dem verdruckten Honech für Horeg der famose Grolman'sche Honech entsprungen, den Thiele, trotzdem er Grolman so unver- ständig tadelt, doch ebenso gut nachgeschrieben hat. Andere Fehler sind geradezu unverzeihlich und documentiren die gröbste Unwissen- heit des Verfassers. So z. B. gibt er Butt mit Hafer. Butt stammt jedoch vom niederdeutschen byten, beißen, womit bott, butt, stumpf, ohne Spitze und Schneide, plump, grob, zusammen- hängt. Der Verfasser, der später selbst Hafer richtig mit Spitz- ling gibt, hat diesen Schreibfehler des hildburghausener Wörter- buchs, S. 152, gedankenlos nachgedruckt. Das truphe des Ex- pertus in truphis (Th. I, S. 157) macht er ohne weiteres als Thruffe zum Gaunerwort mit der verwegenen Uebersetzung List, Betrug. Arge, überall nicht einmal als Druckfehler bezeich- nete Verstöße sind: Amhovetz für Amhoretz; ausgekohet für ausgekohnet; Bahert für Ballert; Bariserrl für Bar Jsrael; Bashakkiße für Bes hakiße; Chekel für Schecher; Chilele- schem für Chelilo Schem; Fuchspleckigt für Fuchs lekichen, gleich- falls dem hildburghausener Wörterbuch nachgedruckt, vgl. S. 153; Glittschuff für Glittschuff machen oder melochen; Hanfstand für Hanfstaud; Hakotzen für Kozin; Hochstahler für Hoch- stabler; Honech für Horech; Kimmern für Kinnim; Lahova für Ahuwi; Lakinche belägla für Lekiche belaila; Lor ötlin für Loe ötlin; Lohm für Lowe; Males Cheregte ist gar nicht zu verstehen; nach der Uebersetzung "mein hochgeehrter Herr" kann man vermuthen, daß hier eine Zusammenstellung von Mailo, Hoheit, Würde, und chariph, scharfsinnig, als Ehrentitel des Rabbiners, hat stattfinden sollen; vgl. Th. III, S. 525, Note 17. Ferner Maschve gewesen für Maschve sein. Masematte bekorg für Massemat- ten bekoach; Modr sein für Mode sein; Pernos für Parnes; Rehrweh für Rewacher; Tschura für Teschuwa; Verhaßmenet für Verchaßmenet u. s. w. Berücksichtigt man dazu, daß der Ver- fasser eine Menge ganz veralteter Ausdrücke von neuem als gängige Vocabeln wieder vorführt und jedes Wort, sobald es dialektisch irgendeine vocalische oder consonantische Veränderung erlitten hat, als neue Vocabel wiedergibt, so schmilzt die Menge der Wörter (797)
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dem verdruckten Honech für Horeg der famoſe Grolman’ſche Honech entſprungen, den Thiele, trotzdem er Grolman ſo unver- ſtändig tadelt, doch ebenſo gut nachgeſchrieben hat. Andere Fehler ſind geradezu unverzeihlich und documentiren die gröbſte Unwiſſen- heit des Verfaſſers. So z. B. gibt er Butt mit Hafer. Butt ſtammt jedoch vom niederdeutſchen byten, beißen, womit bott, butt, ſtumpf, ohne Spitze und Schneide, plump, grob, zuſammen- hängt. Der Verfaſſer, der ſpäter ſelbſt Hafer richtig mit Spitz- ling gibt, hat dieſen Schreibfehler des hildburghauſener Wörter- buchs, S. 152, gedankenlos nachgedruckt. Das τϱυφή des Ex- pertus in truphis (Th. I, S. 157) macht er ohne weiteres als Thruffe zum Gaunerwort mit der verwegenen Ueberſetzung Liſt, Betrug. Arge, überall nicht einmal als Druckfehler bezeich- nete Verſtöße ſind: Amhovetz für Amhoretz; ausgekohet für ausgekohnet; Bahert für Ballert; Bariſerrl für Bar Jſrael; Bashakkiße für Bes hakiße; Chekel für Schecher; Chilele- ſchem für Chelilo Schem; Fuchspleckigt für Fuchs lekichen, gleich- falls dem hildburghauſener Wörterbuch nachgedruckt, vgl. S. 153; Glittſchuff für Glittſchuff machen oder melochen; Hanfſtand für Hanfſtaud; Hakotzen für