Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Avé-Lallemant, Friedrich Christian Benedikt: Das Deutsche Gaunerthum. Bd. 4. Leipzig, 1862.

Bild:
<< vorherige Seite
Zusammengesetzte Redensarten.
[Spaltenumbruch]
Deutsch.
Gehe nicht zum Beamten, es ist
ihm nicht zu trauen, er ist sehr
schlimm.
Er greift mit der Hand in die
Ficke und stiehlt Geld.
Gibt es in dem Wasser viel Fische
und Krebse? Ja, sehr viel.
Hat dir der Anführer deinen Theil
vom Diebstal gegeben? Ja, er
hat mir vier Thaler gegeben.
Jm Korn schlafen.
Sich in das Holz verstecken.
Ein Dieb darf den andern ohne Be-
denken bestehlen.
Der Büttel hat mich mit der Kette
geschlossen.
Er hat die Tortur gekriegt.
Er hat gestanden.
Er ist unsicher, lauft davon, oder:
ich mach Lerm.
Wo ist das Geld? Oben.
Jch bin im Zuchthaus und muß sehr
arbeiten, und habe wenig zu essen
und zu trinken, und der Knecht
will mir immer Schläge geben.
[Spaltenumbruch]
Rothwelsch.
Holche nicht zum Keer, er ist
vernust.
Er holcht mit der Fäume in die
Mulde und zupft Mees.
Schäfft es in dem Flössert viel
Flößlinge und Schneider? ou,
grandig
viel.
Hat dir der Baldober von der
Gnaife Scheppoles gesteckt?
ou, er hat mir vier Ratten
gesteckt.
Jm Kral schlummern.
Sich im Sprauß verkabbern.
Ganfen min Ganf 1) ist poter.
Der Schoter hat mich mit der
Schlange geklitscht, oder: mir
das Geschränk angeketscht.
Er hat die Jnne bestoben.
Er ist maude worden.
Er ist stumpf, holcht ab, oder
ich mach Moor.
Wo heegt das Mees? Ober-
künftig.
Jch bin im Kittgen, und muß
grandig schineckeln, und habe
wenig zu aggeln und zu pafen
und der Schoter will mir im-
mer Macks stecken.
1) [irrelevantes Material - Zeichen fehlt], min, von. [irrelevantes Material - Zeichen fehlt], potur, frei, erlaubt.
Zuſammengeſetzte Redensarten.
[Spaltenumbruch]
Deutſch.
Gehe nicht zum Beamten, es iſt
ihm nicht zu trauen, er iſt ſehr
ſchlimm.
Er greift mit der Hand in die
Ficke und ſtiehlt Geld.
Gibt es in dem Waſſer viel Fiſche
und Krebſe? Ja, ſehr viel.
Hat dir der Anführer deinen Theil
vom Diebſtal gegeben? Ja, er
hat mir vier Thaler gegeben.
Jm Korn ſchlafen.
Sich in das Holz verſtecken.
Ein Dieb darf den andern ohne Be-
denken beſtehlen.
Der Büttel hat mich mit der Kette
geſchloſſen.
Er hat die Tortur gekriegt.
Er hat geſtanden.
Er iſt unſicher, lauft davon, oder:
ich mach Lerm.
Wo iſt das Geld? Oben.
Jch bin im Zuchthaus und muß ſehr
arbeiten, und habe wenig zu eſſen
und zu trinken, und der Knecht
will mir immer Schläge geben.
[Spaltenumbruch]
Rothwelſch.
Holche nicht zum Keer, er iſt
vernuſt.
Er holcht mit der Fäume in die
Mulde und zupft Mees.
Schäfft es in dem Flöſſert viel
Flößlinge und Schneider? ou,
grandig
viel.
Hat dir der Baldober von der
Gnaife Scheppoles geſteckt?
ou, er hat mir vier Ratten
geſteckt.
Jm Kral ſchlummern.
Sich im Sprauß verkabbern.
