Graven, Junckeren, Doctoren edder Steden toschriven, mit vor- anderinge des Titels, dat ein yder meinet, ydt sy em allene dedi- ceert, darmede se allenthalven geldt vpbringen mögen. Wen men en den na erem gefallen nicht gifft, so vel alse se sick vortröstet hebben, so werden se aver de mate vndüldich, dregen de, welckere ene unverdechtiger Sake friwillich ere gave mitdelet hebben, vpt ergeste vth, reden en övel na, schriven en ok noch wol biwilen böse breve tho, welcker ock yo ein vnlidtlick Bedelerhandel is, Sün- derlick, dewile dardörch vnder andern de olde ehrlike vnd nodt- wendige gewanheit des Dedicerens, odder Böke tho toschriven an ehrlike, Gadeslevende Lüde, in einen schendlich vordacht gebracht wert, Vnd wol werth, wat de vörwitz mehr vp de Banen bringen wert, daraver des armen nodtrofftigen yo vorgeten wert, vnd de vulen Leddichgengers vnd Landtlöpers in erm modtwillen gestercket werden. Wol an, wol sick will warnen laten, mach dit bökelin vnd flitich vpseent gebruken, Wem nicht tho raden is, dem is ock nicht tho helpen. Wo man sick överst allenthalven holden möge vnd schöle, leret Paulus 2. Thessal. 3. Wi hören dat etlike manck yuw vnordich wandern vnd arbeiden nichtes, sondern driven vorwitsichkeit. Sülcken överst gebeden wi vnd vormanen se, dorch vnsen HERRN Jesum Christum, dat se mit stillem wesende ar- beiden, vnd er egen brodt ethen. Gy överst, leven Bröder, werdet nicht averdrötich wat gudes tho dönde. Godt sy mit vns allen, tröste vnd helpe allen nodtrofftigen, vmme synes leven Söns Christi Jesu willen. Amen."
12. Der von Superintendent Nikolaus Selnecker (1530--92) zu Leipzig 1580 nach Luther's Ausgabe von 1528 veranstaltete Abdruck, welcher mit drei Predigten des Selnecker vom reichen Manne und armen Lazarus verbunden sein, auch denselben Titel führen soll, ist mir völlig unbekannt geblieben. Einer Erwähnung dieses Abdruckes geschieht in der frankfurt-erlanger Ausgabe von Dr. Martin Luther's "Sämmtlichen Werken" (1854), LXIII, 269.
13. "Bericht/ Von der falschen/ Betler Büberey:/ Erstlich in einem anmüthigen Gespräch/ zweyer Landstreicher, deren einer ein Ertzbetler der/ ander ein Alchimistischer Leym-
Graven, Junckeren, Doctoren edder Steden toſchriven, mit vor- anderinge des Titels, dat ein yder meinet, ydt ſy em allene dedi- ceert, darmede ſe allenthalven geldt vpbringen mögen. Wen men en den na erem gefallen nicht gifft, ſo vel alſe ſe ſick vortröſtet hebben, ſo werden ſe aver de mate vndüldich, dregen de, welckere ene unverdechtiger Sake friwillich ere gave mitdelet hebben, vpt ergeſte vth, reden en övel na, ſchriven en ok noch wol biwilen böſe breve tho, welcker ock yo ein vnlidtlick Bedelerhandel is, Sün- derlick, dewile dardörch vnder andern de olde ehrlike vnd nodt- wendige gewanheit des Dedicerens, odder Böke tho toſchriven an ehrlike, Gadeslevende Lüde, in einen ſchendlich vordacht gebracht wert, Vnd wol werth, wat de vörwitz mehr vp de Banen bringen wert, daraver des armen nodtrofftigen yo vorgeten wert, vnd de vulen Leddichgengers vnd Landtlöpers in erm modtwillen geſtercket werden. Wol an, wol ſick will warnen laten, mach dit bökelin vnd flitich vpſeent gebruken, Wem nicht tho raden is, dem is ock nicht tho helpen. Wo man ſick överſt allenthalven holden möge vnd ſchöle, leret Paulus 2. Theſſal. 3. Wi hören dat etlike manck yuw vnordich wandern vnd arbeiden nichtes, ſondern driven vorwitſichkeit. Sülcken överſt gebeden wi vnd vormanen ſe, dorch vnſen HERRN Jeſum Chriſtum, dat ſe mit ſtillem weſende ar- beiden, vnd er egen brodt ethen. Gy överſt, leven Bröder, werdet nicht averdrötich wat gudes tho dönde. Godt ſy mit vns allen, tröſte vnd helpe allen nodtrofftigen, vmme ſynes leven Söns Chriſti Jeſu willen. Amen.“
12. Der von Superintendent Nikolaus Selnecker (1530—92) zu Leipzig 1580 nach Luther’s Ausgabe von 1528 veranſtaltete Abdruck, welcher mit drei Predigten des Selnecker vom reichen Manne und armen Lazarus verbunden ſein, auch denſelben Titel führen ſoll, iſt mir völlig unbekannt geblieben. Einer Erwähnung dieſes Abdruckes geſchieht in der frankfurt-erlanger Ausgabe von Dr. Martin Luther’s „Sämmtlichen Werken“ (1854), LXIII, 269.
