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Avé-Lallemant, Friedrich Christian Benedikt: Das Deutsche Gaunerthum. Bd. 4. Leipzig, 1862.

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Lewone Loschen
Lewone, s. Lowon.
Lewtewtig, s. Leftoftig und Tofleftig unter Lef und Tof.
Lex, s. Leck.
Lez, Pl. Lezannim, der Verächter von Zucht und Sitte, Spötter, Lästerer;
daher auch nach der Ansicht der alten Juden, denen besonders Musikanten
verächtlich waren, der Musikant, Bierfiedler, Brotgeiger (Lechemgeiger).
Gleicher Abstammung ist Meliz, der Advocat, Procurator; s. luz.
Liche, Lieche, verdorben von Haliche (s. halach, halchenen), der Gang,
Fußweg, Schleichweg.
Liechtenstein sein, Geld haben, bei Kasse sein.
Link, alles was nicht recht, richtig, in gehöriger und gesetzmäßiger Ordnung
ist, gefälscht, verfälscht, nachgemacht, unecht, gestohlen, verdächtig, schlecht.
Linker, der Gauner, Betrüger, Fälscher, Aufpasser, Angeber, Verräther;
linken (besonders vom Freier), eigentlich auf der linken Seite stehen, vor-
züglich beim Chalfenen, sodaß der Freier dem Chalfen in die innere Höhlung
der operirenden rechten Hand sehen kann, daher allgemein aufpassen, mit Arg-
wohn betrachten, beobachten, belauern; auf die Nibbel linken, auf die
Feme linken,
auf die Finger sehen; verlinken, fälschen, unecht machen;
sich verlinken, sich verrathen, verdächtig machen. Linke Fleppe, ein
falscher Paß, gefälschtes Document; linker Kaim, ein Jude, welcher ver-
botene, unreine Speisen genießt; linke Messumme, falsches Geld, vergol-
dete Spielmarken, Blüten; linke Mesumme melochnen, falsches Geld
machen; linke S'chore, falsche, unechte, auch gestohlene, verdächtige Waare.
Linker Chalfen, Linkchalfen, Linkwechsler, der Falschwechsler, der
beim Geldwechseln stiehlt; linkchalfenen, beim Geldwechseln stehlen. Lin-
kerschem,
der einen falschen Namen führt oder angibt; Linkerspies (Fslspr.),
ein Sechskreuzerstück; Linkschneller, der Wilddieb; Linkstappler, der
Betrüger, der auf falsche Papiere bettelt, falsche Lotterielose anzubringen sucht,
für milde Zwecke zu sammeln vorgibt; linkstappeln, in dieser Weise bet-
teln oder collectiren; Linkzchocker, der Falschspieler. Vgl. Th. II, S. 33,
121, 201, 211.
Linsen, der, der Kreuzer; Linsen haben, Geld haben; Fslspr. Linsen be-
deutet in derselben auch noch Wäschestücke.
Linzen (doch wol eines Stammes mit blinzen, die Augen wiederholt öffnen
und zuthun), blicken, spüren, aufmerken, horchen, belauern; Linz, Linz-
chen,
die Spur, Kleinigkeit, Wenigkeit. Linzer, Auge, Ohr; auflinzen,
aufblicken, heimlich hinblicken; in zahlreichen Compositionen, z. B.: an-,
be-, zu- u. s. w. linzen,
ansehen, besehen, zusehen. Verlinz, das Ver-
hör; verlinzen, verhören.
Lo, s. Lametaleph.
Lobock, nutzlos, zwecklos, ohne Mittel, ohne Geräth, von der jüdischdeutschen
Redensart: Lo Bock welo Klotz, kein Bock und kein Klotz (zum Holz-
spalten). Vgl. Tendlau, Nr. 94 und 104.
Loch, s. Leck.
Loschen (loschon, Pl. loschonos), Leschon, Loschaun, die Zunge, Sprache;
Kocheme oder kochemer Loschen, Chessenloschen, die Gaunersprache;
L. Aschkenas, die deutsche Sprache; L. Jowen, die griechische, russische
Lewone Loſchen
Lewone, ſ. Lowon.
Lewtewtig, ſ. Leftoftig und Tofleftig unter Lef und Tof.
