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Avé-Lallemant, Friedrich Christian Benedikt: Das Deutsche Gaunerthum. Bd. 4. Leipzig, 1862.

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Schmuzig Schnurren
Schmuzig, schuldig, verschuldet.
Schnalle, die Unwahrheit, Betrug, Täuschung, vulva; schnallen, auf-
schnallen,
lügen, täuschen, betrügen, coire.] Schnallendrücker (-trecker,
Zieher), der Bettler, Stappler; Schnallendrücken gehen, auf Schnal-
lendrücken gehen,
als Bettler und Stappler umhergehen, auf den Strich
gehen; Schnallenritt, der Strich, coitus; auf den Schnallenritt
gehen,
auf den Strich gehen, ebenso schnallenrennen, welches auch coire
bedeutet; Bordellspr.
Schnee, Papier, Papiergeld, Silbergeld, Leinwand, Wäsche, besonders Hals-
tuch, Schnupftuch; Schneeschaufler, der Wäschedieb; schneeweiß, mit
Geld wohlversehen. Schneiche, Tuch, bes. weißes Halstuch, Schnupftuch.
Schneide, Schneidling, Schneidhans, Schneidhammel, die Schere
jeder Art; Schneidetole (tolo s. Taljenen), längliches, schmales Vor-
hängeschloß; Schneidering (hannov.), das Messer; Schneiderkarpfen,
gesalzener Hering; Schnitt machen, mit der Schere oder dem Messer (letz-
teres oft im Ringkasten verborgen), eine Uhrkette abschneiden oder die Klei-
dung über den Taschen aufschneiden; vgl. Th. II, S. 226. 228. Schnitt-
ling,
das Haar.
Schneitzling, Schnäuzling (Schnauze), die Nase; Schneitzlingsschneiche,
das Schnupftuch; Schneitzlingsfinche, die Schnupftabacksdose; Schnut
(nd. für Schnauze), die Nase, das Maul, sehr beliebter Spitzname unter
Gaunern, besonders für diejenigen, welche sich durch eine große Nase aus-
zeichnen; Schnutenmelech, Schnutenkönig, Nasenkönig, der Groß-
nasige, ebenso Fem. Schnutemalke, Nasenkönigin. Schnut ist aber auch
noch besonders ein Kosewort für ein junges Mädchen, Braut, Geliebte, Con-
cubine. Vgl. Schwencken, "Notizen", Nr. 292. Jtzig Schnut.
Schnellen, schießen; Schneller, die Schußwaffe, Flinte, Pistole.
Schniffling, die Nase; Schnifflingsbüchs, die Schnupftabacksdose; Schniff-
ler (Schniffling),
Schnupftaback.
Schnitt machen, Schnittling, s. Schneide.
Schnorren, s. Schnurren.
Schnüren, henken (Schinderspr.), beim Schränken jedoch auch binden, knebeln.
Schnurren, schnorren, snurren, vom ahd. snurren, schnarren, mit einem
schnarrenden Jnstrument als Bettelmusikant (mhd. snarrence), oder mit
schnarrender Stimme Gebete hersagend betteln; Schnurrer, Schnorrer,
Snurrer,
der Bettler, Vagant, Stappler. Als Composita sind besonders
noch zu merken: Auf die Pille schnurren, als simulanter Epileptiker
auf Bettel umherziehen; auf Serffleppe (s. Sarfenen) schnurren,
als Brandbettler umherziehen; Schnurrpilsel (s. Bessule), Schnurr-
scheye
(zig. tschai), Schnurrschicksel (s. Schekez), Schnurrkeibelche
(s. Keibe), Schnurrmädchen,
die jungen, oft noch in kindlichem Alter
befindlichen Mädchen, welche mit Zwirn, Garn, Weißwäsche und Tandwaaren
in die Häuser, besonders Gasthöfe, hausiren gehen und sich dabei preisgeben,
auch baldowern, nebenbei aber als geübte Melkerinnen (s. d.), sich sehr
gefährlich machen. Für diese Jndustrie ist noch recht eigentlich der Ausdruck
Kommistarchenen (s. Kamis und Tarchenen), Hemdenschnurren,
welches aber auch vom Umhergehen und Betteln des durch scharfe Polizei-
Schmuzig Schnurren
Schmuzig, ſchuldig, verſchuldet.