13. „Bericht/ Von der falſchen/ Betler Büberey:/ Erſtlich in einem anmüthigen Geſpräch/ zweyer Landſtreicher, deren einer ein Ertzbetler der/ ander ein Alchimiſtiſcher Leym-
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f0171"n="155"/>
Graven, Junckeren, Doctoren edder Steden toſchriven, mit vor-<lb/>
anderinge des Titels, dat ein yder meinet, ydt ſy em allene dedi-<lb/>
ceert, darmede ſe allenthalven geldt vpbringen mögen. Wen men<lb/>
en den na erem gefallen nicht gifft, ſo vel alſe ſe ſick vortröſtet<lb/>
hebben, ſo werden ſe aver de mate vndüldich, dregen de, welckere<lb/>
ene unverdechtiger Sake friwillich ere gave mitdelet hebben, vpt<lb/>
ergeſte vth, reden en övel na, ſchriven en ok noch wol biwilen<lb/>
böſe breve tho, welcker ock yo ein vnlidtlick Bedelerhandel is, Sün-<lb/>
derlick, dewile dardörch vnder andern de olde ehrlike vnd nodt-<lb/>
wendige gewanheit des Dedicerens, odder Böke tho toſchriven an<lb/>
ehrlike, Gadeslevende Lüde, in einen ſchendlich vordacht gebracht<lb/>
wert, Vnd wol werth, wat de vörwitz mehr vp de Banen bringen<lb/>
wert, daraver des armen nodtrofftigen yo vorgeten wert, vnd de<lb/>
vulen Leddichgengers vnd Landtlöpers in erm modtwillen geſtercket<lb/>
werden. Wol an, wol ſick will warnen laten, mach dit bökelin<lb/>
vnd flitich vpſeent gebruken, Wem nicht tho raden is, dem is ock<lb/>
nicht tho helpen. Wo man ſick överſt allenthalven holden möge<lb/>
vnd ſchöle, leret Paulus 2. Theſſal. 3. Wi hören dat etlike<lb/>
manck yuw vnordich wandern vnd arbeiden nichtes, ſondern driven<lb/>
vorwitſichkeit. Sülcken överſt gebeden wi vnd vormanen ſe, dorch<lb/>
vnſen HERRN Jeſum Chriſtum, dat ſe mit ſtillem weſende ar-<lb/>
beiden, vnd er egen brodt ethen. Gy överſt, leven Bröder, werdet<lb/>
nicht averdrötich wat gudes tho dönde. Godt ſy mit vns allen,<lb/>
tröſte vnd helpe allen nodtrofftigen, vmme ſynes leven Söns<lb/>
Chriſti Jeſu willen. Amen.“</p><lb/><p>12. Der von Superintendent Nikolaus Selnecker (1530—92)<lb/>
zu Leipzig 1580 nach Luther’s Ausgabe von 1528 veranſtaltete<lb/>
Abdruck, welcher mit drei Predigten des Selnecker vom reichen<lb/>
Manne und armen Lazarus verbunden ſein, auch denſelben Titel<lb/>
führen ſoll, iſt mir völlig unbekannt geblieben. Einer Erwähnung<lb/>
dieſes Abdruckes geſchieht in der frankfurt-erlanger Ausgabe von<lb/><hirendition="#aq">Dr.</hi> Martin Luther’s „Sämmtlichen Werken“ (1854), <hirendition="#aq">LXIII</hi>, 269.</p><lb/><p>13. „<hirendition="#g">Bericht/ Von der falſchen/ Betler Büberey:/</hi><lb/>
Erſtlich in einem anmüthigen Geſpräch/ zweyer Landſtreicher,<lb/>
deren einer ein Ertzbetler der/ ander ein Alchimiſtiſcher Leym-<lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[155/0171]
