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Avé-Lallemant, Friedrich Christian Benedikt: Das Deutsche Gaunerthum. Bd. 2. Leipzig, 1858.

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deutschen Schmiro 1), Schmiruss (von [fremdsprachliches Material - fehlt], er hat bewacht,
behütet), die Wache, Wacht, Wachthaus, Wachtposten, -- hat nicht
nur die falsche Schreibweise Schmiere, sondern auch die diesem
sinnverwandten Wörter Butter und Käs (auch sogar Chäs)
mit gleicher Bedeutung von Schmiro geschaffen, sodaß man für
den Begriff Wache stehen und Wache ausstellen ebenso wol
sagen kann: Schmire stehen, Schmire stellen, als Butter
oder Käs stehen oder stellen. Je nachdem Oertlichkeit und
Gelegenheit es vorschreibt, stellt sich die Schmire offen in der
Gegend des Einbruchs zur Beobachtung der etwa zu befürchten-
den Störung auf, und hat dabei die Aufgabe, die Störung auf-
zuhalten und, wie z. B. durch das Meistern, wovon schon oben
gesprochen ist, zu paralysiren, aber auch, wenn das nicht gelingen
will, den verabredeten Zinken zum Rückzug zu geben. Sehr oft
müssen sich aber die Schmiren versteckt aufstellen, namentlich wenn
in der Nähe ein Militärposten steht, oder Nachtwächter und Pa-
trouillen häufig passiren; diese versteckten Schmiren werden mit dem
Kunstausdruck betuchte Schmiren 2) bezeichnet. Von den Zinken,
welche gegeben werden, wenn ein Wächter oder der Bestohlene,
oder ein Dritter, ein Lampen 3) herzukommt, ist schon oben im
Abschnitt vom Zinkenen geredet worden. Die Zinken werden,
wenn sie nicht schon in einer Chawrusse ein für alle mal, oder
für eine bestimmte Zeit festgesetzt sind, vor Beginn des Unter-
nehmens verabredet, sodaß ein Zinken, gewöhnlich ein Schnalzen
mit der Zunge, den von ferne nahenden Wächter oder Bestohlenen
als stillen Lampen, ein anderer Zinken den schon nahen und
Unternehmen und Unternehmer ernstlich bedrohenden Wächter
u. s. w., den vollen Lampen, bezeichnet, bei welchem letztern

1) Davon Laileschmir, der Nachtwächter.
2) Von [fremdsprachliches Material - fehlt] (betach), Vertrauen, Sicherheit, wovon das jüdisch-deutsche
Adjectiv [fremdsprachliches Material - fehlt] (betuach), sicher, zuverlässig, geborgen.
3) Eigentlich Lamden, von [fremdsprachliches Material - fehlt], er hat sich gewöhnt, gelernt, wo-
von das jüdisch-deutsche [fremdsprachliches Material - fehlt] (Lamdon), der Gelehrte, Geweckte, Aufpasser;
aber auch der verfolgende Bestohlene (Balhei) und jede andere verfolgende
Person.

deutſchen Schmiro 1), Schmiruſſ (von [fremdsprachliches Material – fehlt], er hat bewacht,
behütet), die Wache, Wacht, Wachthaus, Wachtpoſten, — hat nicht
nur die falſche Schreibweiſe Schmiere, ſondern auch die dieſem
ſinnverwandten Wörter Butter und Käs (auch ſogar Chäs)
mit gleicher Bedeutung von Schmiro geſchaffen, ſodaß man für
den Begriff Wache ſtehen und Wache ausſtellen ebenſo wol
ſagen kann: Schmire ſtehen, Schmire ſtellen, als Butter
oder Käs ſtehen oder ſtellen. Je nachdem Oertlichkeit und
Gelegenheit es vorſchreibt, ſtellt ſich die Schmire offen in der
Gegend des Einbruchs zur Beobachtung der etwa zu befürchten-
den Störung auf, und hat dabei die Aufgabe, die Störung auf-
zuhalten und, wie z. B. durch das Meiſtern, wovon ſchon oben
geſprochen iſt, zu paralyſiren, aber auch, wenn das nicht gelingen
will, den verabredeten Zinken zum Rückzug zu geben. Sehr oft
müſſen ſich aber die Schmiren verſteckt aufſtellen, namentlich wenn
in der Nähe ein Militärpoſten ſteht, oder Nachtwächter und Pa-
trouillen häufig paſſiren; dieſe verſteckten Schmiren werden mit dem
Kunſtausdruck betuchte Schmiren 2) bezeichnet. Von den Zinken,
welche gegeben werden, wenn ein Wächter oder der Beſtohlene,
oder ein Dritter, ein Lampen 3) herzukommt, iſt ſchon oben im
Abſchnitt vom Zinkenen geredet worden. Die Zinken werden,
wenn ſie nicht ſchon in einer Chawruſſe ein für alle mal, oder
für eine beſtimmte Zeit feſtgeſetzt ſind, vor Beginn des Unter-
nehmens verabredet, ſodaß ein Zinken, gewöhnlich ein Schnalzen
mit der Zunge, den von ferne nahenden Wächter oder Beſtohlenen
als ſtillen Lampen, ein anderer Zinken den ſchon nahen und
Unternehmen und Unternehmer ernſtlich bedrohenden Wächter
u. ſ. w., den vollen Lampen, bezeichnet, bei welchem letztern

