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Baer, Karl Ernst von: Über Entwicklungsgeschichte der Thiere. Bd. 1. Königsberg, 1828.

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hinten, geht von der rechten Seite in den Nabel, macht ausserhalb desselben
einige Windungen, die von dem verlängerten Gekröse gehalten werden, nimmt
in einer Windung den Dottergang auf, steigt an der Nabelwand wieder zurück
und geht auf der linken Seite in den weiten Darm über, der sich längs des Kreuz-
beines in einfacher Krümmung zur Kloake begiebt. Dass man den im Nabel
liegenden Theil des Dünndarmes in der That als herausgetrieben durch die Enge
des Bauches betrachten darf und nicht blos als neu gebildete Verlängerung des
Darmes, schliesse ich daraus, dass die Blinddärme, die am dreizehnten Tage die
Länge von vier Linien haben, jetzt fast ganz im Nabel liegen. Der Dickdarm ist
am wenigsten gewachsen, hat aber an Weite bedeutend zugenommen. An der
Leber ist die Gallenblase grün gefärbt, und etwas Galle findet sich im Zwölffinger-
darme und im Magen. -- Im Allgemeinen hat also der Verdauungsapparat schon
seine bleibende Form, wenn wir davon absehen, dass ein Theil des Dünndarmes
hervorgetrieben ist.

Die Kloake ist vom Darme deutlich geschieden. In die Kloake geht miti. Kloake.
weiter Mündung, aber mit Veränderung der Structur, die Bursa Fabricii über.
Diese ist nämlich an ihrer innern Wand gefaltet. Beim Uebergange in die Kloake
hören die Falten auf. Hier münden die Ausführungsgänge des Geschlechts-
apparates und die der Nieren ein. Ausserdem geht der Stiel des Harnsackes in
die Kloake. Dieser Stiel ist in der Nähe der Kloake erweitert, obgleich der
Uebergang selbst eng ist. Die Erweiterung spitzt sich gegen den Nabel wieder
zu. Das ist es, was von einigen Beobachtern die Harnblase genannt ist.

Die Nierenläppchen theilen sich sehr, wodurch der äussere Rand derk. Nieren.
Nieren noch gekräuselter aussieht, als früher. Der Harnleiter ist deutlich bis in
die Kloake zu verfolgen. Um den zwölften Tag entstehen nach Rathke die
Nebennieren am vordern Ende der wahren Nieren.

Die Wolffischen Körper verkürzen sich immer mehr, sind aber noch sehrl. Wolffi-
sche Körper.

blutreich. Die Verkürzung ist im weiblichen Geschlechte, besonders auf der
rechten Seite, fortwährend stärker, als im männlichen. Die innern Gänge win-
den sich mehr und rücken auf der einen Seite gegen den Hoden *), der sich auch
verkürzt, und auf der andern Seite in den Ausführungsgang übergehend näher
zusammen. Der letztere verliert sein vorderes Ende im männlichen Geschlecht,
im weiblichen ist er rechts viel mehr verkürzt, als links.

*) Wird wohl nicht richtig seyn.

hinten, geht von der rechten Seite in den Nabel, macht auſserhalb desselben
einige Windungen, die von dem verlängerten Gekröse gehalten werden, nimmt
in einer Windung den Dottergang auf, steigt an der Nabelwand wieder zurück
und geht auf der linken Seite in den weiten Darm über, der sich längs des Kreuz-
beines in einfacher Krümmung zur Kloake begiebt. Daſs man den im Nabel
liegenden Theil des Dünndarmes in der That als herausgetrieben durch die Enge
des Bauches betrachten darf und nicht blos als neu gebildete Verlängerung des
Darmes, schlieſse ich daraus, daſs die Blinddärme, die am dreizehnten Tage die
Länge von vier Linien haben, jetzt fast ganz im Nabel liegen. Der Dickdarm ist
am wenigsten gewachsen, hat aber an Weite bedeutend zugenommen. An der
Leber ist die Gallenblase grün gefärbt, und etwas Galle findet sich im Zwölffinger-
darme und im Magen. — Im Allgemeinen hat also der Verdauungsapparat schon
seine bleibende Form, wenn wir davon absehen, daſs ein Theil des Dünndarmes
hervorgetrieben ist.

