Handeln -- stehlen, und mithin gilt bei ihnen das hebr. Wort Massematten für Diebstahl. Sie drücken es aber bestimm- ter aus durch
Massematten handeln, einen Diebstahl verüben.
Geneiwe heißt eigentlich der Diebstahl.
Chawwer -- ein Diebs-Camerad.
Chawruse -- eine Diebsbande.
Balltower -- kommt her von Ball -- der Mann, und
Doffer oder Tower -- einer der etwas wiedersagt.
Balltower -- derjenige, der die Thunlichkeit eines Dieb- stahls erforscht und den Befund der Umstände den Dieben sagt, damit sie den Diebstahl verüben mögen.
Schärfen -- gestohlene Sachen den Dieben verkaufen.
Schärfenspieler -- derjenige, der den Dieben gestohlene Sachen abkauft.
Klamones -- Diebs-Jnstrumente.
Klein-Klamones -- alle andern Diebes-Jnstrumente, ex- clusive des
Rebbemoosche, Krummkopf, oder Groß-Klamones -- ein etwa 3/4 Ellen langes Eisen, von der Dicke eines Daumen, das unten ganz spitz zuläuft und oben mit einem 11/2--2 Zoll breiten Haken versehen ist, das Brecheisen, dessen sich die Schrän- ker zu ihren Diebstählen bedienen, muß von sehr gutem Eisen ge- macht sein, weil sie damit oft eine sehr große Gewalt ausüben. Sie verwahren es in einem von Tucheggen verfertigten Futteral, damit es nicht roste.
Taltels -- Dietriche, Diebesschlüssel.
Jattschabber -- ein Meissel.
Kiß -- ein Diebssack zur Transportirung der Klamones und der gestohlenen Sachen. Sie sind gewöhnlich von schwärzlichen oder dunkelblauen Linnen, 11/2--2 Ellen lang und 11/2 Ellen breit. Es sind Bänder, gemeiniglich Tucheggen, so daran befestigt, daß der gefüllte Kiß auf dem Rücken so getragen werden kann, wie die Bauerweiber hier zu Lande die großen Körbe oder Kiepen tragen. Unten befindet sich daran eine Schnirre, damit die Diebe,
Handeln — ſtehlen, und mithin gilt bei ihnen das hebr. Wort Maſſematten für Diebſtahl. Sie drücken es aber beſtimm- ter aus durch
Maſſematten handeln, einen Diebſtahl verüben.
Geneiwe heißt eigentlich der Diebſtahl.
Chawwer — ein Diebs-Camerad.
Chawruſe — eine Diebsbande.
Balltower — kommt her von Ball — der Mann, und
Doffer oder Tower — einer der etwas wiederſagt.
Balltower — derjenige, der die Thunlichkeit eines Dieb- ſtahls erforſcht und den Befund der Umſtände den Dieben ſagt, damit ſie den Diebſtahl verüben mögen.
Schärfen — geſtohlene Sachen den Dieben verkaufen.
Schärfenſpieler — derjenige, der den Dieben geſtohlene Sachen abkauft.
Klamones — Diebs-Jnſtrumente.
Klein-Klamones — alle andern Diebes-Jnſtrumente, ex- clusive des
Rebbemooſche, Krummkopf, oder Groß-Klamones — ein etwa ¾ Ellen langes Eiſen, von der Dicke eines Daumen, das unten ganz ſpitz zuläuft und oben mit einem 1½—2 Zoll breiten Haken verſehen iſt, das Brecheiſen, deſſen ſich die Schrän- ker zu ihren Diebſtählen bedienen, muß von ſehr gutem Eiſen ge- macht ſein, weil ſie damit oft eine ſehr große Gewalt ausüben. Sie verwahren es in einem von Tucheggen verfertigten Futteral, damit es nicht roſte.
Taltels — Dietriche, Diebesſchlüſſel.
Jattſchabber — ein Meiſſel.
