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Avé-Lallemant, Friedrich Christian Benedikt: Das Deutsche Gaunerthum. Bd. 4. Leipzig, 1862.

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Schlepper Schmunk
Schlepper, synonym mit Fallmacher und Macher, der Gauner, der seinen
Genossen die Personen anlockt, welche im falschen Spiel betrogen und aus-
geplündert werden sollen.
Schlinge, Schlinge gehen, s. Schlange.
Schlonen, schlunen (mhd. schlumen), schlafen, schlummern; Schlunkiffe,
Schlunkippe, Schlunkisse, Schlunkitt,
die Nachtherberge, das Nacht-
quartier, die Kneipe. Verschlunen, verschlonen, verschlafen, versäumen.
Schmadden, schmaddern (schomad, vertilgen, abfallen), taufen, besonders
jüdische Apostaten taufen; geschmaddet, getauft, auch vom gebesserten Gau-
ner, der vom Gaunergewerbe abgegangen ist und nicht mehr stiehlt; Schmad-
derfleppe,
der Taufschein. Meschummod, der Abtrünnige, der vom
Judenthum abgefallene, getaufte Jude.
Schmaien, schmeien, schomea sein (schoma), hören, vernehmen. Schmue,
der Ruf, die Nachricht, Rede, Erzählung, Geschichte, Unterhaltung; schmu-
sen, schmosen,
sprechen, erzählen, plaudern; Schmuserei, Rede, Ge-
spräch, Unterhaltung; Schmuser, der Erzähler, Unterhaltende, der Gauner,
welcher zur Unterstützung des Schottenfällers oder Chalfen die Aufmerksam-
keit des zu bestehlenden Ladeninhabers durch lebhafte Unterhaltung vom Diebe
ablenkt; Verschmai, das Verhör; Bal Verschmai, der Jnquirent, Un-
tersuchungsrichter; verschmaien, verhören.
Schmal, der Weg (im Gegensatz von Breithart, freies Feld); Schmaler, der
Jahrmarkt; Schmalfuß, Schmaler, die Katze; Schmalfink, die Tabacks-
pfeife. Schmälinger, Schmelemer (hannov.), der Zigeuner. Vgl.
Schwelemer.
Schmalern, schmalen (vgl. Schmeller, III, 468. 469), verkleinern, übel-
reden, verrathen, aussagen, stottern; Schmalkachler (das -kachler für
-koler von kol, kohl, Stimme, Rede), Verleumder, Klätscher.
Schmaichen, schmeichen, schmaicheln, schmecheln (ahd. smeichen),
schön thun, kosen, lachen; Schmeichaz, Schmeigaz, penis.
Schmierling, Butter, Seife.
Schmir, Schmiere, s. Schammer.
Schmiß (schmeißen, Schmiß, Wurf, Streich, Schlag), der Anzug, die Tracht;
schmissig (schlank, dünne), keck, verwegen, hochfahrend. Vgl. G'schmissi.
Schmitze, Smitze, eigentl. die Spitze der Peitsche; die Schmitze (Schmiße)
bekommen, die Peitsche, Peitschenhiebe bekommen, daher der Peitschenhieb,
Schlag, die Züchtigung; schmitzlich (bei Thiele verdorben Ssmitzlach) ist
wieder die eigenthümliche jüdischdeutsche Pluralendung, von welcher Th. III,
S. 401, die Rede ist. Die Ableitung ist wol aus der Jägerspr., in welcher
Schmatze der in der Erde festsitzende Baumstumpf, und schmatzen das Ab-
hauen desselben bedeutet. Vgl. Schwenck, S. 578.
Schmu, Schemu, Schmue, deutschen Ursprungs und transpon. aus Musche,
Mosche
(vgl. Muß), vulva, uterus. Vgl. Schmaien.
Schmunk, besonders in der Schinderspr. üblich, Butter, Schmalz, Kammfett
(von schmucken, schmiegen; schmuckelig, schmuckeln, übel riechen von ranzigem
Fett und Fleisch, vgl. Schmant bei Schmeller, III, 464. 471); schmünkig,
fett, besonders von Pferden.
Schlepper Schmunk
Schlepper, ſynonym mit Fallmacher und Macher, der Gauner, der ſeinen
Genoſſen die Perſonen anlockt, welche im falſchen Spiel betrogen und aus-
geplündert werden ſollen.