Lex, ſ. Leck.
Lez, Pl. Lezannim, der Verächter von Zucht und Sitte, Spötter, Läſterer;
daher auch nach der Anſicht der alten Juden, denen beſonders Muſikanten
verächtlich waren, der Muſikant, Bierfiedler, Brotgeiger (Lechemgeiger).
Gleicher Abſtammung iſt Meliz, der Advocat, Procurator; ſ. luz.
Liche, Lieche, verdorben von Haliche (ſ. halach, halchenen), der Gang,
Fußweg, Schleichweg.
Liechtenſtein ſein, Geld haben, bei Kaſſe ſein.
Link, alles was nicht recht, richtig, in gehöriger und geſetzmäßiger Ordnung
iſt, gefälſcht, verfälſcht, nachgemacht, unecht, geſtohlen, verdächtig, ſchlecht.
Linker, der Gauner, Betrüger, Fälſcher, Aufpaſſer, Angeber, Verräther;
linken (beſonders vom Freier), eigentlich auf der linken Seite ſtehen, vor-
züglich beim Chalfenen, ſodaß der Freier dem Chalfen in die innere Höhlung
der operirenden rechten Hand ſehen kann, daher allgemein aufpaſſen, mit Arg-
wohn betrachten, beobachten, belauern; auf die Nibbel linken, auf die
Feme linken,
auf die Finger ſehen; verlinken, fälſchen, unecht machen;
ſich verlinken, ſich verrathen, verdächtig machen. Linke Fleppe, ein
falſcher Paß, gefälſchtes Document; linker Kaim, ein Jude, welcher ver-
botene, unreine Speiſen genießt; linke Meſſumme, falſches Geld, vergol-
dete Spielmarken, Blüten; linke Meſumme melochnen, falſches Geld
machen; linke S’chore, falſche, unechte, auch geſtohlene, verdächtige Waare.
Linker Chalfen, Linkchalfen, Linkwechsler, der Falſchwechsler, der
beim Geldwechſeln ſtiehlt; linkchalfenen, beim Geldwechſeln ſtehlen. Lin-
kerſchem,
der einen falſchen Namen führt oder angibt; Linkerſpies (Fſlſpr.),
ein Sechskreuzerſtück; Linkſchneller, der Wilddieb; Linkſtappler, der
Betrüger, der auf falſche Papiere bettelt, falſche Lotterieloſe anzubringen ſucht,
für milde Zwecke zu ſammeln vorgibt; linkſtappeln, in dieſer Weiſe bet-
teln oder collectiren; Linkzchocker, der Falſchſpieler. Vgl. Th. II, S. 33,
121, 201, 211.
Linſen, der, der Kreuzer; Linſen haben, Geld haben; Fſlſpr. Linſen be-
deutet in derſelben auch noch Wäſcheſtücke.
Linzen (doch wol eines Stammes mit blinzen, die Augen wiederholt öffnen
und zuthun), blicken, ſpüren, aufmerken, horchen, belauern; Linz, Linz-
chen,
die Spur, Kleinigkeit, Wenigkeit. Linzer, Auge, Ohr; auflinzen,
aufblicken, heimlich hinblicken; in zahlreichen Compoſitionen, z. B.: an-,
be-, zu- u. ſ. w. linzen,
anſehen, beſehen, zuſehen. Verlinz, das Ver-
hör; verlinzen, verhören.
Lo, ſ. Lametaleph.
Lobock, nutzlos, zwecklos, ohne Mittel, ohne Geräth, von der jüdiſchdeutſchen
Redensart: Lo Bock welo Klotz, kein Bock und kein Klotz (zum Holz-
ſpalten). Vgl. Tendlau, Nr. 94 und 104.
Loch, ſ. Leck.