Kiß — ein Diebsſack zur Transportirung der Klamones und der geſtohlenen Sachen. Sie ſind gewöhnlich von ſchwärzlichen oder dunkelblauen Linnen, 1½—2 Ellen lang und 1½ Ellen breit. Es ſind Bänder, gemeiniglich Tucheggen, ſo daran befeſtigt, daß der gefüllte Kiß auf dem Rücken ſo getragen werden kann, wie die Bauerweiber hier zu Lande die großen Körbe oder Kiepen tragen. Unten befindet ſich daran eine Schnirre, damit die Diebe,
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><divn="4"><divn="5"><pbfacs="#f0197"n="185"/><p><hirendition="#g">Handeln</hi>—ſtehlen, und mithin gilt bei ihnen das hebr.<lb/>
Wort Maſſematten für Diebſtahl. Sie drücken es aber beſtimm-<lb/>
ter aus durch</p><lb/><p><hirendition="#g">Maſſematten handeln,</hi> einen Diebſtahl verüben.</p><lb/><p><hirendition="#g">Geneiwe</hi> heißt eigentlich der Diebſtahl.</p><lb/><p><hirendition="#g">Chawwer</hi>— ein Diebs-Camerad.</p><lb/><p><hirendition="#g">Chawruſe</hi>— eine Diebsbande.</p><lb/><p><hirendition="#g">Balltower</hi>— kommt her von <hirendition="#g">Ball</hi>— der Mann, und</p><lb/><p><hirendition="#g">Doffer</hi> oder <hirendition="#g">Tower</hi>— einer der etwas wiederſagt.</p><lb/><p><hirendition="#g">Balltower</hi>— derjenige, der die Thunlichkeit eines Dieb-<lb/>ſtahls erforſcht und den Befund der Umſtände den Dieben ſagt,<lb/>
damit ſie den Diebſtahl verüben mögen.</p><lb/><p><hirendition="#g">Schärfen</hi>— geſtohlene Sachen den Dieben verkaufen.</p><lb/><p><hirendition="#g">Schärfenſpieler</hi>— derjenige, der den Dieben geſtohlene<lb/>
Sachen abkauft.</p><lb/><p><hirendition="#g">Klamones</hi>— Diebs-Jnſtrumente.</p><lb/><p><hirendition="#g">Klein-Klamones</hi>— alle andern Diebes-Jnſtrumente, <hirendition="#aq">ex-<lb/>
clusive</hi> des</p><lb/><p><hirendition="#g">Rebbemooſche, Krummkopf,</hi> oder <hirendition="#g">Groß-Klamones</hi>—<lb/>
ein etwa ¾ Ellen langes Eiſen, von der Dicke eines Daumen,<lb/>
das unten ganz ſpitz zuläuft und oben mit einem 1½—2 Zoll<lb/>
breiten Haken verſehen iſt, das Brecheiſen, deſſen ſich die Schrän-<lb/>
ker zu ihren Diebſtählen bedienen, muß von ſehr gutem Eiſen ge-<lb/>
macht ſein, weil ſie damit oft eine ſehr große Gewalt ausüben.<lb/>
Sie verwahren es in einem von Tucheggen verfertigten Futteral,<lb/>
damit es nicht roſte.</p><lb/><p><hirendition="#g">Taltels</hi>— Dietriche, Diebesſchlüſſel.</p><lb/><p><hirendition="#g">Jattſchabber</hi>— ein Meiſſel.</p><lb/><p><hirendition="#g">Kiß</hi>— ein Diebsſack zur Transportirung der Klamones und<lb/>
der geſtohlenen Sachen. Sie ſind gewöhnlich von ſchwärzlichen<lb/>
oder dunkelblauen Linnen, 1½—2 Ellen lang und 1½ Ellen breit.<lb/>
Es ſind Bänder, gemeiniglich Tucheggen, ſo daran befeſtigt, daß<lb/>
der gefüllte Kiß auf dem Rücken ſo getragen werden kann, wie<lb/>
die Bauerweiber hier zu Lande die großen Körbe oder Kiepen<lb/>
tragen. Unten befindet ſich daran eine Schnirre, damit die Diebe,<lb/></p></div></div></div></div></div></body></text></TEI>
[185/0197]
Handeln — ſtehlen, und mithin gilt bei ihnen das hebr.
Wort Maſſematten für Diebſtahl. Sie drücken es aber beſtimm-
ter aus durch
Maſſematten handeln, einen Diebſtahl verüben.
Geneiwe heißt eigentlich der Diebſtahl.
Chawwer — ein Diebs-Camerad.
Chawruſe — eine Diebsbande.
Balltower — kommt her von Ball — der Mann, und
Doffer oder Tower — einer der etwas wiederſagt.
Balltower — derjenige, der die Thunlichkeit eines Dieb-
ſtahls erforſcht und den Befund der Umſtände den Dieben ſagt,
damit ſie den Diebſtahl verüben mögen.
Schärfen — geſtohlene Sachen den Dieben verkaufen.
Schärfenſpieler — derjenige, der den Dieben geſtohlene
Sachen abkauft.
Klamones — Diebs-Jnſtrumente.
Klein-Klamones — alle andern Diebes-Jnſtrumente, ex-
clusive des
Rebbemooſche, Krummkopf, oder Groß-Klamones —
ein etwa ¾ Ellen langes Eiſen, von der Dicke eines Daumen,
das unten ganz ſpitz zuläuft und oben mit einem 1½—2 Zoll
breiten Haken verſehen iſt, das Brecheiſen, deſſen ſich die Schrän-
ker zu ihren Diebſtählen bedienen, muß von ſehr gutem Eiſen ge-
macht ſein, weil ſie damit oft eine ſehr große Gewalt ausüben.
Sie verwahren es in einem von Tucheggen verfertigten Futteral,
damit es nicht roſte.
Taltels — Dietriche, Diebesſchlüſſel.
Jattſchabber — ein Meiſſel.
Kiß — ein Diebsſack zur Transportirung der Klamones und
der geſtohlenen Sachen. Sie ſind gewöhnlich von ſchwärzlichen
oder dunkelblauen Linnen, 1½—2 Ellen lang und 1½ Ellen breit.
Es ſind Bänder, gemeiniglich Tucheggen, ſo daran befeſtigt, daß
der gefüllte Kiß auf dem Rücken ſo getragen werden kann, wie
die Bauerweiber hier zu Lande die großen Körbe oder Kiepen
tragen. Unten befindet ſich daran eine Schnirre, damit die Diebe,
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Avé-Lallemant, Friedrich Christian Benedikt: Das Deutsche Gaunerthum. Bd. 4. Leipzig, 1862, S. 185. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/avelallemant_gaunerthum04_1862/197>, abgerufen am 21.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.