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Allgemeine Zeitung. Nr. 167. Augsburg, 15. Juni 1840.

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sie ihre gefaßte Meinung und ihr Interesse zu vertheidigen haben. Die Ständeversammlung bewies sich selbst Vertrauen und verbreitete es, indem sie eine vorläufige Veränderung der Geschäftsordnung für unnöthig fand, welche die Beschränkung der beschlußfähigen Anzahl von Mitgliedern in der zweiten Kammer beschränken sollte. Ihre feierliche Danksagung mündlich und schriftlich an den König für die Mittheilung der Verfassungsurkunde zu ihrer freien Berathung wäre ein bedeutender Vorschritt zum Werke gewesen, wenn auch der vorgängige Bundesbeschluß die Vereinbarung zwischen Herrn und Ständen nicht in Aussicht gestellt hätte; die Verhandlungen blieben auf das Wesentliche gerichtet, und nur solche Einschaltungen wie z. B. Aufhebung der Strafe von Confiscationen und Lehnsverwirkungen wurden gemacht. Alles, was im mindesten als sogenannte revolutionäre Tendenz sich hätte verdächtigen lassen, ward mehr als ängstlich vermieden; dagegen bezeugte die Versammlung nicht bloß durch Abgeordnete, sondern insgesammt ihre Huldigung dem Könige bei seiner Geburtstagsfeier. Es ward dabei bedauert, daß der gute König von Preußen seine Geburtstagsfeier nicht wieder erleben werde. In dem hiesigen Königreiche sind im vorigen Jahre fast 1000 Menschen mehr gestorben, als in dem Vorjahre, im Ganzen 39,218, und auch fast 1300 Kinder weniger geboren, überhaupt 54,882. Getraut sind 13,074 Paare, 414 weniger als im Vorjahre, der Ausfall ist zu bedeutend, um nicht einen Wirthschaftsgrund zu haben. Möglich wäre, daß die Ablösungen der bäuerlichen Lasten darauf eingewirkt hätten, und es verlohnte sich wohl der Frage bei den Ständen: wie viel Bauerhöfe zu den Gütern im vorigen Jahre angekauft und eingezogen worden? und wie viel neue Anbauer sich angesiedelt haben? Von den Bauerhöfen haben nach Redens statistischer Beschreibung von 1839 nicht mehr als 20 Morgen Land über zwei Drittel, genau 63/100 und bis 50 Morgen zählen die Besitzer weiter noch kein Sechstel aller Bauern, so daß die Bauern, welche 50 Morgen und mehr besitzen, auch nur ein Sechstel betragen. Dieses Verhältniß würde sich günstiger stellen, wenn die kleinen Domänen, die nach genauer Rechnung von den Bauten, mehr kosten als einbringen, vereinzelt und verkauft würden. Bedenkt man dieses, und daß die Staatswaldungen von dem Waldraume zu etwa 15 Quadratmeilen 1,209,000 Waldmorgen betragen, so kann man die Wichtigkeit der Frage ahnen: ob die Domänen-Einnahmen nach wie vor in die Generalcasse fließen oder davon getrennt werden sollen? Daß es Krondomänen und eine unabhängige Krondomänenverwaltung von aller ständischen Einsicht geben müsse, ist eine andere Frage. Die eine liegt der andern freilich näher als der Antrag, daß die Besoldungssteuer gestrichen werden möge, da der Erlaß an der Kopfsteuer nicht genehmigt worden.

Se. Maj. der König ist in der verwichenen Nacht von hier nach Berlin abgereist. Eben dahin haben Ihre k. Hoh. die Frau Herzogin von Dessau mit Ihren durchlauchtigen Kindern heute Nachmittag sich begeben. (Hannov. Z.)

Preußen.

Ihre kais. Hoh. die Frau Großfürstin Helene von Rußland traf nebst drei Prinzessinnen Töchtern, unter dem Namen von Gräfinnen von Romanow, nebst Höchstihrem Bruder, dem Prinzen Friedrich von Würtemberg, unter dem Namen eines Grafen v. Rothenberg, gestern Nachmittags mit großem Gefolge hier ein, und stieg im Gasthofe "Zum großen Rheinberg" ab, wo die hohen Herrschaften sich bis morgen aufhalten werden. (Köln. Z.)