Graven, Junckeren, Doctoren edder Steden toſchriven, mit vor-
anderinge des Titels, dat ein yder meinet, ydt ſy em allene dedi-
ceert, darmede ſe allenthalven geldt vpbringen mögen. Wen men
en den na erem gefallen nicht gifft, ſo vel alſe ſe ſick vortröſtet
hebben, ſo werden ſe aver de mate vndüldich, dregen de, welckere
ene unverdechtiger Sake friwillich ere gave mitdelet hebben, vpt
ergeſte vth, reden en övel na, ſchriven en ok noch wol biwilen
böſe breve tho, welcker ock yo ein vnlidtlick Bedelerhandel is, Sün-
derlick, dewile dardörch vnder andern de olde ehrlike vnd nodt-
wendige gewanheit des Dedicerens, odder Böke tho toſchriven an
ehrlike, Gadeslevende Lüde, in einen ſchendlich vordacht gebracht
wert, Vnd wol werth, wat de vörwitz mehr vp de Banen bringen
wert, daraver des armen nodtrofftigen yo vorgeten wert, vnd de
vulen Leddichgengers vnd Landtlöpers in erm modtwillen geſtercket
werden. Wol an, wol ſick will warnen laten, mach dit bökelin
vnd flitich vpſeent gebruken, Wem nicht tho raden is, dem is ock
nicht tho helpen. Wo man ſick överſt allenthalven holden möge
vnd ſchöle, leret Paulus 2. Theſſal. 3. Wi hören dat etlike
manck yuw vnordich wandern vnd arbeiden nichtes, ſondern driven
vorwitſichkeit. Sülcken överſt gebeden wi vnd vormanen ſe, dorch
vnſen HERRN Jeſum Chriſtum, dat ſe mit ſtillem weſende ar-
beiden, vnd er egen brodt ethen. Gy överſt, leven Bröder, werdet
nicht averdrötich wat gudes tho dönde. Godt ſy mit vns allen,
tröſte vnd helpe allen nodtrofftigen, vmme ſynes leven Söns
Chriſti Jeſu willen. Amen.“
12. Der von Superintendent Nikolaus Selnecker (1530—92)
zu Leipzig 1580 nach Luther’s Ausgabe von 1528 veranſtaltete
Abdruck, welcher mit drei Predigten des Selnecker vom reichen
Manne und armen Lazarus verbunden ſein, auch denſelben Titel
führen ſoll, iſt mir völlig unbekannt geblieben. Einer Erwähnung
dieſes Abdruckes geſchieht in der frankfurt-erlanger Ausgabe von
Dr. Martin Luther’s „Sämmtlichen Werken“ (1854), LXIII, 269.
13. „Bericht/ Von der falſchen/ Betler Büberey:/
Erſtlich in einem anmüthigen Geſpräch/ zweyer Landſtreicher,
deren einer ein Ertzbetler der/ ander ein Alchimiſtiſcher Leym-
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Avé-Lallemant, Friedrich Christian Benedikt: Das Deutsche Gaunerthum. Bd. 1. Leipzig, 1858, S. 155. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/avelallemant_gaunerthum01_1858/171>, abgerufen am 16.02.2025.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2025 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften
(Kontakt).
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2025. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.