Avé-Lallemant, Friedrich Christian Benedikt: Das Deutsche Gaunerthum. Bd. 2. Leipzig, 1858.der Bretspieler. 1) Der Ausdruck Derling oder Tarling ist Siebenundsiebzigstes Kapitel. 1) Das Haddern. Bei dem Haddern, dem betrüglichen Kartenspiel der Aß, Chasser, Ess. König, Melach. Ober, Kofri. 6) 1) Vgl. G. Selig, "Jüdisch-deutsches Wörterbuch", S. 269. 2) Vom niederdeutschen Tarrel, Würfel. Jn Tarreln speelen, Würfel spielen. Brot in Tarreln sniden, Brot in Würfel schneiden. Tarreln-Tüg, gewürfeltes Zeug. Richey, "Hamburger Jdiotikon", S. 305. 3) Vgl. v. Stieler, "Sprachschatz", S. 325; Schottel., a. a. O., S. 1303. 4) Richey, a. a. O., S. 32; und Kramer, "Niederdeutsches Wörter- buch", S. 67. 5) Die Zinken oder Wappen der Freischupper sind Kap. 16, S. 61, graphisch dargestellt. 6) Von Kapher, Kaffer ([fremdsprachliches Material - fehlt]), der Bauer, eigentlich das Dorf.
der Bretſpieler. 1) Der Ausdruck Derling oder Tarling iſt Siebenundſiebzigſtes Kapitel. 1) Das Haddern. Bei dem Haddern, dem betrüglichen Kartenſpiel der Aß, Chaſſer, Eſſ. König, Melach. Ober, Kofri. 6) 1) Vgl. G. Selig, „Jüdiſch-deutſches Wörterbuch“, S. 269. 2) Vom niederdeutſchen Tarrel, Würfel. Jn Tarreln ſpeelen, Würfel ſpielen. Brot in Tarreln ſniden, Brot in Würfel ſchneiden. Tarreln-Tüg, gewürfeltes Zeug. Richey, „Hamburger Jdiotikon“, S. 305. 3) Vgl. v. Stieler, „Sprachſchatz“, S. 325; Schottel., a. a. O., S. 1303. 4) Richey, a. a. O., S. 32; und Kramer, „Niederdeutſches Wörter- buch“, S. 67. 5) Die Zinken oder Wappen der Freiſchupper ſind Kap. 16, S. 61, graphiſch dargeſtellt. 6) Von Kapher, Kaffer ([fremdsprachliches Material – fehlt]), der Bauer, eigentlich das Dorf.
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der Bretſpieler. 1) Der Ausdruck Derling oder Tarling iſt
niederdeutſchen Urſprungs. 2) Dagegen iſt Doppelen, nieder-
deutſch Doppeln, Dobbeln, Duppeln wol mit dem alten
Tuopeln 3), aus dem Lateiniſchen von duplus, abzuleiten. Jm
Niederdeutſchen iſt Dabeler, Spieler, beſonders Bret- und Wür-
felſpieler, und Dabelſteen 4), Bretſtein, noch jetzt ebenſo ge-
bräuchlich wie im Hochdeutſchen Doppeler, Spieler. Der Aus-
druck Knepperling oder Knöpperling für Würfel ſcheint nicht
von Knoppeln, ſondern vom niederdeutſchen Kneep, Kniffe,
Ränke, herzukommen 5).
Siebenundſiebzigſtes Kapitel.
1) Das Haddern.
Bei dem Haddern, dem betrüglichen Kartenſpiel der
Freiſchupper (Link-Zchokker oder Link-Zachkener), haben
die Karten die alten urſprünglichen jüdiſch-deutſchen Benennungen
behalten, welche den deutſchen Karten beigelegt wurden. Dieſe
Benennungen ſind jedoch ſowol hinſichtlich der Farben, als auch
der Geltung der einzelnen Karten, ebenfalls auch auf die franzö-
fiſchen übergegangen. Die Benennungen der deutſchen Karten ſind:
Aß, Chaſſer, Eſſ.
König, Melach.
Ober, Kofri. 6)
1) Vgl. G. Selig, „Jüdiſch-deutſches Wörterbuch“, S. 269.
2) Vom niederdeutſchen Tarrel, Würfel. Jn Tarreln ſpeelen,
Würfel ſpielen. Brot in Tarreln ſniden, Brot in Würfel ſchneiden.
Tarreln-Tüg, gewürfeltes Zeug. Richey, „Hamburger Jdiotikon“, S. 305.
3) Vgl. v. Stieler, „Sprachſchatz“, S. 325; Schottel., a. a. O., S. 1303.
4) Richey, a. a. O., S. 32; und Kramer, „Niederdeutſches Wörter-
buch“, S. 67.
5) Die Zinken oder Wappen der Freiſchupper ſind Kap. 16, S. 61,
graphiſch dargeſtellt.
6) Von Kapher, Kaffer (_ ), der Bauer, eigentlich das Dorf.
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