Avé-Lallemant, Friedrich Christian Benedikt: Das Deutsche Gaunerthum. Bd. 2. Leipzig, 1858.oder auch, ohne weichen und harten Wechsel, mit monotonen
Man erkennt hieraus, auf wie mancherlei andere Weise eine Dreiunddreißigstes Kapitel. 3) Das Baldowern. Baldower (von [fremdsprachliches Material - fehlt], Baal, Herr, Besitzer, Mann, Sach- 1) So faßt auch die koburger Designation (als Vorläufer des jüdischen
Baldobers) das Wort Baldower richtig auf, während im letztern, den act. crim., das Wort Baldower als "Anführer der Achproschen" aufgefaßt ist. Dagegen figurirt im "Hildburghauser Wörterbuch" Baldofer schon allein als "Augeber" der Diebstähle. Die "Rotwelsche Grammatik" von 1755 faßt oder auch, ohne weichen und harten Wechſel, mit monotonen
Man erkennt hieraus, auf wie mancherlei andere Weiſe eine Dreiunddreißigſtes Kapitel. 3) Das Baldowern. Baldower (von [fremdsprachliches Material – fehlt], Baal, Herr, Beſitzer, Mann, Sach- 1) So faßt auch die koburger Deſignation (als Vorläufer des jüdiſchen
Baldobers) das Wort Baldower richtig auf, während im letztern, den act. crim., das Wort Baldower als „Anführer der Achproſchen“ aufgefaßt iſt. Dagegen figurirt im „Hildburghauſer Wörterbuch“ Baldofer ſchon allein als „Augeber“ der Diebſtähle. Die „Rotwelſche Grammatik“ von 1755 faßt <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <pb facs="#f0118" n="106"/> <p>oder auch, ohne weichen und harten Wechſel, <hi rendition="#g">mit monotonen<lb/> Schlägen eines und deſſelben harten Gegenſtandes,</hi><lb/> wie eines Stück Holzes oder des Pantoffelabſatzes gegen Fuß-<lb/> boden, Wand, Thüre, oder mit dem Finger gegen die Fenſter-<lb/> ſcheibe, ſodaß zwei einander raſch folgende Schläge den weichen<lb/> Schlag erſetzen:</p><lb/> <p> <table> <row> <cell>• •</cell> <cell>‧‧ ‧‧ ‧‧ ‧‧</cell> <cell>‧‧ • • •</cell> <cell>• •</cell> <cell>‧‧ •</cell> <cell>• • ‧‧</cell> <cell>− •</cell> <cell>• • •</cell> </row> <row> <cell rendition="#c">i</cell> <cell rendition="#c">ch</cell> <cell rendition="#c">b</cell> <cell rendition="#c">i</cell> <cell rendition="#c">n</cell> <cell rendition="#c">u</cell> <cell rendition="#c">n</cell> <cell rendition="#c">ſ</cell> </row> <row> <cell>‧‧ ‧‧ ‧‧ ‧‧</cell> <cell>• • ‧‧</cell> <cell>• ‧‧ • •</cell> <cell>‧‧ • •</cell> <cell>• •</cell> <cell>‧‧ ‧‧ •</cell> </row> <row> <cell>ch</cell> <cell>u</cell> <cell>l</cell> <cell>d</cell> <cell>i</cell> <cell>g</cell> </row> </table> </p><lb/> <p>Man erkennt hieraus, auf wie mancherlei andere Weiſe eine<lb/> Verſtändigung durch das Klopfen möglich iſt, wie aber auch aus<lb/> der Ferne her, in das Gefängniß hinein, durch weitſchallende<lb/> Tonmittel, z. B. durch eine Trompete, Pfeife, Trommel, Glocke<lb/> oder Metallzungeninſtrument eine Communication eröffnet werden<lb/> kann, und welche genaue Aufmerkſamkeit man anwenden muß, um<lb/> in Unterſuchungs- und Strafgefängniſſen und in deren weiteſter<lb/> Umgebung Colluſionen zu verhüten.</p> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div n="4"> <head> <hi rendition="#fr">Dreiunddreißigſtes Kapitel.<lb/> 3) Das Baldowern.</hi> </head><lb/> <p><hi rendition="#g">Baldower</hi> (von <gap reason="fm" unit="words"/>, <hi rendition="#g">Baal,</hi> Herr, Beſitzer, Mann, Sach-<lb/> kundiger, Künſtler, abgeleitet von <gap reason="fm" unit="words"/>, er hat beſeſſen, geherrſcht<lb/> [geheirathet], und <gap reason="fm" unit="words"/> <hi rendition="#g">Dabar,</hi> Wort, Sache u. ſ. w.) bedeutet<lb/> zunächſt den Herrn einer Sache, der eine Sache in der Gewalt<lb/> hat <note xml:id="seg2pn_13_1" next="#seg2pn_13_2" place="foot" n="1)">So faßt auch die koburger Deſignation (als Vorläufer des jüdiſchen<lb/> Baldobers) das Wort Baldower richtig auf, während im letztern, den <hi rendition="#aq">act.<lb/> crim.,</hi> das Wort Baldower als „<hi rendition="#g">Anführer</hi> der Achproſchen“ aufgefaßt iſt.<lb/> Dagegen figurirt im „Hildburghauſer Wörterbuch“ <hi rendition="#g">Baldofer</hi> ſchon allein<lb/> als „Augeber“ der Diebſtähle. Die „Rotwelſche Grammatik“ von 1755 faßt</note>, der ein Unternehmen leitet, daher den Anführer eines<lb/></p> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [106/0118]
oder auch, ohne weichen und harten Wechſel, mit monotonen
Schlägen eines und deſſelben harten Gegenſtandes,
wie eines Stück Holzes oder des Pantoffelabſatzes gegen Fuß-
boden, Wand, Thüre, oder mit dem Finger gegen die Fenſter-
ſcheibe, ſodaß zwei einander raſch folgende Schläge den weichen
Schlag erſetzen:
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Man erkennt hieraus, auf wie mancherlei andere Weiſe eine
Verſtändigung durch das Klopfen möglich iſt, wie aber auch aus
der Ferne her, in das Gefängniß hinein, durch weitſchallende
Tonmittel, z. B. durch eine Trompete, Pfeife, Trommel, Glocke
oder Metallzungeninſtrument eine Communication eröffnet werden
kann, und welche genaue Aufmerkſamkeit man anwenden muß, um
in Unterſuchungs- und Strafgefängniſſen und in deren weiteſter
Umgebung Colluſionen zu verhüten.
Dreiunddreißigſtes Kapitel.
3) Das Baldowern.
Baldower (von _ , Baal, Herr, Beſitzer, Mann, Sach-
kundiger, Künſtler, abgeleitet von _ , er hat beſeſſen, geherrſcht
[geheirathet], und _ Dabar, Wort, Sache u. ſ. w.) bedeutet
zunächſt den Herrn einer Sache, der eine Sache in der Gewalt
hat 1), der ein Unternehmen leitet, daher den Anführer eines
1) So faßt auch die koburger Deſignation (als Vorläufer des jüdiſchen
Baldobers) das Wort Baldower richtig auf, während im letztern, den act.
crim., das Wort Baldower als „Anführer der Achproſchen“ aufgefaßt iſt.
Dagegen figurirt im „Hildburghauſer Wörterbuch“ Baldofer ſchon allein
als „Augeber“ der Diebſtähle. Die „Rotwelſche Grammatik“ von 1755 faßt
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