Se. k. H. der Prinz Wilhelm, ältester Bruder Sr. Maj., führt jetzt, als derjenige Prinz, der dem Thron am nächsten steht, den Titel "Prinz von Preußen," während alle andern Prinzen des königl. Hauses immer mit ihren Vornamen bezeichnet werden. Denselben Titel "Prinz von Preußen" hat der Großvater des regierenden Königs, Friedrich Wilhelm II, geführt, so lange sein Oheim, Friedrich II, lebte. Der Fürstin von Liegnitz ist das Prädicat "Hoheit" verliehen worden. Die Fürstin wird von allen Kindern des verstorbenen Königs und insbesondere von dem jetztregierenden Monarchen mit der zartesten Aufmerksamkeit behandelt. Wie man vernimmt, wird sie einen sehr bedeutenden Jahrgehalt, viel bedeutender als es in den Ehepacten festgesetzt war (man spricht von 100,000 Thlrn.) beziehen, denjenigen Flügel des königl. Palastes, den sie jetzt bewohnt, auch ferner behalten und außerdem auch einen Wittwensitz in Schlesien bewohnen können. In seinem Testamente spricht der verewigte Monarch mit außerordentlicher Liebe von der Fürstin, mit welcher er sechzehn Jahre vermählt war und die in so hohem Maaße dazu beigetragen hat, die Tage seines Alters zu verschönern. Derselben letztwilligen Verfügung gemäß wird die Beisetzung schon morgen, und zwar nach der Einsegnung im Dome, in demselben Grabgewölbe von Charlottenburg erfolgen, in welchem die irdischen Ueberreste der Königin Louise ruhen und wohin noch jetzt das Volk als zu einem Denkmal der Liebe wallfahrtet. Heute war der Zudrang zu den Räumen des Schlosses, wo die königl. Leiche im verschlossenen Sarge aufgestellt ist, so groß, daß viele Menschen durch das Gedränge verletzt worden sind. - Der Kaiser und die Kaiserin, so wie der Großfürst Thronfolger von Rußland, werden heute noch von Potsdam zurück erwartet und morgen von hier abreisen. Der Kaiser will seine Gemahlin nach Ems begleiten und erst von da nach seinen Staaten zurückkehren.

Gestern ist im engeren Kreise der Prinzen des königlichen Hauses und in Gegenwart des Monarchen das Testament des hochseligen Königs eröffnet worden. Dasselbe rührt aus dem Jahr 1827 her, doch sind in neuester Zeit noch einige Codicille dazu gemacht worden. In Beziehung auf diejenigen Bestimmungen, welche bloß die Vererbung der äußerlichen Glücksgüter festsetzen, wurde außerhalb jenes engeren Kreises nichts verlautbart. Der übrige Theil des Testaments dagegen, welcher allgemeine Aeußerungen in Beziehung auf den Willen und die Gesinnungen des Königs enthält, ergriff durch die Wahrheit und den Adel der Gedanken so sehr, daß Friedrich Wilhelm IV sogleich befohlen haben soll, allen Anwesenden in den Vorzimmern, Adjutanten, Räthen, Deputationen etc. das Document vorzulesen. Der Inhalt ist der Art, daß es gewiß publicirt werden wird. Hier kann ich Ihnen nur einige Hauptzüge mittheilen, wie ich sie aus dem Munde eines Augenzeugen habe, der sie ziemlich genau im Gedächtniß behalten zu haben glaubt. Der König redet alle seine Kinder mit väterlicher Liebe und Ermahnung an, hauptsächlich wendet er sich aber an den damaligen Kronprinzen, seinen Nachfolger. In ergreifenden Worten stellt er ihm die ernsten, schweren, heiligen Pflichten, welche derselbe als Regent zu übernehmen hat, vor, und gibt ihm namentlich folgende Grundzüge, die er festzuhalten habe, an. Er räth ihm das Bündniß zwischen Oesterreich, Preußen und Rußland auf das sorgfältigste zu erhalten, indem er darin den Grundstein des Friedens für das ganze europäische Staatensystem sehe. Ueberhaupt macht er es ihm zur gewissenhaftesten Pflicht, den europäischen Frieden nach Kräften aufrecht zu erhalten. Was die Politik im Innern anlangt, so soll er ungefähr sagen: "Hüte dich, mein Sohn, vor

