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Bachstrom, Johann Friedrich: Die Kunst zu Schwimmen. Berlin, 1742.

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rung gebauet war. Man hat aber dabei nöthig,
sich der darin vorgeschriebenen Verwahrungs- und
Genesungs-Mittel zu bedienen. Diese kleinen
Werke sind im Jahr 1734. zu Leyden bey Conrad
Wishof gedruckt.

Gleichwie aber schon seit langer Zeit, mein
Hauptzweck gewesen war, denjenigen beyzusprin-
gen, welche, den Gefährlichkeiten zur See ausge-
setzet sind; So wolte ich dieses grosse Werk nicht
aus meinen Gedanken fahren lassen, sondern ich
legte mich noch stärker darauf, als jemals gesche-
hen war. Es begab sich um eben diese Zeit, daß
Nachricht gegeben ward, von einem verunglückten
Schiffe, und von den erschröcklichen Wasserflu-
then, welchen man im Jahr 1724. ausgesetzet war,
und die eine grosse Anzahl Menschen in den Tod
schickten.

Es ist umsonst wenn man sagt, daß die Schif-
Fahrt schon zum höchsten Gipfel ihrer Vollkom-
menheit gelanget, und man versiehet sich darin gar
gröblich. Wenn man die Inconvenientien, wo-
von gehandelt worden, vieler andern zugeschwei-
gen, welche sich alle Tage durch gar betrübte Zu-
fälle wahrnehmen lassen, erwogen, wird man also
bald überführet seyn, daß man nöthig habe, an
eine Verbesserung dessen, was in dieser so nützli-
chen, und eine so grosse Menge Menschen ange-
henden, Kunst fehlerhaft ist, zu gedenken.

Jch bin nicht so übermüthig, daß ich mich für
den Urheber dieser Erfindung ausgeben solte, son-
dern gestehe aufrichtig, daß ein Knabe zu Amster-

dam

rung gebauet war. Man hat aber dabei noͤthig,
ſich der darin vorgeſchriebenen Verwahrungs- und
Geneſungs-Mittel zu bedienen. Dieſe kleinen
Werke ſind im Jahr 1734. zu Leyden bey Conrad
Wishof gedruckt.

Gleichwie aber ſchon ſeit langer Zeit, mein
Hauptzweck geweſen war, denjenigen beyzuſprin-
gen, welche, den Gefaͤhrlichkeiten zur See ausge-
ſetzet ſind; So wolte ich dieſes groſſe Werk nicht
aus meinen Gedanken fahren laſſen, ſondern ich
legte mich noch ſtaͤrker darauf, als jemals geſche-
hen war. Es begab ſich um eben dieſe Zeit, daß
Nachricht gegeben ward, von einem verungluͤckten
Schiffe, und von den erſchroͤcklichen Waſſerflu-
then, welchen man im Jahr 1724. ausgeſetzet war,
und die eine groſſe Anzahl Menſchen in den Tod
ſchickten.

Es iſt umſonſt wenn man ſagt, daß die Schif-
Fahrt ſchon zum hoͤchſten Gipfel ihrer Vollkom-
menheit gelanget, und man verſiehet ſich darin gar
groͤblich. Wenn man die Inconvenientien, wo-
von gehandelt worden, vieler andern zugeſchwei-
gen, welche ſich alle Tage durch gar betruͤbte Zu-
faͤlle wahrnehmen laſſen, erwogen, wird man alſo
bald uͤberfuͤhret ſeyn, daß man noͤthig habe, an
eine Verbeſſerung deſſen, was in dieſer ſo nuͤtzli-
chen, und eine ſo groſſe Menge Menſchen ange-
henden, Kunſt fehlerhaft iſt, zu gedenken.

Jch bin nicht ſo uͤbermuͤthig, daß ich mich fuͤr
den Urheber dieſer Erfindung ausgeben ſolte, ſon-
dern geſtehe aufrichtig, daß ein Knabe zu Amſter-

dam
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[20[18]/0024] rung gebauet war. Man hat aber dabei noͤthig, ſich der darin vorgeſchriebenen Verwahrungs- und Geneſungs-Mittel zu bedienen. Dieſe kleinen Werke ſind im Jahr 1734. zu Leyden bey Conrad Wishof gedruckt. Gleichwie aber ſchon ſeit langer Zeit, mein Hauptzweck geweſen war, denjenigen beyzuſprin- gen, welche, den Gefaͤhrlichkeiten zur See ausge- ſetzet ſind; So wolte ich dieſes groſſe Werk nicht aus meinen Gedanken fahren laſſen, ſondern ich legte mich noch ſtaͤrker darauf, als jemals geſche- hen war. Es begab ſich um eben dieſe Zeit, daß Nachricht gegeben ward, von einem verungluͤckten Schiffe, und von den erſchroͤcklichen Waſſerflu- then, welchen man im Jahr 1724. ausgeſetzet war, und die eine groſſe Anzahl Menſchen in den Tod ſchickten. Es iſt umſonſt wenn man ſagt, daß die Schif- Fahrt ſchon zum hoͤchſten Gipfel ihrer Vollkom- menheit gelanget, und man verſiehet ſich darin gar groͤblich. Wenn man die Inconvenientien, wo- von gehandelt worden, vieler andern zugeſchwei- gen, welche ſich alle Tage durch gar betruͤbte Zu- faͤlle wahrnehmen laſſen, erwogen, wird man alſo bald uͤberfuͤhret ſeyn, daß man noͤthig habe, an eine Verbeſſerung deſſen, was in dieſer ſo nuͤtzli- chen, und eine ſo groſſe Menge Menſchen ange- henden, Kunſt fehlerhaft iſt, zu gedenken. Jch bin nicht ſo uͤbermuͤthig, daß ich mich fuͤr den Urheber dieſer Erfindung ausgeben ſolte, ſon- dern geſtehe aufrichtig, daß ein Knabe zu Amſter- dam

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Zitationshilfe: Bachstrom, Johann Friedrich: Die Kunst zu Schwimmen. Berlin, 1742, S. 20[18]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bachstrom_schwimmen_1742/24>, abgerufen am 25.04.2024.