Ausdrücke sind klar und verständlich und ihre Etymologie daher leicht zu finden, namentlich wenn man süddeutsche Jdiotiken, wie z. B. das schwäbische von v. Schmid, zur Hülfe nimmt. Das höchst seltene, originelle und merkwürdige, aus dem tiefsten Volks- leben geschöpfte kleine Werk, dessen Titel bereits angeführt ist, folgt hier in genauem Abdruck mit der kurzen Vorrede:
Vorrede.
Von zerschiedenen vornehmen und gemeinen Leuten ist die Forderung an mich gemacht worden:
Die Jauner- oder Jenische-Sprache bekannt zu machen, so wohl in der Schweiz bey meinem letzten Aufenthalt daselbst, als auch in unserm Würtemberg.
Jch nehme daher keinen Anstand dieselbe aufzusetzen und dem Druck zu übergeben. Vielleicht daß hie und da bei Inquisitionen, bey verdächtigen Gesprächen in Wirths-Häusern oder auf der Strasse, oder sonst bey Gelegenheiten ein Nuzen daraus entstehen oder Böses verhütet werden könnte.
Zu einer wahren Reue und Leid, über meine in vorigen Jahren leider begangene schwere Verbrechen, gehöret vornemlich ein ernstliches Bestreben guter rechtschaffener Handlungen so viel möglich statt der vorigen schlechten mich zu befleissigen. Diese grosse Pflicht suche ich nun auch hierdurch zu erfüllen, um wo möglich auch dadurch etwas weniges wieder gut zu machen.
Jch werde der Bescheidenheit nicht zu nahe tretten, wenn ich behaupte; daß durch die von mir mit möglichster Genauigkeit und Wahrheit angegebene, von dem Herrn Oberamtmann Schäffer in Sulz am Neckar, aufgenommene Jauner-Liste, auch durch An- gebung des entsetzlichen Vorhabens einiger meiner eh'maligen Kam- meraden, das Kloster Einsiedeln in der Schweiz anzuzünden und zu berauben, welches dann gedachter Herr Oberamtmann noch zu rechter Zeit eilig dahin geschrieben, und also grosses Unglück ver- hütet worden ist.
Auch daß Mancher unschuldig im Verdacht gewesener, durch meine Entdeckung gewiser Diebstähle, Ehre und guten Namen, (ein so schäzbares Kleinod) zu ihrer und der Jhrigen Freude wie-
Ausdrücke ſind klar und verſtändlich und ihre Etymologie daher leicht zu finden, namentlich wenn man ſüddeutſche Jdiotiken, wie z. B. das ſchwäbiſche von v. Schmid, zur Hülfe nimmt. Das höchſt ſeltene, originelle und merkwürdige, aus dem tiefſten Volks- leben geſchöpfte kleine Werk, deſſen Titel bereits angeführt iſt, folgt hier in genauem Abdruck mit der kurzen Vorrede:
Vorrede.
Von zerſchiedenen vornehmen und gemeinen Leuten iſt die Forderung an mich gemacht worden:
Die Jauner- oder Jeniſche-Sprache bekannt zu machen, ſo wohl in der Schweiz bey meinem letzten Aufenthalt daſelbſt, als auch in unſerm Würtemberg.
Jch nehme daher keinen Anſtand dieſelbe aufzuſetzen und dem Druck zu übergeben. Vielleicht daß hie und da bei Inquisitionen, bey verdächtigen Geſprächen in Wirths-Häuſern oder auf der Straſſe, oder ſonſt bey Gelegenheiten ein Nuzen daraus entſtehen oder Böſes verhütet werden könnte.
Zu einer wahren Reue und Leid, über meine in vorigen Jahren leider begangene ſchwere Verbrechen, gehöret vornemlich ein ernſtliches Beſtreben guter rechtſchaffener Handlungen ſo viel möglich ſtatt der vorigen ſchlechten mich zu befleiſſigen. Dieſe groſſe Pflicht ſuche ich nun auch hierdurch zu erfüllen, um wo möglich auch dadurch etwas weniges wieder gut zu machen.