sie ihre gefaßte Meinung und ihr Interesse zu vertheidigen haben. Die Ständeversammlung bewies sich selbst Vertrauen und verbreitete es, indem sie eine vorläufige Veränderung der Geschäftsordnung für unnöthig fand, welche die Beschränkung der beschlußfähigen Anzahl von Mitgliedern in der zweiten Kammer beschränken sollte. Ihre feierliche Danksagung mündlich und schriftlich an den König für die Mittheilung der Verfassungsurkunde zu ihrer freien Berathung wäre ein bedeutender Vorschritt zum Werke gewesen, wenn auch der vorgängige Bundesbeschluß die Vereinbarung zwischen Herrn und Ständen nicht in Aussicht gestellt hätte; die Verhandlungen blieben auf das Wesentliche gerichtet, und nur solche Einschaltungen wie z. B. Aufhebung der Strafe von Confiscationen und Lehnsverwirkungen wurden gemacht. Alles, was im mindesten als sogenannte revolutionäre Tendenz sich hätte verdächtigen lassen, ward mehr als ängstlich vermieden; dagegen bezeugte die Versammlung nicht bloß durch Abgeordnete, sondern insgesammt ihre Huldigung dem Könige bei seiner Geburtstagsfeier. Es ward dabei bedauert, daß der gute König von Preußen seine Geburtstagsfeier nicht wieder erleben werde. In dem hiesigen Königreiche sind im vorigen Jahre fast 1000 Menschen mehr gestorben, als in dem Vorjahre, im Ganzen 39,218, und auch fast 1300 Kinder weniger geboren, überhaupt 54,882. Getraut sind 13,074 Paare, 414 weniger als im Vorjahre, der Ausfall ist zu bedeutend, um nicht einen Wirthschaftsgrund zu haben. Möglich wäre, daß die Ablösungen der bäuerlichen Lasten darauf eingewirkt hätten, und es verlohnte sich wohl der Frage bei den Ständen: wie viel Bauerhöfe zu den Gütern im vorigen Jahre angekauft und eingezogen worden? und wie viel neue Anbauer sich angesiedelt haben? Von den Bauerhöfen haben nach Redens statistischer Beschreibung von 1839 nicht mehr als 20 Morgen Land über zwei Drittel, genau 63/100 und bis 50 Morgen zählen die Besitzer weiter noch kein Sechstel aller Bauern, so daß die Bauern, welche 50 Morgen und mehr besitzen, auch nur ein Sechstel betragen. Dieses Verhältniß würde sich günstiger stellen, wenn die kleinen Domänen, die nach genauer Rechnung von den Bauten, mehr kosten als einbringen, vereinzelt und verkauft würden. Bedenkt man dieses, und daß die Staatswaldungen von dem Waldraume zu etwa 15 Quadratmeilen 1,209,000 Waldmorgen betragen, so kann man die Wichtigkeit der Frage ahnen: ob die Domänen-Einnahmen nach wie vor in die Generalcasse fließen oder davon getrennt werden sollen? Daß es Krondomänen und eine unabhängige Krondomänenverwaltung von aller ständischen Einsicht geben müsse, ist eine andere Frage. Die eine liegt der andern freilich näher als der Antrag, daß die Besoldungssteuer gestrichen werden möge, da der Erlaß an der Kopfsteuer nicht genehmigt worden.

Se. Maj. der König ist in der verwichenen Nacht von hier nach Berlin abgereist. Eben dahin haben Ihre k. Hoh. die Frau Herzogin von Dessau mit Ihren durchlauchtigen Kindern heute Nachmittag sich begeben. (Hannov. Z.)

Preußen.

Ihre kais. Hoh. die Frau Großfürstin Helene von Rußland traf nebst drei Prinzessinnen Töchtern, unter dem Namen von Gräfinnen von Romanow, nebst Höchstihrem Bruder, dem Prinzen Friedrich von Würtemberg, unter dem Namen eines Grafen v. Rothenberg, gestern Nachmittags mit großem Gefolge hier ein, und stieg im Gasthofe „Zum großen Rheinberg“ ab, wo die hohen Herrschaften sich bis morgen aufhalten werden. (Köln. Z.)