Ganfen min Ganf 1) ist poter.
Der Schoter hat mich mit der
Schlange geklitſcht, oder: mir
das Geſchränk angeketſcht.
Er hat die Jnne beſtoben.
Er iſt maude worden.
Er iſt ſtumpf, holcht ab, oder
ich mach Moor.
Wo heegt das Mees? Ober-
künftig.
Jch bin im Kittgen, und muß
grandig ſchineckeln, und habe
wenig zu aggeln und zu pafen
und der Schoter will mir im-
mer Macks ſtecken.
1) [irrelevantes Material – Zeichen fehlt], min, von. [irrelevantes Material – Zeichen fehlt], potur, frei, erlaubt.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <div n="5">
                <pb facs="#f0156" n="144"/>
                <div n="6">
                  <head> <hi rendition="#g">Zu&#x017F;ammenge&#x017F;etzte Redensarten.</hi> </head><lb/>
                  <cb/>
                  <list>
                    <item> <hi rendition="#c">Deut&#x017F;ch.</hi> </item><lb/>
                    <item>Gehe nicht zum Beamten, es i&#x017F;t<lb/>
ihm nicht zu trauen, er i&#x017F;t &#x017F;ehr<lb/>
&#x017F;chlimm.</item><lb/>
                    <item>Er greift mit der Hand in die<lb/>
Ficke und &#x017F;tiehlt Geld.</item><lb/>
                    <item>Gibt es in dem Wa&#x017F;&#x017F;er viel Fi&#x017F;che<lb/>
und Kreb&#x017F;e? Ja, &#x017F;ehr viel.</item><lb/>
                    <item>Hat dir der Anführer deinen Theil<lb/>
vom Dieb&#x017F;tal gegeben? Ja, er<lb/>
hat mir vier Thaler gegeben.</item><lb/>
                    <item>Jm Korn &#x017F;chlafen.</item><lb/>
                    <item>Sich in das Holz ver&#x017F;tecken.</item><lb/>
                    <item>Ein Dieb darf den andern ohne Be-<lb/>
denken be&#x017F;tehlen.</item><lb/>
                    <item>Der Büttel hat mich mit der Kette<lb/>
ge&#x017F;chlo&#x017F;&#x017F;en.</item><lb/>
                    <item>Er hat die Tortur gekriegt.</item><lb/>
                    <item>Er hat ge&#x017F;tanden.</item><lb/>
                    <item>Er i&#x017F;t un&#x017F;icher, lauft davon, oder:<lb/>
ich mach Lerm.</item><lb/>
                    <item>Wo i&#x017F;t das Geld? Oben.</item><lb/>
                    <item>Jch bin im Zuchthaus und muß &#x017F;ehr<lb/>
arbeiten, und habe wenig zu e&#x017F;&#x017F;en<lb/>
und zu trinken, und der Knecht<lb/>
will mir immer Schläge geben.</item>
                  </list><lb/>
                  <cb/>
                  <list>
                    <item> <hi rendition="#c">Rothwel&#x017F;ch.</hi> </item><lb/>
                    <item>Holche nicht zum Keer, er i&#x017F;t<lb/>
vernu&#x017F;t.</item><lb/>
                    <item>Er holcht mit der Fäume in die<lb/>
Mulde und zupft <hi rendition="#aq">Mees.</hi></item><lb/>
                    <item>Schäfft es in dem Flö&#x017F;&#x017F;ert viel<lb/>
Flößlinge und Schneider? <hi rendition="#aq">ou,<lb/>
grandig</hi> viel.</item><lb/>
                    <item>Hat dir der <hi rendition="#aq">Baldober</hi> von der<lb/><hi rendition="#aq">Gnaife Scheppoles</hi> ge&#x017F;teckt?<lb/><hi rendition="#aq">ou,</hi> er hat mir vier Ratten<lb/>
ge&#x017F;teckt.</item><lb/>
                    <item>Jm Kral &#x017F;chlummern.</item><lb/>
