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Avé-Lallemant, Friedrich Christian Benedikt: Das Deutsche Gaunerthum. Bd. 2. Leipzig, 1858.

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rascher und leichter mit dem Echeder wieder zuschieben läßt. Wie
endlich die Schränker immer mit Klamoniss versehen sind, so
führen auch die Makkener, namentlich wenn sie belaile han-
deln,
mindestens einen Jadschabber, oder auch einen Brun-
ger, Vorleger,
oder Pezire und Magseire bei sich. Auch
haben sie meistens um den bloßen Leib oder unter dem Rock
Leilekissimer gewickelt und noch andere Schränkerrequisite,
welche bei Baldowern als etwa nützlich erkannt worden sind.



Funfzigstes Kapitel.
d) Die Verbesserungen von Chubb, Bramah und Newell.

Jn dem Wettkampf, in den die Schlosserkunst mit dem Mak-
kenen gerathen ist, hat sie in neuester Zeit endlich eine Verbesse-
rung gemacht, welche, statt der bisherigen auf die Erschwerung
der Schlüsselbewegung beschränkten Kunst, nunmehr auch die Be-
wegung des Riegels selbst genauer berücksichtigt, und bei zuneh-
mender Vervollkommung einen immer vollständigern Sieg über
das Gaunerthum verheißt. Es sind die Schlösser, welche die eng-
lischen Mechaniker Chubb und Bramah, sowie der Nordamerikaner
Newell (mit seinen Permutation bitt-keys) erfunden haben.
Alle drei Arten Schlösser haben ganz vorzüglich die Kunst auf
die Bewegung des Riegels verwandt, wobei der Schlüssel in
höchst einfacher Construction erscheint. Die nebenstehende, mit der
Zeichnung (Taf. III) aus dem "Grundriß der Schlosserkunst", von
Johann König, S. 78, entlehnte Beschreibung gibt einen deut-
lichen Begriff von der trefflichen Construction des von Chubb
erfundenen Schlosses.

"Das Chubbschloß besteht aus sechs verschiedenen und genau
doppeltourigen Sperrungen (tumblers), mit Hinzufügung eines
Angebers, durch welchen jeder Versuch des Nachschlüssels beim
Gebrauche des rechten Schlüssels verrathen wird. Die umstehende
Abbildung ist eine Darstellung eines nach folgenden Principien
gebauten Schlosses.

raſcher und leichter mit dem Echeder wieder zuſchieben läßt. Wie
endlich die Schränker immer mit Klamoniſſ verſehen ſind, ſo
führen auch die Makkener, namentlich wenn ſie belaile han-
deln,
mindeſtens einen Jadſchabber, oder auch einen Brun-
ger, Vorleger,
oder Pezire und Magſeire bei ſich. Auch
haben ſie meiſtens um den bloßen Leib oder unter dem Rock
Leilekiſſimer gewickelt und noch andere Schränkerrequiſite,
welche bei Baldowern als etwa nützlich erkannt worden ſind.



Funfzigſtes Kapitel.
δ) Die Verbeſſerungen von Chubb, Bramah und Newell.

Jn dem Wettkampf, in den die Schloſſerkunſt mit dem Mak-
kenen gerathen iſt, hat ſie in neueſter Zeit endlich eine Verbeſſe-
rung gemacht, welche, ſtatt der bisherigen auf die Erſchwerung
der Schlüſſelbewegung beſchränkten Kunſt, nunmehr auch die Be-
wegung des Riegels ſelbſt genauer berückſichtigt, und bei zuneh-
mender Vervollkommung einen immer vollſtändigern Sieg über
das Gaunerthum verheißt. Es ſind die Schlöſſer, welche die eng-
liſchen Mechaniker Chubb und Bramah, ſowie der Nordamerikaner
Newell (mit ſeinen Permutation bitt-keys) erfunden haben.
Alle drei Arten Schlöſſer haben ganz vorzüglich die Kunſt auf
die Bewegung des Riegels verwandt, wobei der Schlüſſel in
höchſt einfacher Conſtruction erſcheint. Die nebenſtehende, mit der
Zeichnung (Taf. III) aus dem „Grundriß der Schloſſerkunſt“, von
Johann König, S. 78, entlehnte Beſchreibung gibt einen deut-
lichen Begriff von der trefflichen Conſtruction des von Chubb
erfundenen Schloſſes.

„Das Chubbſchloß beſteht aus ſechs verſchiedenen und genau
doppeltourigen Sperrungen (tumblers), mit Hinzufügung eines
Angebers, durch welchen jeder Verſuch des Nachſchlüſſels beim
Gebrauche des rechten Schlüſſels verrathen wird. Die umſtehende
Abbildung iſt eine Darſtellung eines nach folgenden Principien
gebauten Schloſſes.

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[176/0188] raſcher und leichter mit dem Echeder wieder zuſchieben läßt. Wie endlich die Schränker immer mit Klamoniſſ verſehen ſind, ſo führen auch die Makkener, namentlich wenn ſie belaile han- deln, mindeſtens einen Jadſchabber, oder auch einen Brun- ger, Vorleger, oder Pezire und Magſeire bei ſich. Auch haben ſie meiſtens um den bloßen Leib oder unter dem Rock Leilekiſſimer gewickelt und noch andere Schränkerrequiſite, welche bei Baldowern als etwa nützlich erkannt worden ſind. Funfzigſtes Kapitel. δ) Die Verbeſſerungen von Chubb, Bramah und Newell. Jn dem Wettkampf, in den die Schloſſerkunſt mit dem Mak- kenen gerathen iſt, hat ſie in neueſter Zeit endlich eine Verbeſſe- rung gemacht, welche, ſtatt der bisherigen auf die Erſchwerung der Schlüſſelbewegung beſchränkten Kunſt, nunmehr auch die Be- wegung des Riegels ſelbſt genauer berückſichtigt, und bei zuneh- mender Vervollkommung einen immer vollſtändigern Sieg über das Gaunerthum verheißt. Es ſind die Schlöſſer, welche die eng- liſchen Mechaniker Chubb und Bramah, ſowie der Nordamerikaner Newell (mit ſeinen Permutation bitt-keys) erfunden haben. Alle drei Arten Schlöſſer haben ganz vorzüglich die Kunſt auf die Bewegung des Riegels verwandt, wobei der Schlüſſel in höchſt einfacher Conſtruction erſcheint. Die nebenſtehende, mit der Zeichnung (Taf. III) aus dem „Grundriß der Schloſſerkunſt“, von Johann König, S. 78, entlehnte Beſchreibung gibt einen deut- lichen Begriff von der trefflichen Conſtruction des von Chubb erfundenen Schloſſes. „Das Chubbſchloß beſteht aus ſechs verſchiedenen und genau doppeltourigen Sperrungen (tumblers), mit Hinzufügung eines Angebers, durch welchen jeder Verſuch des Nachſchlüſſels beim Gebrauche des rechten Schlüſſels verrathen wird. Die umſtehende Abbildung iſt eine Darſtellung eines nach folgenden Principien gebauten Schloſſes.

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Zitationshilfe: Avé-Lallemant, Friedrich Christian Benedikt: Das Deutsche Gaunerthum. Bd. 2. Leipzig, 1858, S. 176. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/avelallemant_gaunerthum02_1858/188>, abgerufen am 29.03.2024.