrerin gebraucht werden.
Dann hat der Verf. ganz besondere Sorge angewandt, um in dem Elementarwerk einen ansehnlichen Sprachstoff, nämlich einen Wort- und Phrasenschatz, zusammenzubringen, mit dessen Besitz der Schüler nach zweijährigem Unterricht sich in den Besitz der französischen Sprache gesetzt findet.
Ueber das Lesebuch, seine Einrichtung und seinen Inhalt, belehrt das Inhaltsverzeichniß. Die französischen Sätze des Sprachbuchs sind so ausgewählt, daß sie die constitutiven Elemente der französischen Conversations- und Büchersprache enthalten. Ein Schüler, der das Sprachbuch durchgearbeitet hat, kennt 1) die wichtigsten und gebräuchlichsten Vocabeln, und zwar in ihren verschiedenen Bedeutungen; 2) die wichtigsten Synonymen; 3) die meisten Phrasen, besonders die s. g. locutions adverbiales; 4) die Idiotismen, Gallicismen u. s. w., denn der Verfasser übt diese Dinge von den ersten Lectionen an, indem er dafür hält, daß diese Seite des Sprachunterrichts eben so wichtig ist als die grammatische und darum nicht besondern Recueils de locutions, Dictionnaires des gallicismes, Esprits de la conversation, Exercices phraséologiques etc. zu überlassen. Dazu kommt, daß die meisten dieser Sätze – es sind viele Tausende und fast alle aus guten französischen Autoren genommen – zugleich inhaltsvoll, entweder historisch oder ethisch belehrend sind.
Die Fibel (Lehre von der Aussprache) hat hier eine Gestalt, die sie bisher in keinem Buche hatte.
Die Verlagshandlung hat ihrerseits durch schönen Druck und sehr gutes Papier dem Werke eine würdige Ausstattung gegeben.
*) Essen 1838. Besonderer Abdruck aus Diesterwegs Wegweiser.
*) Man sehe z. B. S. 53-55 der so eben herauskommenden französischen Les- und Rechtschreiblehre von dem preuß. Regierungs- und Ober-Schulrath Dr. C. A. Zeller, wo das Mager'sche Buch allen Schulen unbedingt empfohlen wird.
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(2016-06-28T11:37:15Z)
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