Schlinge, Schlinge gehen, ſ. Schlange.
Schlonen, ſchlunen (mhd. ſchlumen), ſchlafen, ſchlummern; Schlunkiffe,
Schlunkippe, Schlunkiſſe, Schlunkitt,
die Nachtherberge, das Nacht-
quartier, die Kneipe. Verſchlunen, verſchlonen, verſchlafen, verſäumen.
Schmadden, ſchmaddern (schomad, vertilgen, abfallen), taufen, beſonders
jüdiſche Apoſtaten taufen; geſchmaddet, getauft, auch vom gebeſſerten Gau-
ner, der vom Gaunergewerbe abgegangen iſt und nicht mehr ſtiehlt; Schmad-
derfleppe,
der Taufſchein. Meſchummod, der Abtrünnige, der vom
Judenthum abgefallene, getaufte Jude.
Schmaien, ſchmeien, ſchomea ſein (schoma), hören, vernehmen. Schmue,
der Ruf, die Nachricht, Rede, Erzählung, Geſchichte, Unterhaltung; ſchmu-
ſen, ſchmoſen,
ſprechen, erzählen, plaudern; Schmuſerei, Rede, Ge-
ſpräch, Unterhaltung; Schmuſer, der Erzähler, Unterhaltende, der Gauner,
welcher zur Unterſtützung des Schottenfällers oder Chalfen die Aufmerkſam-
keit des zu beſtehlenden Ladeninhabers durch lebhafte Unterhaltung vom Diebe
ablenkt; Verſchmai, das Verhör; Bal Verſchmai, der Jnquirent, Un-
terſuchungsrichter; verſchmaien, verhören.
Schmal, der Weg (im Gegenſatz von Breithart, freies Feld); Schmaler, der
Jahrmarkt; Schmalfuß, Schmaler, die Katze; Schmalfink, die Tabacks-
pfeife. Schmälinger, Schmelemer (hannov.), der Zigeuner. Vgl.
Schwelemer.
Schmalern, ſchmalen (vgl. Schmeller, III, 468. 469), verkleinern, übel-
reden, verrathen, ausſagen, ſtottern; Schmalkachler (das -kachler für
-koler von kol, kohl, Stimme, Rede), Verleumder, Klätſcher.
Schmaichen, ſchmeichen, ſchmaicheln, ſchmecheln (ahd. smeichen),
ſchön thun, koſen, lachen; Schmeichaz, Schmeigaz, penis.
Schmierling, Butter, Seife.
Schmir, Schmiere, ſ. Schammer.
Schmiß (ſchmeißen, Schmiß, Wurf, Streich, Schlag), der Anzug, die Tracht;
ſchmiſſig (ſchlank, dünne), keck, verwegen, hochfahrend. Vgl. G’ſchmiſſi.
Schmitze, Smitze, eigentl. die Spitze der Peitſche; die Schmitze (Schmiße)
bekommen, die Peitſche, Peitſchenhiebe bekommen, daher der Peitſchenhieb,
Schlag, die Züchtigung; ſchmitzlich (bei Thiele verdorben Sſmitzlach) iſt
wieder die eigenthümliche jüdiſchdeutſche Pluralendung, von welcher Th. III,
S. 401, die Rede iſt. Die Ableitung iſt wol aus der Jägerſpr., in welcher
Schmatze der in der Erde feſtſitzende Baumſtumpf, und ſchmatzen das Ab-
hauen deſſelben bedeutet. Vgl. Schwenck, S. 578.
Schmu, Schemu, Schmue, deutſchen Urſprungs und transpon. aus Muſche,
Moſche
(vgl. Muß), vulva, uterus. Vgl. Schmaien.
