Avé-Lallemant, Friedrich Christian Benedikt: Das Deutsche Gaunerthum. Bd. 3. Leipzig, 1862.schulen bei weitem nicht kräftig und rasch genug abgekürzt werden Dich hat mit einer Kron, Gekrönter, wol bekrönet Jn der That fällt einem da das prächtige brekekekex koax Doch gilt es hier nicht eine Literatur- oder Sprachgeschichte löblichen | fruchtbringenden Gesellschaft | Anfang, Satzungen, Vorhaben, Na- men, Sprüchen u. s. w. vom Verdrossenen" (Nürnberg 1647). Vilmar, a. a. O., II, 12 fg. 1) Vgl. im "Teutschen Palmbaum" die Briefe S. 125 und 131, auch das entsetzliche Liebesgedicht: "Reverirte Dame" u. s. w. S. 129. 2) Z. B.: "Marten! Marten! -- Wat wuttu! Wat wuttu! -- Morgen
back ick! -- Jck ick ok! Jck ick ok!" ſchulen bei weitem nicht kräftig und raſch genug abgekürzt werden Dich hat mit einer Kron, Gekrönter, wol bekrönet Jn der That fällt einem da das prächtige βρεκεκεκέξ κοάξ Doch gilt es hier nicht eine Literatur- oder Sprachgeſchichte löblichen | fruchtbringenden Geſellſchaft | Anfang, Satzungen, Vorhaben, Na- men, Sprüchen u. ſ. w. vom Verdroſſenen“ (Nürnberg 1647). Vilmar, a. a. O., II, 12 fg. 1) Vgl. im „Teutſchen Palmbaum“ die Briefe S. 125 und 131, auch das entſetzliche Liebesgedicht: „Reverirte Dame“ u. ſ. w. S. 129. 2) Z. B.: „Marten! Marten! — Wat wuttu! Wat wuttu! — Morgen
back ick! — Jck ick ok! Jck ick ok!“ <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0107" n="73"/> ſchulen bei weitem nicht kräftig und raſch genug abgekürzt werden<lb/> konnte, obſchon man dem Martin Opitz von Boberfeld, dem „Ge-<lb/> krönten“ (1597—1639), das Zeugniß nicht verſagen kann, daß<lb/> er, wenn ihm auch Tiefe, Phantaſie und Gemüth fehlten, der deut-<lb/> ſchen Sprache wieder den Weg zur Correctheit und zum Wohlklang<lb/> anbahnte. Von den acuten Fieberparoxismen der deutſchen Sprache<lb/> jener Zeit <note place="foot" n="1)">Vgl. im „Teutſchen Palmbaum“ die Briefe S. 125 und 131, auch<lb/> das entſetzliche Liebesgedicht: „Reverirte Dame“ u. ſ. w. S. 129.</note> bedarf es keiner der tauſendfach vorhandenen Proben.<lb/> Man hat ſchon genug an den geiſtloſen Spielereien und Phraſen,<lb/> wenn man z. B. nur den Anfang des ſelbſt vom wackern Schot-<lb/> telius S. 1174 als Muſter eines „Klingreims“ geprieſenen Ge-<lb/> dichts von Diedrich von dem Werder auf Opitz lieſt:</p><lb/> <cit> <quote>Dich hat mit einer <hi rendition="#g">Kron, Gekrönter,</hi> wol <hi rendition="#g">bekrönet</hi><lb/> Der Fürſten werthe <hi rendition="#g">Kron!</hi> Dich hat der künſte Thron<lb/> Durch das Gerücht <hi rendition="#g">gekrönt</hi> mit einer <hi rendition="#g">Ehrenkron,</hi><lb/> Die vieler <hi rendition="#g">Kronen</hi> wehrt. <hi rendition="#g">Gekrönt</hi> haſtu gefrönet<lb/> Um ſolche <hi rendition="#g">Lorberkron</hi>. Nun Gott, der <hi rendition="#g">Kronen krönet,</hi><lb/> Gibt dir der <hi rendition="#g">kronen Kron</hi> u. ſ. w.