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Bach, Carl Philipp Emanuel: Versuch über die wahre Art das Clavier zu spielen. Bd. 1. 2. Aufl. Berlin, 1753.

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Das zweyte Hauptstück, dritte Abtheilung.
Tab. IV.ausgeschrieben. Man richtet sich hierinnen nach dem, was bey
dem ordentlichen Triller angeführt worden ist.

§. 24.

Die bey Fig. XXXV. angeführten Exempel sind merck-
würdig. Bey (a) sehen wir, wie der Nachschlag nach einer Hal-
tung angebracht wird; bey (b) könnte der Nachschlag weg blei-
ben wegen des folgenden Sechzehntheils, ingleichen bey (c) wegen
zwey drauf folgender Zweyunddreyßigtheile; alleine wenn die Zeit-
Maaß langsam genug ist, oder gar eine Cadentz bey diesem Ge-
dancken angebracht worden ist, oder eine Fermate drauf folgt,
bey welchen beyden letzteren Fällen nach Belieben kan angehalten
werden: so macht man den Nachschlag und hängt die folgenden
kurtzen Noten gleich dran, doch so, daß die letzte etwas langsa-
mer bleibt als die übrigen (d); dieser anjetzo so gewöhnliche Zie-
rath, glaube ich, kan also am besten aus dem bey (c) abgebil-
deten Exempel hergeleitet werden, ungeachtet man die letzten No-
ten davon zuweilen mit verschiedner Geschwindigkeit hervor zu
bringen pflegt. Wir bemercken im Vorbeygehen bey diesem Exem-
pel, daß man zuweilen in weichen Tonarten bey der Cadentz
den Schluß-Triller, anstatt der Quinte des Basses, in der
Sexte schlägt.

§. 25.

Also kommt dieser Triller zwar überhaupt bey lan-
gen Noten, besonders aber am meisten vor Fermaten und Schlüs-
sen vor. Ausserdem aber trift man ihn bey der Wiederholung
der vorigen Note Fig. XXXVI. (a), im Gange (b), und nach ei-
nem Sprunge (c) vor einer hinauf- und herunter gehenden Folge
an. Bey langen Aushaltungen von einigen Tacten, welche man
durchtrillert, kan der Triller, wenn er etwa matt werden wollte,
aufs neue durch diese Art von Trillern einmahl angefrischt wer-
den; jedoch muß dieses geschehen, ohne den geringsten Zeit-Raum
leer zu lassen, folglich ist dieser Triller besonders den Fingern zu-

träg-

Das zweyte Hauptſtuͤck, dritte Abtheilung.
Tab. IV.ausgeſchrieben. Man richtet ſich hierinnen nach dem, was bey
dem ordentlichen Triller angefuͤhrt worden iſt.

§. 24.

Die bey Fig. XXXV. angefuͤhrten Exempel ſind merck-
wuͤrdig. Bey (a) ſehen wir, wie der Nachſchlag nach einer Hal-
tung angebracht wird; bey (b) koͤnnte der Nachſchlag weg blei-
ben wegen des folgenden Sechzehntheils, ingleichen bey (c) wegen
zwey drauf folgender Zweyunddreyßigtheile; alleine wenn die Zeit-
Maaß langſam genug iſt, oder gar eine Cadentz bey dieſem Ge-
dancken angebracht worden iſt, oder eine Fermate drauf folgt,
bey welchen beyden letzteren Faͤllen nach Belieben kan angehalten
werden: ſo macht man den Nachſchlag und haͤngt die folgenden
kurtzen Noten gleich dran, doch ſo, daß die letzte etwas langſa-
mer bleibt als die uͤbrigen (d); dieſer anjetzo ſo gewoͤhnliche Zie-
rath, glaube ich, kan alſo am beſten aus dem bey (c) abgebil-
deten Exempel hergeleitet werden, ungeachtet man die letzten No-
ten davon zuweilen mit verſchiedner Geſchwindigkeit hervor zu
bringen pflegt. Wir bemercken im Vorbeygehen bey dieſem Exem-
pel, daß man zuweilen in weichen Tonarten bey der Cadentz
den Schluß-Triller, anſtatt der Quinte des Baſſes, in der
Sexte ſchlaͤgt.

