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Allgemeine Zeitung. Nr. 166. Augsburg, 14. Juni 1840.

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Daß dieses Alles in friedlicher, loyaler Absicht geschrieben worden sey, daß diesen und ähnlichen Insinuationen die Absicht nicht zum Grunde liege, den Katholiken gegen Preußen, den Protestanten gegen Oesterreich die Waffen in die Hand zu geben, dieß zu glauben und sich davon zu überreden, dürfte auch der schlaffsten Gutmüthigkeit nicht füglich möglich seyn. Fragen wir uns nun, zu welchem Ende dieses ganze Netz von Heuchelei und perfider Tücke ausgespannt, für welchen Zweck diese Falle gestellt, in welcher Absicht die Mine, welche Oesterreich und Preußen aus einander sprengen soll, gelegt sey - so gibt der Pentarchist selbst Antwort darauf.

Unter allen Hauptmächten Europa's bleibt nach ihm als Schutzmacht über Deutschland "nur Rußland" übrig. ""Rußland und Deutschland!"" hören wir rufen, ""welche Contraste! Also nicht Preußen und Deutschland, nicht Oesterreich und Deutschland, sondern Rußland, das Land der Ukase, der Leibeigenschaft, der Halbbildung, und Deutschland! Unmöglich!"" Doch es ist so, und Deutschland zum Frieden und Glück, allein für Rußland mehr zur Last, als zum Gewinn. Bewiese ich nur Letzteres, daß unter allen fünf Hauptmächten der Schutz der Centralassociation Rußland den mindesten Vortheil eintrüge, aber die größte Beschwerde verursache, daß Rußland dadurch fortwährend zu der gespanntesten Wachsamkeit auf jeden Schritt der Continentalmächte gezwungen würde, daß es dagegen durch diesen Schutz weder eine Machtvergrößerung, noch einen erhöhten politischen Einfluß, noch in industrieller und commercieller Hinsicht irgend einen wesentlichen Nutzen, noch eine ihm selbst günstige militärische Position, noch sonst irgend ein Sicherheitsmittel oder eine Entschädigung für seine desfallsigen großen und fortwährenden Opfer erwarten dürfte und je erreichen würde, daß sonach Rußland diese Schutzpflicht einzig und allein in seinem europäischen Interesse, nicht sowohl in seiner individuellen als föderativen Qualität, als Hauptmacht zur Erhaltung des Systems des Gleichgewichts in der europäischen Pentarchie übernehme und erfülle - bewiese ich nur dieses, so hätte ich auch damit dargethan, daß Rußland die wahre und einzige Schutzmacht der Centralassociation unter den Hauptmächten sey... Rußland hat durch Polen eine militärische Position errungen, welche Oesterreich und Preußen spaltet und unschätzbar für Rußland ist, wenn es zum Schutz und zur Rettung deutschen Geistes und Handelns, als Hort der schwachen, capitulirenden, deutschen Mittelstaaten aufgerufen wird!"

