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Avé-Lallemant, Friedrich Christian Benedikt: Das Deutsche Gaunerthum. Bd. 4. Leipzig, 1862.

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Mosok Nachasch
Moosmulje, die Geldtasche; Mooskippe, Geldkiste; Moospadde,
Portemonnaie, Geldbeutel.
Mosok (mosak), süß, lieblich, Zucker, Honig; Messek, Mossek, Süßigkeit,
Lieblichkeit, Zucker.
Mosser, s. Massern.
Motor, Moter (motar, regnen), der Regen; motern, regnen; es motert,
es regnet.
Mowes, s. Meß.
Muckle (zig. muklo), frei, losgelassen, erlöst (hannov.).
Muddeln, Karten spielen; Muddelei, die Karten (Zimmermann). Die Ab-
leitung ist wol zunächst vom nd. Mudd, Mudde, Moder; muddeln ist
im Niederdeutschen: in Schmuz, Feuchtigkeit umherwühlen, sich beschmuzen.
Merkwürdig ist die Uebereinstimmung des altkoptischen mot, mout, Schlamm,
Feuchtigkeit, hebr. motor, Regen, gr. mudao, lat. madeo, engl. mud, dän.
Mudder, holl. modder, ital. moda. Jm Niederdeutschen ist mit Muddelei
noch der Nebenbegriff der schmuzigen Gesinnung, Täuschung, Betrügerei ver-
bunden.
Mühle (von mahlen, drehen, wie Winde von wenden), die bewegliche Thür,
der Deckel, auch die Wagenwinde, besonders in der Compos. Kaffeemühle.
Mühlkracher,
die zum Aufbrechen von Thüren und Kastendeckeln gebrauchte
Axt, das Beil; kotener Mühlkracher, das Beil, Handbeil.
Muffen, muffeln, murfeln (murfeln, morfeln, mit geschlossenen Lippen
kauen, Schmeller, II, 615), schmecken, riechen, kauen, munden, küssen.
Murf, das Maul, der Mund, Kuß, Mäulchen. Das Murfel, altes Weib.
Muffer, Muffert, die Nase. Der Muff, der Geruch, Gestank; einen
Muff bekommen,
bemerken, Verdacht bekommen, den Braten riechen. Das
alte Merfen (s. S. 136, Note 7) scheint doch mit morfeln in Verbindung
zu stehen; vgl. noch Wurf.
Mulde, Mulje, Molle, Molje, Mulje, Mulge, die Tasche, die Diebs-
tasche (vgl. Gole, Fuhre); aus der Mulje handeln, aus der Tasche
stehlen; in die Mulje schubben (schieben), in die Tasche stecken.
Muß, Musch, Mosche, Müschel (vgl. Mosche bei Adelung, III, 292,
Mosche, und bei Schmid, S. 396, Musch, sowie bei Schmeller, II, 642),
die Frau, Mädchen, Braut, Geliebte, Zuhälterin, liederliche Dirne, Dappel-
schickse. Musche ist in der Schindersprache besonders noch die Tochter des
Scharfrichters; auch werden alle Formen zur Bezeichnung der weiblichen Ge-
schlechtstheile gebraucht, wie ferner noch: Müsche, Müschen, Muschel,
Muschelche, Meis, Mese
(ta mesa, muskhon, ital. mozza).
N.
Naal (naal, minaal, von noal), der Schuh; Menolim, Menoler,
Elemer, Ellenmänner,
die Schuhe; Menolemer, der Schuster. Ma-
nul,
der Riegel, Kettel, Fensterhaken.
Nachasch (nachasch, Schlange), Nochosch, die Geldrolle, der Geldstapel,
besonders das Geld, welches der Chalfen beim Wechseln stiehlt und in die Hand
rollenförmig zusammenbringt; vgl. Schlängelche, Schlange.
Moſok Nachaſch
Moosmulje, die Geldtaſche; Mooskippe, Geldkiſte; Moospadde,
Portemonnaie, Geldbeutel.