                    <item>Sich im Sprauß verkabbern.</item><lb/>
                    <item> <hi rendition="#aq">Ganfen min Ganf</hi> <note place="foot" n="1)"><gap reason="insignificant" unit="chars"/>, <hi rendition="#aq">min,</hi> von. <gap reason="insignificant" unit="chars"/>, <hi rendition="#aq">potur,</hi> frei, erlaubt.</note> <hi rendition="#aq">ist poter.</hi> </item><lb/>
                    <item>Der Schoter hat mich mit der<lb/>
Schlange geklit&#x017F;cht, oder: mir<lb/>
das Ge&#x017F;chränk angeket&#x017F;cht.</item><lb/>
                    <item>Er hat die Jnne be&#x017F;toben.</item><lb/>
                    <item>Er i&#x017F;t <hi rendition="#aq">maude</hi> worden.</item><lb/>
                    <item>Er i&#x017F;t &#x017F;tumpf, holcht ab, oder<lb/>
ich mach Moor.</item><lb/>
                    <item>Wo heegt das Mees? Ober-<lb/>
künftig.</item><lb/>
                    <item>Jch bin im Kittgen, und muß<lb/><hi rendition="#aq">grandig</hi> &#x017F;chineckeln, und habe<lb/>
wenig zu <hi rendition="#aq">aggeln</hi> und zu pafen<lb/>
und der Schoter will mir im-<lb/>
mer Macks &#x017F;tecken.</item>
                  </list><lb/>
                </div>
              </div>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[144/0156] Zuſammengeſetzte Redensarten. Deutſch. Gehe nicht zum Beamten, es iſt ihm nicht zu trauen, er iſt ſehr ſchlimm. Er greift mit der Hand in die Ficke und ſtiehlt Geld. Gibt es in dem Waſſer viel Fiſche und Krebſe? Ja, ſehr viel. Hat dir der Anführer deinen Theil vom Diebſtal gegeben? Ja, er hat mir vier Thaler gegeben. Jm Korn ſchlafen. Sich in das Holz verſtecken. Ein Dieb darf den andern ohne Be- denken beſtehlen. Der Büttel hat mich mit der Kette geſchloſſen. Er hat die Tortur gekriegt. Er hat geſtanden. Er iſt unſicher, lauft davon, oder: ich mach Lerm. Wo iſt das Geld? Oben. Jch bin im Zuchthaus und muß ſehr arbeiten, und habe wenig zu eſſen und zu trinken, und der Knecht will mir immer Schläge geben. Rothwelſch. Holche nicht zum Keer, er iſt vernuſt. Er holcht mit der Fäume in die Mulde und zupft Mees. Schäfft es in dem Flöſſert viel Flößlinge und Schneider? ou, grandig viel. Hat dir der Baldober von der Gnaife Scheppoles geſteckt? ou, er hat mir vier Ratten geſteckt. Jm Kral ſchlummern. Sich im Sprauß verkabbern. Ganfen min Ganf 1) ist poter. Der Schoter hat mich mit der Schlange geklitſcht, oder: mir das Geſchränk angeketſcht. Er hat die Jnne beſtoben. Er iſt maude worden. Er iſt ſtumpf, holcht ab, oder ich mach Moor. Wo heegt das Mees? Ober- künftig. Jch bin im Kittgen, und muß grandig ſchineckeln, und habe wenig zu aggeln und zu pafen und der Schoter will mir im- mer Macks ſtecken. 1) _ , min, von. _ , potur, frei, erlaubt.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/avelallemant_gaunerthum04_1862
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/avelallemant_gaunerthum04_1862/156
Zitationshilfe: Avé-Lallemant, Friedrich Christian Benedikt: Das Deutsche Gaunerthum. Bd. 4. Leipzig, 1862, S. 144. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/avelallemant_gaunerthum04_1862/156>, abgerufen am 24.11.2024.