</quote> </cit><lb/> <p>Jn der That fällt einem da das prächtige βρεκεκεκέξ κοάξ<lb/> κοάξ der Fröſche im Ariſtophanes ein, und der alte Charon mit<lb/> ſeinem echt bootsmänniſchen ὠόπ ὄπ ὠόπ ὄπ, ſowie die gemüth-<lb/> lichen ſchnarrenden niederdeutſchen Froſchconverſationen, welche<lb/> allabendlich die norddeutſche Dorfjugend den quakenden Fröſchen<lb/> nacherzählt. <note place="foot" n="2)">Z. B.: „Marten! Marten! — Wat wuttu! Wat wuttu! — Morgen<lb/> back ick! — Jck ick ok! Jck ick ok!“</note></p><lb/> <p>Doch gilt es hier nicht eine Literatur- oder Sprachgeſchichte<lb/> anzudeuten, ſondern nur das Unrecht der Behauptung nachzu-<lb/> weiſen, daß die im 17. Jahrhundert auf den höchſten Gipfel ge-<lb/> triebene deutſche Sprachmiſchung eine ſo lange vorbildende Ge-<lb/> ſchichte gehabt habe, wie Genthe nach Bouterwek a. a. O. an-<lb/><note xml:id="seg2pn_8_2" prev="#seg2pn_8_1" place="foot" n="2)">löblichen | fruchtbringenden Geſellſchaft | Anfang, Satzungen, Vorhaben, Na-<lb/> men, Sprüchen u. ſ. w. vom Verdroſſenen“ (Nürnberg 1647). Vilmar, a. a. O.,<lb/><hi rendition="#aq">II</hi>, 12 fg.</note><lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [73/0107]
ſchulen bei weitem nicht kräftig und raſch genug abgekürzt werden
konnte, obſchon man dem Martin Opitz von Boberfeld, dem „Ge-
krönten“ (1597—1639), das Zeugniß nicht verſagen kann, daß
er, wenn ihm auch Tiefe, Phantaſie und Gemüth fehlten, der deut-
ſchen Sprache wieder den Weg zur Correctheit und zum Wohlklang
anbahnte. Von den acuten Fieberparoxismen der deutſchen Sprache
jener Zeit 1) bedarf es keiner der tauſendfach vorhandenen Proben.
Man hat ſchon genug an den geiſtloſen Spielereien und Phraſen,
wenn man z. B. nur den Anfang des ſelbſt vom wackern Schot-
telius S. 1174 als Muſter eines „Klingreims“ geprieſenen Ge-
dichts von Diedrich von dem Werder auf Opitz lieſt:
Dich hat mit einer Kron, Gekrönter, wol bekrönet
Der Fürſten werthe Kron! Dich hat der künſte Thron
Durch das Gerücht gekrönt mit einer Ehrenkron,
Die vieler Kronen wehrt. Gekrönt haſtu gefrönet
Um ſolche Lorberkron. Nun Gott, der Kronen krönet,
Gibt dir der kronen Kron u. ſ. w.
Jn der That fällt einem da das prächtige βρεκεκεκέξ κοάξ
κοάξ der Fröſche im Ariſtophanes ein, und der alte Charon mit
ſeinem echt bootsmänniſchen ὠόπ ὄπ ὠόπ ὄπ, ſowie die gemüth-
lichen ſchnarrenden niederdeutſchen Froſchconverſationen, welche
allabendlich die norddeutſche Dorfjugend den quakenden Fröſchen
nacherzählt. 2)
Doch gilt es hier nicht eine Literatur- oder Sprachgeſchichte
anzudeuten, ſondern nur das Unrecht der Behauptung nachzu-
weiſen, daß die im 17. Jahrhundert auf den höchſten Gipfel ge-
triebene deutſche Sprachmiſchung eine ſo lange vorbildende Ge-
ſchichte gehabt habe, wie Genthe nach Bouterwek a. a. O. an-
2)
1) Vgl. im „Teutſchen Palmbaum“ die Briefe S. 125 und 131, auch
das entſetzliche Liebesgedicht: „Reverirte Dame“ u. ſ. w. S. 129.
2) Z. B.: „Marten! Marten! — Wat wuttu! Wat wuttu! — Morgen
back ick! — Jck ick ok! Jck ick ok!“
2) löblichen | fruchtbringenden Geſellſchaft | Anfang, Satzungen, Vorhaben, Na-
men, Sprüchen u. ſ. w. vom Verdroſſenen“ (Nürnberg 1647). Vilmar, a. a. O.,
II, 12 fg.
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