Und damit uns der Pentarchist eine Probe gebe, wie er es sich denkt, daß dieser Hort der schwachen Mittelstaaten sein Amt ausüben sollte, fängt er gleich vorläufig an, die Polizei zu machen. (Hier erwähnen die historisch-politischen Blätter die bekannte Verdächtigung gegen Walter in Bonn, Friedrich Schlosser in Frankfurt etc. - eine Verdächtigung die nachher in einer Leipziger Zeitung, wie die erwähnte Zeitschrift glaubt, von dem Verfasser der Pentarchie selbst weiter geführt wurde.) Also Controle fremder Agenten über die Verwendung unsres Vermögens, denen wir Rechenschaft geben sollen über unser Thun und Lassen! Und dieß wird den Deutschen des 19ten Jahrhunderts in einer deutschen Zeitung geboten, von einem Individuum, welches offen und unverhohlen auf unsern Hader speculirt und den Zweck, um dessentwillen unser Familienzwist ausgebeutet wird, vor aller Welt eingesteht. So weit trieb selbst nicht Bonaparte, auch nach den Schlachten von Ulm und Jena nicht, die Verachtung gegen unser Volk, und der berüchtigte Charles Schulmeister hat, unsers Wissens, was er heimlich gesponnen, wenigstens nie, uns zur Schmach, durch die Zeitungen veröffentlicht. - Nein, guter Freund von der "europäischen Pentarchie!" so tief ist Deutschland noch nicht gesunken, daß diese Handlungen und Gesinnungen, die Ihr dem wackern Fr. Schlosser, dem hochverdienten Walter vorwerft, bei uns, wie bei Euch, schon Verbrechen wären, die diese Männer in Ketten und Bande brächten! Ihr müßt warten mit Eueren Verdächtigungen, bis wiederum eine fremde Polizei "jeden Gemeingeist, jede Theilnahme an den Leiden eines Ganzen erstickt haben" wird. Dann würde es wiederum, wie zur Zeit der Franzosenknechtschaft, "keine Hoffnung, keine Totalität des Blicks, keinen Märtyrermuth mehr geben, und Jeder würde nur seinen Verlust berechnen und zufrieden seyn, wenn derselbe geringer als der seines Nachbars sich erwiese." - Das wäre der Zeitpunkt, wo Euer Stern aufginge, Pentarchist! Aber hütet Euch! wenn je die Verwirklichung Eures Ideales näher rücken, wenn je, wie Ihr es droht, die östliche Schutzmacht die Hand nach der deutschen "Centralassociation" ausstrecken sollte, dann würde plötzlich "all dieser Egoismus, diese Rechenkunst tiefer Gesunkenheit," auf welche ihr baut, verschwunden seyn. Die Völker würde aufs neue "wundersame Todesfreude ergreifen, und Jeder würde eilen, sich selbst zum Opfer für das Vaterland zu bringen." - (Europ. Pentarchie S. 13.)

Rußland.

Zu Erläuterung und Ergänzung der, in den Beilagen der Allg. Zeitung Nr. 127 und 128 enthaltenen, bemerkenswerthen Uebersicht der wissenschaftlichen Wirksamkeit der St. Petersburg'schen Akademie der Wissenschaften möge Folgendes dienen: Nicht jetzt erst hat man in Rußland sich den magnetisch-meteorologischen Beobachtungen angeschlossen, die von England aus im Sept. vorigen Jahrs angeordnet worden, um auf der südlichen Halbkugel Observatorien zu errichten. Schon vor mehrern Jahren sind auf Anordnung des Finanzministeriums von Seite des Bergingenieurcorps magnetische Observatorien in St. Petersburg bei dem Berginstitut, so wie bei den Hüttenwerken, am Ural zu Jeka terinenburg, am Altai zu Barnaul und in Daurien zu Nertschinsk errichtet worden, deren Resultate der Inspector dieser Observatorien, Hr. Akademiker Kupfer, alljährlich in speciellen dazu herausgegebenen Schriften angezeigt hat und fernerhin berichten wird. Demzufolge möchte wohl dieses eher zu der vorerwähnten englischen Expedition mit Anlaß gegeben haben. Hrn. Kupfers Reise nach Göttingen, wo er im vorigen Herbst mit einigen deutschen und englischen Naturforschern zusammen kam, ist gleichfalls in Auftrag des Finanzministeriums zu dem Zwecke unternommen worden, um die russischen magnetischen Beobachtungen mit denen des Auslandes in nähere Verbindung und Einklang zu bringen, und es werden nun auch auf Kosten des Finanzministeriums nicht allein die bereits vorhandenen Bergobservatorien erweitert, sondern auch neue an der amerikanischen Westküste: in Sitka, und bei der russischen Mission in Peking, ja vermuthlich auch in Nikolajew, Kasan und Tiflis errichtet, wodurch also die magnetischen Beobachtungen in Verbindung mit den brittischen und deutschen eine weit größere Ausdehnung und Gemeinschaftlichkeit erlangen werden.

