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Avé-Lallemant, Friedrich Christian Benedikt: Das Deutsche Gaunerthum. Bd. 4. Leipzig, 1862.

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Dille Drücken
Dille, Dilchen, allgemein das Frauenzimmer, besonders Mädchen, Tochter,
Zofe, Dienstmädchen; von Dille, Dölle, Tülle, ahd. tuola, dola, kurzes
Röhrchen, Rinne, Vertiefung, Wasserrinne, also dieselbe Etymologie wie das
analoge Nekewe von nekew, nakaw (rima, rimas agere, incidere). Die
Ableitung von deli, Schöpfkrug, ist zu gesucht. Eindillen (hannov.), in
das Gefängniß stecken, hineinstecken, gefangen nehmen, einschieben, coire.
Dilmisch, wie Dilledapp, Dilldapp, Dilledali, Dellemelle, Dirle-
dapp, Didel, Tatidel, Dudeldop, Dilldan,
volksthümlich gebildete
Ausdrücke für einen einfältigen Menschen, Tropf, Geck, Narr, Pinsel. Tend-
lau weist Nr. 789 bei Dildalfen auf die Ableitung vom talmud. dildal,
erschöpfen, hin; vgl. Taltel.
Dipeln, dippeln (Fslspr.), gehen, kommen, laufen; vgl. Tippeln.
Disputirer (Fslspr.), synonym mit Eisenbahn, Fahn (s. d.), lange Stange,
Hakenstock, um durch Fenster oder Gitter aus Zimmern und Verschlüssen zu
stehlen (zu fahen), in die man nicht leicht einsteigen kann; aber auch, um
in Gefängnissen Schleifcorrespondenzen und Communicationen herzustellen.
Disputiren, in solcher Weise stehlen oder correspondiren.
Dolme, Dolmann (Schinderspr.), s. Taljenen.
Doppelschuß (Fslspr.), die Zweiguldennote.
Dorf, s. Torf.
Dormen, dürmen, thürmen, schlafen, schlummern. Dorm, Dormel,
Dörmel,
Schlaf, Schlummer, von Turmel, Schwindel, Schläfrigkeit, mhd.
türmeln, schlafen, schwindeln; schwäb. durmen, durmeln, schlummern,
mhd. dörmeln, schlafen, schlummern; nd. drömen, träumen.
Dormes, Topf, Napf, Schale, Hafen; von dürr, dorr, Darre, Werkzeug zum
Trocknen; Schwenck, S. 142.
Drahn, s. Drong.
Drängler, der Gauner, welcher, um die Aufmerksamkeit von seinem im Steh-
len besonders aus der Tasche begriffenen Genossen abzulenken, ein Gedränge
zu veranlassen sucht. Vgl. Vertußer, Wandmacher, Schrekener,
Schmuser.
Dreitrefferhecht (österreich. Soldatenspr.), der in hechtgraue Uniform geklei-
dete Feldwebel, welcher die Soldaten in drei Treffen aufstellt.
Drillen, trillen, spinnen, necken, quälen, mishandeln. Drillbajis, Drill-
haus,
Spinnhaus, Zuchthaus, Exercirhaus.
Dromme (hannov.), der Weg, die Straße; zig. Tromm.
Drommeine (hannov.), der Thaler; zig. Drommin.
Drong, Drahn (altnd. thröngr, dän. trang, schwed. drang, engl. throng,
vgl. bei Schwenck Drängen, S. 135, und drohnen, dröhnen, S. 137), der
lange Hebebaum, Balken, Balkune, zum gewaltsamen Aufrennen von Thüren
und Verschlüssen, wie zum Ausbrechen (Schwächen) von Gittern, Stangen,
Fensterpfosten. Eindrongen, einrennen, aufbrechen.
