Avé-Lallemant, Friedrich Christian Benedikt: Das Deutsche Gaunerthum. Bd. 2. Leipzig, 1858.(mit Nachschlüsseln) stiehlt, im Gegensatz von Lailemakkener, der Klamoniss, von [fremdsprachliches Material - fehlt] (keli), das Geräth, und [fremdsprachliches Material - fehlt] (umo- Klein-Purim, im Gegensatz von Groß-Purim (welches 1) Von [fremdsprachliches Material - fehlt] (schass), Singular, vom Plural [fremdsprachliches Material - fehlt], eigentlich Säulen, Pfeiler; daher das Hauptsächlichste, auch Hohe und Niedrige zusammen; Groß und Klein. 2) Die ganze Etymologie ist frivol. Purim (Plural vom ursprünglich
persischen [fremdsprachliches Material - fehlt] [pur], Loos) ist das am 14. des Monats Odor gefeierte Ha- mansfest, da Haman (Buch Esther, Kap. 3, Vers 7) an diesem Tage das Los geworfen hatte, alle Juden auszurotten. Das Purim ist (nach der Pa- römie: "Kadochus ist kein Kränk und Purim kein Jom tov", d. h. das Fie- ber ist keine Krankheit und das Purim kein Feiertag), kein gebotener Feier- tag, wird aber an genannten Tagen nach Kap. 9, Vers 22, des Buchs Esther (Stücke in Esther, Kap. 7, Vers 7: meta sunagoges kai kharas kai euphrosunes) als lautes Jubelfest gefeiert, an welchem alles bunt durcheinander geht; weshalb man denn auch Purim häufig mit Fafching übersetzt findet. Jn der Völlerei des Purims soll man, nach dem Tractat Megillo des Talmud, (mit Nachſchlüſſeln) ſtiehlt, im Gegenſatz von Lailemakkener, der Klamoniſſ, von [fremdsprachliches Material – fehlt] (keli), das Geräth, und [fremdsprachliches Material – fehlt] (umo- Klein-Purim, im Gegenſatz von Groß-Purim (welches 1) Von [fremdsprachliches Material – fehlt] (schass), Singular, vom Plural [fremdsprachliches Material – fehlt], eigentlich Säulen, Pfeiler; daher das Hauptſächlichſte, auch Hohe und Niedrige zuſammen; Groß und Klein. 2) Die ganze Etymologie iſt frivol. Purim (Plural vom urſprünglich
perſiſchen [fremdsprachliches Material – fehlt] [pur], Loos) iſt das am 14. des Monats Odor gefeierte Ha- mansfeſt, da Haman (Buch Eſther, Kap. 3, Vers 7) an dieſem Tage das Los geworfen hatte, alle Juden auszurotten. Das Purim iſt (nach der Pa- römie: „Kadochus iſt kein Kränk und Purim kein Jom tov“, d. h. das Fie- ber iſt keine Krankheit und das Purim kein Feiertag), kein gebotener Feier- tag, wird aber an genannten Tagen nach Kap. 9, Vers 22, des Buchs Eſther (Stücke in Eſther, Kap. 7, Vers 7: μετὰ συναγωγῆς καὶ χαρᾶς καὶ εὐφροσύνης) als lautes Jubelfeſt gefeiert, an welchem alles bunt durcheinander geht; weshalb man denn auch Purim häufig mit Fafching überſetzt findet. Jn der Völlerei des Purims ſoll man, nach dem Tractat Megillo des Talmud, <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <p><pb facs="#f0167" n="155"/> (mit Nachſchlüſſeln) ſtiehlt, im Gegenſatz von <hi rendition="#g">Lailemakkener,</hi> der<lb/> Makkener zur Nachtzeit; <hi rendition="#g">Kaudemmakkener, Zefiromakkener,</hi><lb/> Nachſchlüſſeldiebe, welche zur frühen Morgenzeit, <hi rendition="#g">Erefmakkener,<lb/> Tchillesmakkener,</hi> Nachſchlüſſeldiebe, welche zur Abendzeit han-<lb/> deln; <hi rendition="#g">Dorfmakkener,</hi> Nachſchlüſſeldiebe, die auf dem Lande,<lb/><hi rendition="#g">Erntemakkener,</hi> Nachſchlüſſeldiebe, die beſonders während der<lb/> Erntezeit, wo alles auf dem Felde beſchäftigt iſt, handeln.</p><lb/> <p><hi rendition="#g">Klamoniſſ,</hi> von <gap reason="fm" unit="words"/> (<hi rendition="#aq">keli</hi>), das Geräth, und <gap reason="fm" unit="words"/> (<hi rendition="#aq">umo-<lb/> noss</hi>), das Handwerk; allgemeiner Ausdruck für alles beim Mak-<lb/> kenen gebräuchliche Geräth, beſonders Nachſchlüſſel, Diebsſchlüſſel,<lb/> Dietriche, Haken und Abſtecher. Speciell wird aber das große<lb/> Brecheiſen (Krummkopf, Rebmauſche, Rebtauweie) noch <hi rendition="#g">Groß-<lb/> klamoniſſ</hi> genannt, im Gegenſatz von <hi rendition="#g">Kleinklamoniſſ,</hi> dem<lb/> Schabber, kleineren Brecheiſen, Jadſchabber, Abſtecher, Nach-<lb/> ſchlüſſel; <hi rendition="#g">Schaſſ-Klamoniſſ</hi> <note place="foot" n="1)">Von <gap reason="fm" unit="words"/> (<hi rendition="#aq">schass</hi>), Singular, vom Plural <gap reason="fm" unit="words"/>, eigentlich Säulen,<lb/> Pfeiler; daher das Hauptſächlichſte, auch Hohe und Niedrige zuſammen; Groß<lb/> und Klein.