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Avé-Lallemant, Friedrich Christian Benedikt: Das Deutsche Gaunerthum. Bd. 4. Leipzig, 1862.

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Strahle Süßert
sich auf der Landstraße verweilen, die Straße wahrnehmen, beobachten, um
die Gelegenheit zu gaunerischer Thätigkeit (zum Stradehandeln) auf dersel-
ben wahrzunehmen. Stradehalter, der in dieser Absicht auf der Land-
straße verweilende, die Gelegenheit wahrnehmende Gauner (Räuber, Dieb,
Fallmacher u. s. w.). Stradekehrer ist dagegen der Straßenräuber, der
mit Gewalt Menschen und Fuhrwerk überfällt und plündert. Stradekeh-
ren,
den Straßenraub betreiben. Fslspr. hat noch Stradefüßler, allgemein
Straßendieb.
Strahle, s. Strade.
Strandeln (Matrosenspr.), eigentlich am Strand hin- und hergehen, keinen
Muth haben aufs Wasser zu gehen, daher zögern, säumen, zweifeln, aber
auch betrunken hin- und hertaumeln. Strandler, der Unschlüssige, Zweif-
ler, der Angetrunkene, Taumelnde.
Strebern, strebeln, strappeln (Hände und Füße bewegen, Schmeller, III,
676. 688), betteln; Streberer, Strebeler, der Bettler.
Strich (auch Schnepfenstrich, Zapfenstrich), der zu begehende Bezirk,
der Weg, auf welchem sich die Freudenmädchen zeigen, um Männer anzu-
locken, das Gehen auf diesem Wege selbst; am Strich, auf dem Strich
gehen,
auf der Straße gehen, um Männer zu kirren, das liederliche Ge-
werbe betreiben; Strichler, Strichbube, der Beschützer, Zuhälter eines
Freudenmädchens, in Wien auch Strawes, Straweszünder, Strizi
(strizeln, eilig dahinlaufen) genannt. Schreef (vgl. Liber Vagatorum
Schrefenboß) ist nur die niederdeutsche Uebersetzung von Strich.
Stritschen, Trittschen (Tritt, treten), die Schuhe. Jm Niederdeutschen sind
Strittschen Schlittschuhe.
Strohbohrer, Strohputzer, die Gans; Strohnickel, das Schwein.
Stromen, strömen, umhertreiben; Stromer, Strömer, Umhertreiber,
Vagant.
Strupper, Strüpper, Struppert, das Stroh, das Haar. Struppert
ist in der Schindersprache der Staupbesen.
Stube, (Zimmermann) das Criminalgefängniß; Stubenältester, der Ge-
fangene, welcher am längsten in einer Nummer sitzt und für die Ordnung
darin verantwortlich ist.
Stück, Stück Brot (Massematten), das Diebstahlsobject, Diebsbeute; ein
Stück Brot verdienen,
stehlen.
Stümper (Schinderspr.), der Verächter der Scharfrichter und Abdecker; Stüm-
perei,
Verachtung der Scharfrichter; stümpern, stümpsch sein, den Stand
der Scharfrichter verachten, darauf schimpfen.
Stupfer (stupfen, stoßen), der Fiaker.
Sturmbajis, entstellt aus Thurmbajis, Thurmhaus, d. h. Rathhaus, Stadt-
haus, welches gewöhnlich mit einem Thurm geziert ist.
Stürzen, verurtheilen, zur Strafe bringen; Sturz (Schinderspr.), die Haut
gefallener Thiere, überhaupt Fell, Haut.
Sus, das Pferd; Suse, die Stute, Mähre, Schindmähre; Suschen, Zus
chen, Zoschen,
deminut. Pferd, Pferdchen; Sushändler, Suslatchener,
der Pferdedieb.
Süßert, der Honig; Süßling, Meth, Zucker; in der Fieselsprache auch der
Strahle Süßert
ſich auf der Landſtraße verweilen, die Straße wahrnehmen, beobachten, um
die Gelegenheit zu gauneriſcher Thätigkeit (zum Stradehandeln) auf derſel-
ben wahrzunehmen. Stradehalter, der in dieſer Abſicht auf der Land-
ſtraße verweilende, die Gelegenheit wahrnehmende Gauner (Räuber, Dieb,
Fallmacher u. ſ. w.). Stradekehrer iſt dagegen der Straßenräuber, der
mit Gewalt Menſchen und Fuhrwerk überfällt und plündert. Stradekeh-
ren,
den Straßenraub betreiben. Fſlſpr. hat noch Stradefüßler, allgemein
Straßendieb.
Strahle, ſ. Strade.
Strandeln (Matroſenſpr.), eigentlich am Strand hin- und hergehen, keinen
Muth haben aufs Waſſer zu gehen, daher zögern, ſäumen, zweifeln, aber
auch betrunken hin- und hertaumeln. Strandler, der Unſchlüſſige, Zweif-
ler, der Angetrunkene, Taumelnde.
Strebern, ſtrebeln, ſtrappeln (Hände und Füße bewegen, Schmeller, III,
676. 688), betteln; Streberer, Strebeler, der Bettler.
Strich (auch Schnepfenſtrich, Zapfenſtrich), der zu begehende Bezirk,
der Weg, auf welchem ſich die Freudenmädchen zeigen, um Männer anzu-
locken, das Gehen auf dieſem Wege ſelbſt; am Strich, auf dem Strich
gehen,
auf der Straße gehen, um Männer zu kirren, das liederliche Ge-
werbe betreiben; Strichler, Strichbube, der Beſchützer, Zuhälter eines
Freudenmädchens, in Wien auch Strawes, Straweszünder, Strizi
(ſtrizeln, eilig dahinlaufen) genannt. Schreef (vgl. Liber Vagatorum
Schrefenboß) iſt nur die niederdeutſche Ueberſetzung von Strich.