Moſok (mosak), ſüß, lieblich, Zucker, Honig; Meſſek, Moſſek, Süßigkeit,
Lieblichkeit, Zucker.
Moſſer, ſ. Maſſern.
Motor, Moter (motar, regnen), der Regen; motern, regnen; es motert,
es regnet.
Mowes, ſ. Meß.
Muckle (zig. muklo), frei, losgelaſſen, erlöſt (hannov.).
Muddeln, Karten ſpielen; Muddelei, die Karten (Zimmermann). Die Ab-
leitung iſt wol zunächſt vom nd. Mudd, Mudde, Moder; muddeln iſt
im Niederdeutſchen: in Schmuz, Feuchtigkeit umherwühlen, ſich beſchmuzen.
Merkwürdig iſt die Uebereinſtimmung des altkoptiſchen mot, mout, Schlamm,
Feuchtigkeit, hebr. motor, Regen, gr. μυδάω, lat. madeo, engl. mud, dän.
Mudder, holl. modder, ital. moda. Jm Niederdeutſchen iſt mit Muddelei
noch der Nebenbegriff der ſchmuzigen Geſinnung, Täuſchung, Betrügerei ver-
bunden.
Mühle (von mahlen, drehen, wie Winde von wenden), die bewegliche Thür,
der Deckel, auch die Wagenwinde, beſonders in der Compoſ. Kaffeemühle.
Mühlkracher,
die zum Aufbrechen von Thüren und Kaſtendeckeln gebrauchte
Axt, das Beil; kotener Mühlkracher, das Beil, Handbeil.
Muffen, muffeln, murfeln (murfeln, morfeln, mit geſchloſſenen Lippen
kauen, Schmeller, II, 615), ſchmecken, riechen, kauen, munden, küſſen.
Murf, das Maul, der Mund, Kuß, Mäulchen. Das Murfel, altes Weib.
Muffer, Muffert, die Naſe. Der Muff, der Geruch, Geſtank; einen
Muff bekommen,
bemerken, Verdacht bekommen, den Braten riechen. Das
alte Merfen (ſ. S. 136, Note 7) ſcheint doch mit morfeln in Verbindung
zu ſtehen; vgl. noch Wurf.
Mulde, Mulje, Molle, Molje, Mulje, Mulge, die Taſche, die Diebs-
taſche (vgl. Gole, Fuhre); aus der Mulje handeln, aus der Taſche
ſtehlen; in die Mulje ſchubben (ſchieben), in die Taſche ſtecken.
Muß, Muſch, Moſche, Müſchel (vgl. Moſche bei Adelung, III, 292,
Moſche, und bei Schmid, S. 396, Muſch, ſowie bei Schmeller, II, 642),
die Frau, Mädchen, Braut, Geliebte, Zuhälterin, liederliche Dirne, Dappel-
ſchickſe. Muſche iſt in der Schinderſprache beſonders noch die Tochter des
Scharfrichters; auch werden alle Formen zur Bezeichnung der weiblichen Ge-
ſchlechtstheile gebraucht, wie ferner noch: Müſche, Müſchen, Muſchel,
Muſchelche, Meis, Meſe
(τὰ μέσα, μύσχον, ital. mozza).
N.
Naal (naal, minaal, von noal), der Schuh; Menolim, Menoler,
Elemer, Ellenmänner,
die Schuhe; Menolemer, der Schuſter. Ma-
nul,
der Riegel, Kettel, Fenſterhaken.
Nachaſch (nachasch, Schlange), Nochoſch, die Geldrolle, der Geldſtapel,
beſonders das Geld, welches der Chalfen beim Wechſeln ſtiehlt und in die Hand
rollenförmig zuſammenbringt; vgl. Schlängelche, Schlange.