Se. k. H. der Prinz Wilhelm, ältester Bruder Sr. Maj., führt jetzt, als derjenige Prinz, der dem Thron am nächsten steht, den Titel „Prinz von Preußen,“ während alle andern Prinzen des königl. Hauses immer mit ihren Vornamen bezeichnet werden. Denselben Titel „Prinz von Preußen“ hat der Großvater des regierenden Königs, Friedrich Wilhelm II, geführt, so lange sein Oheim, Friedrich II, lebte. Der Fürstin von Liegnitz ist das Prädicat „Hoheit“ verliehen worden. Die Fürstin wird von allen Kindern des verstorbenen Königs und insbesondere von dem jetztregierenden Monarchen mit der zartesten Aufmerksamkeit behandelt. Wie man vernimmt, wird sie einen sehr bedeutenden Jahrgehalt, viel bedeutender als es in den Ehepacten festgesetzt war (man spricht von 100,000 Thlrn.) beziehen, denjenigen Flügel des königl. Palastes, den sie jetzt bewohnt, auch ferner behalten und außerdem auch einen Wittwensitz in Schlesien bewohnen können. In seinem Testamente spricht der verewigte Monarch mit außerordentlicher Liebe von der Fürstin, mit welcher er sechzehn Jahre vermählt war und die in so hohem Maaße dazu beigetragen hat, die Tage seines Alters zu verschönern. Derselben letztwilligen Verfügung gemäß wird die Beisetzung schon morgen, und zwar nach der Einsegnung im Dome, in demselben Grabgewölbe von Charlottenburg erfolgen, in welchem die irdischen Ueberreste der Königin Louise ruhen und wohin noch jetzt das Volk als zu einem Denkmal der Liebe wallfahrtet. Heute war der Zudrang zu den Räumen des Schlosses, wo die königl. Leiche im verschlossenen Sarge aufgestellt ist, so groß, daß viele Menschen durch das Gedränge verletzt worden sind. – Der Kaiser und die Kaiserin, so wie der Großfürst Thronfolger von Rußland, werden heute noch von Potsdam zurück erwartet und morgen von hier abreisen. Der Kaiser will seine Gemahlin nach Ems begleiten und erst von da nach seinen Staaten zurückkehren.

Gestern ist im engeren Kreise der Prinzen des königlichen Hauses und in Gegenwart des Monarchen das Testament des hochseligen Königs eröffnet worden. Dasselbe rührt aus dem Jahr 1827 her, doch sind in neuester Zeit noch einige Codicille dazu gemacht worden. In Beziehung auf diejenigen Bestimmungen, welche bloß die Vererbung der äußerlichen Glücksgüter festsetzen, wurde außerhalb jenes engeren Kreises nichts verlautbart. Der übrige Theil des Testaments dagegen, welcher allgemeine Aeußerungen in Beziehung auf den Willen und die Gesinnungen des Königs enthält, ergriff durch die Wahrheit und den Adel der Gedanken so sehr, daß Friedrich Wilhelm IV sogleich befohlen haben soll, allen Anwesenden in den Vorzimmern, Adjutanten, Räthen, Deputationen etc. das Document vorzulesen. Der Inhalt ist der Art, daß es gewiß publicirt werden wird. Hier kann ich Ihnen nur einige Hauptzüge mittheilen, wie ich sie aus dem Munde eines Augenzeugen habe, der sie ziemlich genau im Gedächtniß behalten zu haben glaubt. Der König redet alle seine Kinder mit väterlicher Liebe und Ermahnung an, hauptsächlich wendet er sich aber an den damaligen Kronprinzen, seinen Nachfolger. In ergreifenden Worten stellt er ihm die ernsten, schweren, heiligen Pflichten, welche derselbe als Regent zu übernehmen hat, vor, und gibt ihm namentlich folgende Grundzüge, die er festzuhalten habe, an. Er räth ihm das Bündniß zwischen Oesterreich, Preußen und Rußland auf das sorgfältigste zu erhalten, indem er darin den Grundstein des Friedens für das ganze europäische Staatensystem sehe. Ueberhaupt macht er es ihm zur gewissenhaftesten Pflicht, den europäischen Frieden nach Kräften aufrecht zu erhalten. Was die Politik im Innern anlangt, so soll er ungefähr sagen: „Hüte dich, mein Sohn, vor