Daß dieses Alles in friedlicher, loyaler Absicht geschrieben worden sey, daß diesen und ähnlichen Insinuationen die Absicht nicht zum Grunde liege, den Katholiken gegen Preußen, den Protestanten gegen Oesterreich die Waffen in die Hand zu geben, dieß zu glauben und sich davon zu überreden, dürfte auch der schlaffsten Gutmüthigkeit nicht füglich möglich seyn. Fragen wir uns nun, zu welchem Ende dieses ganze Netz von Heuchelei und perfider Tücke ausgespannt, für welchen Zweck diese Falle gestellt, in welcher Absicht die Mine, welche Oesterreich und Preußen aus einander sprengen soll, gelegt sey – so gibt der Pentarchist selbst Antwort darauf.

Unter allen Hauptmächten Europa's bleibt nach ihm als Schutzmacht über Deutschland „nur Rußland“ übrig. „„Rußland und Deutschland!““ hören wir rufen, „„welche Contraste! Also nicht Preußen und Deutschland, nicht Oesterreich und Deutschland, sondern Rußland, das Land der Ukase, der Leibeigenschaft, der Halbbildung, und Deutschland! Unmöglich!““ Doch es ist so, und Deutschland zum Frieden und Glück, allein für Rußland mehr zur Last, als zum Gewinn. Bewiese ich nur Letzteres, daß unter allen fünf Hauptmächten der Schutz der Centralassociation Rußland den mindesten Vortheil eintrüge, aber die größte Beschwerde verursache, daß Rußland dadurch fortwährend zu der gespanntesten Wachsamkeit auf jeden Schritt der Continentalmächte gezwungen würde, daß es dagegen durch diesen Schutz weder eine Machtvergrößerung, noch einen erhöhten politischen Einfluß, noch in industrieller und commercieller Hinsicht irgend einen wesentlichen Nutzen, noch eine ihm selbst günstige militärische Position, noch sonst irgend ein Sicherheitsmittel oder eine Entschädigung für seine desfallsigen großen und fortwährenden Opfer erwarten dürfte und je erreichen würde, daß sonach Rußland diese Schutzpflicht einzig und allein in seinem europäischen Interesse, nicht sowohl in seiner individuellen als föderativen Qualität, als Hauptmacht zur Erhaltung des Systems des Gleichgewichts in der europäischen Pentarchie übernehme und erfülle – bewiese ich nur dieses, so hätte ich auch damit dargethan, daß Rußland die wahre und einzige Schutzmacht der Centralassociation unter den Hauptmächten sey... Rußland hat durch Polen eine militärische Position errungen, welche Oesterreich und Preußen spaltet und unschätzbar für Rußland ist, wenn es zum Schutz und zur Rettung deutschen Geistes und Handelns, als Hort der schwachen, capitulirenden, deutschen Mittelstaaten aufgerufen wird!“