Stritſchen, Trittſchen (Tritt, treten), die Schuhe. Jm Niederdeutſchen ſind
Strittſchen Schlittſchuhe.
Strohbohrer, Strohputzer, die Gans; Strohnickel, das Schwein.
Stromen, ſtrömen, umhertreiben; Stromer, Strömer, Umhertreiber,
Vagant.
Strupper, Strüpper, Struppert, das Stroh, das Haar. Struppert
iſt in der Schinderſprache der Staupbeſen.
Stube, (Zimmermann) das Criminalgefängniß; Stubenälteſter, der Ge-
fangene, welcher am längſten in einer Nummer ſitzt und für die Ordnung
darin verantwortlich iſt.
Stück, Stück Brot (Maſſematten), das Diebſtahlsobject, Diebsbeute; ein
Stück Brot verdienen,
ſtehlen.
Stümper (Schinderſpr.), der Verächter der Scharfrichter und Abdecker; Stüm-
perei,
Verachtung der Scharfrichter; ſtümpern, ſtümpſch ſein, den Stand
der Scharfrichter verachten, darauf ſchimpfen.
Stupfer (ſtupfen, ſtoßen), der Fiaker.
Sturmbajis, entſtellt aus Thurmbajis, Thurmhaus, d. h. Rathhaus, Stadt-
haus, welches gewöhnlich mit einem Thurm geziert iſt.
Stürzen, verurtheilen, zur Strafe bringen; Sturz (Schinderſpr.), die Haut
gefallener Thiere, überhaupt Fell, Haut.
Sus, das Pferd; Suſe, die Stute, Mähre, Schindmähre; Suschen, Zus
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[612/0624] Strahle Süßert ſich auf der Landſtraße verweilen, die Straße wahrnehmen, beobachten, um die Gelegenheit zu gauneriſcher Thätigkeit (zum Stradehandeln) auf derſel- ben wahrzunehmen. Stradehalter, der in dieſer Abſicht auf der Land- ſtraße verweilende, die Gelegenheit wahrnehmende Gauner (Räuber, Dieb, Fallmacher u. ſ. w.). Stradekehrer iſt dagegen der Straßenräuber, der mit Gewalt Menſchen und Fuhrwerk überfällt und plündert. Stradekeh- ren, den Straßenraub betreiben. Fſlſpr. hat noch Stradefüßler, allgemein Straßendieb. Strahle, ſ. Strade. Strandeln (Matroſenſpr.), eigentlich am Strand hin- und hergehen, keinen Muth haben aufs Waſſer zu gehen, daher zögern, ſäumen, zweifeln, aber auch betrunken hin- und hertaumeln. Strandler, der Unſchlüſſige, Zweif- ler, der Angetrunkene, Taumelnde. Strebern, ſtrebeln, ſtrappeln (Hände und Füße bewegen, Schmeller, III, 676. 688), betteln; Streberer, Strebeler, der Bettler. Strich (auch Schnepfenſtrich, Zapfenſtrich), der zu begehende Bezirk, der Weg, auf welchem ſich die Freudenmädchen zeigen, um Männer anzu- locken, das Gehen auf dieſem Wege ſelbſt; am Strich, auf dem Strich gehen, auf der Straße gehen, um Männer zu kirren, das liederliche Ge- werbe betreiben; Strichler, Strichbube, der Beſchützer, Zuhälter eines Freudenmädchens, in Wien auch Strawes, Straweszünder, Strizi (ſtrizeln, eilig dahinlaufen) genannt. Schreef (vgl. Liber Vagatorum Schrefenboß) iſt nur die niederdeutſche Ueberſetzung von Strich. Stritſchen, Trittſchen (Tritt, treten), die Schuhe. Jm Niederdeutſchen ſind Strittſchen Schlittſchuhe. Strohbohrer, Strohputzer, die Gans; Strohnickel, das Schwein. Stromen, ſtrömen, umhertreiben; Stromer, Strömer, Umhertreiber, Vagant. Strupper, Strüpper, Struppert, das Stroh, das Haar. Struppert iſt in der Schinderſprache der Staupbeſen. Stube, (Zimmermann) das Criminalgefängniß; Stubenälteſter, der Ge- fangene, welcher am längſten in einer Nummer ſitzt und für die Ordnung darin verantwortlich iſt. Stück, Stück Brot (Maſſematten), das Diebſtahlsobject, Diebsbeute; ein Stück Brot verdienen, ſtehlen. Stümper (Schinderſpr.), der Verächter der Scharfrichter und Abdecker; Stüm- perei, Verachtung der Scharfrichter; ſtümpern, ſtümpſch ſein, den Stand der Scharfrichter verachten, darauf ſchimpfen. Stupfer (ſtupfen, ſtoßen), der Fiaker. Sturmbajis, entſtellt aus Thurmbajis, Thurmhaus, d. h. Rathhaus, Stadt- haus, welches gewöhnlich mit einem Thurm geziert iſt. Stürzen, verurtheilen, zur Strafe bringen; Sturz (Schinderſpr.), die Haut gefallener Thiere, überhaupt Fell, Haut. Sus, das Pferd; Suſe, die Stute, Mähre, Schindmähre; Suschen, Zus chen, Zoschen, deminut. Pferd, Pferdchen; Sushändler, Suslatchener, der Pferdedieb. Süßert, der Honig; Süßling, Meth, Zucker; in der Fieſelſprache auch der

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Zitationshilfe: Avé-Lallemant, Friedrich Christian Benedikt: Das Deutsche Gaunerthum. Bd. 4. Leipzig, 1862, S. 612. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/avelallemant_gaunerthum04_1862/624>, abgerufen am 24.11.2024.