</note> das <hi rendition="#g">vollſtändige</hi> Bund<lb/> Diebsſchlüſſel aller Art durcheinander.</p><lb/> <p><hi rendition="#g">Klein-Purim,</hi> im Gegenſatz von <hi rendition="#g">Groß-Purim</hi> (welches<lb/> das zum <hi rendition="#g">Schränken</hi> erforderliche kleine Brecheiſen, Schabber,<lb/> Jadſchabber, Kleinklamoniſſ bedeutet), iſt wie das <hi rendition="#g">Schaſſ-<lb/> Klamoniſſ,</hi> ein Bund Diebsſchlüſſel, deutet jedoch, ohne Rück-<lb/> ſicht auf die Vollſtändigkeit, mehr die <hi rendition="#g">Verſchiedenartigkeit</hi><lb/> der Schlüſſel an. <note xml:id="seg2pn_19_1" next="#seg2pn_19_2" place="foot" n="2)">Die ganze Etymologie iſt frivol. Purim (Plural vom urſprünglich<lb/> perſiſchen <gap reason="fm" unit="words"/> [<hi rendition="#aq">pur</hi>], Loos) iſt das am 14. des Monats Odor gefeierte Ha-<lb/> mansfeſt, da Haman (Buch Eſther, Kap. 3, Vers 7) an dieſem Tage das<lb/> Los geworfen hatte, alle Juden auszurotten. Das Purim iſt (nach der Pa-<lb/> römie: „Kadochus iſt kein Kränk und Purim kein Jom tov“, d. h. das Fie-<lb/> ber iſt keine Krankheit und das Purim kein Feiertag), kein gebotener Feier-<lb/> tag, wird aber an genannten Tagen nach Kap. 9, Vers 22, des Buchs<lb/> Eſther (Stücke in Eſther, Kap. 7, Vers 7: μετὰ συναγωγῆς καὶ χαρᾶς καὶ<lb/> εὐφροσύνης) als lautes Jubelfeſt gefeiert, an welchem alles bunt durcheinander<lb/> geht; weshalb man denn auch <hi rendition="#g">Purim</hi> häufig mit <hi rendition="#g">Fafching</hi> überſetzt findet.<lb/> Jn der Völlerei des Purims ſoll man, nach dem Tractat Megillo des Talmud,</note></p><lb/> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [155/0167]
(mit Nachſchlüſſeln) ſtiehlt, im Gegenſatz von Lailemakkener, der
Makkener zur Nachtzeit; Kaudemmakkener, Zefiromakkener,
Nachſchlüſſeldiebe, welche zur frühen Morgenzeit, Erefmakkener,
Tchillesmakkener, Nachſchlüſſeldiebe, welche zur Abendzeit han-
deln; Dorfmakkener, Nachſchlüſſeldiebe, die auf dem Lande,
Erntemakkener, Nachſchlüſſeldiebe, die beſonders während der
Erntezeit, wo alles auf dem Felde beſchäftigt iſt, handeln.
Klamoniſſ, von _ (keli), das Geräth, und _ (umo-
noss), das Handwerk; allgemeiner Ausdruck für alles beim Mak-
kenen gebräuchliche Geräth, beſonders Nachſchlüſſel, Diebsſchlüſſel,
Dietriche, Haken und Abſtecher. Speciell wird aber das große
Brecheiſen (Krummkopf, Rebmauſche, Rebtauweie) noch Groß-
klamoniſſ genannt, im Gegenſatz von Kleinklamoniſſ, dem
Schabber, kleineren Brecheiſen, Jadſchabber, Abſtecher, Nach-
ſchlüſſel; Schaſſ-Klamoniſſ 1) das vollſtändige Bund
Diebsſchlüſſel aller Art durcheinander.
Klein-Purim, im Gegenſatz von Groß-Purim (welches
das zum Schränken erforderliche kleine Brecheiſen, Schabber,
Jadſchabber, Kleinklamoniſſ bedeutet), iſt wie das Schaſſ-
Klamoniſſ, ein Bund Diebsſchlüſſel, deutet jedoch, ohne Rück-
ſicht auf die Vollſtändigkeit, mehr die Verſchiedenartigkeit
der Schlüſſel an. 2)
1) Von _ (schass), Singular, vom Plural _ , eigentlich Säulen,
Pfeiler; daher das Hauptſächlichſte, auch Hohe und Niedrige zuſammen; Groß
und Klein.
2) Die ganze Etymologie iſt frivol. Purim (Plural vom urſprünglich
perſiſchen _ [pur], Loos) iſt das am 14. des Monats Odor gefeierte Ha-
mansfeſt, da Haman (Buch Eſther, Kap. 3, Vers 7) an dieſem Tage das
Los geworfen hatte, alle Juden auszurotten. Das Purim iſt (nach der Pa-
römie: „Kadochus iſt kein Kränk und Purim kein Jom tov“, d. h. das Fie-
ber iſt keine Krankheit und das Purim kein Feiertag), kein gebotener Feier-
tag, wird aber an genannten Tagen nach Kap. 9, Vers 22, des Buchs
Eſther (Stücke in Eſther, Kap. 7, Vers 7: μετὰ συναγωγῆς καὶ χαρᾶς καὶ
εὐφροσύνης) als lautes Jubelfeſt gefeiert, an welchem alles bunt durcheinander
geht; weshalb man denn auch Purim häufig mit Fafching überſetzt findet.
Jn der Völlerei des Purims ſoll man, nach dem Tractat Megillo des Talmud,
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