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Avé-Lallemant, Friedrich Christian Benedikt: Das Deutsche Gaunerthum. Bd. 4. Leipzig, 1862.

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Steckert Strade
Steckert, der Stall, besonderer Schinderausdruck; vgl. Stänker.
Stegen, Steigen, gehen, wandern, einkehren, steigen (vgl. die Etymologie
von Penne, pono, und von Aules, alijo, von olo). Steger, Steiger,
der Wanderer, Handwerksbursche, Bursche überhaupt; Stegen, Sohn,
Knabe (vgl. das Wörterbuch beim Constanzer Hans, S. 171), scheint ver-
druckt zu sein für Steger. Steigauf, verliebter, liederlicher Bursche.
Steigatts machen, coire (Fslspr.). Steiger, die Leiter, Treppe, Stiege.
Stiegenläufer, der Hausdieb, Hauseinschleicher, besonders Wäschedieb, s.
Marchizer. Vgl. Stixi bonbon gehen.
Steinhaufen, die Stadt.
Stenz (Hannov. Stens, Waloh. Stems), Stock, Stecken, Prügel; stenzen,
schlagen, prügeln, aber auch hintergehen, betrügen, bestehlen, in der scherz-
haften Bedeutung wie das studentische Schießen; vgl. Adelung, IV, 296,
Stanze.
Stengel, der Faden.
Stiegenläufer, s. Stegen.
Stieren (vgl. Dieren), sehen, scharf ansehen, durchsuchen, durchstören, auf-
stören, scharren. Stier, Stierchen, Stüricke, Stürchen, Stärchen,
das Huhn. Banlstierer, Knochensammler in Wien.
Stift, s. Stabeln.
Stike, s. Schtike.
Stippen (ahd. stuph, Stupf, Stoß, Stip, Stippe, Stippel u. s. w., vgl.
Th. II, S. 221), durch heimliches Zulangen, Hineinlangen etwas stehlen,
besonders kleinere Gegenstände (vgl. Disputiren); daher besonders gebraucht
vom Chalfen (vgl. Th. II, S. 202) und vom Stehlen mit der Stipp-
ruthe,
einer flachen, dünnen Fischbeinstange von beliebiger Länge und mit
Vogelleim oder kleberiger Masse bestrichen, mittels welcher in die Geldritzen
der Ladentische und Opferstöcke gelangt wird (vgl. Th. II, S. 221). Stipper,
der Dieb, besonders der mit der Stippruthe agirende Dieb. Vgl. Stabeln.
Stixi bonbon gehen, ad coitum ire, eigenthümlicher Ausdruck der Fslspr.,
dessen Ableitung wahrscheinlich von Stegen, Steigen, Stiege ist, wie
Steigattsmachen, s. Stegen.
Storger, storgen, s. Tarchenen.
Stoß (ahd. stoz, das Stoßen, das Zusammengestoßene, der Haufen), die un-
gezählte Menge, die Anzahl in Bausch und Bogen, der Gesammtbetrag eines
Diebstahls. Stoßenspielen, wissentlich gestohlene Sachen den Dieben ab-
kaufen, um sie wieder zu verstoßen (verschärfen, s. d.), im einzelnen
wieder zu verkaufen. Stoßenspieler (synonym mit Schärfenspieler), der
Ankäufer gestohlener Sachen, der Hehler, Vertraute von Gaunern.
Strade (ahd. straza, ital. strada, nd. Strat, Straße), auch Strahl,
Strahle, Strehle, Stradi,
die Straße außerhalb eines Orts, die Heer-
straße, Landstraße. Stradehandeln, auf der Strade handeln, auf
und an der Landstraße als Gauner (Räuber, Dieb, Fallmacher, Blüten-
schmeißer u. s. w.) thätig sein, im Gegensatz von "in Mokum" oder "auf
dem Schuck handeln". Stradehändler, der Gauner, welcher auf und an
der Landstraße sein Gewerbe betreibt. Die Strade halten, Stradehal-
ten
(im Gegensatz von "den Schuck, den Jerid, das Mokum abhalten"),
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Steckert Strade
Steckert, der Stall, beſonderer Schinderausdruck; vgl. Stänker.
