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Avé-Lallemant, Friedrich Christian Benedikt: Das Deutsche Gaunerthum. Bd. 2. Leipzig, 1858.

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Die auf falsche Würfel reisenden Spieler (Kuwiostossen)
haben nachstehenden Zinken (Fig. a); die falschen Kartenspieler
(Freischupper), den Zinken (Fig. b). Auch gibt es Zinken,
die einen allgemeinen Begriff oder eine specielle Besorgniß aus-
drücken, z. B. die Befürchtung der Gefangenschaft (Fig. c).

[Abbildung]

Der Zinken, der die gelungene That anzeigt, ist meistens ein
Strich mit einer Schlangenlinie durchwunden, deren Ende ge-
wöhnlich auf die Richtung deutet, welchen die abziehenden Gau-

[Abbildung]
ner genommen haben 1), oder ein Anker, dessen Kabelende dazu
dient, die Wegerichtung anzudeuten. Dieser Zinken wird gewöhn-
[Abbildung]
lich dicht am Thore der Stadt oder des Gehöftes oder am Aus-
gange, den die Gauner aus dem erbrochenen Verschluß genom-
men haben, gezeichnet. Auch wird endlich wol noch das Datum
der That oder der Passage neben den Zinken gesetzt, z. B.
[Abbildung]
wie dieser Zinken von der obersten Polizeibehörde zu Wien, im
"Oesterreichischen Central-Polizeiblatt", unter dem 20. Jan. 1854,
Nr. 10, S. 105, mitgetheilt wird.

1) Vgl. Christensen, "Alphabetisches Verzeichniß" S. 14 u. 24: Zuweilen
wird auch noch der Tauf- oder Spitzname des Gauners hinzugesetzt.

Die auf falſche Würfel reiſenden Spieler (Kuwioſtoſſen)
haben nachſtehenden Zinken (Fig. a); die falſchen Kartenſpieler
(Freiſchupper), den Zinken (Fig. b). Auch gibt es Zinken,
die einen allgemeinen Begriff oder eine ſpecielle Beſorgniß aus-
drücken, z. B. die Befürchtung der Gefangenſchaft (Fig. c).

[Abbildung]

Der Zinken, der die gelungene That anzeigt, iſt meiſtens ein
Strich mit einer Schlangenlinie durchwunden, deren Ende ge-
wöhnlich auf die Richtung deutet, welchen die abziehenden Gau-

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ner genommen haben 1), oder ein Anker, deſſen Kabelende dazu
dient, die Wegerichtung anzudeuten. Dieſer Zinken wird gewöhn-
[Abbildung]
lich dicht am Thore der Stadt oder des Gehöftes oder am Aus-
gange, den die Gauner aus dem erbrochenen Verſchluß genom-
men haben, gezeichnet. Auch wird endlich wol noch das Datum
der That oder der Paſſage neben den Zinken geſetzt, z. B.
[Abbildung]
wie dieſer Zinken von der oberſten Polizeibehörde zu Wien, im
„Oeſterreichiſchen Central-Polizeiblatt“, unter dem 20. Jan. 1854,
Nr. 10, S. 105, mitgetheilt wird.

1) Vgl. Chriſtenſen, „Alphabetiſches Verzeichniß“ S. 14 u. 24: Zuweilen
wird auch noch der Tauf- oder Spitzname des Gauners hinzugeſetzt.
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[61/0073] Die auf falſche Würfel reiſenden Spieler (Kuwioſtoſſen) haben nachſtehenden Zinken (Fig. a); die falſchen Kartenſpieler (Freiſchupper), den Zinken (Fig. b). Auch gibt es Zinken, die einen allgemeinen Begriff oder eine ſpecielle Beſorgniß aus- drücken, z. B. die Befürchtung der Gefangenſchaft (Fig. c). [Abbildung] Der Zinken, der die gelungene That anzeigt, iſt meiſtens ein Strich mit einer Schlangenlinie durchwunden, deren Ende ge- wöhnlich auf die Richtung deutet, welchen die abziehenden Gau- [Abbildung] ner genommen haben 1), oder ein Anker, deſſen Kabelende dazu dient, die Wegerichtung anzudeuten. Dieſer Zinken wird gewöhn- [Abbildung] lich dicht am Thore der Stadt oder des Gehöftes oder am Aus- gange, den die Gauner aus dem erbrochenen Verſchluß genom- men haben, gezeichnet. Auch wird endlich wol noch das Datum der That oder der Paſſage neben den Zinken geſetzt, z. B. [Abbildung] wie dieſer Zinken von der oberſten Polizeibehörde zu Wien, im „Oeſterreichiſchen Central-Polizeiblatt“, unter dem 20. Jan. 1854, Nr. 10, S. 105, mitgetheilt wird. 1) Vgl. Chriſtenſen, „Alphabetiſches Verzeichniß“ S. 14 u. 24: Zuweilen wird auch noch der Tauf- oder Spitzname des Gauners hinzugeſetzt.

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Zitationshilfe: Avé-Lallemant, Friedrich Christian Benedikt: Das Deutsche Gaunerthum. Bd. 2. Leipzig, 1858, S. 61. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/avelallemant_gaunerthum02_1858/73>, abgerufen am 26.04.2024.