Avé-Lallemant, Friedrich Christian Benedikt: Das Deutsche Gaunerthum. Bd. 1. Leipzig, 1858.doch von anderer Seite erwiesen, daß die Juden schon in den 1) Das spätere Concilium Cabilonense (649--664), c. 9, verbietet
überhaupt den Verkauf christlicher Sklaven in das Ausland und namentlich an Juden. doch von anderer Seite erwieſen, daß die Juden ſchon in den 1) Das ſpätere Concilium Cabilonense (649—664), c. 9, verbietet
überhaupt den Verkauf chriſtlicher Sklaven in das Ausland und namentlich an Juden. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0037" n="21"/> doch von anderer Seite erwieſen, daß die Juden ſchon in den<lb/> erſten Jahrhunderten nach Chriſti im Occident ſehr thätige Han-<lb/> delsleute waren, und namentlich einen ſtarken Handel mit Skla-<lb/> ven dahin trieben, welche ſie in Afrika und Spanien aufkauften.<lb/> Merkwürdig in dieſer Beziehung ſind die Beſtimmungen der Galli-<lb/> caniſchen Provinzialconcilien. Schon das dritte <hi rendition="#aq">Conc. Aure-<lb/> lianense (538), c.</hi> 13, verbietet in Bezug auf chriſtliche<lb/> Sklaven der Juden: <hi rendition="#aq">„si ad ecclesiam iterato confugerint, nul-<lb/> latenus a sacerdote reddantur, nisi pretium offeratur ac detur,<lb/> quod mancipia valere pronuntiaverit justa taxatio</hi>“. <note place="foot" n="1)">Das ſpätere <hi rendition="#aq">Concilium Cabilonense (649—664), c.</hi> 9, verbietet<lb/> überhaupt den Verkauf chriſtlicher Sklaven in das Ausland und namentlich<lb/> an Juden.</note> Aber<lb/> noch bemerkenswerther iſt die unmittelbar folgende Stelle: <hi rendition="#aq">„Chri-<lb/> stianis quoque omnibus interdicimus, ne Judaeorum conjugiis<lb/> misceantur: quod si fecerint, usque ad sequestrationem, quis-<lb/> quis ille est, communione pellatur. Item Christianis convivia<lb/> interdicimus Judaeorum, in quibus si fortasse fuisse proban-<lb/> tur, annali excommunicationi pro hujusmodi contumacia sub-<lb/> jacebunt.</hi>“ Das erſte <hi rendition="#aq">Conc. Matisconense, cap.</hi> 15, wiederholt<lb/> dies Verbot, und bedroht die Uebertreter mit Ausſchließung von<lb/> aller chriſtlichen Gemeinſchaft. Die <hi rendition="#aq">Leges Visigothorum L.</hi> 17,<lb/><hi rendition="#aq">lib.</hi> 12 bedrohen die <hi rendition="#aq">Christianos „judaizantes“</hi> mit den ſchwerſten<lb/> Strafen und mit dem Tode. Jene Beſtimmungen des dritten<lb/><hi rendition="#aq">Conc. Aurel.</hi> werden in Kap. 30 des vierten ausdrücklich<lb/> beſtätigt, wozu noch Kap. 31 ausgeſprochen wird, <hi rendition="#aq">„ut nulli Judaeo<lb/> liceat, advenam aut de Christianis natum circumcidere vel<lb/> sibi ancillam Christianam sociare (mulctetur ammissione man-<lb/> cipiorum)</hi>“. Das erſte <hi rendition="#aq">Concilium Matisconense (581) c.</hi> 13<lb/> verbietet: <hi rendition="#aq">ne Judaei judices sint vel telonarii inter Chri-<lb/> stianos,</hi> und ſpricht Kap. 16 aus: <hi rendition="#aq">ut nullus Christianus Ju-<lb/> daeo deinceps serviat et ut mancipia quae nunc sunt, redi-<lb/> mantur.</hi> Auch enthalten noch die <hi rendition="#aq">Leges Visigothorum</hi> nament-<lb/> lich das ganze zwölfte Buch, ſowie die verſchiedenen Capitularien<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [21/0037]
doch von anderer Seite erwieſen, daß die Juden ſchon in den
erſten Jahrhunderten nach Chriſti im Occident ſehr thätige Han-
delsleute waren, und namentlich einen ſtarken Handel mit Skla-
ven dahin trieben, welche ſie in Afrika und Spanien aufkauften.
Merkwürdig in dieſer Beziehung ſind die Beſtimmungen der Galli-
caniſchen Provinzialconcilien. Schon das dritte Conc. Aure-
lianense (538), c. 13, verbietet in Bezug auf chriſtliche
Sklaven der Juden: „si ad ecclesiam iterato confugerint, nul-
latenus a sacerdote reddantur, nisi pretium offeratur ac detur,
quod mancipia valere pronuntiaverit justa taxatio“. 1) Aber
noch bemerkenswerther iſt die unmittelbar folgende Stelle: „Chri-
stianis quoque omnibus interdicimus, ne Judaeorum conjugiis
misceantur: quod si fecerint, usque ad sequestrationem, quis-
quis ille est, communione pellatur. Item Christianis convivia
interdicimus Judaeorum, in quibus si fortasse fuisse proban-
tur, annali excommunicationi pro hujusmodi contumacia sub-
jacebunt.“ Das erſte Conc. Matisconense, cap. 15, wiederholt
dies Verbot, und bedroht die Uebertreter mit Ausſchließung von
aller chriſtlichen Gemeinſchaft. Die Leges Visigothorum L. 17,
lib. 12 bedrohen die Christianos „judaizantes“ mit den ſchwerſten
Strafen und mit dem Tode. Jene Beſtimmungen des dritten
Conc. Aurel. werden in Kap. 30 des vierten ausdrücklich
beſtätigt, wozu noch Kap. 31 ausgeſprochen wird, „ut nulli Judaeo
liceat, advenam aut de Christianis natum circumcidere vel
sibi ancillam Christianam sociare (mulctetur ammissione man-
cipiorum)“. Das erſte Concilium Matisconense (581) c. 13
verbietet: ne Judaei judices sint vel telonarii inter Chri-
stianos, und ſpricht Kap. 16 aus: ut nullus Christianus Ju-
daeo deinceps serviat et ut mancipia quae nunc sunt, redi-
mantur. Auch enthalten noch die Leges Visigothorum nament-
lich das ganze zwölfte Buch, ſowie die verſchiedenen Capitularien
1) Das ſpätere Concilium Cabilonense (649—664), c. 9, verbietet
überhaupt den Verkauf chriſtlicher Sklaven in das Ausland und namentlich
an Juden.
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