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Bach, Carl Philipp Emanuel: Versuch über die wahre Art das Clavier zu spielen. Bd. 1. 2. Aufl. Berlin, 1753.

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Von der Finger-Setzung.
mige gehende Gedancken beurtheilt. Von einigen hierbey besonderen
Fällen und Freyheiten wird zuletzt gehandelt werden.

§. 66.

Wir schreiten nunmehro zu mehrstimmigen Exempeln.
Hierbey werden die Sprünge mit vorkommen, indem man sie,
weil selbige so viel möglich ohne Zwang nach der ordentlichen
Länge der Finger eingerichtet seyn müssen, darnach abzumessen
hat. Findet jemand wegen seiner langen Finger für bequem,
gewisse harmonische Anschläge, Brechungen oder Spannungen mit
andern Fingern zu nehmen, als hier vorgeschrieben ist, so stehet
es ihm frey, nur muß es keine eingebildete Bequemlichkeit seyn.
Jndem ich bey Verfertigung der Probe-Stücke auf allerhand
Fälle gesehen habe, so habe ich die Sprünge und Spannungen
mit Fleiß in das Adagio aus dem B gelegt, um solche zu erleich-
tern; wer Lust hat, solche für sich geschwinde zu üben, dem steht
es frey.

§. 67.

Zwey Klänge zusammen, welche um eine SecundeTab. I.
von einander unterschieden sind, werden mit zwey an einander
liegenden Fingern gegriffen. Aus den vorhergehenden und fol-
genden Noten kan man leicht sehen, welche es seyn müssen. Bey
Fig. XXXX. finden sich Exempel von allerley Art. Wir sehen,
daß hier abermahls der Daumen von den halben Tönen verschont
bleibt. Bey den Noten ohne Ziffern bezieht man sich auf das
vorhergegangene. Der einmahl vorgezeichnete Schlüssel gilt so
lange, bis er durch einen andern aufgehoben wird.

§. 68.

Gebrochene Secunden werden mit abgewechselten
Fingern so gespielt wie bey Fig. XLI. zu sehen ist; Dieses Ab-
wechseln ist der über solche Art Noten gewöhnlicher Maassen ange-
deuteten Schleifung zuträglicher als das Fortsetzen eines Fingers,
weil durch dieses letztere die Noten mehr gestossen werden, als es
seyn soll. Wir sehen hier, und werden es in der Folge noch

öfter

Von der Finger-Setzung.
mige gehende Gedancken beurtheilt. Von einigen hierbey beſonderen
Faͤllen und Freyheiten wird zuletzt gehandelt werden.

§. 66.

Wir ſchreiten nunmehro zu mehrſtimmigen Exempeln.
Hierbey werden die Spruͤnge mit vorkommen, indem man ſie,
weil ſelbige ſo viel moͤglich ohne Zwang nach der ordentlichen
Laͤnge der Finger eingerichtet ſeyn muͤſſen, darnach abzumeſſen
hat. Findet jemand wegen ſeiner langen Finger fuͤr bequem,
gewiſſe harmoniſche Anſchlaͤge, Brechungen oder Spannungen mit
andern Fingern zu nehmen, als hier vorgeſchrieben iſt, ſo ſtehet
es ihm frey, nur muß es keine eingebildete Bequemlichkeit ſeyn.
Jndem ich bey Verfertigung der Probe-Stuͤcke auf allerhand
Faͤlle geſehen habe, ſo habe ich die Spruͤnge und Spannungen
mit Fleiß in das Adagio aus dem B gelegt, um ſolche zu erleich-
tern; wer Luſt hat, ſolche fuͤr ſich geſchwinde zu uͤben, dem ſteht
es frey.

§. 67.

Zwey Klaͤnge zuſammen, welche um eine SecundeTab. I.
von einander unterſchieden ſind, werden mit zwey an einander
liegenden Fingern gegriffen. Aus den vorhergehenden und fol-
genden Noten kan man leicht ſehen, welche es ſeyn muͤſſen. Bey
Fig. XXXX. finden ſich Exempel von allerley Art. Wir ſehen,
daß hier abermahls der Daumen von den halben Toͤnen verſchont
bleibt. Bey den Noten ohne Ziffern bezieht man ſich auf das
vorhergegangene. Der einmahl vorgezeichnete Schluͤſſel gilt ſo
lange, bis er durch einen andern aufgehoben wird.

§. 68.

Gebrochene Secunden werden mit abgewechſelten
Fingern ſo geſpielt wie bey Fig. XLI. zu ſehen iſt; Dieſes Ab-
wechſeln iſt der uͤber ſolche Art Noten gewoͤhnlicher Maaſſen ange-
deuteten Schleifung zutraͤglicher als das Fortſetzen eines Fingers,
weil durch dieſes letztere die Noten mehr geſtoſſen werden, als es
ſeyn ſoll. Wir ſehen hier, und werden es in der Folge noch

oͤfter
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[31/0039] Von der Finger-Setzung. mige gehende Gedancken beurtheilt. Von einigen hierbey beſonderen Faͤllen und Freyheiten wird zuletzt gehandelt werden. §. 66. Wir ſchreiten nunmehro zu mehrſtimmigen Exempeln. Hierbey werden die Spruͤnge mit vorkommen, indem man ſie, weil ſelbige ſo viel moͤglich ohne Zwang nach der ordentlichen Laͤnge der Finger eingerichtet ſeyn muͤſſen, darnach abzumeſſen hat. Findet jemand wegen ſeiner langen Finger fuͤr bequem, gewiſſe harmoniſche Anſchlaͤge, Brechungen oder Spannungen mit andern Fingern zu nehmen, als hier vorgeſchrieben iſt, ſo ſtehet es ihm frey, nur muß es keine eingebildete Bequemlichkeit ſeyn. Jndem ich bey Verfertigung der Probe-Stuͤcke auf allerhand Faͤlle geſehen habe, ſo habe ich die Spruͤnge und Spannungen mit Fleiß in das Adagio aus dem B gelegt, um ſolche zu erleich- tern; wer Luſt hat, ſolche fuͤr ſich geſchwinde zu uͤben, dem ſteht es frey. §. 67. Zwey Klaͤnge zuſammen, welche um eine Secunde von einander unterſchieden ſind, werden mit zwey an einander liegenden Fingern gegriffen. Aus den vorhergehenden und fol- genden Noten kan man leicht ſehen, welche es ſeyn muͤſſen. Bey Fig. XXXX. finden ſich Exempel von allerley Art. Wir ſehen, daß hier abermahls der Daumen von den halben Toͤnen verſchont bleibt. Bey den Noten ohne Ziffern bezieht man ſich auf das vorhergegangene. Der einmahl vorgezeichnete Schluͤſſel gilt ſo lange, bis er durch einen andern aufgehoben wird. Tab. I. §. 68. Gebrochene Secunden werden mit abgewechſelten Fingern ſo geſpielt wie bey Fig. XLI. zu ſehen iſt; Dieſes Ab- wechſeln iſt der uͤber ſolche Art Noten gewoͤhnlicher Maaſſen ange- deuteten Schleifung zutraͤglicher als das Fortſetzen eines Fingers, weil durch dieſes letztere die Noten mehr geſtoſſen werden, als es ſeyn ſoll. Wir ſehen hier, und werden es in der Folge noch oͤfter

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Zitationshilfe: Bach, Carl Philipp Emanuel: Versuch über die wahre Art das Clavier zu spielen. Bd. 1. 2. Aufl. Berlin, 1753, S. 31. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bach_versuch01_1759/39>, abgerufen am 23.11.2024.