Und damit uns der Pentarchist eine Probe gebe, wie er es sich denkt, daß dieser Hort der schwachen Mittelstaaten sein Amt ausüben sollte, fängt er gleich vorläufig an, die Polizei zu machen. (Hier erwähnen die historisch-politischen Blätter die bekannte Verdächtigung gegen Walter in Bonn, Friedrich Schlosser in Frankfurt etc. – eine Verdächtigung die nachher in einer Leipziger Zeitung, wie die erwähnte Zeitschrift glaubt, von dem Verfasser der Pentarchie selbst weiter geführt wurde.) Also Controle fremder Agenten über die Verwendung unsres Vermögens, denen wir Rechenschaft geben sollen über unser Thun und Lassen! Und dieß wird den Deutschen des 19ten Jahrhunderts in einer deutschen Zeitung geboten, von einem Individuum, welches offen und unverhohlen auf unsern Hader speculirt und den Zweck, um dessentwillen unser Familienzwist ausgebeutet wird, vor aller Welt eingesteht. So weit trieb selbst nicht Bonaparte, auch nach den Schlachten von Ulm und Jena nicht, die Verachtung gegen unser Volk, und der berüchtigte Charles Schulmeister hat, unsers Wissens, was er heimlich gesponnen, wenigstens nie, uns zur Schmach, durch die Zeitungen veröffentlicht. – Nein, guter Freund von der „europäischen Pentarchie!“ so tief ist Deutschland noch nicht gesunken, daß diese Handlungen und Gesinnungen, die Ihr dem wackern Fr. Schlosser, dem hochverdienten Walter vorwerft, bei uns, wie bei Euch, schon Verbrechen wären, die diese Männer in Ketten und Bande brächten! Ihr müßt warten mit Eueren Verdächtigungen, bis wiederum eine fremde Polizei „jeden Gemeingeist, jede Theilnahme an den Leiden eines Ganzen erstickt haben“ wird. Dann würde es wiederum, wie zur Zeit der Franzosenknechtschaft, „keine Hoffnung, keine Totalität des Blicks, keinen Märtyrermuth mehr geben, und Jeder würde nur seinen Verlust berechnen und zufrieden seyn, wenn derselbe geringer als der seines Nachbars sich erwiese.“ – Das wäre der Zeitpunkt, wo Euer Stern aufginge, Pentarchist! Aber hütet Euch! wenn je die Verwirklichung Eures Ideales näher rücken, wenn je, wie Ihr es droht, die östliche Schutzmacht die Hand nach der deutschen „Centralassociation“ ausstrecken sollte, dann würde plötzlich „all dieser Egoismus, diese Rechenkunst tiefer Gesunkenheit,“ auf welche ihr baut, verschwunden seyn. Die Völker würde aufs neue „wundersame Todesfreude ergreifen, und Jeder würde eilen, sich selbst zum Opfer für das Vaterland zu bringen.“ – (Europ. Pentarchie S. 13.)

Rußland.

Zu Erläuterung und Ergänzung der, in den Beilagen der Allg. Zeitung Nr. 127 und 128 enthaltenen, bemerkenswerthen Uebersicht der wissenschaftlichen Wirksamkeit der St. Petersburg'schen Akademie der Wissenschaften möge Folgendes dienen: Nicht jetzt erst hat man in Rußland sich den magnetisch-meteorologischen Beobachtungen angeschlossen, die von England aus im Sept. vorigen Jahrs angeordnet worden, um auf der südlichen Halbkugel Observatorien zu errichten. Schon vor mehrern Jahren sind auf Anordnung des Finanzministeriums von Seite des Bergingenieurcorps magnetische Observatorien in St. Petersburg bei dem Berginstitut, so wie bei den Hüttenwerken, am Ural zu Jeka terinenburg, am Altai zu Barnaul und in Daurien zu Nertschinsk errichtet worden, deren Resultate der Inspector dieser Observatorien, Hr. Akademiker Kupfer, alljährlich in speciellen dazu herausgegebenen Schriften angezeigt hat und fernerhin berichten wird. Demzufolge möchte wohl dieses eher zu der vorerwähnten englischen Expedition mit Anlaß gegeben haben. Hrn. Kupfers Reise nach Göttingen, wo er im vorigen Herbst mit einigen deutschen und englischen Naturforschern zusammen kam, ist gleichfalls in Auftrag des Finanzministeriums zu dem Zwecke unternommen worden, um die russischen magnetischen Beobachtungen mit denen des Auslandes in nähere Verbindung und Einklang zu bringen, und es werden nun auch auf Kosten des Finanzministeriums nicht allein die bereits vorhandenen Bergobservatorien erweitert, sondern auch neue an der amerikanischen Westküste: in Sitka, und bei der russischen Mission in Peking, ja vermuthlich auch in Nikolajew, Kasan und Tiflis errichtet, wodurch also die magnetischen Beobachtungen in Verbindung mit den brittischen und deutschen eine weit größere Ausdehnung und Gemeinschaftlichkeit erlangen werden.

