Avé-Lallemant, Friedrich Christian Benedikt: Das Deutsche Gaunerthum. Bd. 1. Leipzig, 1858.Polizeimann bei einer so angestrengten amtlichen Thätigkeit, wie Doch war es auch gerade dieselbe amtliche Thätigkeit, 1) Jm zweiten Theile, S. 1--43, seines trefflichen Werkes: "Die Zi-
geuner in Europa und Asien. Ethnographisch-linguistische Untersuchung, vornehmlich ihrer Herkunft und Sprache, nach gedruckten und ungedruckten Quellen" (zwei Theile, Halle 1844 u. 1845). Polizeimann bei einer ſo angeſtrengten amtlichen Thätigkeit, wie Doch war es auch gerade dieſelbe amtliche Thätigkeit, 1) Jm zweiten Theile, S. 1—43, ſeines trefflichen Werkes: „Die Zi-
geuner in Europa und Aſien. Ethnographiſch-linguiſtiſche Unterſuchung, vornehmlich ihrer Herkunft und Sprache, nach gedruckten und ungedruckten Quellen“ (zwei Theile, Halle 1844 u. 1845). <TEI> <text> <front> <div n="1"> <p><pb facs="#f0008" n="X"/> Polizeimann bei einer ſo angeſtrengten amtlichen Thätigkeit, wie<lb/> dem Verfaſſer obliegt, eine ſo große ſchwierige Arbeit unternehmen<lb/> durfte, bei welcher es nicht nur auf die genaue Kenntniß der<lb/><hi rendition="#g">Gaunerkunſt</hi> ankam, ſondern bei welcher auch, zum deutlichen<lb/> Verſtändniß des Weſens der geheimnißvollen Erſcheinung, eine<lb/> ganz neue Bahn gebrochen werden mußte in der <hi rendition="#g">geſchichtlichen<lb/> Darſtellung</hi>, in der völlig unverſuchten, ſo überaus weithin<lb/> zerſtreuten und äußerſt ſelten gewordenen <hi rendition="#g">Literatur</hi> und vor<lb/> allem in der ganz brach darniederliegenden, nur von <hi rendition="#g">Pott</hi> neuer-<lb/> dings in geiſtvollen, aber auch nur aphoriſtiſchen Andeutungen <note place="foot" n="1)">Jm zweiten Theile, S. 1—43, ſeines trefflichen Werkes: „Die Zi-<lb/> geuner in Europa und Aſien. Ethnographiſch-linguiſtiſche Unterſuchung,<lb/> vornehmlich ihrer Herkunft und Sprache, nach gedruckten und ungedruckten<lb/> Quellen“ (zwei Theile, Halle 1844 u. 1845).</note><lb/> behandelten <hi rendition="#g">Gaunerſprache</hi>, deren rohe und verwegene Gram-<lb/> matik ſich faſt nur auf eine, freilich ſehr bunte, aber auch ſehr<lb/> intereſſante <hi rendition="#g">Sprachgeſchichte</hi> der verworfenſten untern Volks-<lb/> elemente beſchränkt, aber dennoch eine nicht geringe linguiſtiſche<lb/> und literariſche Bedeutſamkeit hat, von welcher freilich nur eine<lb/> genauere Bekanntſchaft vollſtändig überzeugen kann.</p><lb/> <p>Doch war es auch gerade dieſelbe amtliche Thätigkeit,<lb/> welche den Verfaſſer immer von neuem anregte und ermuthigte,<lb/> wenn die zwiefache Arbeit die Kräfte zu erſchöpfen drohte. Zu<lb/> ſehr fühlt man bei der Arbeit ſelbſt, daß nichts Wiſſenſchaftliches<lb/> in der Polizei ſich ſchreiben läßt, was nicht als lebendiges Re-<lb/> ſultat der Praxis unmittelbar aus dem friſchen Sprudel des Lebens<lb/> ſelbſt geſchöpft iſt. So war es denn erfreulich und erfriſchend, alle<lb/> Erſcheinungen am Tage lebendig zu ſehen, welche in den vielen<lb/> Lucubrationen nur in die beſchränkte Form der ſchriftlichen Darſtel-<lb/> lung gebannt werden konnten. Zwar mag vorliegendes Werk alle<lb/> Spuren ſeiner unzähligen Unterbrechungen an ſich tragen, immer<lb/> doch iſt es aus dem wirklichen Leben geſchöpft und das Reſultat<lb/></p> </div> </front> </text> </TEI> [X/0008]
Polizeimann bei einer ſo angeſtrengten amtlichen Thätigkeit, wie
dem Verfaſſer obliegt, eine ſo große ſchwierige Arbeit unternehmen
durfte, bei welcher es nicht nur auf die genaue Kenntniß der
Gaunerkunſt ankam, ſondern bei welcher auch, zum deutlichen
Verſtändniß des Weſens der geheimnißvollen Erſcheinung, eine
ganz neue Bahn gebrochen werden mußte in der geſchichtlichen
Darſtellung, in der völlig unverſuchten, ſo überaus weithin
zerſtreuten und äußerſt ſelten gewordenen Literatur und vor
allem in der ganz brach darniederliegenden, nur von Pott neuer-
dings in geiſtvollen, aber auch nur aphoriſtiſchen Andeutungen 1)
behandelten Gaunerſprache, deren rohe und verwegene Gram-
matik ſich faſt nur auf eine, freilich ſehr bunte, aber auch ſehr
intereſſante Sprachgeſchichte der verworfenſten untern Volks-
elemente beſchränkt, aber dennoch eine nicht geringe linguiſtiſche
und literariſche Bedeutſamkeit hat, von welcher freilich nur eine
genauere Bekanntſchaft vollſtändig überzeugen kann.
Doch war es auch gerade dieſelbe amtliche Thätigkeit,
welche den Verfaſſer immer von neuem anregte und ermuthigte,
wenn die zwiefache Arbeit die Kräfte zu erſchöpfen drohte. Zu
ſehr fühlt man bei der Arbeit ſelbſt, daß nichts Wiſſenſchaftliches
in der Polizei ſich ſchreiben läßt, was nicht als lebendiges Re-
ſultat der Praxis unmittelbar aus dem friſchen Sprudel des Lebens
ſelbſt geſchöpft iſt. So war es denn erfreulich und erfriſchend, alle
Erſcheinungen am Tage lebendig zu ſehen, welche in den vielen
Lucubrationen nur in die beſchränkte Form der ſchriftlichen Darſtel-
lung gebannt werden konnten. Zwar mag vorliegendes Werk alle
Spuren ſeiner unzähligen Unterbrechungen an ſich tragen, immer
doch iſt es aus dem wirklichen Leben geſchöpft und das Reſultat
1) Jm zweiten Theile, S. 1—43, ſeines trefflichen Werkes: „Die Zi-
geuner in Europa und Aſien. Ethnographiſch-linguiſtiſche Unterſuchung,
vornehmlich ihrer Herkunft und Sprache, nach gedruckten und ungedruckten
Quellen“ (zwei Theile, Halle 1844 u. 1845).
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