Schnalle, die Unwahrheit, Betrug, Täuſchung, vulva; ſchnallen, auf-
ſchnallen,
lügen, täuſchen, betrügen, coire.] Schnallendrücker (-trecker,
Zieher), der Bettler, Stappler; Schnallendrücken gehen, auf Schnal-
lendrücken gehen,
als Bettler und Stappler umhergehen, auf den Strich
gehen; Schnallenritt, der Strich, coitus; auf den Schnallenritt
gehen,
auf den Strich gehen, ebenſo ſchnallenrennen, welches auch coire
bedeutet; Bordellſpr.
Schnee, Papier, Papiergeld, Silbergeld, Leinwand, Wäſche, beſonders Hals-
tuch, Schnupftuch; Schneeſchaufler, der Wäſchedieb; ſchneeweiß, mit
Geld wohlverſehen. Schneiche, Tuch, beſ. weißes Halstuch, Schnupftuch.
Schneide, Schneidling, Schneidhans, Schneidhammel, die Schere
jeder Art; Schneidetole (tolo ſ. Taljenen), längliches, ſchmales Vor-
hängeſchloß; Schneidering (hannov.), das Meſſer; Schneiderkarpfen,
geſalzener Hering; Schnitt machen, mit der Schere oder dem Meſſer (letz-
teres oft im Ringkaſten verborgen), eine Uhrkette abſchneiden oder die Klei-
dung über den Taſchen aufſchneiden; vgl. Th. II, S. 226. 228. Schnitt-
ling,
das Haar.
Schneitzling, Schnäuzling (Schnauze), die Naſe; Schneitzlingsſchneiche,
das Schnupftuch; Schneitzlingsfinche, die Schnupftabacksdoſe; Schnut
(nd. für Schnauze), die Naſe, das Maul, ſehr beliebter Spitzname unter
Gaunern, beſonders für diejenigen, welche ſich durch eine große Naſe aus-
zeichnen; Schnutenmelech, Schnutenkönig, Naſenkönig, der Groß-
naſige, ebenſo Fem. Schnutemalke, Naſenkönigin. Schnut iſt aber auch
noch beſonders ein Koſewort für ein junges Mädchen, Braut, Geliebte, Con-
cubine. Vgl. Schwencken, „Notizen“, Nr. 292. Jtzig Schnut.
Schnellen, ſchießen; Schneller, die Schußwaffe, Flinte, Piſtole.
Schniffling, die Naſe; Schnifflingsbüchs, die Schnupftabacksdoſe; Schniff-
ler (Schniffling),
Schnupftaback.
Schnitt machen, Schnittling, ſ. Schneide.
Schnorren, ſ. Schnurren.
Schnüren, henken (Schinderſpr.), beim Schränken jedoch auch binden, knebeln.
Schnurren, ſchnorren, ſnurren, vom ahd. snurren, ſchnarren, mit einem
ſchnarrenden Jnſtrument als Bettelmuſikant (mhd. snarrence), oder mit
ſchnarrender Stimme Gebete herſagend betteln; Schnurrer, Schnorrer,
Snurrer,
der Bettler, Vagant, Stappler. Als Compoſita ſind beſonders
noch zu merken: Auf die Pille ſchnurren, als ſimulanter Epileptiker
auf Bettel umherziehen; auf Serffleppe (ſ. Sarfenen) ſchnurren,
als Brandbettler umherziehen; Schnurrpilſel (ſ. Beſſule), Schnurr-
ſcheye
(zig. tschai), Schnurrſchickſel (ſ. Schekez), Schnurrkeibelche
(ſ. Keibe), Schnurrmädchen,
die jungen, oft noch in kindlichem Alter
befindlichen Mädchen, welche mit Zwirn, Garn, Weißwäſche und Tandwaaren
in die Häuſer, beſonders Gaſthöfe, hauſiren gehen und ſich dabei preisgeben,
auch baldowern, nebenbei aber als geübte Melkerinnen (ſ. d.), ſich ſehr
gefährlich machen. Für dieſe Jnduſtrie iſt noch recht eigentlich der Ausdruck
Kommistarchenen (ſ. Kamis und Tarchenen), Hemdenſchnurren,
welches aber auch vom Umhergehen und Betteln des durch ſcharfe Polizei-
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Zitationshilfe: Avé-Lallemant, Friedrich Christian Benedikt: Das Deutsche Gaunerthum. Bd. 4. Leipzig, 1862, S. 602. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/avelallemant_gaunerthum04_1862/614>, abgerufen am 24.11.2024.