Bachstrom, Johann Friedrich: Die Kunst zu Schwimmen. Berlin, 1742.Es ist wahr, daß die Kälte in den Nordländern, Jch habe auch des Donau-Stroms Erweh- Pfund
Es iſt wahr, daß die Kaͤlte in den Nordlaͤndern, Jch habe auch des Donau-Stroms Erweh- Pfund
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Es iſt wahr, daß die Kaͤlte in den Nordlaͤndern,
oder den Winter uͤber in andern Gegenden, mei-
nem Schwimmer ſehr beſchwerlich ſeyn wuͤrde.
Allein ehe man doch das Leben verliehrt, ſtehet man
alles willig aus, und ich wollte auch ſchon Mittel
finden, mich wider die Kaͤlte beſt moͤglichſt zube-
wahren. Die warmen Laͤnder wuͤrden nicht ſo
viel Ungemaͤchlichkeit verurſachen, und gleich wie
die Schiffe, welche ſtranden, ins gemein von dem
Winde, welcher nach dem Lande zu ſtehet, gejaget
worden, ſo koͤmmt man mit eben demſelben auch
gar bequem, und zeitig, zu Lande. Zu dem iſt das
See-Waſſer auch bei der ſtaͤrkſten Winterkaͤlte
von Natur nicht ſo kalt, als das Fluß-Waſſer.
Gleichwohl gewehnen ſich zu Halle die Saltz-Leute,
oder die Hallorum, auch im Winter bei dem groͤſten
Froſt, uͤber den Fluß zu ſchwimmen, oder ſich bis auf
den Grund hinunter zu laſſen, damit ſie einige Stuͤk-
ken Geld, ſo man hineingeworfen, wieder heraus
hohlen moͤgen. Man weiß auch, daß die Ruſſen,
wenn ſie aus den heiſſen Baͤdern gekommen, ſich
entweder in den Schnee werfen, oder auch ins
Waſſer ſpringen, nachdem ſie vorher das Eis, wo-
von es bedecket geweſen, weggehauen. Dieſes ſol-
ten ihnen billig alle See-Leute, ſonderlich aber die-
jenigen, welche nach den Nord-Laͤndern reiſen,
ablernen, um ſolches noͤthigen falls practiciren zu-
koͤnnen.
Jch habe auch des Donau-Stroms Erweh-
nung gethan, weil ſich zu Wien ein Ingenieur ge-
funden, welcher von 11. Centnern, oder 1100.
Pfund
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