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Bach, Carl Philipp Emanuel: Versuch über die wahre Art das Clavier zu spielen. Bd. 1. 2. Aufl. Berlin, 1753.

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Von der Finger-Setzung.
zu erkennen, daß besonders drey Finger an jeder Hand um ein
ansehnliches länger sind, als der kleine Finger und der Daumen. Nach
dieser finden wir, daß einige Tasten tiefer liegen und vor den
andern vorstehen.

§. 20.

Jch werde nach der gewöhnlichen Art die Daumen
mit der Ziffer 1, die kleinen mit 5, die Mittel-Finger mit 3,
die Finger nächst dem Daumen mit 2 und die neben dem klei-
nen Finger mit 4 bezeichnen.

§. 21.

Die erhabenen und hinten stehenden Tasten werde
ich in der Folge durch ihren mehr gewöhnlichen als richtigen
Nahmen der Halbentöne von den übrigen unterscheiden.

§. 22.

Aus der im 19. §. gedachten Abbildung folgt na-
türlicher Weise, daß diese halben Töne eigentlich für die 3 läng-
sten Finger gehören. Hieraus entstehet die erste Hauptregel, daß
der kleine Finger selten und die Daumen anders nicht als im
Nothfalle solche berühren.

§. 23.

Die Verschiedenheit der Gedancken, vermöge wel-
cher sie bald ein- bald mehrstimmig, bald gehend bald springend
sind, verbindet mich von aller Art Exempel zu geben.

§. 24.

Die einstimmigen gehenden Gedancken werden nach ihrer
Ton-Art beurtheilt, folglich muß ich bey der Abbildung derselben von
allen vier und zwantzig Ton-Arten so wohl im Herauf- als Herun-
tergehen den Anfang machen. Hierauf werde ich die mehrstim-
migen Gedancken durchgehen; diesen werden Exempel mit Span-
nungen und Sprüngen folgen, weil man sie leicht nach den
mehrstimmigen Gedancken abmessen oder gar auf harmonische
Zusammenklänge zurückführen kan; endlich werde ich von den Bin-
dungen, von einigen Freyheiten wider die Regeln, einigen schwe-
ren Exempeln und Hülfs-Mitteln handeln; zuletzt werden die Probe-
Stücke das noch übrige nachholen, durch deren Anhängung ich

in
C 2

Von der Finger-Setzung.
zu erkennen, daß beſonders drey Finger an jeder Hand um ein
anſehnliches laͤnger ſind, als der kleine Finger und der Daumen. Nach
dieſer finden wir, daß einige Taſten tiefer liegen und vor den
andern vorſtehen.

§. 20.

Jch werde nach der gewoͤhnlichen Art die Daumen
mit der Ziffer 1, die kleinen mit 5, die Mittel-Finger mit 3,
die Finger naͤchſt dem Daumen mit 2 und die neben dem klei-
nen Finger mit 4 bezeichnen.

§. 21.

Die erhabenen und hinten ſtehenden Taſten werde
ich in der Folge durch ihren mehr gewoͤhnlichen als richtigen
Nahmen der Halbentoͤne von den uͤbrigen unterſcheiden.

§. 22.

Aus der im 19. §. gedachten Abbildung folgt na-
tuͤrlicher Weiſe, daß dieſe halben Toͤne eigentlich fuͤr die 3 laͤng-
ſten Finger gehoͤren. Hieraus entſtehet die erſte Hauptregel, daß
der kleine Finger ſelten und die Daumen anders nicht als im
Nothfalle ſolche beruͤhren.

§. 23.

Die Verſchiedenheit der Gedancken, vermoͤge wel-
cher ſie bald ein- bald mehrſtimmig, bald gehend bald ſpringend
ſind, verbindet mich von aller Art Exempel zu geben.

§. 24.

Die einſtimmigen gehenden Gedancken werden nach ihrer
Ton-Art beurtheilt, folglich muß ich bey der Abbildung derſelben von
allen vier und zwantzig Ton-Arten ſo wohl im Herauf- als Herun-
tergehen den Anfang machen. Hierauf werde ich die mehrſtim-
migen Gedancken durchgehen; dieſen werden Exempel mit Span-
nungen und Spruͤngen folgen, weil man ſie leicht nach den
mehrſtimmigen Gedancken abmeſſen oder gar auf harmoniſche
Zuſammenklaͤnge zuruͤckfuͤhren kan; endlich werde ich von den Bin-
dungen, von einigen Freyheiten wider die Regeln, einigen ſchwe-
ren Exempeln und Huͤlfs-Mitteln handeln; zuletzt werden die Probe-
Stuͤcke das noch uͤbrige nachholen, durch deren Anhaͤngung ich

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[19/0027] Von der Finger-Setzung. zu erkennen, daß beſonders drey Finger an jeder Hand um ein anſehnliches laͤnger ſind, als der kleine Finger und der Daumen. Nach dieſer finden wir, daß einige Taſten tiefer liegen und vor den andern vorſtehen. §. 20. Jch werde nach der gewoͤhnlichen Art die Daumen mit der Ziffer 1, die kleinen mit 5, die Mittel-Finger mit 3, die Finger naͤchſt dem Daumen mit 2 und die neben dem klei- nen Finger mit 4 bezeichnen. §. 21. Die erhabenen und hinten ſtehenden Taſten werde ich in der Folge durch ihren mehr gewoͤhnlichen als richtigen Nahmen der Halbentoͤne von den uͤbrigen unterſcheiden. §. 22. Aus der im 19. §. gedachten Abbildung folgt na- tuͤrlicher Weiſe, daß dieſe halben Toͤne eigentlich fuͤr die 3 laͤng- ſten Finger gehoͤren. Hieraus entſtehet die erſte Hauptregel, daß der kleine Finger ſelten und die Daumen anders nicht als im Nothfalle ſolche beruͤhren. §. 23. Die Verſchiedenheit der Gedancken, vermoͤge wel- cher ſie bald ein-bald mehrſtimmig, bald gehend bald ſpringend ſind, verbindet mich von aller Art Exempel zu geben. §. 24. Die einſtimmigen gehenden Gedancken werden nach ihrer Ton-Art beurtheilt, folglich muß ich bey der Abbildung derſelben von allen vier und zwantzig Ton-Arten ſo wohl im Herauf- als Herun- tergehen den Anfang machen. Hierauf werde ich die mehrſtim- migen Gedancken durchgehen; dieſen werden Exempel mit Span- nungen und Spruͤngen folgen, weil man ſie leicht nach den mehrſtimmigen Gedancken abmeſſen oder gar auf harmoniſche Zuſammenklaͤnge zuruͤckfuͤhren kan; endlich werde ich von den Bin- dungen, von einigen Freyheiten wider die Regeln, einigen ſchwe- ren Exempeln und Huͤlfs-Mitteln handeln; zuletzt werden die Probe- Stuͤcke das noch uͤbrige nachholen, durch deren Anhaͤngung ich in C 2

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Zitationshilfe: Bach, Carl Philipp Emanuel: Versuch über die wahre Art das Clavier zu spielen. Bd. 1. 2. Aufl. Berlin, 1753, S. 19. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bach_versuch01_1759/27>, abgerufen am 23.11.2024.