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[576/0588] Moſok Nachaſch Moosmulje, die Geldtaſche; Mooskippe, Geldkiſte; Moospadde, Portemonnaie, Geldbeutel. Moſok (mosak), ſüß, lieblich, Zucker, Honig; Meſſek, Moſſek, Süßigkeit, Lieblichkeit, Zucker. Moſſer, ſ. Maſſern. Motor, Moter (motar, regnen), der Regen; motern, regnen; es motert, es regnet. Mowes, ſ. Meß. Muckle (zig. muklo), frei, losgelaſſen, erlöſt (hannov.). Muddeln, Karten ſpielen; Muddelei, die Karten (Zimmermann). Die Ab- leitung iſt wol zunächſt vom nd. Mudd, Mudde, Moder; muddeln iſt im Niederdeutſchen: in Schmuz, Feuchtigkeit umherwühlen, ſich beſchmuzen. Merkwürdig iſt die Uebereinſtimmung des altkoptiſchen mot, mout, Schlamm, Feuchtigkeit, hebr. motor, Regen, gr. μυδάω, lat. madeo, engl. mud, dän. Mudder, holl. modder, ital. moda. Jm Niederdeutſchen iſt mit Muddelei noch der Nebenbegriff der ſchmuzigen Geſinnung, Täuſchung, Betrügerei ver- bunden. Mühle (von mahlen, drehen, wie Winde von wenden), die bewegliche Thür, der Deckel, auch die Wagenwinde, beſonders in der Compoſ. Kaffeemühle. Mühlkracher, die zum Aufbrechen von Thüren und Kaſtendeckeln gebrauchte Axt, das Beil; kotener Mühlkracher, das Beil, Handbeil. Muffen, muffeln, murfeln (murfeln, morfeln, mit geſchloſſenen Lippen kauen, Schmeller, II, 615), ſchmecken, riechen, kauen, munden, küſſen. Murf, das Maul, der Mund, Kuß, Mäulchen. Das Murfel, altes Weib. Muffer, Muffert, die Naſe. Der Muff, der Geruch, Geſtank; einen Muff bekommen, bemerken, Verdacht bekommen, den Braten riechen. Das alte Merfen (ſ. S. 136, Note 7) ſcheint doch mit morfeln in Verbindung zu ſtehen; vgl. noch Wurf. Mulde, Mulje, Molle, Molje, Mulje, Mulge, die Taſche, die Diebs- taſche (vgl. Gole, Fuhre); aus der Mulje handeln, aus der Taſche ſtehlen; in die Mulje ſchubben (ſchieben), in die Taſche ſtecken. Muß, Muſch, Moſche, Müſchel (vgl. Moſche bei Adelung, III, 292, Moſche, und bei Schmid, S. 396, Muſch, ſowie bei Schmeller, II, 642), die Frau, Mädchen, Braut, Geliebte, Zuhälterin, liederliche Dirne, Dappel- ſchickſe. Muſche iſt in der Schinderſprache beſonders noch die Tochter des Scharfrichters; auch werden alle Formen zur Bezeichnung der weiblichen Ge- ſchlechtstheile gebraucht, wie ferner noch: Müſche, Müſchen, Muſchel, Muſchelche, Meis, Meſe (τὰ μέσα, μύσχον, ital. mozza). N. Naal (naal, minaal, von noal), der Schuh; Menolim, Menoler, Elemer, Ellenmänner, die Schuhe; Menolemer, der Schuſter. Ma- nul, der Riegel, Kettel, Fenſterhaken. Nachaſch (nachasch, Schlange), Nochoſch, die Geldrolle, der Geldſtapel, beſonders das Geld, welches der Chalfen beim Wechſeln ſtiehlt und in die Hand rollenförmig zuſammenbringt; vgl. Schlängelche, Schlange.

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Zitationshilfe: Avé-Lallemant, Friedrich Christian Benedikt: Das Deutsche Gaunerthum. Bd. 4. Leipzig, 1862, S. 576. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/avelallemant_gaunerthum04_1862/588>, abgerufen am 24.11.2024.