Drücken, verdorben von nd. trecken, ziehen, mit Behendigkeit, durch Ueber-
raschung etwas geschwind und heimlich wegstehlen, besonders von Taschendie-
ben (Beutelzieher). Doch wird drücken, wie das substantivische Drücker
(Dieb) niemals allein, sondern stets componirt oder mit dem Object des Dieb-
stahls (vgl. Torf) verbunden gebraucht, z. B.: eine Padde drücken,
Dille Drücken
Dille, Dilchen, allgemein das Frauenzimmer, beſonders Mädchen, Tochter,
Zofe, Dienſtmädchen; von Dille, Dölle, Tülle, ahd. tuola, dola, kurzes
Röhrchen, Rinne, Vertiefung, Waſſerrinne, alſo dieſelbe Etymologie wie das
analoge Nekewe von nekew, nakaw (rima, rimas agere, incidere). Die
Ableitung von deli, Schöpfkrug, iſt zu geſucht. Eindillen (hannov.), in
das Gefängniß ſtecken, hineinſtecken, gefangen nehmen, einſchieben, coire.
Dilmiſch, wie Dilledapp, Dilldapp, Dilledali, Dellemelle, Dirle-
dapp, Didel, Tatidel, Dudeldop, Dilldan,
volksthümlich gebildete
Ausdrücke für einen einfältigen Menſchen, Tropf, Geck, Narr, Pinſel. Tend-
lau weiſt Nr. 789 bei Dildalfen auf die Ableitung vom talmud. dildal,
erſchöpfen, hin; vgl. Taltel.
Dipeln, dippeln (Fſlſpr.), gehen, kommen, laufen; vgl. Tippeln.
Disputirer (Fſlſpr.), ſynonym mit Eiſenbahn, Fahn (ſ. d.), lange Stange,
Hakenſtock, um durch Fenſter oder Gitter aus Zimmern und Verſchlüſſen zu
ſtehlen (zu fahen), in die man nicht leicht einſteigen kann; aber auch, um
in Gefängniſſen Schleifcorreſpondenzen und Communicationen herzuſtellen.
Disputiren, in ſolcher Weiſe ſtehlen oder correſpondiren.
Dolme, Dolmann (Schinderſpr.), ſ. Taljenen.
Doppelſchuß (Fſlſpr.), die Zweiguldennote.
Dorf, ſ. Torf.
Dormen, dürmen, thürmen, ſchlafen, ſchlummern. Dorm, Dormel,
Dörmel,
Schlaf, Schlummer, von Turmel, Schwindel, Schläfrigkeit, mhd.
türmeln, ſchlafen, ſchwindeln; ſchwäb. durmen, durmeln, ſchlummern,
mhd. dörmeln, ſchlafen, ſchlummern; nd. drömen, träumen.
Dormes, Topf, Napf, Schale, Hafen; von dürr, dorr, Darre, Werkzeug zum
Trocknen; Schwenck, S. 142.
Drahn, ſ. Drong.
Drängler, der Gauner, welcher, um die Aufmerkſamkeit von ſeinem im Steh-
len beſonders aus der Taſche begriffenen Genoſſen abzulenken, ein Gedränge
zu veranlaſſen ſucht. Vgl. Vertußer, Wandmacher, Schrekener,
Schmuſer.
Dreitrefferhecht (öſterreich. Soldatenſpr.), der in hechtgraue Uniform geklei-
dete Feldwebel, welcher die Soldaten in drei Treffen aufſtellt.
Drillen, trillen, ſpinnen, necken, quälen, mishandeln. Drillbajis, Drill-
haus,
Spinnhaus, Zuchthaus, Exercirhaus.
Dromme (hannov.), der Weg, die Straße; zig. Tromm.
Drommeine (hannov.), der Thaler; zig. Drommin.
Drong, Drahn (altnd. thröngr, dän. trang, ſchwed. drang, engl. throng,
vgl. bei Schwenck Drängen, S. 135, und drohnen, dröhnen, S. 137), der
lange Hebebaum, Balken, Balkune, zum gewaltſamen Aufrennen von Thüren
und Verſchlüſſen, wie zum Ausbrechen (Schwächen) von Gittern, Stangen,
Fenſterpfoſten. Eindrongen, einrennen, aufbrechen.