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[1326/0014] Daß dieses Alles in friedlicher, loyaler Absicht geschrieben worden sey, daß diesen und ähnlichen Insinuationen die Absicht nicht zum Grunde liege, den Katholiken gegen Preußen, den Protestanten gegen Oesterreich die Waffen in die Hand zu geben, dieß zu glauben und sich davon zu überreden, dürfte auch der schlaffsten Gutmüthigkeit nicht füglich möglich seyn. Fragen wir uns nun, zu welchem Ende dieses ganze Netz von Heuchelei und perfider Tücke ausgespannt, für welchen Zweck diese Falle gestellt, in welcher Absicht die Mine, welche Oesterreich und Preußen aus einander sprengen soll, gelegt sey – so gibt der Pentarchist selbst Antwort darauf. Unter allen Hauptmächten Europa's bleibt nach ihm als Schutzmacht über Deutschland „nur Rußland“ übrig. „„Rußland und Deutschland!““ hören wir rufen, „„welche Contraste! Also nicht Preußen und Deutschland, nicht Oesterreich und Deutschland, sondern Rußland, das Land der Ukase, der Leibeigenschaft, der Halbbildung, und Deutschland! Unmöglich!““ Doch es ist so, und Deutschland zum Frieden und Glück, allein für Rußland mehr zur Last, als zum Gewinn. Bewiese ich nur Letzteres, daß unter allen fünf Hauptmächten der Schutz der Centralassociation Rußland den mindesten Vortheil eintrüge, aber die größte Beschwerde verursache, daß Rußland dadurch fortwährend zu der gespanntesten Wachsamkeit auf jeden Schritt der Continentalmächte gezwungen würde, daß es dagegen durch diesen Schutz weder eine Machtvergrößerung, noch einen erhöhten politischen Einfluß, noch in industrieller und commercieller Hinsicht irgend einen wesentlichen Nutzen, noch eine ihm selbst günstige militärische Position, noch sonst irgend ein Sicherheitsmittel oder eine Entschädigung für seine desfallsigen großen und fortwährenden Opfer erwarten dürfte und je erreichen würde, daß sonach Rußland diese Schutzpflicht einzig und allein in seinem europäischen Interesse, nicht sowohl in seiner individuellen als föderativen Qualität, als Hauptmacht zur Erhaltung des Systems des Gleichgewichts in der europäischen Pentarchie übernehme und erfülle – bewiese ich nur dieses, so hätte ich auch damit dargethan, daß Rußland die wahre und einzige Schutzmacht der Centralassociation unter den Hauptmächten sey... Rußland hat durch Polen eine militärische Position errungen, welche Oesterreich und Preußen spaltet und unschätzbar für Rußland ist, wenn es zum Schutz und zur Rettung deutschen Geistes und Handelns, als Hort der schwachen, capitulirenden, deutschen Mittelstaaten aufgerufen wird!“ Und damit uns der Pentarchist eine Probe gebe, wie er es sich denkt, daß dieser Hort der schwachen Mittelstaaten sein Amt ausüben sollte, fängt er gleich vorläufig an, die Polizei zu machen. (Hier erwähnen die historisch-politischen Blätter die bekannte Verdächtigung gegen Walter in Bonn, Friedrich Schlosser in Frankfurt etc. – eine Verdächtigung die nachher in einer Leipziger Zeitung, wie die erwähnte Zeitschrift glaubt, von dem Verfasser der Pentarchie selbst weiter geführt wurde.) Also Controle fremder Agenten über die Verwendung unsres Vermögens, denen wir Rechenschaft geben sollen über unser Thun und Lassen! Und dieß wird den Deutschen des 19ten Jahrhunderts in einer deutschen Zeitung geboten, von einem Individuum, welches offen und unverhohlen auf unsern Hader speculirt und den Zweck, um dessentwillen unser Familienzwist ausgebeutet wird, vor aller Welt eingesteht. So weit trieb selbst nicht Bonaparte, auch nach den Schlachten von Ulm und Jena nicht, die Verachtung gegen unser Volk, und der berüchtigte Charles Schulmeister hat, unsers Wissens, was er heimlich gesponnen, wenigstens nie, uns zur Schmach, durch die Zeitungen veröffentlicht. – Nein, guter Freund von der „europäischen Pentarchie!