Loſchen (loschon, Pl. loschonos), Leſchon, Loſchaun, die Zunge, Sprache;
Kocheme oder kochemer Loſchen, Cheſſenloſchen, die Gaunerſprache;
L. Aſchkenas, die deutſche Sprache; L. Jowen, die griechiſche, ruſſiſche
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[567/0579] Lewone Loſchen Lewone, ſ. Lowon. Lewtewtig, ſ. Leftoftig und Tofleftig unter Lef und Tof. Lex, ſ. Leck. Lez, Pl. Lezannim, der Verächter von Zucht und Sitte, Spötter, Läſterer; daher auch nach der Anſicht der alten Juden, denen beſonders Muſikanten verächtlich waren, der Muſikant, Bierfiedler, Brotgeiger (Lechemgeiger). Gleicher Abſtammung iſt Meliz, der Advocat, Procurator; ſ. luz. Liche, Lieche, verdorben von Haliche (ſ. halach, halchenen), der Gang, Fußweg, Schleichweg. Liechtenſtein ſein, Geld haben, bei Kaſſe ſein. Link, alles was nicht recht, richtig, in gehöriger und geſetzmäßiger Ordnung iſt, gefälſcht, verfälſcht, nachgemacht, unecht, geſtohlen, verdächtig, ſchlecht. Linker, der Gauner, Betrüger, Fälſcher, Aufpaſſer, Angeber, Verräther; linken (beſonders vom Freier), eigentlich auf der linken Seite ſtehen, vor- züglich beim Chalfenen, ſodaß der Freier dem Chalfen in die innere Höhlung der operirenden rechten Hand ſehen kann, daher allgemein aufpaſſen, mit Arg- wohn betrachten, beobachten, belauern; auf die Nibbel linken, auf die Feme linken, auf die Finger ſehen; verlinken, fälſchen, unecht machen; ſich verlinken, ſich verrathen, verdächtig machen. Linke Fleppe, ein falſcher Paß, gefälſchtes Document; linker Kaim, ein Jude, welcher ver- botene, unreine Speiſen genießt; linke Meſſumme, falſches Geld, vergol- dete Spielmarken, Blüten; linke Meſumme melochnen, falſches Geld machen; linke S’chore, falſche, unechte, auch geſtohlene, verdächtige Waare. Linker Chalfen, Linkchalfen, Linkwechsler, der Falſchwechsler, der beim Geldwechſeln ſtiehlt; linkchalfenen, beim Geldwechſeln ſtehlen. Lin- kerſchem, der einen falſchen Namen führt oder angibt; Linkerſpies (Fſlſpr.), ein Sechskreuzerſtück; Linkſchneller, der Wilddieb; Linkſtappler, der Betrüger, der auf falſche Papiere bettelt, falſche Lotterieloſe anzubringen ſucht, für milde Zwecke zu ſammeln vorgibt; linkſtappeln, in dieſer Weiſe bet- teln oder collectiren; Linkzchocker, der Falſchſpieler. Vgl. Th. II, S. 33, 121, 201, 211. Linſen, der, der Kreuzer; Linſen haben, Geld haben; Fſlſpr. Linſen be- deutet in derſelben auch noch Wäſcheſtücke. Linzen (doch wol eines Stammes mit blinzen, die Augen wiederholt öffnen und zuthun), blicken, ſpüren, aufmerken, horchen, belauern; Linz, Linz- chen, die Spur, Kleinigkeit, Wenigkeit. Linzer, Auge, Ohr; auflinzen, aufblicken, heimlich hinblicken; in zahlreichen Compoſitionen, z. B.: an-, be-, zu- u. ſ. w. linzen, anſehen, beſehen, zuſehen. Verlinz, das Ver- hör; verlinzen, verhören. Lo, ſ. Lametaleph. Lobock, nutzlos, zwecklos, ohne Mittel, ohne Geräth, von der jüdiſchdeutſchen Redensart: Lo Bock welo Klotz, kein Bock und kein Klotz (zum Holz- ſpalten). Vgl. Tendlau, Nr. 94 und 104. Loch, ſ. Leck. Loſchen (loschon, Pl. loschonos), Leſchon, Loſchaun, die Zunge, Sprache; Kocheme oder kochemer Loſchen, Cheſſenloſchen, die Gaunerſprache; L. Aſchkenas, die deutſche Sprache; L. Jowen, die griechiſche, ruſſiſche

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Zitationshilfe: Avé-Lallemant, Friedrich Christian Benedikt: Das Deutsche Gaunerthum. Bd. 4. Leipzig, 1862, S. 567. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/avelallemant_gaunerthum04_1862/579>, abgerufen am 24.11.2024.