Drücken, verdorben von nd. trecken, ziehen, mit Behendigkeit, durch Ueber-
raſchung etwas geſchwind und heimlich wegſtehlen, beſonders von Taſchendie-
ben (Beutelzieher). Doch wird drücken, wie das ſubſtantiviſche Drücker
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[534/0546] Dille Drücken Dille, Dilchen, allgemein das Frauenzimmer, beſonders Mädchen, Tochter, Zofe, Dienſtmädchen; von Dille, Dölle, Tülle, ahd. tuola, dola, kurzes Röhrchen, Rinne, Vertiefung, Waſſerrinne, alſo dieſelbe Etymologie wie das analoge Nekewe von nekew, nakaw (rima, rimas agere, incidere). Die Ableitung von deli, Schöpfkrug, iſt zu geſucht. Eindillen (hannov.), in das Gefängniß ſtecken, hineinſtecken, gefangen nehmen, einſchieben, coire. Dilmiſch, wie Dilledapp, Dilldapp, Dilledali, Dellemelle, Dirle- dapp, Didel, Tatidel, Dudeldop, Dilldan, volksthümlich gebildete Ausdrücke für einen einfältigen Menſchen, Tropf, Geck, Narr, Pinſel. Tend- lau weiſt Nr. 789 bei Dildalfen auf die Ableitung vom talmud. dildal, erſchöpfen, hin; vgl. Taltel. Dipeln, dippeln (Fſlſpr.), gehen, kommen, laufen; vgl. Tippeln. Disputirer (Fſlſpr.), ſynonym mit Eiſenbahn, Fahn (ſ. d.), lange Stange, Hakenſtock, um durch Fenſter oder Gitter aus Zimmern und Verſchlüſſen zu ſtehlen (zu fahen), in die man nicht leicht einſteigen kann; aber auch, um in Gefängniſſen Schleifcorreſpondenzen und Communicationen herzuſtellen. Disputiren, in ſolcher Weiſe ſtehlen oder correſpondiren. Dolme, Dolmann (Schinderſpr.), ſ. Taljenen. Doppelſchuß (Fſlſpr.), die Zweiguldennote. Dorf, ſ. Torf. Dormen, dürmen, thürmen, ſchlafen, ſchlummern. Dorm, Dormel, Dörmel, Schlaf, Schlummer, von Turmel, Schwindel, Schläfrigkeit, mhd. türmeln, ſchlafen, ſchwindeln; ſchwäb. durmen, durmeln, ſchlummern, mhd. dörmeln, ſchlafen, ſchlummern; nd. drömen, träumen. Dormes, Topf, Napf, Schale, Hafen; von dürr, dorr, Darre, Werkzeug zum Trocknen; Schwenck, S. 142. Drahn, ſ. Drong. Drängler, der Gauner, welcher, um die Aufmerkſamkeit von ſeinem im Steh- len beſonders aus der Taſche begriffenen Genoſſen abzulenken, ein Gedränge zu veranlaſſen ſucht. Vgl. Vertußer, Wandmacher, Schrekener, Schmuſer. Dreitrefferhecht (öſterreich. Soldatenſpr.), der in hechtgraue Uniform geklei- dete Feldwebel, welcher die Soldaten in drei Treffen aufſtellt. Drillen, trillen, ſpinnen, necken, quälen, mishandeln. Drillbajis, Drill- haus, Spinnhaus, Zuchthaus, Exercirhaus. Dromme (hannov.), der Weg, die Straße; zig. Tromm. Drommeine (hannov.), der Thaler; zig. Drommin. Drong, Drahn (altnd. thröngr, dän. trang, ſchwed. drang, engl. throng, vgl. bei Schwenck Drängen, S. 135, und drohnen, dröhnen, S. 137), der lange Hebebaum, Balken, Balkune, zum gewaltſamen Aufrennen von Thüren und Verſchlüſſen, wie zum Ausbrechen (Schwächen) von Gittern, Stangen, Fenſterpfoſten. Eindrongen, einrennen, aufbrechen. Drücken, verdorben von nd. trecken, ziehen, mit Behendigkeit, durch Ueber- raſchung etwas geſchwind und heimlich wegſtehlen, beſonders von Taſchendie- ben (Beutelzieher). Doch wird drücken, wie das ſubſtantiviſche Drücker (Dieb) niemals allein, ſondern ſtets componirt oder mit dem Object des Dieb- ſtahls (vgl. Torf) verbunden gebraucht, z. B.: eine Padde drücken,

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Zitationshilfe: Avé-Lallemant, Friedrich Christian Benedikt: Das Deutsche Gaunerthum. Bd. 4. Leipzig, 1862, S. 534. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/avelallemant_gaunerthum04_1862/546>, abgerufen am 24.11.2024.