Jch werde der Beſcheidenheit nicht zu nahe tretten, wenn ich behaupte; daß durch die von mir mit möglichſter Genauigkeit und Wahrheit angegebene, von dem Herrn Oberamtmann Schäffer in Sulz am Neckar, aufgenommene Jauner-Liſte, auch durch An- gebung des entſetzlichen Vorhabens einiger meiner eh’maligen Kam- meraden, das Kloſter Einſiedeln in der Schweiz anzuzünden und zu berauben, welches dann gedachter Herr Oberamtmann noch zu rechter Zeit eilig dahin geſchrieben, und alſo grosſes Unglück ver- hütet worden iſt.
Auch daß Mancher unſchuldig im Verdacht geweſener, durch meine Entdeckung gewiſer Diebſtähle, Ehre und guten Namen, (ein ſo ſchäzbares Kleinod) zu ihrer und der Jhrigen Freude wie-
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Ausdrücke ſind klar und verſtändlich und ihre Etymologie daher
leicht zu finden, namentlich wenn man ſüddeutſche Jdiotiken, wie
z. B. das ſchwäbiſche von v. Schmid, zur Hülfe nimmt. Das
höchſt ſeltene, originelle und merkwürdige, aus dem tiefſten Volks-
leben geſchöpfte kleine Werk, deſſen Titel bereits angeführt iſt, folgt
hier in genauem Abdruck mit der kurzen Vorrede:
Vorrede.
Von zerſchiedenen vornehmen und gemeinen Leuten iſt die
Forderung an mich gemacht worden:
Die Jauner- oder Jeniſche-Sprache bekannt zu machen, ſo
wohl in der Schweiz bey meinem letzten Aufenthalt daſelbſt, als
auch in unſerm Würtemberg.
Jch nehme daher keinen Anſtand dieſelbe aufzuſetzen und dem
Druck zu übergeben. Vielleicht daß hie und da bei Inquisitionen,
bey verdächtigen Geſprächen in Wirths-Häuſern oder auf der
Straſſe, oder ſonſt bey Gelegenheiten ein Nuzen daraus entſtehen
oder Böſes verhütet werden könnte.
Zu einer wahren Reue und Leid, über meine in vorigen
Jahren leider begangene ſchwere Verbrechen, gehöret vornemlich
ein ernſtliches Beſtreben guter rechtſchaffener Handlungen ſo viel
möglich ſtatt der vorigen ſchlechten mich zu befleiſſigen. Dieſe groſſe
Pflicht ſuche ich nun auch hierdurch zu erfüllen, um wo möglich
auch dadurch etwas weniges wieder gut zu machen.
Jch werde der Beſcheidenheit nicht zu nahe tretten, wenn ich
behaupte; daß durch die von mir mit möglichſter Genauigkeit und
Wahrheit angegebene, von dem Herrn Oberamtmann Schäffer in
Sulz am Neckar, aufgenommene Jauner-Liſte, auch durch An-
gebung des entſetzlichen Vorhabens einiger meiner eh’maligen Kam-
meraden, das Kloſter Einſiedeln in der Schweiz anzuzünden und
zu berauben, welches dann gedachter Herr Oberamtmann noch zu
rechter Zeit eilig dahin geſchrieben, und alſo grosſes Unglück ver-
hütet worden iſt.
Auch daß Mancher unſchuldig im Verdacht geweſener, durch
meine Entdeckung gewiſer Diebſtähle, Ehre und guten Namen,
(ein ſo ſchäzbares Kleinod) zu ihrer und der Jhrigen Freude wie-
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Avé-Lallemant, Friedrich Christian Benedikt: Das Deutsche Gaunerthum. Bd. 4. Leipzig, 1862, S. 166. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/avelallemant_gaunerthum04_1862/178>, abgerufen am 21.11.2024.
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