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sie ihre gefaßte Meinung und ihr Interesse zu vertheidigen haben. Die Ständeversammlung bewies sich selbst Vertrauen und verbreitete es, indem sie eine vorläufige Veränderung der Geschäftsordnung für unnöthig fand, welche die Beschränkung der beschlußfähigen Anzahl von Mitgliedern in der zweiten Kammer beschränken sollte. Ihre feierliche Danksagung mündlich und schriftlich an den König für die Mittheilung der Verfassungsurkunde zu ihrer freien Berathung wäre ein bedeutender Vorschritt zum Werke gewesen, wenn auch der vorgängige Bundesbeschluß die Vereinbarung zwischen Herrn und Ständen nicht in Aussicht gestellt hätte; die Verhandlungen blieben auf das Wesentliche gerichtet, und nur solche Einschaltungen wie z. B. Aufhebung der Strafe von Confiscationen und Lehnsverwirkungen wurden gemacht. Alles, was im mindesten als sogenannte revolutionäre Tendenz sich hätte verdächtigen lassen, ward mehr als ängstlich vermieden; dagegen bezeugte die Versammlung nicht bloß durch Abgeordnete, sondern insgesammt ihre Huldigung dem Könige bei seiner Geburtstagsfeier. Es ward dabei bedauert, daß der gute König von Preußen seine Geburtstagsfeier nicht wieder erleben werde. In dem hiesigen Königreiche sind im vorigen Jahre fast 1000 Menschen mehr gestorben, als in dem Vorjahre, im Ganzen 39,218, und auch fast 1300 Kinder weniger geboren, überhaupt 54,882. Getraut sind 13,074 Paare, 414 weniger als im Vorjahre, der Ausfall ist zu bedeutend, um nicht einen Wirthschaftsgrund zu haben. Möglich wäre, daß die Ablösungen der bäuerlichen Lasten darauf eingewirkt hätten, und es verlohnte sich wohl der Frage bei den Ständen: wie viel Bauerhöfe zu den Gütern im vorigen Jahre angekauft und eingezogen worden? und wie viel neue Anbauer sich angesiedelt haben? Von den Bauerhöfen haben nach Redens statistischer Beschreibung von 1839 nicht mehr als 20 Morgen Land über zwei Drittel, genau 63/100 und bis 50 Morgen zählen die Besitzer weiter noch kein Sechstel aller Bauern, so daß die Bauern, welche 50 Morgen und mehr besitzen, auch nur ein Sechstel betragen. Dieses Verhältniß würde sich günstiger stellen, wenn die kleinen Domänen, die nach genauer Rechnung von den Bauten, mehr kosten als einbringen, vereinzelt und verkauft würden. Bedenkt man dieses, und daß die Staatswaldungen von dem Waldraume zu etwa 15 Quadratmeilen 1,209,000 Waldmorgen betragen, so kann man die Wichtigkeit der Frage ahnen: ob die Domänen-Einnahmen nach wie vor in die Generalcasse fließen oder davon getrennt werden sollen? Daß es Krondomänen und eine unabhängige Krondomänenverwaltung von aller ständischen Einsicht geben müsse, ist eine andere Frage. Die eine liegt der andern freilich näher als der Antrag, daß die Besoldungssteuer gestrichen werden möge, da der Erlaß an der Kopfsteuer nicht genehmigt worden.</p>
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[1334/0006] sie ihre gefaßte Meinung und ihr Interesse zu vertheidigen haben. Die Ständeversammlung bewies sich selbst Vertrauen und verbreitete es, indem sie eine vorläufige Veränderung der Geschäftsordnung für unnöthig fand, welche die Beschränkung der beschlußfähigen Anzahl von Mitgliedern in der zweiten Kammer beschränken sollte. Ihre feierliche Danksagung mündlich und schriftlich an den König für die Mittheilung der Verfassungsurkunde zu ihrer freien Berathung wäre ein bedeutender Vorschritt zum Werke gewesen, wenn auch der