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Bach, Carl Philipp Emanuel: Versuch über die wahre Art das Clavier zu spielen. Bd. 1. 2. Aufl. Berlin, 1753.

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Von den Trillern.
ler kan dahero eben so wohl, wie die kurtzen Vorschläge überTab. IV.
einer geschwinden Note vorkommen, welche dem ohngeacht nicht
verhindern darf, daß dieser Triller deswegen doch so hurtig ge-
macht werden muß, daß man glauben sollte, die Note, worüber
er angebracht wird, verlöhre nicht das geringste hierdurch an
ihrer Geltung, sondern träfe auf einen Punct zur rechten Zeit
ein. Dahero muß er nicht so fürchterlich klingen, als er aussehen
würde, wenn man alle Nötgen von ihm allezeit ausschreiben wollte.
Er macht den Vortrag besonders lebhaft und gläntzend. Man
könnte allenfalls, wenn es seyn müste, eher eine andere Manier
oder auch die übrigen Arten von Trillern missen, und den Vor-
trag so einrichten, daß man ihnen aus dem Wege gehen und
andere leichtere Manieren an ihre Stelle setzen könnte; nur ohne
den Prall-Triller kan niemand zurechte kommen, und wenn
alles übrige noch so gut ausgeführet worden wäre, so würde
man dennoch bey dem Mangel an diesem Triller nicht zufrieden
seyn können.

§. 33.

Weil er nicht anders als besonders geschickt und
geschwind gemacht werden muß: so können ihn die Finger nur,
welche vor den übrigen den besten Triller schlagen, am besten
ausführen; folglich ist man oft schuldig, wie wir bey Fig. XLVI.
sehen, Freyheiten wider die Finger-Setzung und ausserordentliche
Hülfs-Mittel vorzunehmen, damit man in der Folge diesen Triller
gut machen könne; doch muß dieses so geschickt geschehen, daß
der Vortrag nicht darunter leidet.

§. 34.

Dieser Prall-Triller kan nicht anders als vor einer
fallenden Secunde vorkommen, sie mag nun durch einen Vor-
schlag oder eine grosse Note entstehen Fig. XLVII. Man findet
ihn über kurtzen Noten (a), oder solchen, welche durch einen Vor-
schlag kurtz werden (b). Deswegen wenn er auch über fermiren-

den
K

Von den Trillern.
ler kan dahero eben ſo wohl, wie die kurtzen Vorſchlaͤge uͤberTab. IV.
einer geſchwinden Note vorkommen, welche dem ohngeacht nicht
verhindern darf, daß dieſer Triller deswegen doch ſo hurtig ge-
macht werden muß, daß man glauben ſollte, die Note, woruͤber
er angebracht wird, verloͤhre nicht das geringſte hierdurch an
ihrer Geltung, ſondern traͤfe auf einen Punct zur rechten Zeit
ein. Dahero muß er nicht ſo fuͤrchterlich klingen, als er ausſehen
wuͤrde, wenn man alle Noͤtgen von ihm allezeit ausſchreiben wollte.
Er macht den Vortrag beſonders lebhaft und glaͤntzend. Man
koͤnnte allenfalls, wenn es ſeyn muͤſte, eher eine andere Manier
oder auch die uͤbrigen Arten von Trillern miſſen, und den Vor-
trag ſo einrichten, daß man ihnen aus dem Wege gehen und
andere leichtere Manieren an ihre Stelle ſetzen koͤnnte; nur ohne
den Prall-Triller kan niemand zurechte kommen, und wenn
alles uͤbrige noch ſo gut ausgefuͤhret worden waͤre, ſo wuͤrde
man dennoch bey dem Mangel an dieſem Triller nicht zufrieden
ſeyn koͤnnen.

§. 33.

Weil er nicht anders als beſonders geſchickt und
geſchwind gemacht werden muß: ſo koͤnnen ihn die Finger nur,
welche vor den uͤbrigen den beſten Triller ſchlagen, am beſten
ausfuͤhren; folglich iſt man oft ſchuldig, wie wir bey Fig. XLVI.
ſehen, Freyheiten wider die Finger-Setzung und auſſerordentliche
Huͤlfs-Mittel vorzunehmen, damit man in der Folge dieſen Triller
gut machen koͤnne; doch muß dieſes ſo geſchickt geſchehen, daß
der Vortrag nicht darunter leidet.

§. 34.

Dieſer Prall-Triller kan nicht anders als vor einer
fallenden Secunde vorkommen, ſie mag nun durch einen Vor-
ſchlag oder eine groſſe Note entſtehen Fig. XLVII. Man findet
ihn uͤber kurtzen Noten (a), oder ſolchen, welche durch einen Vor-
ſchlag kurtz werden (b). Deswegen wenn er auch uͤber fermiren-

den
K
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[73/0081] Von den Trillern. ler kan dahero eben ſo wohl, wie die kurtzen Vorſchlaͤge uͤber einer geſchwinden Note vorkommen, welche dem ohngeacht nicht verhindern darf, daß dieſer Triller deswegen doch ſo hurtig ge- macht werden muß, daß man glauben ſollte, die Note, woruͤber er angebracht wird, verloͤhre nicht das geringſte hierdurch an ihrer Geltung, ſondern traͤfe auf einen Punct zur rechten Zeit ein. Dahero muß er nicht ſo fuͤrchterlich klingen, als er ausſehen wuͤrde, wenn man alle Noͤtgen von ihm allezeit ausſchreiben wollte. Er macht den Vortrag beſonders lebhaft und glaͤntzend. Man koͤnnte allenfalls, wenn es ſeyn muͤſte, eher eine andere Manier oder auch die uͤbrigen Arten von Trillern miſſen, und den Vor- trag ſo einrichten, daß man ihnen aus dem Wege gehen und andere leichtere Manieren an ihre Stelle ſetzen koͤnnte; nur ohne den Prall-Triller kan niemand zurechte kommen, und wenn alles uͤbrige noch ſo gut ausgefuͤhret worden waͤre, ſo wuͤrde man dennoch bey dem Mangel an dieſem Triller nicht zufrieden ſeyn koͤnnen. Tab. IV. §. 33. Weil er nicht anders als beſonders geſchickt und geſchwind gemacht werden muß: ſo koͤnnen ihn die Finger nur, welche vor den uͤbrigen den beſten Triller ſchlagen, am beſten ausfuͤhren; folglich iſt man oft ſchuldig, wie wir bey Fig. XLVI. ſehen, Freyheiten wider die Finger-Setzung und auſſerordentliche Huͤlfs-Mittel vorzunehmen, damit man in der Folge dieſen Triller gut machen koͤnne; doch muß dieſes ſo geſchickt geſchehen, daß der Vortrag nicht darunter leidet. §. 34. Dieſer Prall-Triller kan nicht anders als vor einer fallenden Secunde vorkommen, ſie mag nun durch einen Vor- ſchlag oder eine groſſe Note entſtehen Fig. XLVII. Man findet ihn uͤber kurtzen Noten (a), oder ſolchen, welche durch einen Vor- ſchlag kurtz werden (b). Deswegen wenn er auch uͤber fermiren- den K

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Zitationshilfe: Bach, Carl Philipp Emanuel: Versuch über die wahre Art das Clavier zu spielen. Bd. 1. 2. Aufl. Berlin, 1753, S. 73. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bach_versuch01_1759/81>, abgerufen am 23.11.2024.