“ so tief ist Deutschland noch nicht gesunken, daß diese Handlungen und Gesinnungen, die Ihr dem wackern Fr. Schlosser, dem hochverdienten Walter vorwerft, bei uns, wie bei Euch, schon Verbrechen wären, die diese Männer in Ketten und Bande brächten! Ihr müßt warten mit Eueren Verdächtigungen, bis wiederum eine fremde Polizei „jeden Gemeingeist, jede Theilnahme an den Leiden eines Ganzen erstickt haben“ wird. Dann würde es wiederum, wie zur Zeit der Franzosenknechtschaft, „keine Hoffnung, keine Totalität des Blicks, keinen Märtyrermuth mehr geben, und Jeder würde nur seinen Verlust berechnen und zufrieden seyn, wenn derselbe geringer als der seines Nachbars sich erwiese.“ – Das wäre der Zeitpunkt, wo Euer Stern aufginge, Pentarchist! Aber hütet Euch! wenn je die Verwirklichung Eures Ideales näher rücken, wenn je, wie Ihr es droht, die östliche Schutzmacht die Hand nach der deutschen „Centralassociation“ ausstrecken sollte, dann würde plötzlich „all dieser Egoismus, diese Rechenkunst tiefer Gesunkenheit,“ auf welche ihr baut, verschwunden seyn. Die Völker würde aufs neue „wundersame Todesfreude ergreifen, und Jeder würde eilen, sich selbst zum Opfer für das Vaterland zu bringen.“ – (Europ. Pentarchie S. 13.) Rußland. _ St. Petersburg. Zu Erläuterung und Ergänzung der, in den Beilagen der Allg. Zeitung Nr. 127 und 128 enthaltenen, bemerkenswerthen Uebersicht der wissenschaftlichen Wirksamkeit der St. Petersburg'schen Akademie der Wissenschaften möge Folgendes dienen: Nicht jetzt erst hat man in Rußland sich den magnetisch-meteorologischen Beobachtungen angeschlossen, die von England aus im Sept. vorigen Jahrs angeordnet worden, um auf der südlichen Halbkugel Observatorien zu errichten. Schon vor mehrern Jahren sind auf Anordnung des Finanzministeriums von Seite des Bergingenieurcorps magnetische Observatorien in St. Petersburg bei dem Berginstitut, so wie bei den Hüttenwerken, am Ural zu Jeka terinenburg, am Altai zu Barnaul und in Daurien zu Nertschinsk errichtet worden, deren Resultate der Inspector dieser Observatorien, Hr. Akademiker Kupfer, alljährlich in speciellen dazu herausgegebenen Schriften angezeigt hat und fernerhin berichten wird. Demzufolge möchte wohl dieses eher zu der vorerwähnten englischen Expedition mit Anlaß gegeben haben. Hrn. Kupfers Reise nach Göttingen, wo er im vorigen Herbst mit einigen deutschen und englischen Naturforschern zusammen kam, ist gleichfalls in Auftrag des Finanzministeriums zu dem Zwecke unternommen worden, um die russischen magnetischen Beobachtungen mit denen des Auslandes in nähere Verbindung und Einklang zu bringen, und es werden nun auch auf Kosten des Finanzministeriums nicht allein die bereits vorhandenen Bergobservatorien erweitert, sondern auch neue an der amerikanischen Westküste: in Sitka, und bei der russischen Mission in Peking, ja vermuthlich auch in Nikolajew, Kasan und Tiflis errichtet, wodurch also die magnetischen Beobachtungen in Verbindung mit den brittischen und deutschen eine weit größere Ausdehnung und Gemeinschaftlichkeit erlangen werden.

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Zitationshilfe: Allgemeine Zeitung. Nr. 166. Augsburg, 14. Juni 1840, S. 1326. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/augsburgerallgemeine_166_18400614/14>, abgerufen am 21.11.2024.