Stegen, Steigen, gehen, wandern, einkehren, ſteigen (vgl. die Etymologie
von Penne, pono, und von Aules, alijo, von olo). Steger, Steiger,
der Wanderer, Handwerksburſche, Burſche überhaupt; Stegen, Sohn,
Knabe (vgl. das Wörterbuch beim Conſtanzer Hans, S. 171), ſcheint ver-
druckt zu ſein für Steger. Steigauf, verliebter, liederlicher Burſche.
Steigatts machen, coire (Fſlſpr.). Steiger, die Leiter, Treppe, Stiege.
Stiegenläufer, der Hausdieb, Hauseinſchleicher, beſonders Wäſchedieb, ſ.
Marchizer. Vgl. Stixi bonbon gehen.
Steinhaufen, die Stadt.
Stenz (Hannov. Stens, Waloh. Stems), Stock, Stecken, Prügel; ſtenzen,
ſchlagen, prügeln, aber auch hintergehen, betrügen, beſtehlen, in der ſcherz-
haften Bedeutung wie das ſtudentiſche Schießen; vgl. Adelung, IV, 296,
Stanze.
Stengel, der Faden.
Stiegenläufer, ſ. Stegen.
Stieren (vgl. Dieren), ſehen, ſcharf anſehen, durchſuchen, durchſtören, auf-
ſtören, ſcharren. Stier, Stierchen, Stüricke, Stürchen, Stärchen,
das Huhn. Banlſtierer, Knochenſammler in Wien.
Stift, ſ. Stabeln.
Stike, ſ. Schtike.
Stippen (ahd. stuph, Stupf, Stoß, Stip, Stippe, Stippel u. ſ. w., vgl.
Th. II, S. 221), durch heimliches Zulangen, Hineinlangen etwas ſtehlen,
beſonders kleinere Gegenſtände (vgl. Disputiren); daher beſonders gebraucht
vom Chalfen (vgl. Th. II, S. 202) und vom Stehlen mit der Stipp-
ruthe,
einer flachen, dünnen Fiſchbeinſtange von beliebiger Länge und mit
Vogelleim oder kleberiger Maſſe beſtrichen, mittels welcher in die Geldritzen
der Ladentiſche und Opferſtöcke gelangt wird (vgl. Th. II, S. 221). Stipper,
der Dieb, beſonders der mit der Stippruthe agirende Dieb. Vgl. Stabeln.
Stixi bonbon gehen, ad coitum ire, eigenthümlicher Ausdruck der Fſlſpr.,
deſſen Ableitung wahrſcheinlich von Stegen, Steigen, Stiege iſt, wie
Steigattsmachen, ſ. Stegen.
Storger, ſtorgen, ſ. Tarchenen.
Stoß (ahd. stôz, das Stoßen, das Zuſammengeſtoßene, der Haufen), die un-
gezählte Menge, die Anzahl in Bauſch und Bogen, der Geſammtbetrag eines
Diebſtahls. Stoßenſpielen, wiſſentlich geſtohlene Sachen den Dieben ab-
kaufen, um ſie wieder zu verſtoßen (verſchärfen, ſ. d.), im einzelnen
wieder zu verkaufen. Stoßenſpieler (ſynonym mit Schärfenſpieler), der
Ankäufer geſtohlener Sachen, der Hehler, Vertraute von Gaunern.