Die Kloake ist vom Darme deutlich geschieden. In die Kloake geht miti. Kloake.
weiter Mündung, aber mit Veränderung der Structur, die Bursa Fabricii über.
Diese ist nämlich an ihrer innern Wand gefaltet. Beim Uebergange in die Kloake
hören die Falten auf. Hier münden die Ausführungsgänge des Geschlechts-
apparates und die der Nieren ein. Auſserdem geht der Stiel des Harnsackes in
die Kloake. Dieser Stiel ist in der Nähe der Kloake erweitert, obgleich der
Uebergang selbst eng ist. Die Erweiterung spitzt sich gegen den Nabel wieder
zu. Das ist es, was von einigen Beobachtern die Harnblase genannt ist.

Die Nierenläppchen theilen sich sehr, wodurch der äuſsere Rand derk. Nieren.
Nieren noch gekräuselter aussieht, als früher. Der Harnleiter ist deutlich bis in
die Kloake zu verfolgen. Um den zwölften Tag entstehen nach Rathke die
Nebennieren am vordern Ende der wahren Nieren.

Die Wolffischen Körper verkürzen sich immer mehr, sind aber noch sehrl. Wolffi-
sche Körper.

blutreich. Die Verkürzung ist im weiblichen Geschlechte, besonders auf der
rechten Seite, fortwährend stärker, als im männlichen. Die innern Gänge win-
den sich mehr und rücken auf der einen Seite gegen den Hoden *), der sich auch
verkürzt, und auf der andern Seite in den Ausführungsgang übergehend näher
zusammen. Der letztere verliert sein vorderes Ende im männlichen Geschlecht,
im weiblichen ist er rechts viel mehr verkürzt, als links.

*) Wird wohl nicht richtig seyn.
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[127/0157] hinten, geht von der rechten Seite in den Nabel, macht auſserhalb desselben einige Windungen, die von dem verlängerten Gekröse gehalten werden, nimmt in einer Windung den Dottergang auf, steigt an der Nabelwand wieder zurück und geht auf der linken Seite in den weiten Darm über, der sich längs des Kreuz- beines in einfacher Krümmung zur Kloake begiebt. Daſs man den im Nabel liegenden Theil des Dünndarmes in der That als herausgetrieben durch die Enge des Bauches betrachten darf und nicht blos als neu gebildete Verlängerung des Darmes, schlieſse ich daraus, daſs die Blinddärme, die am dreizehnten Tage die Länge von vier Linien haben, jetzt fast ganz im Nabel liegen. Der Dickdarm ist am wenigsten gewachsen, hat aber an Weite bedeutend zugenommen. An der Leber ist die Gallenblase grün gefärbt, und etwas Galle findet sich im Zwölffinger- darme und im Magen. — Im Allgemeinen hat also der Verdauungsapparat schon seine bleibende Form, wenn wir davon absehen, daſs ein Theil des Dünndarmes hervorgetrieben ist. Die Kloake ist vom Darme deutlich geschieden. In die Kloake geht mit weiter Mündung, aber mit Veränderung der Structur, die Bursa Fabricii über. Diese ist nämlich an ihrer innern Wand gefaltet. Beim Uebergange in die Kloake hören die Falten auf. Hier münden die Ausführungsgänge des Geschlechts- apparates und die der Nieren ein. Auſserdem geht der Stiel des Harnsackes in die Kloake. Dieser Stiel ist in der Nähe der Kloake erweitert, obgleich der Uebergang selbst eng ist. Die Erweiterung spitzt sich gegen den Nabel wieder zu. Das ist es, was von einigen Beobachtern die Harnblase genannt ist. i. Kloake. Die Nierenläppchen theilen sich sehr, wodurch der äuſsere Rand der Nieren noch gekräuselter aussieht, als früher. Der Harnleiter ist deutlich bis in die Kloake zu verfolgen. Um den zwölften Tag entstehen nach Rathke die Nebennieren am vordern Ende der wahren Nieren. k. Nieren. Die Wolffischen Körper verkürzen sich immer mehr, sind aber noch sehr blutreich. Die Verkürzung ist im weiblichen Geschlechte, besonders auf der rechten Seite, fortwährend stärker, als im männlichen. Die innern Gänge win- den sich mehr und rücken auf der einen Seite gegen den Hoden *), der sich auch verkürzt, und auf der andern Seite in den Ausführungsgang übergehend näher zusammen. Der letztere verliert sein vorderes Ende im männlichen Geschlecht, im weiblichen ist er rechts viel mehr verkürzt, als links. l. Wolffi- sche Körper. *) Wird wohl nicht richtig seyn.

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Zitationshilfe: Baer, Karl Ernst von: Über Entwicklungsgeschichte der Thiere. Bd. 1. Königsberg, 1828, S. 127. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/baer_thiere_1828/157>, abgerufen am 23.11.2024.