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Avé-Lallemant, Friedrich Christian Benedikt: Das Deutsche Gaunerthum. Bd. 3. Leipzig, 1862.

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führt (II, 356) gergone, parlar gergone mit Hinweis auf gergo
an und erläutert dieses ohne Nachweis der Abstammung mit par-
lare oscuro, o sotto metafora,
latein. verba arbitraria, furtiva
loquendi forma.
Eine genauere Etymologie ist somit nicht nach-
zuweisen und man muß sich daher mit dem Angeführten und mit
Francisque-Michel's Introduction zufrieden geben. Bei dem überall
in jargon, gergo, gerigonza, xerga, gergonz durchschlagenden
wurzelhaften ger könnte man in Versuchung gerathen, auf das
in den jüdischdeutschen Gebrauch gekommene hebräische [fremdsprachliches Material], ger,
Fremdling, und [fremdsprachliches Material], gar, Fem. [fremdsprachliches Material], gara, Hausgenosse (vom
Stammworte [fremdsprachliches Material], gur, als Fremdling irgendwo leben 1), jeman-
des Nachbar sein, bei oder neben ihm wohnen, in Schutz nehmen)
zu blicken, namentlich da im Jüdischdeutschen [fremdsprachliches Material], Pl. [fremdsprachliches Material], gerim,
besonders die Fremden bedeutet, welche sich zur jüdischen Religion
hinwenden, Proselyten. Davon jüdischdeutsch sich megajer sein,
sich bekehren (zur jüdischen Religion), z. B. der Goi hat sich
megajer gewesen,
der Christ ist zum Judenthum übergetreten.
Doch mag das gesucht erscheinen und anderswo weiter urgirt wer-
den als hier, wo die Etymologie des ohnehin gar nicht gauner-
üblichen Worts wenig oder gar kein praktisches Jnteresse hat.



Vierzehntes Kapitel.
e) Mengisch.

Die Bezeichnung Mengisch ist keineswegs gaunersprachüblich,
sondern nur von Pamphilus Gengenbach eingeschwärzt. Jn seiner
"Gouchmat" heißt es V. 128 und 129:
Was rotwälsch und auch mängisch kan,
Die will sie allsandt nemen an.

1) Vgl. 1. Mose 12, 10 und 19, 9; auch Gesenius' "Hebräisches Wörter-
buch" unter [fremdsprachliches Material] und [fremdsprachliches Material]; so auch J. Buxtorf, "Manuale Hebr. et Chald."
(Basel 1634), S. 66, unter [fremdsprachliches Material]. Buxtorf übersetzt [fremdsprachliches Material] mit peregrinus, advena.

führt (II, 356) gergone, parlar gergone mit Hinweis auf gergo
an und erläutert dieſes ohne Nachweis der Abſtammung mit par-
lare oscuro, o sotto metafora,
latein. verba arbitraria, furtiva
loquendi forma.
Eine genauere Etymologie iſt ſomit nicht nach-
zuweiſen und man muß ſich daher mit dem Angeführten und mit
Francisque-Michel’s Introduction zufrieden geben. Bei dem überall
in jargon, gergo, gerigonza, xerga, gergonz durchſchlagenden
wurzelhaften ger könnte man in Verſuchung gerathen, auf das
in den jüdiſchdeutſchen Gebrauch gekommene hebräiſche [fremdsprachliches Material], ger,
Fremdling, und [fremdsprachliches Material], gar, Fem. [fremdsprachliches Material], gara, Hausgenoſſe (vom
Stammworte [fremdsprachliches Material], gur, als Fremdling irgendwo leben 1), jeman-
des Nachbar ſein, bei oder neben ihm wohnen, in Schutz nehmen)
zu blicken, namentlich da im Jüdiſchdeutſchen [fremdsprachliches Material], Pl. [fremdsprachliches Material], gerim,
beſonders die Fremden bedeutet, welche ſich zur jüdiſchen Religion
hinwenden, Proſelyten. Davon jüdiſchdeutſch ſich megajer ſein,
ſich bekehren (zur jüdiſchen Religion), z. B. der Goi hat ſich
megajer geweſen,
der Chriſt iſt zum Judenthum übergetreten.
Doch mag das geſucht erſcheinen und anderswo weiter urgirt wer-
den als hier, wo die Etymologie des ohnehin gar nicht gauner-
üblichen Worts wenig oder gar kein praktiſches Jntereſſe hat.



Vierzehntes Kapitel.
e) Mengiſch.

Die Bezeichnung Mengiſch iſt keineswegs gaunerſprachüblich,
ſondern nur von Pamphilus Gengenbach eingeſchwärzt. Jn ſeiner
„Gouchmat“ heißt es V. 128 und 129:
Was rotwälſch und auch mängiſch kan,
Die will ſie allſandt nemen an.

1) Vgl. 1. Moſe 12, 10 und 19, 9; auch Geſenius’ „Hebräiſches Wörter-
buch“ unter [fremdsprachliches Material] und [fremdsprachliches Material]; ſo auch J. Buxtorf, „Manuale Hebr. et Chald.
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[30/0064] führt (II, 356) gergone, parlar gergone mit Hinweis auf gergo an und erläutert dieſes ohne Nachweis der Abſtammung mit par- lare oscuro, o sotto metafora, latein. verba arbitraria, furtiva loquendi forma. Eine genauere Etymologie iſt ſomit nicht nach- zuweiſen und man muß ſich daher mit dem Angeführten und mit Francisque-Michel’s Introduction zufrieden geben. Bei dem überall in jargon, gergo, gerigonza, xerga, gergonz durchſchlagenden wurzelhaften ger könnte man in Verſuchung gerathen, auf das in den jüdiſchdeutſchen Gebrauch gekommene hebräiſche _ , ger, Fremdling, und _ , gar, Fem. _ , gara, Hausgenoſſe (vom Stammworte _ , gur, als Fremdling irgendwo leben 1), jeman- des Nachbar ſein, bei oder neben ihm wohnen, in Schutz nehmen) zu blicken, namentlich da im Jüdiſchdeutſchen _ , Pl. _ , gerim, beſonders die Fremden bedeutet, welche ſich zur jüdiſchen Religion hinwenden, Proſelyten. Davon jüdiſchdeutſch ſich megajer ſein, ſich bekehren (zur jüdiſchen Religion), z. B. der Goi hat ſich megajer geweſen, der Chriſt iſt zum Judenthum übergetreten. Doch mag das geſucht erſcheinen und anderswo weiter urgirt wer- den als hier, wo die Etymologie des ohnehin gar nicht gauner- üblichen Worts wenig oder gar kein praktiſches Jntereſſe hat. Vierzehntes Kapitel. e) Mengiſch. Die Bezeichnung Mengiſch iſt keineswegs gaunerſprachüblich, ſondern nur von Pamphilus Gengenbach eingeſchwärzt. Jn ſeiner „Gouchmat“ heißt es V. 128 und 129: Was rotwälſch und auch mängiſch kan, Die will ſie allſandt nemen an. 1) Vgl. 1. Moſe 12, 10 und 19, 9; auch Geſenius’ „Hebräiſches Wörter- buch“ unter _ und _ ; ſo auch J. Buxtorf, „Manuale Hebr. et Chald.“ (Baſel 1634), S. 66, unter _ . Buxtorf überſetzt _ mit peregrinus, advena.

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Zitationshilfe: Avé-Lallemant, Friedrich Christian Benedikt: Das Deutsche Gaunerthum. Bd. 3. Leipzig, 1862, S. 30. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/avelallemant_gaunerthum03_1862/64>, abgerufen am 23.11.2024.