§. 25.

Alſo kommt dieſer Triller zwar uͤberhaupt bey lan-
gen Noten, beſonders aber am meiſten vor Fermaten und Schluͤſ-
ſen vor. Auſſerdem aber trift man ihn bey der Wiederholung
der vorigen Note Fig. XXXVI. (a), im Gange (b), und nach ei-
nem Sprunge (c) vor einer hinauf- und herunter gehenden Folge
an. Bey langen Aushaltungen von einigen Tacten, welche man
durchtrillert, kan der Triller, wenn er etwa matt werden wollte,
aufs neue durch dieſe Art von Trillern einmahl angefriſcht wer-
den; jedoch muß dieſes geſchehen, ohne den geringſten Zeit-Raum
leer zu laſſen, folglich iſt dieſer Triller beſonders den Fingern zu-

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[70/0078] Das zweyte Hauptſtuͤck, dritte Abtheilung. ausgeſchrieben. Man richtet ſich hierinnen nach dem, was bey dem ordentlichen Triller angefuͤhrt worden iſt. Tab. IV. §. 24. Die bey Fig. XXXV. angefuͤhrten Exempel ſind merck- wuͤrdig. Bey (a) ſehen wir, wie der Nachſchlag nach einer Hal- tung angebracht wird; bey (b) koͤnnte der Nachſchlag weg blei- ben wegen des folgenden Sechzehntheils, ingleichen bey (c) wegen zwey drauf folgender Zweyunddreyßigtheile; alleine wenn die Zeit- Maaß langſam genug iſt, oder gar eine Cadentz bey dieſem Ge- dancken angebracht worden iſt, oder eine Fermate drauf folgt, bey welchen beyden letzteren Faͤllen nach Belieben kan angehalten werden: ſo macht man den Nachſchlag und haͤngt die folgenden kurtzen Noten gleich dran, doch ſo, daß die letzte etwas langſa- mer bleibt als die uͤbrigen (d); dieſer anjetzo ſo gewoͤhnliche Zie- rath, glaube ich, kan alſo am beſten aus dem bey (c) abgebil- deten Exempel hergeleitet werden, ungeachtet man die letzten No- ten davon zuweilen mit verſchiedner Geſchwindigkeit hervor zu bringen pflegt. Wir bemercken im Vorbeygehen bey dieſem Exem- pel, daß man zuweilen in weichen Tonarten bey der Cadentz den Schluß-Triller, anſtatt der Quinte des Baſſes, in der Sexte ſchlaͤgt. §. 25. Alſo kommt dieſer Triller zwar uͤberhaupt bey lan- gen Noten, beſonders aber am meiſten vor Fermaten und Schluͤſ- ſen vor. Auſſerdem aber trift man ihn bey der Wiederholung der vorigen Note Fig. XXXVI. (a), im Gange (b), und nach ei- nem Sprunge (c) vor einer hinauf- und herunter gehenden Folge an. Bey langen Aushaltungen von einigen Tacten, welche man durchtrillert, kan der Triller, wenn er etwa matt werden wollte, aufs neue durch dieſe Art von Trillern einmahl angefriſcht wer- den; jedoch muß dieſes geſchehen, ohne den geringſten Zeit-Raum leer zu laſſen, folglich iſt dieſer Triller beſonders den Fingern zu- traͤg-

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Zitationshilfe: Bach, Carl Philipp Emanuel: Versuch über die wahre Art das Clavier zu spielen. Bd. 1. 2. Aufl. Berlin, 1753, S. 70. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bach_versuch01_1759/78>, abgerufen am 23.11.2024.