1) Davon Laileſchmir, der Nachtwächter.
2) Von [fremdsprachliches Material – fehlt] (betach), Vertrauen, Sicherheit, wovon das jüdiſch-deutſche
Adjectiv [fremdsprachliches Material – fehlt] (betuach), ſicher, zuverläſſig, geborgen.
3) Eigentlich Lamden, von [fremdsprachliches Material – fehlt], er hat ſich gewöhnt, gelernt, wo-
von das jüdiſch-deutſche [fremdsprachliches Material – fehlt] (Lamdon), der Gelehrte, Geweckte, Aufpaſſer;
aber auch der verfolgende Beſtohlene (Balhei) und jede andere verfolgende
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[139/0151] deutſchen Schmiro 1), Schmiruſſ (von _ , er hat bewacht, behütet), die Wache, Wacht, Wachthaus, Wachtpoſten, — hat nicht nur die falſche Schreibweiſe Schmiere, ſondern auch die dieſem ſinnverwandten Wörter Butter und Käs (auch ſogar Chäs) mit gleicher Bedeutung von Schmiro geſchaffen, ſodaß man für den Begriff Wache ſtehen und Wache ausſtellen ebenſo wol ſagen kann: Schmire ſtehen, Schmire ſtellen, als Butter oder Käs ſtehen oder ſtellen. Je nachdem Oertlichkeit und Gelegenheit es vorſchreibt, ſtellt ſich die Schmire offen in der Gegend des Einbruchs zur Beobachtung der etwa zu befürchten- den Störung auf, und hat dabei die Aufgabe, die Störung auf- zuhalten und, wie z. B. durch das Meiſtern, wovon ſchon oben geſprochen iſt, zu paralyſiren, aber auch, wenn das nicht gelingen will, den verabredeten Zinken zum Rückzug zu geben. Sehr oft müſſen ſich aber die Schmiren verſteckt aufſtellen, namentlich wenn in der Nähe ein Militärpoſten ſteht, oder Nachtwächter und Pa- trouillen häufig paſſiren; dieſe verſteckten Schmiren werden mit dem Kunſtausdruck betuchte Schmiren 2) bezeichnet. Von den Zinken, welche gegeben werden, wenn ein Wächter oder der Beſtohlene, oder ein Dritter, ein Lampen 3) herzukommt, iſt ſchon oben im Abſchnitt vom Zinkenen geredet worden. Die Zinken werden, wenn ſie nicht ſchon in einer Chawruſſe ein für alle mal, oder für eine beſtimmte Zeit feſtgeſetzt ſind, vor Beginn des Unter- nehmens verabredet, ſodaß ein Zinken, gewöhnlich ein Schnalzen mit der Zunge, den von ferne nahenden Wächter oder Beſtohlenen als ſtillen Lampen, ein anderer Zinken den ſchon nahen und Unternehmen und Unternehmer ernſtlich bedrohenden Wächter u. ſ. w., den vollen Lampen, bezeichnet, bei welchem letztern 1) Davon Laileſchmir, der Nachtwächter. 2) Von _ (betach), Vertrauen, Sicherheit, wovon das jüdiſch-deutſche Adjectiv _ (betuach), ſicher, zuverläſſig, geborgen. 3) Eigentlich Lamden, von _ , er hat ſich gewöhnt, gelernt, wo- von das jüdiſch-deutſche _ (Lamdon), der Gelehrte, Geweckte, Aufpaſſer; aber auch der verfolgende Beſtohlene (Balhei) und jede andere verfolgende Perſon.

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Zitationshilfe: Avé-Lallemant, Friedrich Christian Benedikt: Das Deutsche Gaunerthum. Bd. 2. Leipzig, 1858, S. 139. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/avelallemant_gaunerthum02_1858/151>, abgerufen am 21.11.2024.