Strade (ahd. strâza, ital. strada, nd. Strât, Straße), auch Strahl,
Strahle, Strehle, Stradi,
die Straße außerhalb eines Orts, die Heer-
ſtraße, Landſtraße. Stradehandeln, auf der Strade handeln, auf
und an der Landſtraße als Gauner (Räuber, Dieb, Fallmacher, Blüten-
ſchmeißer u. ſ. w.) thätig ſein, im Gegenſatz von „in Mokum“ oder „auf
dem Schuck handeln“. Stradehändler, der Gauner, welcher auf und an
der Landſtraße ſein Gewerbe betreibt. Die Strade halten, Stradehal-
ten
(im Gegenſatz von „den Schuck, den Jerid, das Mokum abhalten“),
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[611/0623] Steckert Strade Steckert, der Stall, beſonderer Schinderausdruck; vgl. Stänker. Stegen, Steigen, gehen, wandern, einkehren, ſteigen (vgl. die Etymologie von Penne, pono, und von Aules, alijo, von olo). Steger, Steiger, der Wanderer, Handwerksburſche, Burſche überhaupt; Stegen, Sohn, Knabe (vgl. das Wörterbuch beim Conſtanzer Hans, S. 171), ſcheint ver- druckt zu ſein für Steger. Steigauf, verliebter, liederlicher Burſche. Steigatts machen, coire (Fſlſpr.). Steiger, die Leiter, Treppe, Stiege. Stiegenläufer, der Hausdieb, Hauseinſchleicher, beſonders Wäſchedieb, ſ. Marchizer. Vgl. Stixi bonbon gehen. Steinhaufen, die Stadt. Stenz (Hannov. Stens, Waloh. Stems), Stock, Stecken, Prügel; ſtenzen, ſchlagen, prügeln, aber auch hintergehen, betrügen, beſtehlen, in der ſcherz- haften Bedeutung wie das ſtudentiſche Schießen; vgl. Adelung, IV, 296, Stanze. Stengel, der Faden. Stiegenläufer, ſ. Stegen. Stieren (vgl. Dieren), ſehen, ſcharf anſehen, durchſuchen, durchſtören, auf- ſtören, ſcharren. Stier, Stierchen, Stüricke, Stürchen, Stärchen, das Huhn. Banlſtierer, Knochenſammler in Wien. Stift, ſ. Stabeln. Stike, ſ. Schtike. Stippen (ahd. stuph, Stupf, Stoß, Stip, Stippe, Stippel u. ſ. w., vgl. Th. II, S. 221), durch heimliches Zulangen, Hineinlangen etwas ſtehlen, beſonders kleinere Gegenſtände (vgl. Disputiren); daher beſonders gebraucht vom Chalfen (vgl. Th. II, S. 202) und vom Stehlen mit der Stipp- ruthe, einer flachen, dünnen Fiſchbeinſtange von beliebiger Länge und mit Vogelleim oder kleberiger Maſſe beſtrichen, mittels welcher in die Geldritzen der Ladentiſche und Opferſtöcke gelangt wird (vgl. Th. II, S. 221). Stipper, der Dieb, beſonders der mit der Stippruthe agirende Dieb. Vgl. Stabeln. Stixi bonbon gehen, ad coitum ire, eigenthümlicher Ausdruck der Fſlſpr., deſſen Ableitung wahrſcheinlich von Stegen, Steigen, Stiege iſt, wie Steigattsmachen, ſ. Stegen. Storger, ſtorgen, ſ. Tarchenen. Stoß (ahd. stôz, das Stoßen, das Zuſammengeſtoßene, der Haufen), die un- gezählte Menge, die Anzahl in Bauſch und Bogen, der Geſammtbetrag eines Diebſtahls. Stoßenſpielen, wiſſentlich geſtohlene Sachen den Dieben ab- kaufen, um ſie wieder zu verſtoßen (verſchärfen, ſ. d.), im einzelnen wieder zu verkaufen. Stoßenſpieler (ſynonym mit Schärfenſpieler), der Ankäufer geſtohlener Sachen, der Hehler, Vertraute von Gaunern. Strade (ahd. strâza, ital. strada, nd. Strât, Straße), auch Strahl, Strahle, Strehle, Stradi, die Straße außerhalb eines Orts, die Heer- ſtraße, Landſtraße. Stradehandeln, auf der Strade handeln, auf und an der Landſtraße als Gauner (Räuber, Dieb, Fallmacher, Blüten- ſchmeißer u. ſ. w.) thätig ſein, im Gegenſatz von „in Mokum“ oder „auf dem Schuck handeln“. Stradehändler, der Gauner, welcher auf und an der Landſtraße ſein Gewerbe betreibt. Die Strade halten, Stradehal- ten (im Gegenſatz von „den Schuck, den Jerid, das Mokum abhalten“), 39 *

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Zitationshilfe: Avé-Lallemant, Friedrich Christian Benedikt: Das Deutsche Gaunerthum. Bd. 4. Leipzig, 1862, S. 611. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/avelallemant_gaunerthum04_1862/623>, abgerufen am 24.11.2024.