vorgängige Bundesbeschluß die Vereinbarung zwischen Herrn und Ständen nicht in Aussicht gestellt hätte; die Verhandlungen blieben auf das Wesentliche gerichtet, und nur solche Einschaltungen wie z. B. Aufhebung der Strafe von Confiscationen und Lehnsverwirkungen wurden gemacht. Alles, was im mindesten als sogenannte revolutionäre Tendenz sich hätte verdächtigen lassen, ward mehr als ängstlich vermieden; dagegen bezeugte die Versammlung nicht bloß durch Abgeordnete, sondern insgesammt ihre Huldigung dem Könige bei seiner Geburtstagsfeier. Es ward dabei bedauert, daß der gute König von Preußen seine Geburtstagsfeier nicht wieder erleben werde. In dem hiesigen Königreiche sind im vorigen Jahre fast 1000 Menschen mehr gestorben, als in dem Vorjahre, im Ganzen 39,218, und auch fast 1300 Kinder weniger geboren, überhaupt 54,882. Getraut sind 13,074 Paare, 414 weniger als im Vorjahre, der Ausfall ist zu bedeutend, um nicht einen Wirthschaftsgrund zu haben. Möglich wäre, daß die Ablösungen der bäuerlichen Lasten darauf eingewirkt hätten, und es verlohnte sich wohl der Frage bei den Ständen: wie viel Bauerhöfe zu den Gütern im vorigen Jahre angekauft und eingezogen worden? und wie viel neue Anbauer sich angesiedelt haben? Von den Bauerhöfen haben nach Redens statistischer Beschreibung von 1839 nicht mehr als 20 Morgen Land über zwei Drittel, genau 63/100 und bis 50 Morgen zählen die Besitzer weiter noch kein Sechstel aller Bauern, so daß die Bauern, welche 50 Morgen und mehr besitzen, auch nur ein Sechstel betragen. Dieses Verhältniß würde sich günstiger stellen, wenn die kleinen Domänen, die nach genauer Rechnung von den Bauten, mehr kosten als einbringen, vereinzelt und verkauft würden. Bedenkt man dieses, und daß die Staatswaldungen von dem Waldraume zu etwa 15 Quadratmeilen 1,209,000 Waldmorgen betragen, so kann man die Wichtigkeit der Frage ahnen: ob die Domänen-Einnahmen nach wie vor in die Generalcasse fließen oder davon getrennt werden sollen? Daß es Krondomänen und eine unabhängige Krondomänenverwaltung von aller ständischen Einsicht geben müsse, ist eine andere Frage. Die eine liegt der andern freilich näher als der Antrag, daß die Besoldungssteuer gestrichen werden möge, da der Erlaß an der Kopfsteuer nicht genehmigt worden. _ Hannover, 10 Jun. Se. Maj. der König ist in der verwichenen Nacht von hier nach Berlin abgereist. Eben dahin haben Ihre k. Hoh. die Frau Herzogin von Dessau mit Ihren durchlauchtigen Kindern heute Nachmittag sich begeben. (Hannov. Z.) Preußen. _ Köln, 9 Jun. Ihre kais. Hoh. die Frau Großfürstin Helene von Rußland traf nebst drei Prinzessinnen Töchtern, unter dem Namen von Gräfinnen von Romanow, nebst Höchstihrem Bruder, dem Prinzen Friedrich von Würtemberg, unter dem Namen eines Grafen v. Rothenberg, gestern Nachmittags mit großem Gefolge hier ein, und stieg im Gasthofe „Zum großen Rheinberg“ ab, wo die hohen Herrschaften sich bis morgen aufhalten werden. (Köln. Z.) _ Berlin, 10 Jun. Se. k. H. der Prinz Wilhelm, ältester Bruder Sr. Maj., führt jetzt, als derjenige Prinz, der dem Thron am nächsten steht, den Titel „Prinz von Preußen,“ während alle andern Prinzen des königl. Hauses immer mit ihren Vornamen bezeichnet werden. Denselben Titel „Prinz von Preußen“ hat der Großvater des regierenden Königs, Friedrich Wilhelm II, geführt, so lange sein Oheim, Friedrich II, lebte. Der Fürstin von Liegnitz ist das Prädicat „Hoheit“ verliehen worden. Die Fürstin wird von