Schmunk, beſonders in der Schinderſpr. üblich, Butter, Schmalz, Kammfett
(von ſchmucken, ſchmiegen; ſchmuckelig, ſchmuckeln, übel riechen von ranzigem
Fett und Fleiſch, vgl. Schmant bei Schmeller, III, 464. 471); ſchmünkig,
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[601/0613] Schlepper Schmunk Schlepper, ſynonym mit Fallmacher und Macher, der Gauner, der ſeinen Genoſſen die Perſonen anlockt, welche im falſchen Spiel betrogen und aus- geplündert werden ſollen. Schlinge, Schlinge gehen, ſ. Schlange. Schlonen, ſchlunen (mhd. ſchlumen), ſchlafen, ſchlummern; Schlunkiffe, Schlunkippe, Schlunkiſſe, Schlunkitt, die Nachtherberge, das Nacht- quartier, die Kneipe. Verſchlunen, verſchlonen, verſchlafen, verſäumen. Schmadden, ſchmaddern (schomad, vertilgen, abfallen), taufen, beſonders jüdiſche Apoſtaten taufen; geſchmaddet, getauft, auch vom gebeſſerten Gau- ner, der vom Gaunergewerbe abgegangen iſt und nicht mehr ſtiehlt; Schmad- derfleppe, der Taufſchein. Meſchummod, der Abtrünnige, der vom Judenthum abgefallene, getaufte Jude. Schmaien, ſchmeien, ſchomea ſein (schoma), hören, vernehmen. Schmue, der Ruf, die Nachricht, Rede, Erzählung, Geſchichte, Unterhaltung; ſchmu- ſen, ſchmoſen, ſprechen, erzählen, plaudern; Schmuſerei, Rede, Ge- ſpräch, Unterhaltung; Schmuſer, der Erzähler, Unterhaltende, der Gauner, welcher zur Unterſtützung des Schottenfällers oder Chalfen die Aufmerkſam- keit des zu beſtehlenden Ladeninhabers durch lebhafte Unterhaltung vom Diebe ablenkt; Verſchmai, das Verhör; Bal Verſchmai, der Jnquirent, Un- terſuchungsrichter; verſchmaien, verhören. Schmal, der Weg (im Gegenſatz von Breithart, freies Feld); Schmaler, der Jahrmarkt; Schmalfuß, Schmaler, die Katze; Schmalfink, die Tabacks- pfeife. Schmälinger, Schmelemer (hannov.), der Zigeuner. Vgl. Schwelemer. Schmalern, ſchmalen (vgl. Schmeller, III, 468. 469), verkleinern, übel- reden, verrathen, ausſagen, ſtottern; Schmalkachler (das -kachler für -koler von kol, kohl, Stimme, Rede), Verleumder, Klätſcher. Schmaichen, ſchmeichen, ſchmaicheln, ſchmecheln (ahd. smeichen), ſchön thun, koſen, lachen; Schmeichaz, Schmeigaz, penis. Schmierling, Butter, Seife. Schmir, Schmiere, ſ. Schammer. Schmiß (ſchmeißen, Schmiß, Wurf, Streich, Schlag), der Anzug, die Tracht; ſchmiſſig (ſchlank, dünne), keck, verwegen, hochfahrend. Vgl. G’ſchmiſſi. Schmitze, Smitze, eigentl. die Spitze der Peitſche; die Schmitze (Schmiße) bekommen, die Peitſche, Peitſchenhiebe bekommen, daher der Peitſchenhieb, Schlag, die Züchtigung; ſchmitzlich (bei Thiele verdorben Sſmitzlach) iſt wieder die eigenthümliche jüdiſchdeutſche Pluralendung, von welcher Th. III, S. 401, die Rede iſt. Die Ableitung iſt wol aus der Jägerſpr., in welcher Schmatze der in der Erde feſtſitzende Baumſtumpf, und ſchmatzen das Ab- hauen deſſelben bedeutet. Vgl. Schwenck, S. 578. Schmu, Schemu, Schmue, deutſchen Urſprungs und transpon. aus Muſche, Moſche (vgl. Muß), vulva, uterus. Vgl. Schmaien. Schmunk, beſonders in der Schinderſpr. üblich, Butter, Schmalz, Kammfett (von ſchmucken, ſchmiegen; ſchmuckelig, ſchmuckeln, übel riechen von ranzigem Fett und Fleiſch, vgl. Schmant bei Schmeller, III, 464. 471); ſchmünkig, fett, beſonders von Pferden.

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Zitationshilfe: Avé-Lallemant, Friedrich Christian Benedikt: Das Deutsche Gaunerthum. Bd. 4. Leipzig, 1862, S. 601. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/avelallemant_gaunerthum04_1862/613>, abgerufen am 24.11.2024.