Avé-Lallemant, Friedrich Christian Benedikt: Das Deutsche Gaunerthum. Bd. 1. Leipzig, 1858.Rotwelschen Grammatik nach der Ausgabe von 1601 an, spricht Mit großer Wahrscheinlichkeit läßt sich annehmen, daß die Rotwelſchen Grammatik nach der Ausgabe von 1601 an, ſpricht Mit großer Wahrſcheinlichkeit läßt ſich annehmen, daß die <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0154" n="138"/> Rotwelſchen Grammatik nach der Ausgabe von 1601 an, ſpricht<lb/> aber ſo wenig weiter von der Grammatik, als er irgendwie<lb/> des <hi rendition="#aq">Liber Vagatorum</hi> erwähnt. Erheblicher iſt die Notiz bei<lb/> Malblank, „Geſchichte der Peinlichen Halsgerichtsordnung“, S. 41,<lb/> wo Malblank, freilich ſehr nachläſſig und flüchtig, die dürren<lb/> und zum Theil corrumpirten Kapitelüberſchriften mittheilt und<lb/> Luther als den <hi rendition="#g">Autor</hi> des <hi rendition="#aq">Liber Vagatorum</hi> unter dem Titel<lb/> „Von der falſchen Bettler-Büberey“ bezeichnet. Hagen a. a. O.<lb/> ſchweigt gänzlich vom <hi rendition="#aq">Liber Vagatorum.</hi> Gervinus erwähnt nur<lb/> vorübergehend des Bettlerordens als Beiſpiel einer Nachbildung<lb/> des „Narrenſchiffs“. Auch Pott („Die Zigeuner“) widmet dem <hi rendition="#aq">Liber<lb/> Vagatorum</hi> keine Aufmerkſamkeit, ſoviel Beruf und Gelegenheit er<lb/> dazu hatte im Anfang des zweiten Theils, wo er den Charakter<lb/> der Gaunerſprache mit treffender Auffaſſung und Beurtheilung<lb/> abhandelt. H. W. Riehl bezeichnet in ſeiner „Naturgeſchichte des<lb/> Volks“, <hi rendition="#aq">I</hi>, 8, ſo flüchtig wie geiſtvoll den <hi rendition="#aq">Liber Vagatorum</hi> als<lb/> „einen erſten kindiſchen (?) Verſuch zu einer Naturgeſchichte der<lb/> Geſellſchaft“. Seit 1668 iſt aber Hoffmann von Fallersleben der<lb/> erſte geweſen, der im „Weimariſchen Jahrbuch“ <hi rendition="#aq">IV</hi>, 64, (78), den<lb/> namentlich in den alten Ausgaben vor der Luther’ſchen äußerſt<lb/> ſelten gewordenen <hi rendition="#aq">Liber Vagatorum</hi> wieder zum Abdruck gebracht<lb/> und ſomit ſich um die Erhaltung dieſes ſehr merkwürdigen Buchs<lb/> ein Verdienſt erworben hat, das jedoch größer geweſen wäre,<lb/> wenn er nicht auch hier wieder aus zwei verſchiedenen alten Aus-<lb/> gaben eine neue gemacht und das Buch nicht mit manchen Jrr-<lb/> thümern eingeführt hätte.</p><lb/> <p>Mit großer Wahrſcheinlichkeit läßt ſich annehmen, daß die<lb/> erſte Ausgabe des <hi rendition="#aq">Liber Vagatorum</hi> in den Zeitraum von<lb/> 1494—99 fällt und zu Baſel gedruckt iſt, obſchon neuerlich noch<lb/> kein Exemplar dieſer alten Ausgabe zum Vorſchein gebracht iſt,<lb/> wozu man jedoch bei dem erwachenden Jntereſſe für den <hi rendition="#aq">Liber<lb/> Vagatorum</hi> nicht die Hoffnung aufgeben darf. Die Ausgabe,<lb/> welche Hain in ſeinem „<hi rendition="#aq">Repertorium bibliographicum in quo<lb/> libri omnes ab arte typographica inventa usque ad annum<lb/> MD typis expressi recensentur</hi>“, unter Nr. 3016, als erſte (und<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [138/0154]
Rotwelſchen Grammatik nach der Ausgabe von 1601 an, ſpricht
aber ſo wenig weiter von der Grammatik, als er irgendwie
des Liber Vagatorum erwähnt. Erheblicher iſt die Notiz bei
Malblank, „Geſchichte der Peinlichen Halsgerichtsordnung“, S. 41,
wo Malblank, freilich ſehr nachläſſig und flüchtig, die dürren
und zum Theil corrumpirten Kapitelüberſchriften mittheilt und
Luther als den Autor des Liber Vagatorum unter dem Titel
„Von der falſchen Bettler-Büberey“ bezeichnet. Hagen a. a. O.
ſchweigt gänzlich vom Liber Vagatorum. Gervinus erwähnt nur
vorübergehend des Bettlerordens als Beiſpiel einer Nachbildung
des „Narrenſchiffs“. Auch Pott („Die Zigeuner“) widmet dem Liber
Vagatorum keine Aufmerkſamkeit, ſoviel Beruf und Gelegenheit er
dazu hatte im Anfang des zweiten Theils, wo er den Charakter
der Gaunerſprache mit treffender Auffaſſung und Beurtheilung
abhandelt. H. W. Riehl bezeichnet in ſeiner „Naturgeſchichte des
Volks“, I, 8, ſo flüchtig wie geiſtvoll den Liber Vagatorum als
„einen erſten kindiſchen (?) Verſuch zu einer Naturgeſchichte der
Geſellſchaft“. Seit 1668 iſt aber Hoffmann von Fallersleben der
erſte geweſen, der im „Weimariſchen Jahrbuch“ IV, 64, (78), den
namentlich in den alten Ausgaben vor der Luther’ſchen äußerſt
ſelten gewordenen Liber Vagatorum wieder zum Abdruck gebracht
und ſomit ſich um die Erhaltung dieſes ſehr merkwürdigen Buchs
ein Verdienſt erworben hat, das jedoch größer geweſen wäre,
wenn er nicht auch hier wieder aus zwei verſchiedenen alten Aus-
gaben eine neue gemacht und das Buch nicht mit manchen Jrr-
thümern eingeführt hätte.
Mit großer Wahrſcheinlichkeit läßt ſich annehmen, daß die
erſte Ausgabe des Liber Vagatorum in den Zeitraum von
1494—99 fällt und zu Baſel gedruckt iſt, obſchon neuerlich noch
kein Exemplar dieſer alten Ausgabe zum Vorſchein gebracht iſt,
wozu man jedoch bei dem erwachenden Jntereſſe für den Liber
Vagatorum nicht die Hoffnung aufgeben darf. Die Ausgabe,
welche Hain in ſeinem „Repertorium bibliographicum in quo
libri omnes ab arte typographica inventa usque ad annum
MD typis expressi recensentur“, unter Nr. 3016, als erſte (und
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