Kozin; Hochſtahler für Hoch- ſtabler; Honech für Horech; Kimmern für Kinnim; Lahova für Ahuwi; Lakinche belägla für Lekiche belaila; Lor ötlin für Loe ötlin; Lohm für Lowe; Males Cheregte iſt gar nicht zu verſtehen; nach der Ueberſetzung „mein hochgeehrter Herr“ kann man vermuthen, daß hier eine Zuſammenſtellung von Mailo, Hoheit, Würde, und chariph, ſcharfſinnig, als Ehrentitel des Rabbiners, hat ſtattfinden ſollen; vgl. Th. III, S. 525, Note 17. Ferner Maſchve geweſen für Maſchve ſein. Maſematte bekorg für Maſſemat- ten bekoach; Modr ſein für Mode ſein; Pernos für Parnes; Rehrweh für Rewacher; Tſchura für Teſchuwa; Verhaßmenet für Verchaßmenet u. ſ. w. Berückſichtigt man dazu, daß der Ver- faſſer eine Menge ganz veralteter Ausdrücke von neuem als gängige Vocabeln wieder vorführt und jedes Wort, ſobald es dialektiſch irgendeine vocaliſche oder conſonantiſche Veränderung erlitten hat, als neue Vocabel wiedergibt, ſo ſchmilzt die Menge der Wörter (797)
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dem verdruckten Honech für Horeg der famoſe Grolman’ſche
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ſtändig tadelt, doch ebenſo gut nachgeſchrieben hat. Andere Fehler
ſind geradezu unverzeihlich und documentiren die gröbſte Unwiſſen-
heit des Verfaſſers. So z. B. gibt er Butt mit Hafer. Butt
ſtammt jedoch vom niederdeutſchen byten, beißen, womit bott,
butt, ſtumpf, ohne Spitze und Schneide, plump, grob, zuſammen-
hängt. Der Verfaſſer, der ſpäter ſelbſt Hafer richtig mit Spitz-
ling gibt, hat dieſen Schreibfehler des hildburghauſener Wörter-
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pertus in truphis (Th. I, S. 157) macht er ohne weiteres als
Thruffe zum Gaunerwort mit der verwegenen Ueberſetzung
Liſt, Betrug. Arge, überall nicht einmal als Druckfehler bezeich-
nete Verſtöße ſind: Amhovetz für Amhoretz; ausgekohet für
ausgekohnet; Bahert für Ballert; Bariſerrl für Bar Jſrael;
Bashakkiße für Bes hakiße; Chekel für Schecher; Chilele-
ſchem für Chelilo Schem; Fuchspleckigt für Fuchs lekichen, gleich-
falls dem hildburghauſener Wörterbuch nachgedruckt, vgl. S. 153;
Glittſchuff für Glittſchuff machen oder melochen; Hanfſtand
für Hanfſtaud; Hakotzen für Kozin; Hochſtahler für Hoch-
ſtabler; Honech für Horech; Kimmern für Kinnim; Lahova
für Ahuwi; Lakinche belägla für Lekiche belaila; Lor ötlin
für Loe ötlin; Lohm für Lowe; Males Cheregte iſt gar nicht
zu verſtehen; nach der Ueberſetzung „mein hochgeehrter Herr“ kann
man vermuthen, daß hier eine Zuſammenſtellung von Mailo, Hoheit,
Würde, und chariph, ſcharfſinnig, als Ehrentitel des Rabbiners, hat
ſtattfinden ſollen; vgl. Th. III, S. 525, Note 17. Ferner Maſchve
geweſen für Maſchve ſein. Maſematte bekorg für Maſſemat-
ten bekoach; Modr ſein für Mode ſein; Pernos für Parnes;
Rehrweh für Rewacher; Tſchura für Teſchuwa; Verhaßmenet
für Verchaßmenet u. ſ. w. Berückſichtigt man dazu, daß der Ver-
faſſer eine Menge ganz veralteter Ausdrücke von neuem als gängige
Vocabeln wieder vorführt und jedes Wort, ſobald es dialektiſch
irgendeine vocaliſche oder conſonantiſche Veränderung erlitten hat,
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Avé-Lallemant, Friedrich Christian Benedikt: Das Deutsche Gaunerthum. Bd. 4. Leipzig, 1862, S. 163. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/avelallemant_gaunerthum04_1862/175>, abgerufen am 21.11.2024.
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