allen Kindern des verstorbenen Königs und insbesondere von dem jetztregierenden Monarchen mit der zartesten Aufmerksamkeit behandelt. Wie man vernimmt, wird sie einen sehr bedeutenden Jahrgehalt, viel bedeutender als es in den Ehepacten festgesetzt war (man spricht von 100,000 Thlrn.) beziehen, denjenigen Flügel des königl. Palastes, den sie jetzt bewohnt, auch ferner behalten und außerdem auch einen Wittwensitz in Schlesien bewohnen können. In seinem Testamente spricht der verewigte Monarch mit außerordentlicher Liebe von der Fürstin, mit welcher er sechzehn Jahre vermählt war und die in so hohem Maaße dazu beigetragen hat, die Tage seines Alters zu verschönern. Derselben letztwilligen Verfügung gemäß wird die Beisetzung schon morgen, und zwar nach der Einsegnung im Dome, in demselben Grabgewölbe von Charlottenburg erfolgen, in welchem die irdischen Ueberreste der Königin Louise ruhen und wohin noch jetzt das Volk als zu einem Denkmal der Liebe wallfahrtet. Heute war der Zudrang zu den Räumen des Schlosses, wo die königl. Leiche im verschlossenen Sarge aufgestellt ist, so groß, daß viele Menschen durch das Gedränge verletzt worden sind. – Der Kaiser und die Kaiserin, so wie der Großfürst Thronfolger von Rußland, werden heute noch von Potsdam zurück erwartet und morgen von hier abreisen. Der Kaiser will seine Gemahlin nach Ems begleiten und erst von da nach seinen Staaten zurückkehren. _ Berlin, 9 Jun. Gestern ist im engeren Kreise der Prinzen des königlichen Hauses und in Gegenwart des Monarchen das Testament des hochseligen Königs eröffnet worden. Dasselbe rührt aus dem Jahr 1827 her, doch sind in neuester Zeit noch einige Codicille dazu gemacht worden. In Beziehung auf diejenigen Bestimmungen, welche bloß die Vererbung der äußerlichen Glücksgüter festsetzen, wurde außerhalb jenes engeren Kreises nichts verlautbart. Der übrige Theil des Testaments dagegen, welcher allgemeine Aeußerungen in Beziehung auf den Willen und die Gesinnungen des Königs enthält, ergriff durch die Wahrheit und den Adel der Gedanken so sehr, daß Friedrich Wilhelm IV sogleich befohlen haben soll, allen Anwesenden in den Vorzimmern, Adjutanten, Räthen, Deputationen etc. das Document vorzulesen. Der Inhalt ist der Art, daß es gewiß publicirt werden wird. Hier kann ich Ihnen nur einige Hauptzüge mittheilen, wie ich sie aus dem Munde eines Augenzeugen habe, der sie ziemlich genau im Gedächtniß behalten zu haben glaubt. Der König redet alle seine Kinder mit väterlicher Liebe und Ermahnung an, hauptsächlich wendet er sich aber an den damaligen Kronprinzen, seinen Nachfolger. In ergreifenden Worten stellt er ihm die ernsten, schweren, heiligen Pflichten, welche derselbe als Regent zu übernehmen hat, vor, und gibt ihm namentlich folgende Grundzüge, die er festzuhalten habe, an. Er räth ihm das Bündniß zwischen Oesterreich, Preußen und Rußland auf das sorgfältigste zu erhalten, indem er darin den Grundstein des Friedens für das ganze europäische Staatensystem sehe. Ueberhaupt macht er es ihm zur gewissenhaftesten Pflicht, den europäischen Frieden nach Kräften aufrecht zu erhalten. Was die Politik im Innern anlangt, so soll er ungefähr sagen: „Hüte dich, mein Sohn, vor

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Zitationshilfe: Allgemeine Zeitung. Nr. 167. Augsburg, 15. Juni 1840, S. 1334. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/augsburgerallgemeine_167_18400615/6>, abgerufen am 04.05.2024.